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#12: Junkers Come Here (ユンカース・カム・ヒア, 1995) // Regie: Jun’ichi Satou // Animation: Triangle Staff // 100 Minuten

Hintergrund und Erwartungen:
Ich wusste nicht viel über den Film, außer dass er relativ kurios sein soll. Regie führt Jun'ichi Satou, der u.a. für seine Arbeit an Sailor Moon sowie als Hauptbegründer der iyashi-kei („heilende Animes“) wie Aria und Tamayura bekannt ist. Etwa ein Jahr vorher wurde eine 30-minütige OVA-Episode veröffentlicht, die stilistisch jedoch ganz anders als der Film aussieht.

Eindrücke:
Der Film ist aus der Perspektive einer Mittelschülerin erzählt, die mit ihrem Hund Junkers sprechen kann. Sie lebt mit ihren Eltern, die jedoch beide arbeitsbedingt selten zuhause sind, weshalb sie mehr Zeit mit ihrer Haushälterin und ihrem Nachhilfelehrer, einem Studenten, verbringt. Sie ist erstaunlich aufgeweckt und selbstständig für ihr Alter, was allerdings dazu führt, dass die Erwachsenen denken, sie würde nicht von Sorgen geplagt werden. Tatsächlich belasten sie aber viele Gedanken, denn ihre Eltern denken über eine Scheidung nach und sie selbst ist in ihren Nachhilfelehrer verliebt, der jedoch deutlich älter als sie ist.
Beim Schauen des Films war ich durchgehend beeindruckt von der flüssiger Animation. Selbst Filmproduktionen halten selten ein derart hohes Niveau. Zwar hat der Film keine visuellen Wow-Momente, da der Stil selbst eher dezent ist, doch in unzähligen Situationen werden die Emotionen der Charaktere durch die Animation sehr effektiv zur Schau gestellt. Öfters wird der Film wegen seines Stils und der Erzählweise als eine Art Arthouse-Kinderfilm gehandelt, aber ich konnte diese Sichtweise nur bedingt nachvollziehen. Junkers Come Here erscheint mir relativ konventionell. Er hat zwar definitiv Alleinstellungsmerkmale, aber wirkt keineswegs abgehoben oder unzugänglich.

Vom Film selbst war ich tatsächlich ziemlich begeistert! Das hatte ich gar nicht so erwartet, aber die Geschichte ist nicht nur herzerwärmend, charmant und sympathisch, sondern auch außerordentlich schön erzählt. Der Zuschauer erhält einen sehr genauen Blick in den Kopf der Protagonistin, die nicht nur unheimlich liebenswert ist, sondern deren Sorgen und Probleme auch äußerst nachvollziehbar erscheinen, wozu die einfühlsame Darstellung sicherlich beiträgt. Ihre Interaktionen mit dem sprechenden Hund Junkers und die leichten Untertöne von magischem Realismus heben den Film dabei etwas von anderen Alltagsdramen ab, wodurch im Handlungsverlauf auch ein paar sehr lustige Situationen provoziert werden. Erfreulich ist auch, dass der Film nicht gänzlich idealistisch ist, sondern trotz der lebendigen Erzählweise in vielen Punkten sehr bodenständig und realistisch wirkt. Insgesamt ergibt sich ein wirklich rundes Gesamtbild.
Junkers Come Here ist ein toller Film und es ist eine Schande, dass so wenige Menschen ihn kennen und er es nie über die Grenzen Japans geschafft hat. Es ist eine Coming-of-Age-Geschichte mit leichten Abenteuer-Elementen, die ich wirklich ohne zu zögern weiterempfehlen kann und die sowohl inhaltlich als auch in der Umsetzung ausgesprochen gelungen ist. Von mir gibt es ein großes
. Ist noch vor Miyori's Forest auch mein Lieblingsfilm, den ich ihm Rahmen dieser Challenge gesehen habe. 
Unterhaltungswert: ★★★★☆
Gesamtwertung: ★★★★☆
Damit ziehe ich einen Schlussstrich unter die Challenge. Obwohl ich am Anfang sehr gut vorangekommen bin, ist es bei 12 Filmen geblieben und in den letzten beiden Dritteln des Mais habe ich keinen Film mehr gesehen. Ist aber auch gar nicht schlimm und ich bin motiviert, diesen Ansatz irgendwann, wenn ich genug Zeit habe und in der richtigen Stimmung bin, wiederaufleben zu lassen, denn es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Gleichzeitig habe ich bei der Recherche auch eine Menge Filme entdeckt, die ich vorher kaum im Blick hatte, auch wenn ein paar leider altersbedingt nicht in akzeptabler Qualität (oder gar nicht) zugänglich sind, höchstens auf alten japanischen Laserdiscs, was dann doch eine recht große Hürde.
Geändert von Narcissu (26.06.2018 um 22:17 Uhr)
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