Wenn mich jemand fragen würde, wie man einen guten Gegenspieler schreibt, würde ich wohl antworten: Orientiere dich an einem Gegenspieler, den du selbst gut findest. Es gibt so viele unterschiedliche Ansichten, von denen keine richtig oder falsch ist, dass die Frage außer für einen persönlich eigentlich gar nicht beantwortet werden kann.
Deswegen würde ich auch niemals sagen, dass du mit etwas falsch liegst, sondern nur, unter welchen Bedingungen mir ein Antagonist gefällt oder nicht gefällt.
Es geht alles: der menschelnde Antagonist, das Hassobjekt, das personifizierte Böse (zum Verständnis dieses Stereotyps haben wir ja den Teufel).
Ein Antagonist, der mir sehr gut gefällt, ist Iago aus Othello. Ein unglaublich widerlicher Mensch, aber auch ein sehr gerissener.
Weniger gefallen tun mir Antagonisten, die, vermutlich um menschlicher zu erscheinen, zu sehr entschuldigt werden. Es spricht nichts dagegen, ihr Verhalten zu erklären, aber wenn es eigentlich nur darum geht, auf die Tränendrüse zu drücken, dann finde ich das nicht so gut. Antagonisten, die im Laufe der Handlung durchdrehen oder auch schon von Anfang an so sind, kann ich auch nicht viel abgewinnen.