Kapitel 16
Zum eigentlichen Kapitel habe ich nicht viel zu sagen. Muarim klärt uns über die Versklavung auf und Stefan wird einer von Ikes Mentoren. Nasir bleibt bei der Gruppe und meldet sich gelegentlich zu Wort, wo er sich sehr vermitelnd und diplomatisch ausgibt. Seine Rolle als Spion will ich an der Stelle mal würdigen. Er ist kein offensichtlich feiger Spion, teilweise arbeiter er mit Ike und sympatisiert mit vielen seiner Zielen. Auch er ist einer von Ikes vielen Mentoren, anders als Stefan natürlich eher in Politik.
Wie schon erörtert, lässt Sanaki Ike die Villa der Senatoren filzen. Hätte sie ihre eigenen Männer geschickt, wäre sie vielleicht erfolgreicher und ihre Anschuldigungen hätten mehr Gewicht, als wenn sie fremde, auswärtige Söldner anheuert. Oliver selbst ist vermutlich durch nichts zu überzeugen, aber wie loyal seine Soldaten ihm sein würden, wenn sie mit den Apostel konfrontiert worden wären, ist auf einem anderen Blatt geschrieben. Aber das ist nicht die einzige Ungereimtheit in diesem Kapitel. Die Handlungen vieler anderer kann man in Frage stellen.
- Mit Oliver zeige ich die meiste Nachsicht, weil er zumindestens in diesen Spiel die angemessene Quittung bekommt. Er scheint auch weniger kaltherzig grausam zu sein denn am Rande der Unzurechnungsfähigkeit. Er präsentiert alle Senatoren in diesen Spiel, da nur er mehr als eine Szene hat, deckt damit aber gleichzeitig deren Korruption und Gefährlichkeit. Letztlich ist er aber harmlos im Vergleich zu seinen Kollegen, die den Krieg suchen. Seine kindische Habsucht, dekadente Eitelkeit und Bessenheit mit den "Schönen" verdeutlichen seine Exzentrik, bieten Raum für Interpretation und machen ihn ironischerweise menschlicher, nahbarer und verständlicher. Nicht grundlos war er das, was man heutzutage ein Meme nennt.
- Naesala hat Reyson hereingelegt und an Oliver verkauft. Das ist für einen pragmatischen, die Bürde eines armen Königreichs tragenden Raben weniger ungewöhnlich, aber enttäuschend ist das Ausbleiben an Konsequenzen und dass er dafür keine Verantwortung tragen muss. Tibarn merkt immerhin an, dass Naesala Reyson wohl bald wieder befreien würde und nur das Gold einheimsen wollte. Das Spiel mogelt da ein wenig und Naesala spricht mit sich selbst und hofft, dass Reyson mit seinen "neuen Leben" glücklich wird. So sehr seine Tat erklärt wird, es rechtfertigt sie nicht. Tibarns Drohung, Naesala zu bestrafen, bleibt aus. Auch Reyson schmollt in Kapitel 19 lediglich. Naesalas Kapitulation dort und den Rückzug seiner Soldaten wird als gute Tat gewertet, dabei wird ausgeblendet, dass er sich im vorneherein mit Daein verbündet, welches Gallia angreift. Damit beging Naesala indirekt Krieg mit Gallia!
Letztlich kommt Naesala bei den Laguzkönigen und seinen Fans mit jeder seiner Untaten davon. FE10 gibt ihm dann den ultimativen Freischein, den fast alle anderen Antagonisten ebenfalls einreichen: Sie sind tragisch missverstanden und böse Senatoren haben sie dazu gebracht.
- Am Ende des Kapitels wird auf das Verbrechen Begnions aufmerksam gemacht. Sie haben immer noch nicht Rechenschaft darüber abgelegt, Völkermord begangen zu haben. Weniger das Verbrechen stören mich die Gründe dafür und dass sie immer noch nicht dazu stehen. Was für einen Ruf müssen die Reiher damals gehabt haben, dass man sie verdächtigt, den Apostel umgebracht zu haben? Wenn der damalige Apostel pro Laguz ist, sollte doch ein gewisser Aufklärungsbedarf bestehen. Die Reiher wirken in keiner Weise wie dubiose Wesen wie etwa die Raben und sind deswegen die schlechtmöglichsten Sündenböcke überhaupt. Selbst wenn es spontan ist, war ein Mob bereit, tagelang unterwegs zu sein, den Wald zu infiltrieren und dann alle Reiher abzuschlachten? Hier wird den noch relativ zivilen Volk eine solche Unmenschlichkeit zugedacht, die übertrieben und unglaubwürdig ist.
