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Thema: Hervorhebungen durch Anführungszeichen/kursiven Text bei Zitaten, Eigennamen, etc.

  1. #1

    Hervorhebungen durch Anführungszeichen/kursiven Text bei Zitaten, Eigennamen, etc.

    Liebe Leute,

    ich arbeite momentan an einem ernsthaften Manuskript, das hoffentlich ein Roman wird und bin dabei auf ein mehr oder weniger lästiges Hindernis gestoßen, das mir momentan keine Ruhe lässt und auf das ich nur halbe Antworten im Internet finde, trotz aller möglichen Suchbegriffe, Formulieren und was weiß der Teufel noch alles.

    Es geht, wie im Thema steht, um Hervorhebungen im Text durch Anführungszeichen bzw. kursiven Text, etc. Dazu habe ich folgende Fragen, die ich mithilfe von Beispielen (also keinen Originalinhalten aus dem Buch) stellen möchte. Ich schreib die Beispiele immer zwischen zwei Zeilen aus Bindestrichen, damit die Abgrenzung deutlich ist.


    Direkte Reden sowie Zitate in direkten Reden formatiere ich derzeit so:
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    Er sagte: "Geh weg!"
    Er sagte: "Sie hat zu mir 'Geh weg!' gesagt."
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    Das sollte laut diversen Quellen im Internet auf jeden Fall passen.


    Was ist nun aber mit der Erwähnung einer Schlagzeile einer Zeitung?
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    Diverse Zeitungen titelten sehr reißerisch ("Mann sticht Ehefrau nieder") und verdrehten viele Tatsachen.
    Diverse Zeitungen titelten sehr reißerisch (Mann sticht Ehefrau nieder) und verdrehten viele Tatsachen.
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    Ich habe es derzeit mit der Anführungszeichen-Variante gelöst, da mir diese besser erscheint. Ich habe jedoch irgendwo gelesen, dass die Anführungszeichen wirklich NUR bei direkten Reden verwendet werden. Daher bin ich unsicher.


    Dann noch die Sache mit Eigennamen, Markennamen, Spitznamen. Im normalen Textfluss die Erwähnung einer TV-Serie - die beiden Varianten zwischen denen ich schwanke:
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    Auf RTL lief gerade Game of Thrones.
    Auf RTL 2 lief gerade "Game of Thrones".
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    Was ist nun mit dem Namen des TV-Senders? Wie gehört dieser formatiert und gehört er überhaupt formatiert?


    Dann noch Spitznamen, die eingeführt werden:
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    Special Agent Maximilian Hawk, der von allen nur Max genannt wurde [...]
    Special Agent Maximilian Hawk, der von allen nur "Max" genannt wurde [...]
    Special Agent Maximilian Hawk, der von allen nur Max genannt wurde [...]
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    Also kursiv, mit Anführungszeichen oder ganz ohne? Und wenn der Spitzname dann bekannt ist, gehört er dann immer wieder hervorgehoben oder nur das erste Mal?


    Spitznamen, die so erwähnt werden:
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    Special Agent Maximilian "Max" Hawk ging [...]
    Special Agent Maximilian Max Hawk ging [...]
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    Hier habe ich die Schreibweise mit den Anführungszeichen gewählt, weil es überall so gemacht wird.


    Markennamen und damit verbundene Eigennamen im Textfluss:
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    Beide fuhren zu McDonald's und bestellten sich Chicken McNuggets.
    Beide fuhren zu McDonald's und bestellten sich "Chicken McNuggets".
    Beide fuhren zu McDonald's und bestellten sich Chicken McNuggets.
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    Bisher habe ich es komplett ohne Hervorhebungen geschrieben, also die dritte Variante.


    Selbst erfundene Namen von Einrichtungen, Tageszeitungen, etc.:
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    Das Büro der Allgemeinen Tageszeitung war telefonisch nicht zu erreichen.
    Das Büro der "Allgemeinen Tageszeitung" war telefonisch nicht zu erreichen.
    Das Büro der Allgemeinen Tageszeitung war telefonisch nicht zu erreichen.
    Das SRC - steht für Space Rocket Center - wurde vor fünf Jahren eröffnet.
    Das "SRC" - steht für "Space Rocket Center" - wurde vor fünf Jahren eröffnet.
    Das SRC - steht für Space Rocket Center - wurde vor fünf Jahren eröffnet.
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    Oder gar ganz anders? Und wenn in einer gewissen Schreibweise, dann im GANZEN Roman oder nur einmal?


    Und zu guter Letzt noch Programme bzw. Einrichtungen, die nur in gewissen Kreisen bekannt sind, jedoch für Laien bzw. Personen, die damit nichts am Hut haben, unbekannt sind:
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    Der Chef erstellte den Dienstplan für den heutigen Tag gerade in der Elektronischen Dienstdokumentation, kurz EDD.
    Der Chef erstellte den Dienstplan für den heutigen Tag gerade in der Elektronischen "Dienstdokumentation", kurz "EDD".
    Der Chef erstellte den Dienstplan für den heutigen Tag gerade in der Elektronischen Dienstdokumentation, kurz EDD.
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    Momentan habe ich es in der kursiven Variante. Und wenn in einer gewissen Schreibweise, dann im GANZEN Roman oder nur einmal? Weiß nur nicht warum das als nichts selbst Erfundenes überhaupt hervorgehoben werden müsste. Nur weil jeder McDonald's kennt und dieses "EDD"-Programm nicht, sollte es deswegen ja nicht hervorgehoben werden müssen, oder?

