Ich glaube im Nachhinein hätte ich vielleicht doch auch noch Spartacus wählen sollen. Alleine schon um Kubrick eine reinzuwürgen Denn der Film fühlt sich am wenigsten typisch für den Regisseur an, was schlicht daran lag, dass er erst spät zur Produktion hinzu kam und auch nicht wie sonst immer die volle Kontrolle über das Projekt hatte. Deshalb mochte er den fertigen Film nicht, wenn ich mich recht erinnere. Ich persönlich denke aber, dass der mainstreamigere Ansatz Spartacus wahrscheinlich zu Kubricks zugänglichsten Film überhaupt macht.


Krass und ungewöhnlich find ich übrigens auch, wie stark sich die Abstände zwischen seinen Arbeiten immer weiter vergrößerten. Anfangs noch ganz normal alle ein, zwei oder drei Jahre ein neues Projekt, aber dann irgendwann vier Jahre zwischen Clockwork Orange und Barry Lyndon, fünf zwischen Barry Lyndon und Shining, sieben zwischen Shining und Full Metal Jacket, und zwölf (!) zwischen Full Metal Jacket und Eyes Wide Shut. Schon klar, er war nicht mehr der jüngste und ich meine auch gesundheitlich angeschlagen. Aber ich denke, da kam vor allem der Perfektionist durch.

Zumal er auch zögerte und bereits weit entwickelte geplante Filme wieder verwarf bzw. aus irgendwelchen Gründen auf Eis legte. Diese ganzen Umstände lassen mich insgesamt aber ehrlich gesagt noch mehr an seinem Status als gefeierter Über-Regisseur zweifeln. Für das Lebenswerk einer Legende in dem Job sind dreizehn Filme jetzt auch nicht unbedingt mega viel. Wenn ich schon jene die ich von ihm kenne für überbewertet halte, dann hab ich auch nichts von angeblicher Qualität über Quantität. Will sagen, hätte er mehr geschafft, wäre potentiell auch mehr dabei gewesen, was mir gefällt. Frage mich manchmal, wie wohl seine Version von "A. I. - Künstliche Intelligenz" geworden wäre bzw. wie sehr die sich stilistisch von dem unterschieden hätte, was Spielberg später daraus gemacht hat.