Mir fällt gerade auf, dass Toiletten im Medium Film eine etwas tragendere Rolle spielen wie in Rollenspielen. Das liegt vermutlich auch an den ganzen Agentenfilmen, in denen der böse einfach ein paar mal mit dem Kopf gegen das Pissoire geschlagen wird und am Ende darin ertränkt. Als wirklich "stilles Örtchen" lässt sich ein solcher Tatort dann zwar nicht deklarieren, aber es finden doch immerhin Szenen auf dem Schauplatz Toilette statt. In manchen Horror-RPGs kommen auch Toiletten vor; die sind meist gruselig hinterlassen und stark verunreinigt, um die Atmosphäre zu untermalen (gruselig, stark verunreinigt). In Rollenspielen wäre eine Toilette rein theoretisch einfach eine nette Nebenmap, auf der man gegebenenfalls eine in der Schüssel hinterlassene Heilpriole aufgabeln kann. Selbst in Adventures würde sich eine Toilette gut eignen, um beispielsweise Wasser zu schöpfen, das man dann in guter alter Mac Gyver Manier mit einer Büroklammer, einem Stück Klopapier und einer zerschnittenen PET-Flasche zu einer AK47 kombiniert. Auch könnte man auf dem stillen Örtchen den ein oder anderen Hinweis in Schriftform entdecken, der die Story langsam vorantreibt, was sogar spielmechanisch durchaus Sinn ergibt, denn auf der Toilette verliert man ja gerne mal einiges (Geldbeutel, Darminhalt, seine Würde, manchmal Zettel...). Ich denke also, dass es immer darauf ankommt, wie man einen Schauplatz in das Gesamtkonstrukt einpflegt. Inmitten guter Designentscheidung macht sich also der Ort, der in den Köpfen vieler Menschen noch als "tabu" zählt, weil dort gewisse Dinge passieren, also durchaus nicht als negativ oder unpassend bemerkbar.