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Thema: Narcissus Mai-Challenge: 31 Tage, 31 Filme (12/31) – Ende

Baum-Darstellung

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  1. #5
    #02: Ringing Bell (Chirin no Suzu チリンの鈴, 1978) // Regie: Masami Hata // 46 Minuten

    Hintergrund
    Sagt euch der Name Sanrio etwas? Selbst wenn ihr den Namen nicht kennt, seid ihr mit der Firma sicher schon mal in Kontakt gekommen, denn sie ist für zahlreiche erfolgreiche Maskottchen verantwortlich, darunter Hello Kitty. Erst kürzlich lief eine Serie namens Sanrio Boys, wo es um Jungs geht, die total auf Sanrio-Produkte abfahren. Sanrio hat im Laufe der Jahrzehnte etliche Animes produziert, um sein Merchandise unter die Kinder zu bringen. Ringing Bell fällt jedoch sehr aus dem Ramen, denn so eine Geschichte würde man keineswegs von einer Serie mit einem niedlichen Lamm in der Hauptrolle erwarten. Für das Konzept zeichnet sich neben Sanrio der 2013 verstorbene Takeshi Yanase verantwortlich, der mit Anpanman eines der beliebtesten Maskottchen Japans schuf, das sicherlich in einem Atemzug mit Doraemon erwähnt werden kann. Nun, mit Ringing Bell entschied er sich für ein unkonventionelles Konzept. Der Regisseur Masami Hata hat im Laufe seiner Karriere etliche Kinderfilme mit niedlichen Figuren gemacht, darunter auch Sea Prince and the Fire Child, Little Nemo und viele Kram wie Hello Kitty.

    Erwartungen
    Karl hatte den Anime auf dem BMT mehrfach erwähnt und ich wusste, dass die Geschichte von dem Schaf und dem Wolf sehr düster und wendungsreich sein sollte.



    Eindrücke
    Ringing Bell erzählt die Geschichte von einem kleinen Lamm namens Chirin, dessen Mutter von einem Wolf getötet wurde. Das Lamm will das nicht akzeptieren und sucht den Wolf auf. Frustriert über die Schwäche seiner Rasse beschließt es, selbst ein Wolf zu werden und bittet den Wolf, es als Schüler zu akzeptieren. Zunächst ignoriert der Wolf Chirin, doch als er die Entschlossenheit des kleinen Lamms sieht, zeigt er sich beeindruckt und akzeptiert es als Schüler.

    So weit, so gut. (Achtung, es folgt eine Zusammenfassung der Handlung bis zum Ende!) Den weiteren Handlungverlauf hatte ich allerdings nicht kommen sehen. In typischer Shounen-Manier trainiert das Schaf drei Jahre und erlangt unheimliche Kräfte. Ihm wachsen zwar keine Reißzähne, aber dafür spitze Hörner und es kann sogar Bären niederstrecken. Die einstigen Rachegedanken hat Chirin über Bord geworfen – mit der Zeit hat es begonnen, den Wolf als eine Art Vater zu sehen. Zusammen gehen die beiden auf Jagd und sind in der ganzen Tierwelt gefürchtet.

    Eines Tages kehren die zwei in Chirins Heimat zurück. Der Wolf will Chirins alte Herde angreifen und Chirin hat kein Problem damit. Als er jedoch vor einem Lämmchen steht, das nach seiner Mutter ruft, kann Chirin ihm nichts antun und bittet den Wolf, den Angriff abzublasen. Der will jedoch nicht und kommt es zu einer Auseinandersetzung, in der Chirin den Wolf tötet. Der Wolf sagt nur „gut gemacht“ und scheidet dahin. Chirins Herde fürchtet sich jedoch vor Chirin und so zieht Chirin sich in die Berge zurück. Ab und zu hört man noch das Läuten seiner goldenen Glocken, doch das Schaf selbst wurde nie wieder gesehen...



    Ich habe nun die gesamte Handlung zusammengefasst, um zu verdeutlichen, um was für eine ungewöhnliche Geschichte es sich handelt. Sie ist ziemlich düster und trostlos, aber merkwürdigerweise ist das der Ton des Films nicht immer. Gerade die Trainingspassagen wirken wie aus einem alten Shounen-Anime, eigentlich erschreckende Momente sind mit heroischer Action-Musik wie aus einem 70er/80er-Kinderanime (Super Robot / Sport / ...) unterlegt, was irgendwie unpassend wirkt. Das melancholische Titellied, das mehrfach aufgegriffen wird und übrigens auch gut in die englische Dub übertragen wurde, steht in einem krassen Kontrast dazu.

    Es ist definitiv ein interessanter Film. Die Produktion ist nicht unbedingt beeindruckend – die Animation ist eher zweckmäßig, das Design der Tiere nicht sonderlich ansehnlich und das Quellmaterial leider mies gealtert. Dadurch, dass der Film nur 46 Minuten lang ist, wird er definitiv nicht langweilig, aber zugleich geschehen die Entwicklungen auch so schnell, dass man nicht so wirklich Zeit hat, viel für Chirin zu empfinden. Aus diesem Grund und weil der Ton der Handlung etwas inkonsistent ist, würde ich den Film auch nicht unbedingt als rund bezeichnen, aber das ungewöhnliche Konzept und die drastischen Entwicklungen im Rahmen der Geschichte sind interessant genug, dass man mal einen Blick riskieren kann.

    Ein ähnliches Konzept hat Arashi no Yoru ni, der mir letztlich auch deutlich besser gefallen hat, auch wenn der Film die Idee nicht ganz so drastisch durchzieht.

    Unterhaltungswert: ★★
    Gesamtwertung:

    Geändert von Narcissu (03.05.2018 um 09:21 Uhr)

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