Wie bei Naesala und vielen anderen heißt die Antwort auf ihr böses Handeln immer wieder und wieder: Sie haben nichts dafür gekonnt, böse und machthungrige Senatoren haben sie dazu getrieben! Das ist mir zu stumpf und nimmt den Charakteren, den Völkern, der Politik und Kultur jegliches Potential. Die ganze Palette an Antagonisten leidet darunter. Naesala? Die Senatoren haben ihn erpresst. Sephiran? Die Senatoren haben ihn den Glauben an die Menschheit und das Leben genommen. Ashera? Die Senatoren haben ihr bewiesen, dass die Menschheit die Welt ins Chaos versetzen. Dheginsea? Die Senatoren beweisen, dass Ashera mit ihren Absichten richtig liegt. Ludvick? Die Senatoren werden sich mit Crimea bekriegen und es braucht deshalb ihn als König. Jarod? Die Senatoren gaben ihn den Befehl und machten ihn letztlich zum Sündenbock, er selbst tut nur seine Pflicht. Der Schwarze Ritter? Der Adel Begnions würde früher oder später sein Leben ruinieren, also gibt er sich seinen Kampfkünsten hin. Ashnard? Das Klassensystem der Senatoren (welches auch in den sich von Begnion trennenden Daein bestand) verweigert ihn die Macht. Selbst unter den Senatoren gibt es Senator Hetzel, der nicht böse ist, sondern lediglich von den anderen Senatoren eingeschüchtert ist.
Jeder Antagonist in der Tellius Reihe beruft sich auf diese gesichtslosen, eindimensionalen Bösewichte und schlimmstenfalls vergibt man ihnen, denn nur durch die Senatoren wurden sie zu den tragischen verzweifelten Verbrechern, denen man am Ende vergibt. Ich lese zu jeden bekannten Antagonisten dieser Teiles ambivalentes und nichts davon wird auf die Senatoren (vor allen Lekain und Numida) angewendet. Wann immer wir mit einen Charakter sympatisieren oder ihn zumindestens verstehen sollen, werden direkt oder indirekt die Senatoren herangezogen, die dann als eigentlicher Grund für die schlechten Aspekte des jeweiligen Charakters verantwortlich sind. Eigentlich sind alle Charakter gut, die Senatoren haben sie halt korrumpiert.
Das perfide an all dem ist, dass die Senatoren dadurch die Rolle der Sündenbocke einnehmen. Lekain ist so böse und schlecht, er kann, er darf gar nicht was anderes sein. Viele meiner Probleme mit der Handlung in den Tellius-Spielen, der schwarz-weiß dargestellte Rassismus, die Wandelung der Antagonisten von bösen zu tragischen Gestalten, die Abhängigkeit von Erzähltechniken wie den Blutpakt und den Medaillon lassen sich oft darauf zurückführen, dass die ultimativen Antagonisten so schwach und schlecht als irgendwelche dekadente alte Säcke präsentiert werden.
Und nachdem ich mich in meinen Rant verrannt habe, kommen wir zum Schluss noch zu was ganz anderen:
Devdan
Hin und wieder werden uns Einheiten präsentiert, die mit ihrer eigentümlichen und schrägen Art die anderen Charaktere verwirren, dabei aber eigene Weisheiten durch ihre leichtfertige Art vermitteln. Treck und Gregor fallen mir da ein.Trotz einiger seiner hellen und deshalb zum Schmunzeln bringenden Momente dienen sie bei Devdan aber in erster Linie den Humor. Er will Nephenee aufheitern und in die Armee integrieren, aber sie fürchtet sich vor seinen Verhalten, weshalb daraus nichts wird. Tormod vermittelt er über Unwegen ein paar banale Weisheiten des Lebens, Largo hält er schlichtweg zum Narren. Leider finde ich seine Rekrutierungszeilen nicht, aber sie unterstreichen wohl nur seine friedfertige Art. Auch Ike kriegt eine Binsenweisheit vorgesetzt, laut der er kein erfolgreicher Kommandant sein wird, wenn er nur unter Stress ist. Nicht falsch, aber offensichtlich.
