Ganz interessantes Topic und bringt einen zum Nachdenken warum man eigentlich bestimmte Antagonisten eigentlich so sehr mag, bzw gerne hasst. Häufig sind ja auch gerade die Gegenspielerrollen sehr viel interessanter als der Tugendhafte Held. Meiner Meinung nach nämlich so ein bisschen die Antithese zum plakativ bösen Antagonisten ist es, den Helden als Inbegriff des Heroismus mit wenig wirklich signifikant schlechten Eigenschaften zu zeichnen.
Das gilt für mich auch für so Hollywood Antihelden wie der MCU Deadpool, dessen negative Eigenschaften ja letztlich doch eher auf einen Hallodri, einem liebevollen Schlitzohr schließen, nichts was dem Zuschauer etwas ausmachen würde.
Naja zurück zum Thema.
Ich würde dir auf jeden Fall in den meisten Punkten zustimmen, nur dass man da vielleicht ein wenig differenzieren muss.
Also klar eine wichtige Voraussetzung ist auf jeden Fall erst mal dass der Antagonist während der Handlung aktiv ist, sei es jetzt sichtbar oder nicht, die Konsequenzen müssen auf jeden Fall spürbar sein, die Bedrohung präsent.
Was das Verhalten betrifft denke ich jedoch nicht dass ein Antagonist zwingend menschlich nachvollziehbare Beweggründe brauch um als wirklich glaubhaft und gelungen rüber zu kommen. Manchmal ist es gerade der Wahnsinn der so eine unfassbare Faszination ausüben kann.
Ich glaube nämlich in dem Aspekt ist wie so oft die Inszenierung der entscheidende Faktor. Wenn sich der Gegenspieler gut in die Handlung einfügt, kann man theoretisch auch die Konfrontation mit sowas ausgelutschten wie einem alten Übel was darauf pocht die Welt zu zerstören, mit einer ganz besonderen Note versehen. Wenn die Konfrontation aufgebaut wird und genügend Kontext vorhanden ist, trägt die allgemeine Atmosphäre einen großen Teil zu der Spannung bei, ähnlich wie der Wirbelsturm in Life is Strange, es ist der Konflikt und seine Bedeutung der zu begeistern weiß.
Aber eben auch bei Menschen ist es so dass ich nicht zwingend immer irgendein besonderes Motiv brauch.
Ein Gegenspieler wie der Joker ist z.B wenn man das ganze näher betrachtet ein ziemlich einseitiger Antagonist den man nicht den kleinsten Fünkchen gesunden Menschenverstand zutrauen würde. Und trotzdem ist seine Fixiertheit und seine Rivalität mit Batman und gerade die Darstellung seiner unendlichen Grausamkeit, die auch nach der x. Iteration immer noch zu begeistern weiß.
Manchmal können Bösewichter auch einfach extreme Nihilisten sein, die an nichts glauben und sich demnach für keine ihrer Taten verantwortlich fühlen.
Manchmal können sie auch über ein völlig verschrobenes Weltbild mit einer gestörten Wahrnehmung verfügen, bei der sie sich permanent selbst belügen.
Ich merke das ja momentan bei einer Spieleserie namens "Danganronpa" was auch gewisse Antagonisten besitzt, die komplett wahnsinnig sind und gar keine so sonderlich ausgeklügelten Beweggründe für ihre Taten haben und bei denen es trotzdem eine Wonne ist mit ihrer Darstellung konfrontiert zu werden.
Nur gerade dann will ich sehen, wie der Gegenspieler agiert und wie er vor hat seine Ziele zu erreichen und ob dieser auch glaubwürdig in die Spielwelt etabliert wird. Gerade bei vielen klassischen Antagonisten denen es vollkommen an Charisma oder sonstigen Prestige fehlt und die dazu auch noch schlechte Arbeitgeber darstellen, frage ich mich manchmal wie sie es schaffen solch eine große Zahl an Anhänger zu finden, sowas muss dann einfach kontextualisiert werden.
Ansonsten denke ich auch das Vielfalt ganz gut ist, gerade in Handlungen bei denen es eben viele kleinere und große Gegenspieler gibt, finde ich es wichtig dass nicht jeder wie in einem Hive-Mind agiert, sondern genau so viel Individualierung wie in einer gut durchgemischten Heldengruppe durchscheint.
Ich finde solche Anti-Bösen, die sich nachher als korrekte Dudes entpuppen, mit altruistischen Beweggründen auch teilweise ziemlich spannend, gerade wenn sowas durch einen Twist dargestellt wird.
Doch wenn das wieder und wieder und wieder durchgeführt wird, kann das auch irgendwann langweilig werden. Ein gutes Beispiel ist da Naruto, was ja wirklich unzählige Puppenspieler besitzt, die den vorrangigen Antagonisten ab einen bestimmten Punkt der Handlung ablösen. Und wirklich jedes mal muss es eine vor Kitsch triefende Hintergrundgeschichte geben die diese Person vermenschlicht und als ein Opfer der Krieges darstellt. Gerade wenn diese Personen da am Ende stets Reue für ihre Taten spüren, scheint dann doch wieder die Unglaubwürdigkeit durch und man bekommt den Eindruck dass diese Antagonisten eher charakterlich schwach sind, kriegens nicht mal auf die Reihe ihren Shit durchzuziehen.
Gut in dem Fall muss man natürlich auch zwischen den Genres einer Handlung unterscheiden. Bei Shounen-artigen Strukturen hat man auf jeden Fall alle Freiheiten der Welt den Antagonist in - welche Richtung auch immer - zu entfalten.






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R: Böse, die um den Bösen willen böse sind, können auch voll okay sein! Ich gebe da Klunky recht, dass das alles eine Sache der Inszenierung ist. Für mich muss die Umsetzung der Design-Entscheidungen einfach stimmig und konsistent sein, da sind flache Charakterausarbeitungen gar kein Problem für mich.

