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Thema: Anime Summer Season 2018

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  1. #34
    Gleich zwei EDGE Anime auf einmal? Und beide behandeln auch noch das Thema von psychisch komplett kaputten Charakteren!
    Da hören dann die Gemeinsamkeiten zwischen Mahou Shoujo Site (ja, ich weiß, war letzte Season, aber thematisch passt das so gut in einen Post^^) und Happy Sugar Life auch auf – insbesondere ist eine davon übelster Trash, die andere sogar ganz ansehnlich - wenn man im richtigen Mindset dafür ist :]

    Mahou Shoujo Site:
    Diese Show schreibt sich gleich in der ersten Episode so dick EDGE auf die Flagge, dass Ousama Game daneben erblasst. Lockeres Mobbing an der Schule, ein wenig Kopf ins Klo, ein Spritzer häuslicher Gewalt und ein paar Gramm Rape. Alles, was das Herz eben so begehrt.

    Und als Belohnung wird unsere weinerliche (wieso nur?) Hauptfigur Aya zu einem Magical Girl gemacht, weil sie die Mahou Shoujo Site besucht hat. Letztere rekrutiert psychisch kaputte Mädchen, damit sie sich danach noch kaputter machen können. Zusammen mit anderen Magical Girls versucht sie ihre beste Madoka Imitat... ich meine, schlagen sie sich gegenseitig die Köpfe ein! Jede von ihnen hat hierbei ihre eigenen Fähigkeiten, bei deren Einsatz sie anfangen zu bluten. Aya blutet beispielsweise direkt aus den Augen, so dass es wie Tränen aussieht (die Show hält sich echt zurück damit zu zeigen, was für ein scheiß Leben sie hat). Leider sind die Fähigkeiten erstaunlich mundan und passen nicht so ganz ins Konzept – ich meine, eine Loli die Mindcontrol Panties hat? Langweilig. Zum Glück gibt es aber ein Mädchen, welches ihre Superkräfte durch Ritzen aktiviert. Gerettet.

    Der Standout Charakter hier ist auf jeden Fall Ayas Bruder. Selten so eine liebevolle und geistig gesunde Person gesehen. Viele der besten Szenen sind mit ihm und er macht auch die Episode Previews, welche wirklich sehenswert sind. Wenn ich mich recht erinnere ist er auch der einzige Charakter in der Show, der eine klare Motivation hat: das Leben seiner Schwester so angenehm wie möglich zu machen. Seine beste Szene: als er die Mindcontrol Panties von dem einen Idol trägt und ihrem Fanboy befiehlt, sich selbst zu erstechen. Top Lulz!

    Auf dem Weg zum offenen Ende erfährt man in kurzen Flashbacks, was für schlimme Erfahrungen die anderen durchgemacht haben – aber diese verblassen natürlich komplett gegenüber dem, was Aya durchleben musste (oder was soll uns die Tatsache, dass man die Backgrounds der anderen in 30s-1 Minute abhandelt, aber Ayas schreckliches Schicksal in einer ganzen Folge, sagen?). Und da liegt eines (!) der größeren Probleme der Show: sie verfeuert ihr Pulver viel zu schnell und wird später, wenn man sich an den Wahnsinn gewöhnt hat, erstaunlich... typisch für eine Mahou Shoujo Serie. Kampf gegen andere Magical Girls. Kampf gegen eine böse Organisation. Bauchtritte vom Bruder. Ein paar Mysterien. Ein paar Leichen... da hat Ousama Game seine Perlen besser über die Runtime gestreut. Das Ende ist vom Schlag "love conquers all!" und spätestens da sollte einem bewusst werden, dass man hier sicherlich eine Parodie schaut und das niemand ernst gemeint hat. Hoffentlich.

    Empfehlenswert für Leute, die eine Überdosis von dem dunklen Stoff haben wollen. Und die Show ist auch absolut richtig dem Comedy Genre zuge... ach so, das ist Psychological Horror. OK.


