Ni No Kuni 2: Schicksal eines Königreichs
~ Erweiterungen ~
Challenge #: 10 System: Playstation 4 (EUR-D) Version: 4.00 Erweiterung: Abenteuerpaket
Das Labyrinth des Geisterkönigs
Magische Erinnerungen
► Zum Artikel über das Hauptspiel (JRPG-Challenge 2018)
Die Erweiterungen
Abenteuerpaket
Irma hat eine Visionen vom Drachen aus der Urzeit, Disdeos, der die Welt zerstören wird. Sie hat aber auch eine weitere Vision von Evan, der diesen besiegt. Nun will sie alles dafür tun, damit letztere wahr wird. Um gegen den Drachen antreten zu können, muss Evan das Siegel der Tapferkeit reaktivieren und die Göttin Terresia im Kampf bezwingen, um Terradeos Macht zu erlangen.
Es beginnt eine Schnitzeljagd, bei der die bekannten Nationen und deren Anführer aufgesucht werden müssen, um weitere Low-Level Miniquests zu starten, nach deren erfolgreichen Abschluss ein Teil der Macht des Siegels wiederhergestellt wird. Ist dies geschehen, darf man gegen Terresia antreten und erhält anschließend Zugang zu den Stockwerken 31 bis 40 im Fernwehraum, an deren Ende Disdeos wartet und die nur auf einem der höheren Schwierigkeitsgrade (Schwer/Experte) zugänglich sind.
Um den Fernwehraum etwas angenehmer zu gestalten, kann man in Minapolis im Traumlabor neue Forschungen freischalten, über die man die Stockwerke in Zehnerschritten direkt anwählen und das Gefahrenlevel, mit dem begonnen wird, auswählen kann. Bis zu Disdeos muss man aber trotzdem von Stockwerk 21 bis 40 laufen, was einfach nur unnötig Zeit vergeudet, selbst wenn man immer auf schnellstem Weg zur nächsten Tür geht. Ist der Drache besiegt, kann man eine weitere Forschung freischalten, bei der man zusätzlich das 31. Stockwerk anwählen kann. Bei mir hat das aber nicht funktioniert, die Option dafür war im Fernwehraum nicht vorhanden. Eventuell ein Bug?
Ein weiterer Bug ist aufgetreten, als ich beim Übergang zwischen zwei Räumen in einen abgetrennten Raum teleportiert wurde, in dem verschiedene Raumelemente wild vermischt waren und aus dem es kein Entkommen gab. Daher durfte ich noch einmal von vorne anfangen. Toll...
Zudem wurden auf der Weltkarte überall neue Schatztruhen platziert, die mit Mondgold gefüllt sind. Dieses kann man in Minapolis bei Nyr gegen Kronen eintauschen. Die Beträge sind aber relativ gering, da dieselbe Menge bei einer voll ausgebauten Stadt bereits in einer Minute und weniger erwirtschaftet wird, weswegen das wohl nur dann interessant ist, wenn man ein neues Spiel beginnt.
Das Labyrinth des Geisterkönigs
Pierre wird von dem Geist eines Soldaten besessen, als er sich in den Schotterruinen in ein neu entdecktes Labyrinth wagt. Darin breitet sich der Dämonenhauch aus einem Riss, der in die Leere zwischen den Welten führt, aus und der Geist will seinen König schützen, der diesen eigentlich zurückhalten sollte. Damit Pierre nicht in Gefahr gerät, beschließen Evan und seine Gruppe, der Sache selbst nachzugehen.
Das Labyrinth besteht aus stolzen 100 Stockwerken, wobei einem die ersten 20 geschenkt werden, da diese optional sind. Die Raumthemen und Versatzstücke sind zu denen im Fernwehraum identisch, allerdings gibt es hier nur Innenräume (Gruft, Höhle), was die Varianz einschränkt. Dafür hat jedes Thema zumindest ein neues Versatzstück. Zudem sind die Stockwerke etwas weitläufiger. Bei den Portalen auf den Stockwerken kann man sich entscheiden, zum nächsten vorzustoßen oder ins Basislager zurückzukehren. In letzterem versammeln sich, je nach Fortschritt im Labyrinth, immer wieder andere NPCs. Außerdem hat Penny einen Laden eröffnet, in dem man hochwertige Heilgegenstände, Gerichte und sogar Materialien sowie Technikrollen kaufen kann. Ebenfalls vorhanden sind Portale, über die man in Zwanzigerschritten die bereits absolvierten Stockwerke anwählen kann. Das heißt aber leider auch, dass man bis zum Endboss mal wieder 20 Stockwerke am Stück absolvieren darf…
Die Mechanik des Labyrinths entspricht der des Fernwehraums, allerdings gibt es kein Gefahrenlevel. Stattdessen gibt es pro Stockwerk Zusatzziele für Kämpfe, beispielsweise ein Sieg ohne Schaden zu nehmen oder mit einem bestimmten Charakter zu kämpfen, die die erhaltenen Traumkugeln vervielfachen. Mit diesen kann man sich bei den Bewohnern von Minapolis, die in den Stockwerken verstreut sind, Bonusse für das jeweils folgende Stockwerke kaufen oder diese in Schatztruhen nach Bossen investieren, um die Qualität der Ausrüstung zu erhöhen.