    Ich wäre euch sehr, sehr dankbar, wenn ihr mir weiterhelfen könntet. Bin langsam nämlich echt verzweifelt. Für mich geht es vor allem um Einheitlichkeit, sodass es im gesamten Roman passt. Nicht, dass einmal mit Anführungszeichen hervorgehoben wird und dann wieder in kursiver Schrift. Einheitlichkeit ist bei so einem Projekt ja sehr wichtig. Vielleicht hat jemand von euch ja Erfahrungen mit Verlagen, etc. die gewisse Vorgaben haben - habe nichts Eindeutiges gefunden - bzw. weiß konkrete Rechtschreibregeln, die mir eine Vorgehensweise bestätigen oder zeigen.

    Danke im Voraus!

    LG Mike

  2. #2
    Ich bin weit weg vom Fach und kann dir bloß sagen, wie ich es auf der Grundlage der Regeln aus meinem Literatur/Sprach-Studium machen würde:

    - Zitate mit Anführungszeichen, bzw. einfache Anführungszeichen, wenn sie selbst in ein Zitat eingebettet sind.
    - Da du die Schlagzeile im weitesten Sinne ja zitierst, würde ich hier auch Anführungszeichen verwenden.
    - Eigennamen (worunter ich auch Markennamen, Programme, etc. - sowohl selbsterfunden, als auch echt - zählen würde) würde ich nur mit Kursivschrift kennzeichnen, wenn es sonst missverstanden werden könnte, tendenziell aber einfach gar nicht markieren.
    - Spitznamen auch ohne Hervorhebung, außer, sie werden markiert verwendet ("Hey Max, komm' doch mal rüber!" vs. "Maximilian 'Max' Müller", um klarzustellen, dass das kein sehr seltsamer zweiter Vorname ist)

    Grundsätzlich würde ich mich bei jeder Verwendung fragen, worin du den Mehrwert einer Hervorhebung durch Kursivität oder Sonderzeichen siehst bzw. warum eine Notwendigkeit bestehen könnte, diese zu verwenden. Bei deinem letzten Beispiel würde für mich etwas nichts fehlen, wenn man Variante 3 wählt, alles andere würde mich eher aus dem Lesefluss werfen - vor allem, da sich gerade Eigenbegriffe und Spitznamen ja fix läppern können.

  3. #3
    Was Bdraw sagt, klingt schon sehr vernünftig – im Zweifelsfall lieber weniger Formatierung als zu viel. An sich soll man nur formatieren, wenn es ohne wirklich verwirrend ist, und natürlich bei konventionellen Sachen wie Zitat-Anführungszeichen.
    Max, RTLII, Game of Thrones, Nuggets, Zeitungen und Center würde ich alles gar nicht formatieren. Der interessanteste Fall ist imho [kurz EDD]. Da würde ich [kurz "EDD"] schreiben, weil sozusagen direkt auf eine Formulierung (also fast schon ein Zitat) hingewiesen wird. Das aber auch nur beim ersten Mal, sofern später nicht noch mal so direkt auf die Formulierung selbst hingewiesen wird.

    Ich ergänze noch: Auf KEINEN Fall doppelte Markierung (bspw. kursiv und Anführungszeichen), da schüttelt es den Layouter. ^^

    Zitat Zitat
    Er sagte: "Geh weg!"
    Er sagte: "Sie hat zu mir 'Geh weg!' gesagt."
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    Das sollte laut diversen Quellen im Internet auf jeden Fall passen.
    Im Deutschen solltest du aber unbedingt die Anführungszeichen unten/oben benutzen, nicht oben/oben (das ist Englisch).

  4. #4
    Meine Sicht als Leser: Mit Kursivschreibung würde ich sehr vorsichtig sein, denn das lenkt einen nur ab/reißt einen aus dem Lesefluss. Beim ersten Mal geht es noch, aber auch nicht bei allem (z.B. "Elektronische Dienstdokumentation").

  5. #5
    Wo ich widersprechen würde, ist die "kurz EDD"-Sache, die ist nämlich als Akronym ohnehin schon markiert (aufgrund seiner Akronymie).

    Ansonsten stimme ich meinen Vorpostern in allem zu (vor allem Cipo: Mehrfachmarkierung ist FURCHTBAR!), noch eine Bemerkung zu Kursivdruck: Den verwendet man im Belletristischen einerseits für semimarkierte Fremdworte ("Sie standen sich vis-à-vis gegenüber", "Er beging auf der Stelle seppuku"), Werkeigennamen ("Im Radio lief Always Look On the Bright Side", "Sie fühlte sich wie die erste Leserin von Madame Bovary", "Auf RTL lief gerade Game of Thrones"), aber nicht für Figuren- oder Personeneigennamen ("Sie hieß Emma Bovary."), Dingeigennamen ("Beide fuhren zu McDonald's und bestellten sich Chicken McNuggets.") oder Institutionseigennamen ("Das SRC - steht für Space Rocket Center - wurde vor fünf Jahren eröffnet.").

