RPGs sind traditionell und eigentlich sogar fast inhärent ein Genre, das viel auf Wiederholungen setzt. Es ist normal, dass Kämpfe gegen Standardgegner mit der Zeit in repetitiven Handlungen ausarten. An sich finde ich das auch gar nicht problematisch. In den letzten Jahren hat sich in Spielen aber Trend abgezeichnet, optionalen Content auch nach dem Prinzip zu gestalten, dass er immer nach demselben Prinzip funktioniert und in den meisten Fällen nach einer „Checklist“ abgearbeitet werden kann.

Ni no Kuni II ist meiner Meinung nach der Höhepunkt dieser Entwicklung. Die Kämpfe im Spiel sind bereits so schon enorm anspruchslos und können bis zum Ende des Spiels durch Wiederholung der immer gleichen Aktionen problemlos gemeistert werden. Das Spiel hat durchaus eine nennenswerte Menge an optionalen Gebieten, Nebenmissionen und anderen Aktivitäten, aber auch diese sind geradezu trivial und wiederholen sich in sich auch beträchtlich.

Aber ich habe das Spiel trotzdem teils 10 Stunden am Tag gespielt. Es war motivierend, immer schnell von einer Mission zur nächsten zu eilen, die schnell abzuhaken und die nächste zu machen. Nebenher wird die Welt erkundet, das Königreich ausgebaut und ab und zu mal die Story vorangetrieben. Dieses Gefühl, schnell voranzukommen und ohne großen Konzentrationsaufwand Häkchen um Häkchen hinter die diversen Nebentätigkeiten zu setzen, sorgt für mich für sehr kurzweiligen Zeitvertreib.

Der sich allerdings absolut leer anfühlt. Es gibt kaum einen Belohnungseffekt. Mir kam öfter der Vergleich mit Cookie Clicker und vergleichbaren Spielen in den Sinn. Man widmet sich einer simplen, geradezu stupiden Tätigkeit, die keinerlei Konzentration abverlangt, aber sieht zahlen steigen und hat das Gefühl eines einfachen Fortschritts, was für einen gewissen Sichteffekt sorgt. Viele der Handyspiele setzen ja auf dieses Prinzip und auch etliche Browser- und Gatcha-Spiele nutzen ähnliche Mechaniken, für die viele Spieler scheinbar sehr anfällig sind.

Doch am Ende fühle ich mich immer so, als hätte ich meine Zeit verschwendet. Ich kann solche Tätigkeiten durchaus schätzen, wenn ich ein Spiel mal kurz zum Entspannen spielen will. Aber gerade bei RPGs erwarte ich mehr. Die Art und Weise, wie belohnender Nebencontent gestaltet werden kann, kann ganz variabel sein.

Ich mag es, wenn die Nebenaufgaben in eine Sidestory eingebettet sind. Das ist bei den meisten Spielen der Fall, aber meist entkoppelt von den Charakteren, sodass man sich einfach durch Beschreibungstexte klickt und sich nicht groß für interessiert (z.B. bei Ni no Kuni II). Besonders ältere Spiele hatten früher meist solche „maßgeschneiderten“ Nebenaufgaben. Ich erinnere mich beispielsweise an der Pärchen aus Tales of Phantasia, dem man an verschiedenen Orten über den Weg lief und dem man durch diverse Aktionen zum Liebesglück verhelfen konnte, was sehr charmant war. Spielerisch haben die Trails-Spiele so einige Missionen, die typische Fetchquests sind (gehe nach X, sprich mit Person Y, finde Item Z), aber oft sind diese Missionen mit schönen Dialogen versetzt, an denen die Gruppenmitglieder aktiv teilnehmen. Viele haben sehr belohnende Abschlusssequenzen, die deutlich zur Charakterisierung beitragen oder einfach ein paar herzliche Momente liefern.

Ich brauche dieses Gefühl der Einzigartigkeit einfach. Der Content soll für mich Erinnerungswert haben. Der muss nicht unbedingt in einer Story oder den Charakteren liegen. Auch ausgefallene oder atmosphärische Dungeon-Designs (Geisterschloss in The Last Story) das Entdecken neuer (nicht bloß austauschbarer) Orte, beeindruckende Gegner-Designs (Final Fantasy XV), eine unverbrauchte Präsentation, Vielfalt (Minispiele in Yakuza), das Gefühl von Spannung und Gefahr (Hollow Knight) oder spielerisch fordernde Passagen (optionale Boss in Digital Devil Saga) können dazu beitragen. Doch je mehr es sich so anfühlt, als würde ich stupide einen Katalog an anspruchslosen, vergessenswerten Aufgaben abarbeiten, desto mehr fühlt es sich für mich wie verschwendete Zeit an.

Wie muss optionaler Content für euch gestaltet sein, damit er euch motiviert und damit ihr ihn als belohnend empfindet?