Alle 20 Stockwerke findet ein Ereignis statt, welches eine Miniquest startet und für welches man, wie bereits in der vorherigen Erweiterung, eine Schnitzeljagd abhalten muss, ehe man im Labyrinth weiterkommt.
Dabei dreht es sich meistens um das Erlernen der neu eingeführten Geheimtechniken. Diese stellen ein komplett neues Fähigkeitensystem dar, welches parallel zu den bereits bestehenden existiert. Technikrollen können im Pfadfinderlager gegen Skillpunkte eingetauscht werden, wobei jede Technik ihre eigenen Rollen voraussetzt. Diese werden entweder in Schatztruhen in den Erweiterungen gefunden, von Bossen hinterlassen oder können bei Penny in limitiertem Vorrat gekauft werden. Bereits investierte Punkte können unter Einsatz einer kleinen Gebühr von Kronen zurückgesetzt werden. Besonders mächtig ist die Fähigkeit "Katzentanz", bei der beim Ausweichen eines gegnerischen Angriffs in einen Zeitlupenmodus geschaltet wird, in dem man mehrere Angriffe landen- und mit einer starken Exekutionsattacke abschließen kann. Es genügt dabei, einfach immer wild um die Gegner zu rollen, irgendwann wird schon in den Kontermodus geschaltet. So lässt sich in kurzer Zeit relativ viel Schaden, ganz ohne Gegenwehr, verursachen.
Weitere Inhalte sind eine Nebenquest, die Shantys und Zorans Vergangenheit etwas beleuchtet und MechBook-Notizen von Roland, die über sämtliche Städte und Dungeons verstreut sind. Also auch hier wurde sich wieder einer Schnitzeljagd bedient. Wobei diese Notizen relativ uninteressant sind, da sie größtenteils nur die Geschehnisse der Hauptgeschichte festhalten und nur selten Rolands Gedanken formulieren.
Magische Erinnerungen
Shanty schnappt ein Gerücht auf welches besagt, dass man von einem Hasen träumt, wenn man im Hotel in Goldorado übernachtet. Die Gruppe möchte unbedingt herausfinden, ob an der Sache etwas dran ist und unterzieht sich einem Selbstversuch. Tatsächlich erreichen sie im Traum ein allein stehendes Haus auf einer weiten Wiese, in dem besagter Hase auf sie wartet und sich als der "Wegweiser" entpuppt. Dieser will Evan und seine Freunde zu Erlösern machen, um die Albträume zu vernichten. Dazu bringt er ihnen die Weisheiten des Magischen Begleiters bei und gibt ihnen den Auftrag, die Herzgnuffis in den Träumen und Gedanken anderer Menschen zu finden.
In der ersten Hälfte der Erweiterung werden die Begegnungen mit dem Wegweiser immer wieder durch Albträume gestört und man muss zur nächsten Herberge weiterziehen, da der Wegweiser die vorherige nicht mehr betreten kann. Es beginnt also mal wieder eine Schnitzeljagd, an deren Ende man ein eigenes Hotel in Minapolis errichtet. Nun kann man endlich den zweiten Teil der Erweiterung angehen. Im Ewigen Garten müssen aus sechs Träumen die Herzgnuffis befreit werden, doch um überhaupt erst in diese zu gelangen, müssen zuerst Artefakte gefunden werden, die diese Träume beherbergen. Was das heißt? Dreimal dürft ihr raten. Genau, noch mehr Schnitzeljagd, yaaay!
Hinter den Türen werden in kurzen Minigeschichten die Hintergründe einiger NPCs und Hauptcharaktere näher beleuchtet. Und ja, man erfährt endlich wie es zu Rolands Weltenwandeln kam und wieso er plötzlich verjüngt wurde. Einige Dinge sind aber auch unlogisch, so weiß Evan z.B. dass Aldavan sein Sohn ist, obwohl dieser ihm das erst am Ende des Spiels im Abspann offenbart. Die Geschichten gibt es aber erst an den jeweiligen Enden der Türen. Zuvor muss man sich durch generische Dungeons quälen, die man bereits aus den optionalen Gebieten auf der Weltkarte kennt (Wald, Höhle, Gruft) oder durch zweitverwertete Storydungeons. Außerdem folgt auf jeden Dungeonabschnitt ein Arenakampf, entweder gegen normale Gegner die in Wellen nachkommen oder gegen einen Boss. Es gibt nur eine handvoll neuer, originaler Gebiete, die dazu auch noch relativ klein geraten sind.