Dass in einem Spiel über Rassismus der erste schwarze Charakter der Fire Emblem Reihe ein dicklippiger, Afro-tragender Clown mit Hang zum Debilen ein Ein-Mann Wanderzirkus ist und vom privilegierten Weißen versklavt wurde, ist entweder unabsichtlich ironisch oder absichtlich zynisch. Bonuspunkte, dass Nephenee am liebsten kreischend vor ihn wegrennen will. Das blase ich jetzt aber auf, denn an Devdan fällt seine sonderbare Art vor seinem Aussehen auf.
Kapitel 17
Dieses Kapitel wagt sich an einen neuen Konzept. Es wird in vier Teile gespalten, wobei man zwischen jeden Teil speichern und Verstärkung (und dadurch Items) rufen kann. Ganz neu ist das nicht, schon FE4 arbeitet mit großen Kapiteln, in welchen die jeweiligen Bereiche getrennt und nur durch Besetzung der jeweiligen Burg freigeschaltet werden. Wozu das ganze? Zum einen wird der Spieler herausgefordert, seine Armee über einen längeren Zeitraum ohne Zugriff auf Basis o.Ä. zu nutzen, wobei ihn die gesamte Karte anders als sonst nicht zur Verfügung steht. Die Missionsziele der folgenden drei (die Anzahl kann auch nicht jeder erkennen) Teile sind unbekannt, geschweige denn die Positionen der Gegner. Das Durchhaltevermögen wird getestet, denn die Ressourcen sind begrenzter, es ist unklar, was in den weiteren Teilen nützlich ist und was nicht. Und die Items sind nicht alle auf einmal vorhanden, man kann sie lediglich nachträglich durch die Verstärkung erhalten.
Zum anderen ermöglicht es aber auch eine andere Form der Erzähltechnik. Grundsätzlich wird die Handlung nur vor und nach einen Kapitel vorangebracht. Ereignisse innerhalb des Kapitels können durchaus eintreten, z.B. das Erscheinen von Greil, Shinon und Gatrie in Kapitel 7, nachdem man in gewisse Bereiche vorgedrungen ist. Kapitel 17 sprengt diese Begrenzungen aber, indem es zwischen den vier Teilen Ikes Truppe, Tibarns Gruppe, Leanne und Olivers Armee entsprechend voranbringt. Auch in FE4 war das Gang und Gäbe. Dazu eine Anekdote: Wenn man dort mit entsprechenden Mitteln in Kapitel 8 Conote im zweiten Zug besetzt (wobei man Blume tötet), werden dort trotzdem im dritten und fünften Zug Ereignisse aktiviert, an welchen Blume beteiligt ist. Die Entwickler haben nicht berücksichtigt, dass man Conote so früh besetzen kann. Gibt einige andere Stellen in den Spielen, wo man Ereignisse überspringen kann, aber in Kapitel 17 passieren solche Patzer nicht (wobei man 17-4 beenden kann, ohne Tibarns Gruppe zu triggern), weil die Teile klar getrennt werden: Nach Abschluss einen Teils werden alle Einheiten im neuen Teil in ihre Startposition gebracht.
Die Teile selbst bieten ein jeweils anderes Missionsziel und völlig unterschiedliche Gegnergruppen, welches das Kapitel abwechslungsreicher und spannender gestalten. Dabei sind der öde Wald und die schauerliche Musik (in Kapitel 16 völlig Fehl am Platz) der Atmosphäre dienlich. Selbst der negative Aspekt, dass es langwierig ist und nicht mehr passiert als in vielen anderen Kapiteln, vermittelt die Länge der Kämpfe. Man fühlt verstärkt, dass hier ein Teil des Spieles abgeschlossen wird und man hier ein letztes Mal geprüft wird, ehe man einen neuen Teil der Handlung starten kann. Und starten tut man dann nach diesen strapazenreichen Kapitel sichtlich erleichtert und erfrischt, mit einen promovierten Lord, vier neuen Einheiten und Bonus Exp. Auch in der Handlung wird hier der Teil mit Begnion vorerst beendet und die Früchte der Arbeit werden geerntet.
