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Thema: Nazi-Symbolik in Videospielen nun unter Umständen erlaubt

  1. #1

    Nazi-Symbolik in Videospielen nun unter Umständen erlaubt

    Hallo,

    die USK und die Videospiel-Gremien erkennen Videospiele nun als Kunst an.
    Spiele, die Nazi-Symbolik enthalten oder den Nationalsozialismus thematisieren, müssen, sofern sie nicht den Nationalsozialismus verherrlichen, nicht mehr indiziert werden, sondern können unter Umständen frei veröffentlicht werden. (nach Prüfung der USK)

    Dies hat weitreichende Folgen. So wurde das Spiel Wolfenstein immer stark verändert und zensiert. Dies muss jetzt nicht unbedingt so bleiben. Wolfenstein und andere Anti-Nazi-Spiele könnten nun frei veröffentlicht werden.

    Siehe dazu:
    https://www.golem.de/news/kunstfreih...35919.amp.html


    http://www.spiegel.de/netzwelt/games...22433-amp.html

    Ein längst überfälliger Schritt - denn es muss die Kunstfreiheit gelten.

    Geändert von RPG-Devil (13.08.2018 um 05:07 Uhr)

  2. #2

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Videospiele wurden bereits seit einigen Jahren als gesetzlich als Kunstform angesehen, aber an dieses Thema hatte man sich trotzdem nicht rangetraut.

    Problem ist, dass diese Regelung nicht retroaktiv wirkt und die Hersteller bei älteren Games eine neue Freigabe erhalten müssten. Die Frage ist nur, will jemand noch dafür Geld ausgeben? Zudem ist die Frage, welcher Hersteller sich zuerst traut eine unzensierte Fassung einzureichen. Ein Kandidat wäre DICE mit dem kommenden Battlefield. Call of Duty WWII könnte man dagegen auch nochmal zur Prüfung einreichen. Es wird in nächster Zeit auf jeden Fall spannend.

  3. #3
    Wird Zeit, ey. Das war ein einziges pseudojuristisches Trauerspiel – mit ein paar großartigen Konsequenzen wie dem Herrn Heiler in Wolfenstein, zugegebenermaßen.

    Zitat Zitat
    Zudem ist die Frage, welcher Hersteller sich zuerst traut eine unzensierte Fassung einzureichen. Ein Kandidat wäre DICE mit dem kommenden Battlefield. Call of Duty WWII könnte man dagegen auch nochmal zur Prüfung einreichen. Es wird in nächster Zeit auf jeden Fall spannend.
    Ich hätte eigentlich getippt, dass es da gar kein großes Trara geben wird. Die Prüfstelle ist ja schon seit einigen Jahren ein sehr vernünftiger Laden, wie auch diese Entscheidung noch mal unterstreicht. Dann wiederum hat mich deine "trauen"-Formulierung, die ich erst sogar etwas albern fand, zum Überlegen gebracht: Vielleicht gibt es wirklich ein paar größere Publisher, die ihre Spiele weiterhin "bereinigen", aus Angst, doch wieder irgendwelche Probleme zu kriegen. Das dürfte sich ggf. aber eigentlich schnell einpendeln. Letztlich ist es ja eine Methode, um Geld zu sparen, und das wird sich kaum jemand entgehen lassen, wenn klar ist, dass es funktioniert. Und was anderes kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

    Etwas interessanter wird es bei fremdländischen Medien, die aus unserer Sicht ernsthaft irgendwo fragwürdig sind. Ich denke da gerade an japanische Entwickler, die ja gerne mal eine nicht gaaanz so ablehnende Haltung gegenüber dem Hakenkreuz an den Tag legen. (Remember Hellsing? )

  4. #4

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Dann wiederum hat mich deine "trauen"-Formulierung, die ich erst sogar etwas albern fand, zum Überlegen gebracht: Vielleicht gibt es wirklich ein paar größere Publisher, die ihre Spiele weiterhin "bereinigen", aus Angst, doch wieder irgendwelche Probleme zu kriegen.
    Ich fand die Formulierung nicht albern, denn den großen Publishern geht es nur um das Geld und ihren Ruf und da halte ich es sogar für möglich, dass selbst das kommende Battlefield V auf die Symbolik verzichten wird. Wieso ich aber wieder etwas hier geschrieben habe, hat mit dem Spiel Through the Darkest of Times zu tun, denn es ist das erste Spiel mit Nazi-Symbolik, welches nun eine Freigabe für die unzensierte Fassung erhielt bzw. die Demo des Spiels. Ist "ab 12 Jahren" freigegeben worden.

