Vielleicht findest du in diesen losen Ideen zur Schlachtproblematik etwas, das dir hilft. Da dein Held nicht der Kommandeur ist, musst du keine komplette Schlacht aus der Feldherrenperspektive bieten. Wähle einzelne Ausschnitte aus dem großen Kampf aus, in die du deinen Helden platzierst. Ein paar Beispiele:

- Der Held führt einen Scheinangriff auf das gegnerische Heer an, damit die eigene Hauptarmee den Feind aus unerwarteter Richtung überraschen kann. So musst du nur die Aktionen eines kleinen Trupps in Form interessanten Spielmaterials umsetzen, erzählst aber trotzdem eine bedeutsame Begebenheit.

- Eine Schlacht muss nicht immer als großes Gewühl auf einem Platz stattfinden. Das Gelände, der Kampffortgang, die sich auflockernde Disziplin und viele Faktoren mehr können dazu führen, dass sich die Kämpfe vereinzeln. Zeige nun einfach nur die, an denen der Held teilnimmt.

- Kämpfen immer alle Streiter auf einmal? In echten Kämpfen gab es Prahlreden und Aufreizungen. Dann fochten zwei Kontrahenten unter den Blicken aller Anderen die Herausforderung aus. Das spart im Vergleich zu einer Schlacht aller gegen alle nicht nur Arbeitszeit, es ist erzählerisch unter Umständen sogar viel interessanter, was hier passiert, weil du einen Konflikt über deine Charaktere erzählen kannst. Der Duellant der Gegenseite sollte dann allerdings kein persönlichkeitsbefreites Nichts ein.

- Geht jeder Kampf gut aus? Vielleicht kriegt der Held schon direkt zu Schlachtbeginn einen Pfeil ab, wacht später im Krankenzelt wieder auf und erfährt vom Schlachtverlauf erst aus den Erzählungen.

Wenn du die Schlacht in solche Einzelszenen segmentierst, solltest du sie anschließend erzählerisch zum großen Ganzen zusammenführen. Vielleicht prahlen die Kämpfer abends am Lagerfeuer mit ihren Taten? Vielleicht prahlt ein jeder so verzerrend, dass nicht einmal klar wird, wie die Schlacht wirklich verlief? Was wirklich passiert und wie sich später daran erinnert wird, sind eben zwei paar Schuhe. In so einer Konstellation hättest du direkt einen guten Anknüpfungspunkt für Nebenquesten, weil deine Auftragsgeber nach einer Schlacht auf ganz natürliche Weise etwas Spannendes zu erzählen hätten.
"Ich glaube, der Barbar, der mir die Hand abbiss, müsste meinen Ring immer noch in seinen Eingeweiden tragen!"
"Vor der Schlacht haben wir gewürfelt. Aber hat mir Angmar meinen Gewinn ausgezahlt? Der Feind greift an, der Feind greift an, hat er geschrien. Pah! Ausreden. Das bisschen Gemetzel befreit ihn nicht von seinen Spielschulden."
"Wenn ich es doch sage! Mit eigenen Augen hab ich sie gesehen. Ein Weib hat sich unter die Kerle geschlichen und kämpft als Mann getarnt mitten unter uns. Kannst du sie finden? Aber unauffällig, hörste. Sobald du was weißt, sag es dem Feldwebel."
So was halt.