Ich finde, dass sich eine Mischung so unterschiedlicher Grafikstile schnell beißt und sich nicht rund und ausgereift anfühlt. Das war im Grunde schon in in den Evoland-Spielen der Fall - und dort wurde das immerhin noch clever als Teil des Gesamtspielkonzeptes umgesetzt. Als der Trailer von diesem Koruldia Heritage begann, war ich noch an Bord. Der klassischere 2D-Pixellook aus Vogelperspektive erinnerte mich positiv an die ersten beiden Suikoden-Teile. Aber als dann Renderhintergründe und polygonale 3D-Elemente eingeworfen wurden, verlor ich schnell das Interesse. Selbst wenn es als Teil der Story gut begründet ist, das wirkt einfach nach zu viel gewollt und zu wenig gekonnt (gerade für einen kleinen Indie-Entwickler).

Ja, es ist potentiell kreativ und originell. Nur wenn es krass unterschiedliche Grafikstile in einem einzigen Spiel gibt, dann erwarte ich auch, dass die alle top aussehen. In 3D-Welten wird halt nach ganz anderen Spielregeln und Maßstäben designt und bewertet, da kann man auch nicht mehr so leicht durch wohlig-nostalgischen Retrokram überzeugt werden. Wenn ein Teil des Spiels technisch einfach nicht so gut rüberkommt wie der Rest, dann fällt das deutlich auf. Tue mich heutzutage zum Beispiel auch schwer mit Renderhintergründen, die aussehen wie aus der Anfangszeit der PS1-Ära. Da müsste inzwischen mehr gehen. Die Ambitionen in allen Ehren, aber ich persönlich denke, dass sich Entwickler erstmal ganz auf eine Sache konzentrieren und die richtig gut machen sollten, bevor sie alles gleichzeitig schaffen wollen. Schließlich soll dieses Feature mit der Grafik der große Clou an dem Spiel, das Gimmick und Alleinstellungsmerkmal sein. Als solches wäre mir etwas bodenständigeres lieber gewesen.

Vielleicht klingt das zu hart, ist nur mein persönlicher, subjektiver Eindruck. Reviews usw. würden mich hierzu auch interessieren, wenn es denn mal irgendwann fertig wird. Aber ich kann nicht behaupten, dass das Spiel auf Anhieb mein Interesse geweckt hätte, wie es manch andere, auch technisch weitaus bescheidenere Projekte getan haben. Manchmal ist weniger einfach mehr.