Kapitel 24
Dieses Kapitel widmet sich voll und ganz Elincias Untergebenen. Indem Ikes Armee auch Teile der zersprengten Armee Crimeas umfasst, kann sich später Crimea auf den Sieg berufen und sein Land wiedergewinnen. Sonst würde es an Begnion gehen. Geoffrey und Bastian werden zuerst vorgestellt, dann wird verdeutlicht, wie wenig wir Elincia kennen, so wie sie jetzt aufzublühen beginnt bzw. sich regeneriert. Eigentlich ist es verschwendetes Potential, Elincias engste und treueste Diener so spät in die Handlung zu integrieren. Die ganze Zeit über ist sie alleine und leise leidend. Ein Beistand, der sie ein wenig aufheitern würde, hätte ihren Charakter mehr Entfaltungsmöglichkeiten gegeben, stattdessen musste sie konsequent die trauernde gescheiterte Regentin spielen. Geoffrey etwa hätte man mit Kieran ersetzen können und Lucia in Nephnees Zelle sperren können.
Damit auch etwas passiert, droht Daein, das Schloss zu besetzen, in welchen sich die Widerstandskämpfer verbergen. Bastian kommt Ike und Elincia zuvor und warnt sie. Hätte es sinnvoller gefunden, dass eine berittene Einheit das tut als ein einzelner lahmer Mann, aber es passt schon. Schließlich kann man nicht eine ganze Armee einfach so evakuieren und ein einzelner Bote fällt aus der Ferne nicht unbedingt so sehr auf wie eine größere Truppe. Wie Daein sie gefunden hat, wird nicht erklärt, aber diese Einheit hat sich auf die Jagd nach Rebellen spezialisiert und zur Schlacht kommt es ungeplant, weil Ike sich zur Rettung der Widerstandskämpfer entscheidet. Lucia und Bastian sind gegen dieses Risiko, damit man ihnen auch gleich beweisen kann, dass sie Ike und seinen Idealismus unterlegen sind. Er entgeht das Dilemma auch in gewohnter prakmatischer Manier und handelt nicht als verantwortungsloser Kommandant einer größeren Armee, sondern als Söldner einer einzelnen Person, Elincia. Kurioserweise gibt es im Skript eine optionale Zeile:Diese Zeile betont, dass Ike hier nur seine Söldner mit dieser Aufgabe betraut und die restliche Armee nicht belastet.Zitat
Auch der Schwarze Ritter erscheint. Dieses Mal finde ich keinen plausiblen Grund für seinen Auftritt. Er ist mit der Beschaffung des Medaillons betraut und was bitte interessieren ihn die Widerstandskämpfer Crimeas? Er ist hier wohl nur aus zwei Gründen eingebaut. Erstens drängt seine Ankunft, das Kapitel abzuschließen. Dieses Mal muss die Burg in bestimmter Zuganzahl gesichert werden, die Vorgehensweise impliziert also eher Flucht bzw. schnelles Vorranschreiten als gemütliches Tanking und Routing. Zweitens werden hier einige Vorbereitungen für das endgültige Duell in Kapitel 27 geklärt. Ike erfährt, dass der Schwarze Ritter quasi unverwundbar ist und nur Ragnell ihn verletzen kann. Das in Kapitel 27 reinzuquetschen kann schwierig sein, weshalb man ein weiteres Kapitel nutzen wollte. Dabei hat man in Kauf genommen, dass die Erscheinung des Ritters reich an Willkür ist.
Lucia und Bastian
Über Lucias Charakter habe ich deshalb wenig zu sagen, weil ihre Rolle redundant ist. Bastian übernimmt die Rolle des Vaterersatzes, des erfahrener Hofbeamter und Pläneschmieder, der die Fertigkeiten des Adeligen mit Spionage-und Intrigennetzwerk unterstreicht. Geoffrey ist im Kontrast der militärische Muskel und Kommandant der Armee Crimeas. Hinsichtlich seinen Verhältnis zu Elincia kann man ihn alles mögliche zuschreiben. Er ist Elincias Ritter, Leibwache, Diener, Freund, Kindheitsfreund, Jugendliebe, Affäre, Quasi-Bruder, je nachdem, wie man es ausgelegt haben will. Lucia liegt gleichzeitig dazwischen und nirgendwo. Sie hat keine konkrete Rolle im Militär oder im Hof. Sie ist Elinias ältere Quasi-Schwester, aber anders als bei Geoffrey ist da keine Entwicklung oder unterschiedliche Interpretation möglich. Sie ist einfach da und hätte entfernt werden können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte. Ihre Supports machen es nicht besser. In dem mit Ilyana geht es um das Gimmick, von Bastian wird sie umworben, ohne dass sie darauf eingeht und ohne, dass da irgendein Melodrama draus wird. Gestrichene Supports sind mit Titania und Elincia, die Lucia mehr Chancen gegeben hätten, sich zu zeigen.