    Happy Sugar Life:
    Slice of Life einer lesbischen, pädophilen Yandere. Beste Grundlage für eine herzerwärmende Lovestory. Die High-School Schülerin Satou lebt mit ihrer großen Liebe, der kleinen Shio, zusammen in irgendeinem Appartment ihr „Happy Sugar Life“. Wären da nicht die größten Feinde von Yanderes: alle anderen. Und so dreht sich ihr Alltag darum, den blöden sozialen Konventionen aus dem Weg zu gehen, die sie dazu nötigen könnten, mal wieder jemandem die Augen auszustechen.

    Wobei Satou eine rationale und clevere Yandere ist. Statt gleich mit einem Messer durch die Straßen zu jagen, versucht sie erstmal, Leute mental einzuschüchtern oder auszutricksen. Was sie schon besser macht als viele andere Vertreterinnen dieses Stereotyps. Müsste ich einen Standout Charakter hier wählen, wäre das sicherlich Satou.
    Zu ihr gesellen sich eine bunte Mischung aus Charakteren, die alle psychisch krank sind. Und sollten sie es nicht sein, so werden sie es gemacht. So hat man den Pädophilen, der hinter Shio her ist (welche Show kann schon von sich behaupten, gleich mehrere pädophile Charaktere zu haben – Seal of Quality!), einen Stalker, eine Vergewaltigerin, etc. You know the drill.
    Ein Merkmal von Happy Sugar Life ist, dass man recht recht viel Zeit in den Köpfen der Charaktere verbringt und erfährt, wie sie ticken (auch wenn man das manchmal gar nicht will). Ist das immer nachvollziehbar? Absolut nicht, dafür ist hier alles viel zu over the top. Aber eine Sympathie für Satou wird definitiv aufgebaut und ihre Logik greifbarer gemacht - auch ein Punkt, der sie von vielen Yandere abhebt. Gibt sicher genug Leute, die später auf der Seite von Satou sind und hoffen, dass sie unversehrt davonkommt.

    Bei Happy Sugar Life ist auch das Genre „Psychological Horror“ nicht ganz so deplaziert, wie bei Mahou Shoujo Site. Die Show hat so einige anspannende Momente und selbst die Sachen, die fast schon over the top lächerlich sind können noch einen bitteren, verstörenden Beigeschmack haben. Schockeffekte werden an einigen Stellen ziemlich effizient eingespielt - und wenn es nur darum geht, dass Satou jemanden "überrascht". Wie sich das gehört hat sie nämlich die yandere Augen. Ihr wisst schon, welche ich meine.
    Einen gewissen Mystery Aspekt gibt es auch, denn bereits in der ersten Episode stellt man sich so einige Fragen zu dem Leben von Satou und Shio, welche am Ende größtenteils zufriedenstellend geklärt werden.

    Audiovisuell ist die Show so gespalten, wie auch Satous Leben: zuhause bei Shio werden sehr bunte Farben verwendet, viele Sparkles und eine sanfte Melodie. Draussen dann eher gewöhnliche bis düstere Farben, abhängig von der Situation. Allgemein wird viel mit Farben und Tönen gespielt – Höhepunkte davon kommen in zwei der späteren Episoden wenn man erfährt, wessen Appartment das eigentlich ist (ziemlich gelungen aus der Egoperspektive vom Besitzer) und Shoukos Episode, Beide sind sehr speziell inszeniert.



    Fazit: Zwar zwei Shows, die zusammen in den "Trash-Bereich" geschoben werden, aber am Ende nicht verschiedener sein könnten. Mahou Shoujo Site ist massiv over the top mit der Präsentation am Anfang, aber ihr fehlt ein Ziel und irgendwelche Charakterisierung, die über "das Leben war so scheiße" hinausgeht. Das ist ein ideales Beispiel für richtigen Trash, den man nur für die paar lächerlich übertriebenen Szenen guckt. Also, wenn man was "for the Lulz" braucht, kann man gern zugreifen.
    Happy Sugar Life versucht jeden der Hauptcharaktere ordentlich Leben einzuhauchen und auf einer abstrakten Ebene ihre Handlungen verständlicher zu machen. Die Serie ist immer noch massiv übertrieben. Viel wird hier von der ordentlichen Präsentation rausgeholt. Der Star der Show ist die Yandere Satou. Es gibt ein paar effiziente Suspense- und Schockmomente. Die Show hat ebenfalls einige Probleme und ist sicher nicht für jeden, insbesondere wenn man die Grundthemen prinzipiell ablehnt.

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