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#06: Die zwölf Monate (Sekai Meisaku Douwa: Mori wa Ikite Iru 世界名作童話 森は生きている, 1980) // Regie: Kimio Yabuki // Animation: Toei Animation // 65 Minuten

Hintergrund
Die zwölf Monate ist ein Film, den man vielleicht als Kind gesehen hat, ohne die Verbindung zu Japan zu erkennen. Die Handlung basiert auf einem russischen Märchen von Samuil Marshak und ist auch vom Stil stark russisch-europäisch beeinflusst. Animiert wurde der Film von Toei Animation, allerdings in Partnerschaft mit dem russischen Animationsstudio Soyuzmultfilm. Das National Leningrad Philharmonic spielte die Musik ein.
Der Film wurde in vielen Ländern veröffentlicht, interessanterweise sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland. Diese beiden Dub-Fassungen zu vergleichen, ist sehr interessant, denn sowohl inhaltlich als auch von den Stimmen unterscheiden sie sich sehr stark. Beide sind jedoch durchaus gelungen. Ich habe den Film allerdings dennoch auf Japanisch gesehen. Osamu Tezuka war in die Produktion als Co-Produzent und Charakterdesigner involviert.
Erwartungen
Ich habe mit einem klassischen Märchen im europäischen Stil gerechnet und das auch ungefähr bekommen.

Eindrücke
Ein Mädchen namens Anna (Anja) lebt bei ihrer bösen Stiefmutter und ihrer ebenso bösen Stiefschwester. Jeden Tag muss sie hart schuften und bekommt nie ein freundliches Wort zu hören. Im Wald entdeckt trifft sie jedoch eines Tages die „Monate“, zwölf Gestalten, die die Macht haben, die Jahreszeit zu ändern. Sie versucht die Begegnung geheimzuhalten, aber als die kindliche Königin auftaucht und Anna befiehlt, sie an die entsprechende Stelle im Wald zu führen, muss Anna sich fügen.
Die Geschichte wirkt gänzlich konventionell, vom Inhalt über die Darstellung der Figuren bis hin zu den magischen Elementen. Und das ist auch der Reiz daran. Bei Die zwölf Monate handelt es sich nämlich wirklich um eine reinrassige Märchenverfilmung, die zwar in keinerlei Hinsicht innovativ oder außerordentlich ambitioniert wirkt, aber den Inhalt sehr solide umsetzt. Das Wintersetting lässt durchaus eine sehr dichte Atmosphäre aufkommen, die magischen Elemente wirken wirklich wundersam und Märchenstimmung ist garantiert. Von den Figuren ist die kindliche Königin wohl die einzigartigste, die sich die Welt mit ihrer eigenen Logik spinnt und nach Lust und Laune die Regeln der Mathematik ändert oder die Tageszählung, weil sie es als Königin eben kann.
Insgesamt ist es ein schöner, klassischer Märchenfilm, der zwar in keinem Punkt heraussticht und recht eindimensionale Figuren und eine typische Gut-Böse-Dualität hat, aber gerade durch seine ungeheure Konventionalität ein angenehm klassisch-nostalgisches Gesamtbild vermittelt.

Unterhaltungswert: ★★★☆☆
Gesamtwertung: ★★★☆☆
Geändert von Narcissu (07.05.2018 um 20:42 Uhr)
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