Ich weiß nicht ob du mich falsch verstanden hast - oder ich dich.
Den Vergleich mit den Farbbändern habe ich daher angeführt, weil sie dir die Option nehmen Speichern zu können wann, bzw wie oft man will. Wenn man konsequent "pro choice" ist, dann sollte man diese Entscheidung vermutlich kritisieren, weil genau so gut der Spieler entscheiden könnte wann und wie oft er speichern möchte und sich jeder Zeit mit selbst auferlegten Challenges sich selbstkasteien könnte.
Das Spannende daran aber ist, dass man von den circa 10 Stunden die das Spiel dauert, 30 Farbbänder finden kann. Das macht durchschnittlich ein Speichervorgang für alle 20 Minuten, wohlgemerkt in einem Spiel wo man sowieso erst in dedizierte Räume zum Speichern muss und das vom natürlichen Spielfluss her, sowieso nicht immer kann.
Das heißt dass man außer am Anfang vielleicht, praktisch nie in die Bredouillie kommt wirklich Ressourcenmanagement betreiben zu müssen. Es macht also unterm Strich gesehen für den Ottonormalspieler eigentlich gar keinen allzu signifikanten Unterschied ob man jetzt das Speichern mit den Fabbändern begrenzt oder nicht.
Oberflächlich gesehen ändert diese Entscheidung nichts an deinem Spieldurchlauf, du wirst nicht in die Situation kommen jemals nicht Speichern zu können, wenn du es nicht bewusst darauf hinaus laufen lässt, was auch manche als Grund anführen warum die Farbbänder unnötig seien.
Doch in deinen Kopf laufen lediglich mit dem bloßen Wissen dass das Potenzial zum Speichern begrenzt ist, unglaublich viele metaphysische Prozesse ab, die dein gesamtes Handeln bestimmen, die deine Betrachtung auf das Spiel lenkt und gesamtheitlich einen Einfluss auf deine Spielerfahrung nimmt. Das ist ein Geniestreich, weil man es schafft deinem Gehirn "Anspannung" zu verkaufen, ohne die Gesamtsituation tatsächlich anspannender zu gestalten. Es ist eine Illusion, aber ohne zusätzliches Wissen: "Wie lang geht das Spiel?", "wie viele Rollen werde ich noch finden?", "was wartet im nächsten Abschnitt auf mich?","kann ich zurück gehen?" funktioniert diese Illusion unglaublich gut.
Solch eine Illusion wird gar nicht erst erzeugt, geschweige denn könnte aufrecht erhalten werden, wenn man dir tatsächlich die Option gibt immer zu speichern wie oft du willst. Und vielleicht würde man nicht mal mehr Speichern als sonst, trotzdem würde die ganze Meta-Komponente fehlen und so würde die Spielerfahrung ganz anders aufgenommen werden.
Was ich also damit sagen will, je nach Implementierung kann sowas ein großer Trade-Off sein, damit nimmst du auch Spielern etwas weg, welche die Option sowieso nicht berücksichtigt hätten. Das ist Meta-Gameplay für mich.
Deswegen finde ich es naiv immer "pro choice" zu sein, Spieleentwickler überlegen andauernd welche Optionen sie einen offerieren, welche nicht oder wie sie gehighlighted werden, immer nur "pro choice" kann gar nicht funktionieren, (das muss jetzt nicht zwingend etwas mit dem Schwierigkeitsgrad zu tun haben, man schränkt ja auch z.B Bewegungsfreiheit ein damit man sich nicht verlaufen kann) das würde die komplette Spielerfahrung relativieren und man wäre auch aus Entwicklersicht nicht mehr in der Lage ein fokussiertes Ergebnis zu kreiieren.
Ich meine in PlatinumGames Spielen z.B tauchen bereits spätere Spielgegner auf höheren Schwierigkeitsgraden auf, der Erstspieler würde sich damit spoilern und die Bandbreite der Gegnertypen wäre viel schneller ausgeschöpft, selbst wenn der Spieler das passende Skillset mit sich bringt, würde damit die abgestimmte Ersterfahrung verloren gehen. Daher kann man auch in dem Fall die Entscheidung durchaus nachvollziehen. Ich hätte mir auf jeden Fall die Überraschung verdorben, schlichtweg weil ich es nicht besser weiß, deswegen sollte eine jede Spielerfahrung bis zu einem gewissen Grad angemessen kuriert werden. Ich finde ohne derartigen Input kann man nicht den Spielern die Schuld geben, etwas gewählt zu haben, was ihnen offeriert wurde.Zitat
Bevormundung ist andauernd ein Werkzeug in Spielen und ich sehe darin auch erst mal nichts Falsches, die Frage ist ob man es sinnvoll nutzt. (und ja in dem Sinne habe ich mich schon oft geärgert wenn ich das Gefühl bekommen habe unnötig bevormundet zu werden, darüber kann man ja diskutieren)