  5. #5
    Für Spiele wie die neueren Wolfenstein-Titel war es völlig unnötig, die haben mit dem Spiellogo einen ästhetisch-guten Ersatz gefunden. Allerdings gibt es bei der Prüfung nach wie vor eine gewisse Fallhöhe, an die sich Publisher vielleicht nicht herantrauen werden. Ich meine es würde jetzt einem Stab der Wahrheit sicherlich nachträglich enorm viel nutzen, die Frage, ob man sich als Publisher dem Risiko aussetzt, doch keine Freigabe zu erhalten, wenn das Drumherum im Spiel, nicht ernst genug für das NS-Thema ist (Stichwort: Nazi-Zombies, Nazi-Zombie-Kühe) und doch weiterhin nach der bewehrten Methode vorgeht. Wenn ich die Erläuterungen aus der Presse der letzten Zeit daneben lege, ist das jetzt immer noch kein Selbstläufer. "Trauen" ist hier wirklich ein passender Ausdruck.

  6. #6
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Für Spiele wie die neueren Wolfenstein-Titel war es völlig unnötig, die haben mit dem Spiellogo einen ästhetisch-guten Ersatz gefunden.
    Die Nazi-Symbolik ist mir bei sowas wie Wolfenstein auch vollkommen egal, aber ich will zumindest die englische Fassung spielen können anstatt einzig und allein die deutsche Sprachausgabe als Option zu haben. Dank Geolock konnte man sich die Spiele ja nicht mal giften lassen sondern hätte entweder auf einen VPN oder auf von Fans erstellte Patches zurückgreifen müssen. Wäre also toll wenn die nachträglich nochmal eingereicht werden würden und dann für jeden Besitzer der deutschen Fassungen gratis wären.

  7. #7
    Zitat Zitat von RPG-Devil Beitrag anzeigen
    Wolfenstein ist klar ein anti-faschistisches Spiel.

    Daher ist es eigentlich egal, ob der Nationalsozialismus, realitätsgetreu umgesetzt wurde.

    Daraus kann man keine NS-Verherrlichung deuten.

    Ich finde den Paragraphen sowieso schwachsinnig. Man nehme ein Beispiel an die USA:

    Dort gibt es echte Meinungsfreiheit!
    Das ist hierbei ja nicht der Punkt. Im Prinzip wäre jeder Shooter, in dem man Alliierte spielt, ein solches. Wobei die Stimmen auch hierzulande durchaus vernehmbarer werden, die sich mal einen Entwickler wünschen, der den Mut aufbringt den zweiten Weltkrieg aus Sicht der Wehrmacht in einem Shooter oder einer Story-Kampagne eines WW2-basierten Spiels zu gestalten, aber gut über die Implikationen bzw. Erwartungen wollen wir an der Stelle mal nicht sprechen.

    Was hier im Umgang mit dem NS und der Kunst durchaus mit durch die Botanik spukt ist eine gewisse Schaffenshöhe, wegen der Freigaben an sich ggf. auch bei der Abwägung bzgl. Jugendfreigabe (dürfte bei Shootern jetzt keine Rolle spielen, aber es geht ja auch um andere Produkte) und eine Erwartung gerade in Deutschland, dass Spiele wie im ersten 3D-Wolfenstein nicht einfach das Hakenkreuz als nettes Gimmick nutzen (in dem man praktisch jede freie Wand damit tapeziert). Geht hierbei dann auch nicht um Verherrlichung sondern um Diskussionen darüber, welcher Rahmen denn nun angemessen sei. Selbst wenn keine handfesten rechtlichen Probleme damit verbunden wären (die Aufsichtsgremien stehen da auch unter einem gewissen Druck) spielt die Publicity in den erwägungen der Publisher immer eine Rolle und einen künnstlichen oder tatsächlichen Skandal, ob man sich den leisten will, wird dort dann mit hineinspielen, was das trauen angeht.

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