Zu den Nischen-JRPGs allgemein:
Viele JRPGs führen im Westen, also bei uns in Europa als auch in Amerika, eher ein Nischendasein. Das war schon immer so. Aber sind diese Spiele vor einer Dekade oftmals erst gar nicht erschienen – vor zwei Dekaden noch nicht mal die Blockbuster – so bringen spezialisierte Publisher wie NIS America mittlerweile jeden noch so kleinen Scheiß in die hiesigen Gefilde. Sowohl der Digitalmarkt als auch die wesentlich stärker verbreiteten Videospiele machen es möglich.
Gerade wegen Spieleperlen wie Chrono Trigger und Cross, Radiata Stories oder Suikoden 3 hätte ich mir so einen Service schon vor 15 bis 20 Jahren gewünscht. Auch weil Spiele-Konsolen damals noch region-locked, also regionalcodebeschränkt, waren und ich als Jugendlicher nur mit erheblichen Mühen solche Spiele spielen konnte. Ich weiß noch als ich wütend 50 Mark auf den Tisch beim Zoll geknallt habe, nur um Chrono Trigger, das mich mit Versand schon 120 Mark gekostet hat, mitnehmen zu dürfen. Und dann brauchte ich noch das Action Replay 2, damit das Spiel überhaupt lief. Der Playstation 2 musste ich sogar einen Mod-Chip auflöten...
Heute sind weder Mod-Chip noch der Zoll das Problem. Das einzige richtige Problem ist die Sprache. Seiken Densetsu 3 – eines der allerbesten SNES-Spiele – hat keine lateinischen Buchstaben gesehen und war außerhalb Japans nicht verfügbar. Ich kann halt kein Japanisch. Die meisten anderen auch nicht, auch wenn es in diesem Forum Freaks gibt, die diese Sprache tatsächlich gelernt haben, um ihre Spiele als auch Mangas und Anime in der Originalsprache genießen zu können. Bis auf wenige Ausnahmen ist das aber nicht mehr nötig, da mittlerweile einfach fast jedes japanische Machwerk eine englische Übersetzung bekommt.
Zum „The Legend of Heroes“-Franchise:
So auch das Spiel, um das es hier gehen soll: The Legend of Heroes – Trails of the Cold Steel oder Sen No Kiseki im Original. Aufgrund seiner schieren Textmenge von einer Million Wörter (das entspricht allen (!) sieben Harry-Potter-Bänden im englischen Original) mussten sich die Übersetzer über zwei Jahre Zeit lassen und so erschien dieser Kiseki-Ableger mit zwei Jahren Verspätung im Jahr 2015 in den USA und Europa. Textlastige Rollenspiele wie die Playstation-Final Fantasies haben dazu im Vergleich nur ein Drittel dieser Textmenge. Bei so viel Text kann man natürlich auf eine deutsche Übersetzung keinesfalls Anpruch erheben. Daher sollte das Englisch natürlich sitzen. Ich sehe dabei kein Problem, denn Englisch ist mittlerweile die verbreitetste Fremdsprache und bin sehr froh, dass ich dieses Spiel in einer für mich verständlichen Sprache serviert bekomme (gut, es ist mit Einschränkungen meine zweite Muttersprache).
In Japan sind die Spiele der Kiseki-Reihe des kleinen Studios Nihon Falcom relativ populär . Ungefähr so wie die Tales-Of-Reihe . So verkaufte sich der hier besprochene erste Teil der Sen No Kiseki-Unterreihe für PS3 und Playstation Vita insgesamt 150000 Mal in der ersten Woche und fuhr insgesamt 700 Millionen Yen Gewinn ein. Ein recht erfolgreiches Spiel. Allerdings hat man auch bewusst Last-Gen-Plattformen und die mobile VITA gewählt, da die PS4 in Japan nicht so verbreitet ist und somit die Hardwarebasis kleiner wäre . Für die noch weiter verbreitete PSP hat die Vorgänger-Reihe Sora no Kiseki (The Legend of Heroes – Trails in the Sky ) auch bereits im Westen für ein Nischenspiel beachtliche Erfolge verbuchen können. So hat sich auch hier der US-Publisher XSeed Games erbarmt und diesen Wälzer ins Englische übertragen.
