Dass es das Gesetz gibt, ist in Ordnung. Auch, um jeweils eine Person besonders zu schützen. Allerdings muss es einen gewissen Spielraum bei der Rechtsprechung geben. Das ist in einem vernünftigen Rechtsstaat eigentlich immer und in allen Bereichen der Fall, bei kleineren Vergehen genauso wie bei Kapitalverbrechen.

In diesem Fall hier gibt es schlicht keinen Grund, eine Freiheitsstrafe zu verhängen. Sie wäre objektiv ungerecht. Und würde zu weiteren Problemen führen, die sportliche Karriere von Lucas Hernandez mal außen vor. Was ist mit seinem kleinen Kind? Muss ein halbes Jahr lang ohne Vater auskommen. Seine Frau muss ein halbes Jahr lang ohne Partner den Alltag meistern. (Das mag durch die finanzielle Situation machbar sein, aber darum geht es hier nicht.) Der Punkt ist vor allem: Es wurde niemand gefährdet. Es ist niemand zu Schaden gekommen. Und eine Haftstrafe (bzw. überhaupt Verurteilung) verursacht nur Leid, das sich vermeiden ließe. Eben Paragraphenreiterei. Keine sinnvolle Rechtsprechung.