
~Ausgezeichnet mit der goldenen Sauerkirsche 2018~
Warum gerade dieses Spiel?
Nun, mit einer rationalen Entscheidung hat diese Wahl des Spiels eher weniger zu tun. Ich habe im Eshop der Switch ein wenig gestöbert und habe 2 Kemco RPGs gefunden. Revenant Saga und Antigua Lost. Revenant Saga hatte aber in den Screenshots diese interessante Dissonanz von RPG-Maker Grafiken im Hauptspiel und ganz frühem 3D-Kampfsystem-Layout eines PS2-Spiels. Deswegen habe ich zugegriffen und 9 Euro konnte ich verschmerzen, wenn es sich als totaler Flop entpumpen sollte.
Die Story des Spiels:
Albert unser freundlicher Protagonist von Welt hat sich in einem Dorf niedergelassen, was von einer Seuche heimgesucht wird. Die Eltern seiner Freundin Anna sind schwer krank und liegen im sterben. Da passt es doch ganz gut, dass ein überhaupt nicht zwielichtig aussehender Professor Rast in der örtlichen Herberge einlegt und überall herumposaunt: "Hey, Leute! Ich kann eure kranken Leute alle wieder mit einer speziellen Medizin wieder von der Schwelle des Todes zurückholen. Alles was ihr dafür machen müsst ist in meinen kleinen Hobbykeller zu kommen um als Versuchskaninchen zu hantieren. Ich habe das Zeug nämlich nicht getestet! Aber alles wird gut!" Albert hält dies für eine gute Idee und meldet sich freiwillig für diese Tests. Während sich Albert auf den Weg macht, wird Anna von den Dorfbewohnern dazu angehalten das Dorf mit der Familie zu verlassen, da dies eine ansteckende Krankheit sei.
Im Hobbykeller des Professors angekommen fallen Albert die rumliegenden Skellete und Handschellen, die auf dem Boden liegen nicht auf. Bestimmt nur Deko. Albert lässt sich zu einer seltsamen Testkapsel führen und muss dort einige Minuten warten, bis der Test starten kann. Neben ihn liegt noch ein anderer Testteilnehmer und sie unterhalten sich ein wenig über das schöne Wetter. Naja, eigentlich ist der Kerl ein mürrischer wortkarger Typ, der uns anscheinend nicht leiden kann. Wie unhöflich. Als der Professor zurückkommt startet das Experiment. Der Professor fängt an zu lachen und zeigt seine wahren Intentionen. Die Seuche hat er in die Stadt gebracht um naive Versuchskaninchen wie Albert in ihrer Verzweifelten Suche nach einer Medizin in seinen Keller zu locken. Eigentlich möchte der Professor nämlich Dämonen mit Menschen fusionieren um.... Sachen damit zu machen. Albert kann das Experiment nicht mehr stoppen und wird mit einem Dämon fusioniert. Er ist nun ein Revenant. Übrigens wird noch das Dorf vernichtet für den Racheplot. 2 Jahre später und einer Menge deprimierender Monologe über Selbstzweifel, rafft sich Albert auf den Professor zu suchen und zu töten.
~Wer hätte gedacht, dass es mal so weit kommen könnte...~
Dialoge die so gestreckt wurden, dass Golden Sun als Light Novel zu verstehen ist:
In diesem Spiel wird geredet. Viel geredet. Leider wird selten über die eigentliche Geschichte geredet. Kein geringer Teil des Spiels beschäftigt sich mit den elementaren Themen "Essen" und "Schlafen". Alberts Dämon stammt anscheinend von einem Saiyajin ab und muss mit einer Vielzahl an Essen bei Laune gehalten werden. Hat er genug Essen vergisst der Dämon auch zum Großteil des Spiels wie böse er doch ist und nur auf einen Moment der Schwäche seitens Alberts hofft um ihn vollständig zu kontrollieren. Was ich hier in 2 Zeilen niederschreibe wird im Spiel auf gut und gerne 20 Textboxen ausgedehnt. Nur fürs Essen. Dann fällt dem Spiel meistens auf, dass man sich so langsam um den Plot kümmern sollte und es wird wieder ewig darüber philosophiert ob man nun in den Dungeon gehen sollte um Monster zu Brei zu hauen oder nicht.
Im Grunde lassen sich die Dialoge in 4 Segmente einteilen. Denn das Spiel hat Methode:
- Zuerst wird das örtliche Gasthaus aufgesucht um sich auszuruhen und zu essen. Es wird viel geredet.
- Dann geht es zur Kirche und man holt sich den Auftrag und Infos dazu ab. Obendrein gibt es eine Ortsbeschreibung zum nächsten Zielort. Die Leute in der Kirche können sich nicht kurz fassen.