Pro Traumwelt steigen die Levelanforderungen um 10 Stufen. Die Erfahrung die man erhält ist aber relativ gering. Daher würde ich empfehlen, alle Erweiterungen parallel zu spielen und immer die Abschnitte für das aktuelle Level in Angriff zu nehmen, damit die eine Erweiterung aufgrund eines zu niedrigen Levels nicht zu zäh wird, während man sich in der anderen langweilt, da man bereits überlevelt ist.
Es wurden zwei neue Geheimtechniken hinzugefügt. Unter anderem der Magische Begleiter, durch den die Magie durch eine Art Quicktime-Minispiel entweder verstärkt werden kann oder bereits während der Zauberphase magische Geschosse auf die Gegner geschleudert werden können. Für mich allerdings recht uninteressant, denn in einem Action-Kampfsystem ist das letzte was ich machen möchte, mit einem Magier in der hinteren Reihe Zauber zu spammen. Mittels Martha-Martial lässt sich eine Genkidama-artige Kugel formen, die Gnuffis absorbiert und die auf Gegner geschleudert werden kann. Allerdings muss man dafür auf Fernkampfwaffen verzichten. Daher für mich ebenso uninteressant und ich bin lieber beim (überpowerten) Katzentanz geblieben.
Zuletzt lässt sich über den Ewigen Garten noch das Kolosseum erreichen. Hier muss man gegen Gegnerwellen antreten und je nachdem wie schnell man ist erhält man bessere Belohnungen, wie z.B. Technikrollen, Anleitungen für bessere Ausrüstung und Materialien. Da man in den Erweiterungen sowieso mehr als genug kämpft und ich nicht gerade der größte Fan des doch recht trägen Kampfsystems bin, habe ich hier nur eine handvoll Kämpfe bestritten und es ansonsten ignoriert. Das ist wirklich nur etwas für absolute Hardcorefans.
Die neu herstellbare Ausrüstung führt die Stadt auch ad absurdum, da die Materialien, die dafür benötigt werden, nur in den Erweiterungen und im Kolosseum gefarmt- und nicht mehr in den Produktionsstätten hergestellt werden können. Somit verkommt sie zu einem reinen Geldgenerator, wobei man davon durch die Nebenquests sowieso genug erhält.
Die Ereignisse sämtlicher Erweiterungen werden, wie auch die Hauptgeschichte, in Irmas Archiv zum Nachlesen festgehalten.
Fazit
Wenn man alles zusammen nimmt, fällt einem sofort eine sich wiederholende Struktur auf. Der Spieler wird in allen Erweiterungen durch Schnitzeljagden mehrfach kreuz und quer durch die Welt gescheucht und darf anschließend in viel zu langen, generischen Dungeons, in denen Speichern nicht möglich ist, mit der viel zu niedrigen Renngeschwindigkeit seine Zeit vertrödeln, während er dabei Massen der immergleichen Gegner bekämpfen muss, um mit den steil ansteigenden Levelanforderungen Schritt zu halten. Wirklich neue Gebiete kann man an einer Hand abzählen und diese sind auch noch recht klein ausgefallen. Stattdessen wird Altbekanntes wieder und wieder verwertet.
Die Minigeschichten sind ganz nett, allerdings auch genauso oberflächlich und kindgerecht erzählt wie die Hauptgeschichte selbst. Positiv ist jedenfalls, dass einige offene Fragen nun endlich beantwortet werden, wobei sich einige Logikfehler eingeschlichen haben. Weniger schön hingegen ist, dass keine der Dialoge vertont sind und man so mal wieder Evans nerviges Gegrunze ertragen muss. Zumindest bleibt man so aber auch von seinem "Happily ever after" verschont...
Alles in allem finde ich die Erweiterungen recht enttäuschend. Besonders wenn man die lange Entwicklungszeit berücksichtigt - Magische Erinnerungen wurde erst ein Jahr nach dem Hauptspiel veröffentlicht - frage ich mich, was die Entwickler zwischen der ganzen Resteverwertung eigentlich getrieben haben. Die paar Artworks für die Minigeschichten zu zeichnen kann kaum so aufwändig gewesen sein.
Zumindest ein komplett neuer, originaler Dungeon und eine neue Stadt/ein neues Land hätten drin sein sollen. Gerade der Wüsten- oder Schneekontinent hätten sich dafür doch mehr als angeboten. Außerdem zitiert das Spiel selbst mehrfach, dass es neben den fünf großen- auch noch mehrere kleinere Länder gibt, die alle ihre eigenen Probleme haben. Wieso dies also nicht aufgreifen und eine neue Geschichte darum spinnen?
Das Niveau der Erweiterungen erinnert mich eher an Postgame-Inhalte wie sie in anderen Spielen wie z.B. der Tales- oder Star Ocean-Serie im regulären Spiel enthalten sind, ganz ohne Zusatzkosten. Das ist nicht nur faul sondern auch ganz schön frech und schädigt nur das Vertrauen in das Studio.
Wertung: ★☆☆☆☆ (1/5) "Verhalten"
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