Kapitel 14
Dieses Kapitel leitet die Handlung in Begnion und seinen Problemen mit Korruption und Rassismus ein, die vier Kapitel umfasst und in den Handlungsstrang mit Oliver und den Reihern eskaliert. Ike und seiner Truppe ist langweilig. Dürfen sie etwa nicht die Stadt besichtigen? Ne Metropole wie Begnion dürfte doch was bieten, könnte man meinen. Jedenfalls gibt Sanaki ihnen einen Auftrag. Ike ordnet sich ihr ohne Widerworte unter und nimmt den Auftrag an. Seine Kompromisbereitschaft erklärt er damit, dass es langfristig Elincia hilft, mit Begnion zu kooperieren. Dafür, dass Begnion so ein großes Reich ist, erfahren wir bei weitem nicht so viel darüber als über Crimea oder Daein. Die Basis-Konservatinionen hier sind ebenfalls mäßig.
Die Zielpersonen erweisen sich als Sklavenhändler. Dabei werden die gefangenen Laguz zu willenlosen Monstern, damit man sie im späteren Verlauf des Spieles bekämpfen kann, ohne Gewissensbisse zu haben und um Laguz bekämpfen zu können, ohne sie als Feind zu haben. Viel mehr gibt das Kapitel handlungstechnisch nicht her. Es ist das zweite und letzte Kriegsnebelkapitel, ungewöhnlich sparsam für ein FE, dass für seine vielfältigen Siegesbedingungen steht. Und es gibt einen neuen Rekruten.
Makalov
Die künftige Lagerkonversation verweist netterweise darauf hin, dass seine Schulden bezahlt worden sind, er aber fortan für die Söldner arbeitet. Spätestens nach ihr ist klar, dass Makalov ein Nichtsnutz und Opportunist ist, der jeden ausnutzen will. In all seinen Supportkonservationen wird darauf eingegangen und in keiner hat er Erfolg, weil seine Haltung fast gar nicht mit Ernst behandelt wird. Es dient eher der Komik. Trotz seiner simplen Art bringt er frischen Wind in die Truppe, weil er einer der wenigen Charaktere ist, die Ike nicht freiwillig und aus solidarischen Gründen dienen. Und anders als professionelle Söldner wie Volke sieht er darin auch keinen Profit, er würde am liebsten abhauen. Ich mag solchen Abschaum, der die Armee weniger einseitig macht.
Am Ende des Kapitels wird die Perspektive gewechselt und wir erleben das erste Treffen aller Laguz-Könige seit Jahrzehnten. Man könnte meinen, dass uns neues und spannendes mitgeteilt wird, aber zum Großteil werden nur die bisherigen Ereignisse zusammengefasst und man einigt sich aufs Beobachten und Abwarten. Laguz werden nicht müde, am Menschen ihren Hang zur Diplomatie zu kritisieren. Ironischerweise tun die Könige in diesen Treffen genau das. Niemand handelt, stattdessen weisen sie auf die politischen Folgen jeder möglichen Tat hin, rufen zur Besonnenheit und Zurückhaltung auf und intrigieren aneinander, indem sie Informationen ihrer jeweiligen Spionagenetzwerke zurückhalten. Aber letztlich dient das Treffen, alle wichtigen Laguz vorzustellen. Der weise Dheginsea (in diesen Spiel jedenfalls), der einen Krieg und die Aktivierung des Fire Emblem vermeiden will, die Hitzköpfe Tibarn und Reyson, die auf Rache sinnen und natürlich der einzige ansatzweise ambivalente Naesala.
Kapitel 15
Die nächste Mission ist, die "Banditen" ausfindig zu machen und auszumerzen. Wie es sich nach den Gefecht aber herausstellte, sind diese Banditen Befreier von Laguz-Sklaven. Lediglich die Senatoren bezeichnen sie so.
Sanakis Ziel ist, die Sklaverei abzuschaffen. Dafür muss sie an die Senatoren ran. Die Umsetzung dieses Plans ist voller Löcher.
1. Elincias Söldner müssen die Arbeit erledigen.
Dies ist unpraktisch und riskant. Es ist viel einfacher, sich aus der eigenen Armee zu bedienen, bestimmten Einheiten, denen man vertrauen kann. Die fremde Söldnergruppe aus Crimea kann früher oder später sich gegen Begnion stellen.
2. Sie werden nicht eingeweiht.
Sanaki lässt Ike bis zum Schluss im Dunkeln. Sie sollen Banditen ausmerzen und die Kargo beschaffen, worunter sich gefährliche wilde Laguz befinden. Diese spezifische Gefahr hätte man nennen könnnen. Richtig mies ist es aber erst in diesen Kapitel. Sanaki weiß, dass die Banditen keine sind (es gehört zu den Lügenspiel ihrer Senatoren) und lässt Ikes Truppe ins offene Messer laufen. Ike hätte die Laguz töten können, die Laguz hätten Ike und Co. töten können (Ikes Truppe ist auf einen Laguzangriff nicht eingeplant!), Muarim oder Tormod hätten drauf gehen können, es hätte nicht zu einen friedlichen Ende führen können.
3. Dieses Kapitel wird damit beendet, dass Ike Muarim nicht den Todesstoß versetzt. Aber was ist mit den anderen Laguz? Praktisch ist es unmöglich, sie zu ignorieren (in der Handlung, im Gameplay ist das natürlich bedeutend) und werden Ikes Truppe sie "ohnmächtig" gemacht haben? Das ist ähnlicher Mist wie Fargus Prüfung in FE7 Kapitel 17x oder Awakening Kapitel 3 oder Herrschaft Kapitel 8.