Zwar kann ich über einige Kleinigkeiten im Gameplay meckern, wie dass man zu Beginn jeden Teiles Items nicht tauschen kann , die NPCs in 17-4 nerven können und 17-2 schnell beendet werden kann, während man 17-3 nicht beschleunigen kann, aber das Kapitel erfüllt seinen Zweck. Hier und da einzelne Kapiteil einzuarbeiten, die man ohne Pause und Zugriff auf Basis, Weltkarte o.Ä. bewältigen muss, schadet nicht. In FE8 kam es einige Male vor, auch in FE10 etwa in 1-6. In Relevation hatte man in 16 und 17 keine Pause (leider kein Speichern, damit MyKomfortzone immer erreichbar ist).
Natürlich bleiben zweckdienliche Zufälle, um die Handlung entstehen zu lassen, nicht aus. Oliver sucht Reyson mehrere Tage im Wald. Dieser wird bald von Tibarn gefunden, Reyson will mit ihn die Menschen aber aufspüren und bestrafen. Ike sucht sowohl nach Oliver als auch nach Reyson. Immer noch liegt es an ihn, Oliver zu verhaften, obwohl der sowieso nicht auf ihn hören wird. Die Erklärung für diesen Unsinn dafür ist, dass Oliver wahnsinnig und verblendet ist. Und er muss halt als Gegner und Boss herhalten, aus irgendeinen Grund muss man ja irgendas bekämpfen. Jedenfalls werden in diesen Kapitel alle vier Partien zum passenden Zeitpunkt zufällig aufeinander treffen. Wäre irgendeine Begegnung zu früh oder zu spät eingeleitet worden, wäre die Handlung anders, wenn nicht sogar mit einen unschönen Ende verlaufen.
Nach 17-1 hören die Laguz Leanne. Nasir nutzt die Gelegenheit, um uns über die Magie der Reiher aufzuklären. Es ist vielfältige Heilmagie, die später, bisweilen erst in FE10, allerhand wichtige Zauber durchdringen und brechen kann, die in der Handlung von großer Bedeutung sind. Dabei ist die Affinität der Reiher zur Balance sehr wichtig. Reyson will seine Magie zur Zerstörung einsetzen, was ihn selbst dann auf unbekannte Weise schaden wird. Leider wird das nicht weiter erläutert, dabei hätte ich gerne erklärt gehabt, warum und ob Reiher so destruktiv sein können, wenn sie dazu eben körperlich nicht in der Lage sind. Vielleicht erklärt das Sephirans magische Kräfte in FE10 4-4, da er als Reiher sowas eigentlich nicht schaffen sollte.
In 17-3 wird dann Leanne gefunden. Warum sie genau jetzt erwacht und gefunden wird, ist unklar. Vielleicht hat Reysons Präsenz sie erwacht, vielleicht das Medaillon. Man kann es erklären, es wird aber nicht erklärt. Ihr Finden erweist sich auch ungeheuer praktisch für Ike, denn sie ist verdammt nützlich, Reyson später zu beschwichtigen, ihn und Tibarn für ein ziviles Gespräch empfänglich zu machen und um in eben jenem Gespräch Sanaki zu vergeben. Hätte Ike Leanne nicht gefunden, würde es nicht so glatt gehen.
Nach 17-3 erfolgt ein kurzer Dialog, den ich aus Langeweile mehr Aufmerksamkeit gewidmet habe, als notwendig. Ike schätzt Mistu doppelt so schwer wie Leanne ein. Boyd vergleicht Mistus Gewicht mit der einer Rüstung. Bringt einen mehr oder weniger zum Lachen, aber wir haben Maßeinheiten, um den Wahrheitsgehalt dieser Behauptungen zu prüfen. Leanne hat ein Gewicht von 2, Mistu eines von 5. Das sollte sie sogar mehr als doppelt so schwer machen. Die Rüstungen, die Ritter tragen, wiegen 4 (Gatrie z.B. hat 12 Con und 16 Wt), also etwas weniger als Mistu. Das Gewicht ist in Tellius ohnehin eigen: Man verwendet hier zwei Stats. Konstitution vermittelt wohl die inhärente Körperkraft, aber das Gewicht setzt sich aus Konstitution als Basis mit Rüstungen, Reittieren und Transformationsboni der Laguz zusammen, was bei Stoßen und Retten relevant ist. Die Reiher und die Raben haben sogar weniger Gewicht als Konstitution, was mit den vogelartigen Körperbau zu erklären versucht wird.