Die ganze Serie Kiseki – also The Legend of Heroes besitzt wie Final Fantasy oder Dragon Warrior schon sehr tiefe Wurzeln in der Videospielgeschichte . Diese reichen bis ins Jahr 1984 und dem für verschiedene PC-Systeme erschienenem Dragon Slayer (doragon sureiyā ) zurück. In dem für heutige Verhältnisse lächerlichen Hack’n Slay spielt man den Prinzen eines Königreichs, das von wilden Kreaturen überfallen wird. In dem sehr rudimentären Abenteuer gilt es, den Grund für die Überfälle herauszufinden. Dabei hat man immer sein treues Haus(!) im Gepäck, das man an jeder Stelle abreißen und wiederaufbauen kann. Es gibt sogar NPCs – für einen frühen Vertreter gar nicht so schlecht. Über die Jahre haben sich immer aufwendigere Spieleserien herausgeschält, die damit im Entferntesten nichts mehr zu tun haben – unter anderem die „The Legend of Heroes “-Reihe sowie die „Y’s “-Spiele (von denen ich bisher komplett verschont geblieben bin).
Die Unterreihe Trails of der The Legend of Heroes-Reihe spielt ausschließlich in der gleichen Spielwelt – dem Kontinent Zemuria . Es gibt bisher drei Ableger . Diese betrachten jeweils die Abenteuer aus der Sicht eines der auf Zemuria verorteten Ländern. Die Ableger sind mehrteilig. So besteht Trails of Zero (PSP) aus zwei Teilen , Trails of the Sky (PSP) aus drei und Trails of the Cold Steel , dessen ersten Teil ich mir hier zur Brust nehme, sogar aus vier Spielen . Alle drei Ableger spielen zeitlich recht nah beieinander und beleuchten die Geschehnisse aus Sicht einer jeweils gleichen Heldengruppe aus den Ländern Crossbell, Liberl oder Erebonia.
Zum „Trails of the Cold Steel“-Ableger:
Von der Trails of the Cold Steel -Spielen sind bisher erst die ersten beiden Ableger im Westen und in Englisch erschienen. Teil 3 und der Abschluss Teil 4 kamen bisher nur in Japan auf der PS4 auf dem Markt und dieser auch erst vor drei Monaten. Wenn man zwei Jahre Übersetzungszeit einberechnet, kommt Teil 3 wahrscheinlich frühestens kommenden Herbst. Ich habe mich jetzt auf jeden Fall mal mit Teil 1 ausgiebig befasst. Dieser wird als Geheimtipp gehandelt und gilt als Auftakt zu einer der angeblich besterzähltesten und storylastigsten RPGs . Ob er mich – guter Ruf hin oder her – persönlich tatsächlich so überzeugt hat und welche Kritikpunkte dieses doch mit allen Mitteln sehr „japanische“ Spiel aufweist, hoffe ich mit dem folgenden Review darlegen zu können. Auf jeden Fall war ich sehr, sehr neugierig auf dieses Spiel, weil es die Referenz laut einigen Forenmitgliedern im Storytelling darstellen soll.
Deutsch ist nicht jedermanns Sache, auch nicht in Erebonia. Da liefert Claire lieber gleich noch ne Übersetzung mit.^^
Denglisch ist ein verbreiteter Dialekt in Erebonia. Sei prepared! Du won't get it!
Elevator-Pitch:
Adeliger Ziehsohn reift in reformpädagogischer Militärakademie mit unverzichtbaren Klassenkameraden zum Helden, bekämpft Terroristen und schaltet ultimative Angriffskraft frei. Auf monatlichen Exkursionen in einem auf den Kopf gestellten Fantasy-Kaiserreich lernen die Klassenmitglieder sich kennen und lieben und halten zusammen wie Pech und Schwefel.
Etwas genauer:
Im Kaiserreich Erebonia , dem Haupt-Schauplatz von Trails of the Cold Steel, sind unsichere Zeiten ausgebrochen. So gründete sich die politische Stabilität in der Vergangenheit auf ein antiquiertes Ständesystem , welches zwischen Adel und Bürgertum unterschiedet. Doch die Bürger werden immer einflussreicher . Vom Kaiser wurde sogar ein Bürgerlicher als Reichskanzler berufen. Dieser regiert mit eiserner Hand und versucht, den Fortschritt im Land zu forcieren. Daher hat er auch den Spitznamen „Blut- und Eisen-Kanzler“.
Obwohl Adelige und Bürger immer noch strikt getrennt werden, gibt es im Herzen des Reiches eine besondere Schule – die Thors Militärakademie , eine zweijährige Eliteuniversität für sowohl Adelige als auch Bürger . Die Absolventen gehen auch nicht alle zum Militär, abgehende Bewerber werden zum Beispiel aufgrund der hochwertigen Ausbildung gerne in Führungspositionen genommen. Adelige und Bürger werden allerdings in getrennte Klassen gesteckt. Das ändert sich, als Rean Schwarzer , der Ziehsohn eines kleinadeligen Barons, nach bestandener Aufnahmeprüfung in der Akademie sein Quartier bezieht. Er landet zusammen mit acht weiteren Jugendlichen aus beiden Ständen in dem neuen Studienprogramm der Akadmie – der Klasse VII .