- Auf der Weltkarte geht man ein paar Schritte und eine Sequenz wird eingeleitet. Albert und seine Freunde haben hier meistens Hunger und wollen schlafen. Hier wird wieder viel geredet. xD
- Der Zielort wird betreten: "Ja wir sind da!" "Warte, lass uns erstmal ausdiskutieren, ob wir weiter gehen sollen..." 15 Minuten später geht es weiter.
Nichts gegen ausgeschmückte Dialoge, aber sie sind nicht gerade spannend oder irgendwie sympathisch geschrieben. In Bravely Second waren die "Ess-Szenen" im Zelt ja noch irgendwie nett" aber hier wird immer kopiert und immer das gleiche erzählt. Als wäre das Spiel nicht in der Lage Charakterentwicklung zuzulassen.
Mit Textboxen durchlesen oder wegdrücken ist man wesentlich länger beschäftigt als mit dem Kampfsystem. xD
~Rot bringt das Spiel vorwärts, grün ist ein leeres Haus ohne Mehrwert. xD~
Das Kampfsystem ist eine Kategorie für sich:
Während die Dialoge sich Zeit nehmen ist das Kampfsystem auf Speed und obendrein so anspruchslos, dass man dafür keine Worte finden kann. Wer Kämpfe in Rollenspielen nicht mag, der ist hier bei diesem Spiel genau richtig. Schauen wir uns mal die Entwicklung des Kampfsystems während des Spiels an.
- Autokampf: Drück X und das Kampfsystem erledigt alles für dich. Ich habe während des ganzen Spiels nichts anderes gemacht. Ob Boss oder Baum, X hilft immer, man glaubt es kaum.
- Man levelt recht zügig und ein Level Up macht ziemlich stark
- Nach 100 Kämpfen (5 Minuten später) kann man sich im Menüshop doppelte Exp kaufen. Das wirkt dauerhaft. Nach 100 weiteren Kämpfen kann man sich einen Verstärkungsorb leisten, der den Schaden bereits in absurde höhen schießen kann.
- Im zweiten Dungeon findet man einen Encounterring, der das Leveln weiter beschleunigt.
- So ab dem 4. Dungeon ist man so überlevelt, dass die Gegner einfach sterben, wenn der Kampf beginnt. Bis auf Bosse habe ich ab hier keinen Standartkampf mehr ausführen müssen, habe aber trotzdem die Exp kassiert. Sprich, der anspruchsvolle Akt des X-drückens ist von mir genommen worden. Das war schon sehr erleichternd.
- Gegen Ende des Spiels habe ich auf einer abgelegenen Insel innerhalb von 10 Minuten von Level 105 auf Level 999 gelevelt. Weil man es kann.
- Durchspielen und glücklich sein. xD
~Das sind doch schöne Werte.^^~
Copy-Paste Städe und lieblos gestaltete Dungeons:
Lieblos ist das Wort, dass ich am meisten Empfinde, wenn ich an Revenant Saga denke. 90% der Städte sehen gleich aus. Weiße Häuser mit grünen Dächern sind nutzlos während weiße Häuser mit roten Dächern die Story weiter bringen. Jede Stadt hat grüne Wiesen den selben architektonischen Stil. Die ersten 4 Dungeons sind auch immer ein Labor. Besiegt man den Professor kommt in der ersten Hälfte des Spiels immer ein "Sorry, Bro. Ich habe noch ein Labor! Mich kriegst du niemals!" Das Layout der Labore ist fast identisch. XD Ich habe sowas noch nie gesehen. xD
Später kommen noch Wälder, Höhlen und .... ein Schloss hinzu. Aber das sind im Grunde Ausnahmen.
Das Spiel hat auch Sidequests aber die sind unnütz. Die Belohnungen sind so Trivial und unnötig. Lieber im RSP-Shop im Menü den Overpowerten Kram kaufen.xD
~Auf höheren Stufen, sterben die Bosse mit einem normalen Angriff.~
Fazit:
Das Spiel hat eine sehr generische Geschichte, die unmotiviert erzählt wird und sich obendrein noch durch die Ess- und Schlafgeschichten extrem in die Länge zieht. Das Spiel hat bei mir einen Zähler von 14 Stunden aufgelistet aber es kam mir wie 80 vor. xD
Das Kampfsystem ist selbst auf Schwer so leicht, dass das Kampfsystem am Ende die Gegner einfach killt damit man den X-Knopf nicht mehr drücken muss. Man kann den Schaden bis in den 7 Stelligen Bereich bohren, obwohl der stärkste Gegner nur 100k HP hat.
Das Mapping ist eher zweckmäßig gedacht und man sieht kaum Mühe dahinter.
Alles im allen kein empfehlenswertes Spiel.
~Und damit endet es...~
Wertung: 3/10
Als nächstes steht bei mir The Count Lucanor an. Ich habe es mal kurz angespielt und der erste Eindruck ist sehr positiv. Nach einer eher schlechten Erfahrung ist aber auch ein gutes Spiel von Nöten.^^