Jedenfalls stoßen Tibarn und Co. im Gefecht mit Oliver in 17-4 dazu, erkennen Leanne, und mischen mit. Am Ende wird ein Gespräch mit Sanaki ermöglicht. Sie macht nichts, außer um Vergebung zu bitten, aber mehr kann man von ihr nicht erwarten und Leanne bzw. die Reiher können Gefühle und damit Sanakis Aufrichtigkeit lesen. Die Beziehungen zwischen Begnion und den Laguz sind verbessert worden (irgendwie halt), womit dieser Handlungsteil beendet wird.
Zwischenfazit
Damit sind achtzehn von den dreißig Kapiteln beendet. Da die späteren Kapitel gewöhnlich länger dauern als die früheren, ist auch zeitlich hier der Mittelpunkt gegeben. Aber auch anderweitig beginnt im folgenden Kapitel der Befreiungskrieg gegen Daein, der das restliche Spiel umfasst. Nur fünf Kapitel sind dabei in Daein, die restlichen sieben spielen in Crimea. Passt, da es nicht gilt, Daein zu erobern, sondern darum, Crimea zu befreien und zurückzuerobern.
Was ist bisher in den achtzehn Kapiteln passiert? Uns wurde in den ersten vier Kapiteln Ike und die Söldnerbande vorgestellt, sechs Kapitel lang erfolgte die Konfrontation und Flucht vor den Krieg bringenden Daein. Vier Kapitel dienten der Reise nach Begnion, schließlich hielt man sich dort vier Kapitel auf, um es als Verbündeten zu gewinnen. Ike verlor auf der Flucht sein Zuhause, sein Land, seinen Vater und zwei seiner Gefährten, nimmt den Platz seines Vaters als Kommandant an und befreundet sich mit Regenten aus Crimea (Elincia), Gallia (Caineghis), Goldoa (Kurth), Begnion (Sanaki) und Phoenixien (Tibarn, Reyson). Dabei erweist er sich als unerfahren, lernt aber an jeder Stelle und so mancher neuer Verbündete erweist sich als Mentor. Ob Ranulf, der ihn über die Laguz aufklärt, Nasir, der ihn die Schwierigkeiten zwischen Menschen und Laguz zeigt, Stefan, der sich um Ikes Schwertkünste kümmert oder Sanaki, die ihn die Methoden der machiavellistischen Regenten vermittelt und wie diese Intrigen und Manipulationen an ihren Untertanen und Feinden zu ihren Gunsten ausüben. Es wird also bemüht, Ike nicht als zu erfolgreich und zu gut darzustellen, der verliert und lernen muss (klappt aber nicht immer). Ich habe schon kritisiert, dass Ike auf seinen Reisen für die Handlung wichtige Leute oft rein zufällig entdeckt. Gerade die Handlung in Begnion leidet darunter, dass sie kein konkretes Endziel hat, wie in den anderen Handlungsteilen (Flucht nach Gallia, Flucht nach Begnion, Eroberung Daein, Eroberung Crimeas).
Das macht aber die Masse an wertvollen Erfahrungen wieder wett, die dabei gewonnen wird. Freie Laguz wie Lethe und Mordecai, versklavte wie Muarim, Bürger Crimeas und Soldaten Daeins, diese bunte Mischung aus neuen Rekruten bereichern mit ihren unterschiedlichen Perspektiven die vielen Länder Tellius. Von den Zivilisten in Crimea, die Daein empfangen und Laguz jagen über räuberische Laguz über versklavte Laguz, die sich zur Wehr setzen, über die Soldaten Daeins über Sklavenhändler und korrupte Senatoren, überall sind Feinde mit unterschiedlichen Motiven zu finden, so wie man überall Verbündete und Freunde findet. Den rassistischen, Daein willkommen heißenden Dörflern Crimeas stehen Brom und Nephene gegenüber, die ihr Vaterland verteidigen, sowie Zihark, der die Laguz verteidigt. Die einen Laguz wollen Ikes Schiff plündern, die anderen bringen es wieder in Wasser. Über die ihre Pflicht erfüllenden Soldaten Daeins zu Jill und Sothe, die ihre Verbundenheit mit Daein auf die Probe stellen. Die Sklavenhändler werden mit den Sklavenbefreiern kontrastriert, die korrupten Senatoren mit der ihre Pflicht erfüllenden Sanaki. FE9 schafft es so, eine relativ komplexe Welt zu schaffen, die den Krieg bzw. die Konsequezen des Krieges deshalb so authentisch darstellen, weil er aus verschiedensten Perspektiven gezeigt und erlebt wird.

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