    In allen diesen Fällen gibt es auch keine Erstverwendung, sondern nur eine durchgehende, außer natürlich es gibt eine Statusänderung ("Sie sang 'Always look on the bright side'.", "Sie fühlte sich wie Madame Bovary"). Anders ist das bei Hervorhebung mit Anführungsstrichen, da gilt in der Regel die Erstverwendung ("They called him 'Jimmy'. But Jimmy was not his name.") -- hervorhebende Anführungsstriche sind aber mittlerweile sehr unüblich, meines Wissens gibt es die nur noch im Angelsächsischen wirklich funktional.

    Desweiteren kann Kursivdruck Gedankenrede und innere Monologe hervorheben ("So so, dachte er, schon wieder so ein Idiot."), eine Off-Stimme markieren ("Always look on the bright side, hörte sie Timmy sagen.") oder einfach nur betonen ("Jetzt war es ihm schlagartig klar: Sie war nie wirklich in Kanada gewesen. Es war alles eine große Lüge"). Außerdem kennt man Kursivdruck noch als Markierung von Melodie, wenn beispielsweise ein Liedtext als Block eingerückt ist oder bereits in Anführungszeichen steht, also im Grunde schon markiert ist, aber zusätzlich noch darauf hingewiesen sein soll, dass er melodisch ist.

    Zitat Zitat von Mike Beitrag anzeigen
    Ich habe jedoch irgendwo gelesen, dass die Anführungszeichen wirklich NUR bei direkten Reden verwendet werden. Daher bin ich unsicher.
    So ausschließliche Regeln weisen immer darauf hin, dass die Regel eigentlich eine andere ist und man hier um falscher Einfachheit willen Ausschließlichkeiten unterstellt ("Beginne einen Satz nie mit einer Konjunktion" -- so ein Quatsch!). Was stimmt, ist, dass Anführungszeichen bei Redewiedergabe ausschließlich für direkte Rede verwendet werden. Also eben beispielsweise nicht für Gedankenrede, innere Monologe etc. Sie sind aber genauso gut eben für Zitate da ("Wie du schon sagtest: 'Always look on the bright side of life.'"), aber auch für uneigentliches Sprechen/Meinen ("Als wäre sie eine von diesen 'leichten Mädchen'", "'Sie' war in Wahrheit ein Mann").

    Zitat Zitat von Mike Beitrag anzeigen
    Nicht, dass einmal mit Anführungszeichen hervorgehoben wird und dann wieder in kursiver Schrift. Einheitlichkeit ist bei so einem Projekt ja sehr wichtig. Vielleicht hat jemand von euch ja Erfahrungen mit Verlagen, etc. die gewisse Vorgaben haben - habe nichts Eindeutiges gefunden - bzw. weiß konkrete Rechtschreibregeln, die mir eine Vorgehensweise bestätigen oder zeigen.
    Das wird dir oftmals eh nochmal alles zerpfuscht, weil verschiedene Verlage verschiedene StyleSheets vorgeben bzw. der Lektor Einwände gegen dieses und jenes hat. Prinzipiell ist es natürlich ganz richtig und wichtig, dass du da von Anfang an mit dem Willen zur Einheitlichkeit und auch Eindeutigkeit rangehst, letztendlich sind Arbeitsmanuskripte aber eben nur das, eine vorläufige, im Vergleich zum Endprodukt unformatierte Fassung. Wenn sich da also beispielsweise bei sowas Uneinheitlichkeiten einschleichen, ist das erstmal nur ein Test deiner eigenen Pedanterie (ich kann ohne einheitliches Format und ohne einheitlichen Satz nicht tippen; es geht nicht!). Und nichtsdestotrotz ist es gleichzeitig wichtig, den Usus zu kennen bzw. einen eigenen Usus zu haben, weil es da ja nicht nur um reine Form, sondern auch um Funktion und Effekt geht. Ein sparsamer, aber pointierter Einsatz von Kursivdruck ist etwa ebenso wirkungsvoll wie guter Schreibstil.

  6. #6
    Vielen Dank für eure Antworten, ihr habt mir sehr geholfen. Damit kann ich super weiterarbeiten

    LG Mike

  7. #7
    Für meine Prosawerke nutze ich die französischen Gänsefüßchen » und «. Die ich auf meinem Tastaturlayout mit AltGr + > bzw. < platziert hab. Sieht einfach edler aus, wie in nem echten Roman.

    »Komm her«, sagte Max.

    Geändert von Itaju (17.03.2018 um 15:13 Uhr)

  8. #8
    Ist bei mir ebenfalls so eingestellt Sieht definitiv edler aus, da bin ich ganz bei dir.

    LG Mike

  9. #9
    „...“ nutzen nur Plebejer. guillemets sind the new master race!

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