Erstmal danke ich allen sehr dafür, dass ihr, die ihr hier bisher geschrieben habt, das Topic durch eure Kommentare so hochwertig macht wie es sein sollte. Auch danke an Mordechaj nochmal für das Auflisten und Ausführen der Symptomatik. Ich verstehe die Argumentation, dass man in einem solchen Fall den Gang zum Psychologen durchaus präferieren sollte. Aktuell frage ich mich nur, wie ein Psychologe das bei einem Menschen diagnostizieren kann, wenn der Mensch es selbst nicht weiß? Klar, die Wahrnehmung des Betroffenen könnte betrübt sein, sodass es nicht sicher ist, ob er seine eigene Situation zweifelsfrei korrekt beurteilen kann. Aber kann das denn ein Mensch, der zwar von der Thematik selbst viel Ahnung hat, von dir und deinem Seelenleben aber nichts weiß, weil er dich ja nicht schon seit Jahren kennt? Es gibt ja ein Sender-Empfänger-Model und das, was ein Mensch sagt, kann bei einem anderen Menschen, unabhängig davon, wie lange er studiert hat, komplett anders ankommen und interpretiert werden. Ich frage mich auch, wo genau die Grenze ist. Eine Depression kommt ja nicht von heute auf Morgen und ist dann urplötzlich "voll da". Ich zumindest stelle es mir als einen schleichenden Prozess vor, den man vielleicht bis zu einem gewissen Grad noch selbst regulieren kann, wenn man ihn früh genug erkennt, um nicht tiefer reinzurutschen. Oder ist das falsch und ein Betroffener wäre vielleicht gar nicht imstande, eine beginnende Depression im Frühstadium als eine solche zu erkennen? Es kommt hinzu, dass man vielleicht als Betroffener auch selbst gar nicht weiß, ob es in einem solchen individuellen Fall "noch" ein Frühstadium ist oder ob man bereits voll drin ist und es ohne Hilfe vielleicht gar keine Chance mehr gibt. Woher wüsste man in diesem Fall, dass die eigenen Bemühungen vielleicht gar keine Chance haben, zu fruchten? Wenn das zuträfe, dann wäre es ja unter Umständen wichtig, sich da auf eigene Faust gar nicht so sehr reinzuknien, um weiteres Frustpotential zu vermeiden, das die Sache verschlimmern könnte? Aber ist man nicht trotzdem unglaublich allein, weil Psychologen die Einordnung in eine Depression auch nur anhand verschiedener Stichpunkte vornehmen und Menschen sowieso viel zu verschieden sind, als dass eine Berufsgruppe sie alle bis ins letzte Detail verstehen und kategorisieren könnte?