4. Der Plan geht nur auf, weil rein zufällig Oliver Reyson erworben hatte. Dies hat mit Tormod und Muarim im Übrigen nichts zu tun. Man hätte sich die Aufgaben in Kapitel 14 und 15 sparen können und gleich zur Aufgabe in Kapitel 16 schreiten können.
5. Im übrigen hat der Plan keine sichtbaren Konsequenzen: Begnion hat sich in FE10 kein Stück verändert. Der Rassismus bleibt, die Senatoren haben sich nicht verändert. Was sich verändert hat, war unvorhergesehen: Tibarn und Reyson vertrauen Sanaki nach dessen Rettung, aber diese konnte nicht damit rechnen, den beiden zu begegnen. Geplant war (noch) nicht die Versöhnung mit den Laguz, sondern erstmal das Ausmisten im eigenen Stall durch die Razzien bei den Senatoren.
Abroxas hat einige Einwände geltend gemacht. Bereichernd war seine Antwort auf Punkt 1.
Ungeachtet dessen ist das Kapitel einzigartig. Als Wüstenkapitel gibt es die typischen Einschränkungen hinsichtlich Movement, Schätze müssen geborgen werden. Obendrein sind alle Gegner Laguz und anders als in Kapitel 12 in vier verschiedenen Klassen. Zwar ist die Siegesbedingung Bosskill, aber für ein "ziviles" Verfahren gibt es extra Bonus EXP. Stefan kann rekrutiert werden und seine bizarre Rekrutierungsbedingungen sind problemlos, wenn man sie kennt, ohne Internet o.Ä. ist der Typ ein geheimer Charakter. Ich selbst habe kein Problem damit, mir eine Strategie auszutüfteln, aber wenn man sich nicht drauf einstellt oder gar völlig blind an die Sache rangeht, ist das Kapitel sicherlich weniger gelungen.Zitat
Stefan
Das Rekrutierungsschema erfolgte bisher konservativ. Einheiten sind mehr oder weniger offensichtlich zu rekrutieren (Jill muss man ein Kapitel zuvor sehen und am Leben lassen, bei allen anderen ist es unkomplizierter) und das Level ähnelt oft den Fortschritt im Spiel (gibt natürlich Ausnahmen wie die Laguz oder Mist oder Astrid). Stefans Rekrutierung verdeutlicht eigentlich schon sein Wesen als enigmatischer Sonderling. Man trifft ihn zufällig und nur Laguz können ihn rekrutieren. Sein Level und seine Stats, ob Kampfwerte oder Waffenlevel oder erlernte Skills, alles ist weit über den Durchschnitt und aktuellen Fortschritt. Er dient als ein weiterer von Ikes vielen Mentoren und sollte er sich den Schwertmeister-Boss in Kapitel 19 stellen, hebt er ebenfalls seine klare Überlegenheit hervor (anders als Ike und Zihark).
Er hat wenige Supports, aber beide sind ziemlich erhellend und erklären seinen Status als Branded. Nur er und Soren erwähnen dies in FE9 überhaupt. Einen Charakter hat er nicht wirklich, er definiert sich als Branded. Er sollte Nachfahre des Biestlaguz sein, welcher gegen die Chaos-Göttin mit Dheginsea, Altina und Lehran kämpfte, was Stefans Stärke erklären könnte.
Für einen blinden Spieler, der Stefan zufällig rekrutiert, könnte er einen verdammt starken Effekt haben, den man heutzutage dank Nachschlagen im Internet nicht mehr bekommen kann.
Tormod
Vielleicht habe ich was übersehen, aber warum genau hat Muarim Tormod aufgenommen und nicht den Menschen übergeben? So hat Tormod was wildhaftes an sich, der unter Laguz in der Wüste lebt. Allerdings lehrte ihn jemand Magie, weshalb sein Umfeld nicht nur aus Laguz bestehen sollte. Und wie er als Kind der Anführer der Befreiungsarmee sein soll, lässt die anderen sicherlich erwachsenen Laguz als unfähig erscheinen. Ich nahm zuerst an, dass es ein Witz ist und nur Torod sich als Anführer sieht, aber er wird von allen so bezeichnet.
Seine Supports sind höchst unterschiedlich. Bei Sothe und Devdan gibt er sich ganz seinen Kindsein hin. Bei Calill auch, aber wir werden über Magie und Spirit Charming informiert. Letzteres ist einzigartig in Tellius und bis auf Pelleas gibt es auch keinen bekannten Anwender. Es hat Parallelen mit der Dunkelmagie aus verschiedenen anderen Teilen, die den Nutzer ebenfalls Kraft gibt, ihn aber zu besessen oder verschlingen droht. Bei den mit Reyson gibt er sich seinen Idealen hin, aber der Support führt zu nichts.
Muarim
Von den Laguz ist Muarim der einzige versklavte und das ist sein Markenzeichen. In seinen Supports wird damit behutsam und rücksichtsvoll umgegangen. Weder er als Sklave mit tiefen Narben noch die stolze Soldatin Lethe tanzen aus der Reihe und versuchen vielmehr, den anderen zu verstehen, halten sich in ihren unterschiedlichen Sichtweisen aber auch nicht zurück. In Ziharks Support profitiert eher dieser davon, weil Muarim als bekümmerter Laguz zu ihn durchdringen kann. Zu den sehr einfach gestrickten Largo verhält er sich rührend, was von der Belanglosigkeit des Supports ablenkt.
Und weil ich es nirgendwo unterbringen konnte: Bei einer Basis-Konservation wird auf die Zunanma eingegangen, eine antike Rasse. Das wird erst wieder in FE10 aufgenommen, zeigt aber, dass doch eine Menge, wenn nicht sogar das meiste der Handlung, schon in FE9 fertig war.