Bastian ist ein passabler Charakter mit passender Rolle, der aber ständig in Gefahr gerät, durch seinen Gimmick zum Clown zu werden. Ihn mehr Eloquenz zu geben, um seine Exzentrik und seinen Status zu betonen, ist akzeptabel, aber er trägt zu dick im Bereich des Lächerlichen auf. Seine Supports sind recht geradlinig, aber immerhin ist die Partnerwahl abwechslungsreich und Bastian muss sich grundverschiedene Charakter einstellen, die er umwerben will. In FE10 wird sein politisches Geschick enorm gehyped, hier kommt es in der Handlung überhaupt nicht vor. Schlimmstenfalls kann man ihn Totalversagen unterstellen, da er nicht auf Ashnards Invasion eingestellt war. Auch Elincias Flucht war nicht von ihn eingefädelt, sondern von Renning (glaube ich).
Kapitel 25
Auch dieses Kapitel ist wieder einfach konstruiert. Ikes Armee schlägt sich durch das Gebirge, um die Gallia für eine Lagebesprechung zu treffen. Davor aber wird Leanne vom Schwarzen Ritter entführt. Teleportpulver macht die Sache zu einfach und hinterlässt Fragen. Teleportiert man zu einer Person? Was, wenn Leanne gerade fliegen würde, würde der Schwarze Ritter dann im Himmel teleportiert werden und fallen? Teleportiert man zu einen Bereich? Wie kann sich der Schwarze Ritter in Pheonixien auskennen? Kennt er das Land? Hat er nen Lageplan? Hat er einfach nur Glück oder hätte er auch etwas früher teleportieren können, um dann direkt vor Tibarn zu stehen? Vielleicht überwacht Ashnard das Land durch Wyvernreiter. Aber das würden die Falken wahrscheinlich bemerken. Und wegen seinen unnötigen Abstecher in Kapitel 24 kann er auch gar nicht so viel Zeit haben. Jedenfalls kann ich mir so viele Gedanken machen, wie ich will: Wenn es eine vernünftige Erklärung gibt, so wird sie nicht genannt. Die Handlung sieht es halt vor, dass Leanne entführt wird, damit die Angst geweckt wird, dass sie da Medaillon aktivieren kann (dabei kann sie es gar nicht) bzw. sie gerettet werden muss.
Wie auch in Kapitel 23 demonstriert dieses Kapitel wieder beispielhaft die Überquerung eines bewachten Gebietes. Die Gegner haben Ballisten, Fernzauber, Steinschleudern, wilde Laguz, die keine Bewegungsmali haben sowie Wyvernlords, die sich ebenfalls frei bewegen können. Die eigenen Einheiten müssen sich an den dichten Pfaden nach oben kämpfen und können Bewegunsmali haben. Im Lager weist ein Junge einen darauf hin und er hat auch ein passendes Motiv: Die Soldaten haben sein Dorf zerstört. Apropos Basiskonservation: Bastian zeigt sich geschwätzig, aber dass er Ike bei Nacht und Nebel beseitigen wollte, sollte sich dieser als unwürdig erweisen, ist ein pikantes Detail, welches aus seinen Geschwafel herauszufiltern gilt. An Ike jedenfalls ging es passenderweise vorbei.
Largo
Wir nähern uns dem Ende und das Spiel gibt uns noch einen Berserker, falls Not am Mann ist. Mit Komplexität wirbt Largo weder in seinen Charakter noch in seinen Motiv. Da er ebenfalls aus den Nichts kommt und angeheuert wird, kennt er Calill auch persönlich. Meistens wird in den Supports seine Einfachheit hervorgehoben. Devdan verarscht ihn, Muarim belächelt ihn, Mia fühlt sich von ihn provoziert. Nur im Support mit Tauroneo verhält er sich bedächtigter und schmiedet Pläne für seine Kneipe, die in FE10 dann auch da und Treffpunkt der Ritter Crimeas ist. Leider ist er im Sequel arm dran und jetzt erschießt mich.
Sind alle Gegner beseitigt, endet das Kapitel mit Ike und Co., denen ein weiterer Hinterhalt bevorsteht.Vielleicht habe ich was übersehen und viele Supports habe ich auch nur überflogen, aber das ist mit Abstand die schlechteste Zeile im Spiel. Sie verdeutlicht, dass Awakening und Fates kein Patent auf schlechten Schreibstil haben, das konnte Fire Emblem schon immer.Zitat
Eigentlich wären Ike und Co. am Ende, was sie sehr inkompetent erscheinen lässt. Glücklicherweise erscheint Tibarn. Da Leanne vor den Kapitel entführt worden ist, war er entweder sehr schnell oder das Ereignis spielte etwas früher ab.
Jedenfalls finden sich Ike und Elincia mit Caineghis und Tibarn zusammen. In ihrer Besprechung rätseln sie über Ashnards Vorhaben, einen dunklen Gott zu erwecken. Soren fasst zusammen und schlussfolgert:Hier lese ich nebenbei gesagt zum ersten Mal, dass Crima sich auf Wissenschaften fokussiert als aus Militär. Dabei scheint Begnion da weitaus erfolgreiche rund fortschrittlicher zu sein. Crimeas einziges Merkmal ist in meinen Augen, dass es mit Laguz in Harmonie leben will (und die Bevölkerung tut das nicht mal <_< ), was wenig ist.Zitat