Klasse VII bekommt es dabei nicht nur mit dem üblichen Lehrplan zu tun. Ihr Pensum wird nämlich auch noch mit diversen Spezialitäten gespickt. Einerseits erforscht die größte Rüstungsfirma einige Neuentwicklungen wie das ARCUS an der Klasse – eine befremdliche Mischung aus Energiespeicher für Spezialangriffe und Smartphone. Andererseits wird ihre Teamdynamik und Erfahrung in reformpädagogischen und nicht ungefährlichen Exkursionen auf die Probe gestellt. Als Klassenleiterin bekommen sie die etwas verpeilte, aber äußerst engagierte Mitzwanzigerin Sara Valestein vorgesetzt, die sich jedoch stets kooperativ und im besten Interesse um ihre Schützlinge kümmert.
Im Laufe des halben Jahres, welches das Spiel behandelt, wachsen die Klassenmitglieder immer mehr zusammen und werden schließlich Freunde für’s Leben. Allerdings verändern sich auch die äußeren Umstände . Die friedlichen Zeiten am Anfang werden von bürgerkriegsähnlichen Zuständen, Bedrohungen durch die angrenzenden Länder Crossbell und Calvard sowie durch terroristische Aktivitäten getrübt.
Das Spiel endet in einem Cliffhanger . Die Kleinstadt Trista, die die Akadmie beherbergt wird sogar vom feindlichen Lager heimgesucht. Eigentlich ein Hort der Sicherheit – vom alten Schulgebäude mal abgesehen. Die Ereignisse überschlagen sich – nichts ist so wie es scheint.
Die Handlung im Spiel verfolgt keine klare Linie . Es handelt mehr oder weniger chronologisch die einzelnen Etappen der Klasse VII ab. In der Regel beleuchtet das Spiel immer drei Schultage und eine mehrtägige Exkursion pro Monat . Die Schulzeit gliedert sich dabei in Unterricht, Freizeit und Prüfung . Die Exkursionen sind Erkundungstouren, bei denen die Klasse in zwei Gruppen in alle möglichen Regionen des Kaiserreichs geschickt wird. Diese „Forschungsreisen“ sind sehr ereignisreich und mit der Zeit entwickelt sich so etwas wie ein roter Faden im Laufe des Abenteuers.
Das Spiel konstruiert dabei eine Mischung aus Missions-Design und Story-Telling . So bekommt man immer wieder Aufträge, von denen einige freiwillig und andere Pflicht sind. Wenn die Pflichtaufträge erfüllt werden, schreitet meist auch die Handlung voran. Ich habe fast 80 Stunden für das Spiel benötigt – davon entfällt locker die Hälfte der Zeit auf Lesen der ausufernden Dialoge.
Dabei ist die Dramaturgie des Spiels höchst eigenartig . Klassische Spannungsbögen gibt es nicht. Ich finde diesen Schritt einerseits mutig – da die Handlung somit unvorhersehbarer ausfällt. Gleichsam merkt man aber auch an allen Ecken und Enden, dass die Dramaturgie nicht funktioniert. Das liegt an dem höchst sprunghaften Wechselspiel zwischen Spannung und Belanglosigkeit . Ich finde es zwar ausgesprochen gut, dass man bis zwei Stunden vor Abspann immer noch nicht weiß, gegen wen man jetzt eigentlich kämpft und die wichtigsten Fragen noch nicht geklärt werden. Aber wenn ich eine Handlung charakterbezogen erzähle und dann das Konstrukt mit ereignisbezogenen Handlungssträngen einreiße, dann frage ich mich... wieso?
Im Klartext: Das Spiel beginnt schwach und belanglos. Man wird erst einmal vorsichtig an den Schulalltag herangeführt und auch die erste Exkursion in eine Kleinstadt lässt einen noch ziemlich kalt. Die Charaktere der Klasse sind zwar überzeichnet, bleiben aber noch weitestgehend blass. Die ganze erste Exkursion hat nur den Zweck eine Nebenfigur einzuführen – nämlich Claire Rievelt von der Eisenbahnmiliz. Die Gruppe selbst ist noch relativ neutral. Ab diesen Moment habe ich mir gedacht, es kriegt mich nicht. Das Ganze ist stinklangweilig und nur ausufernd lang gezogen – so wie die Dialoge bei Golden Sun, die ja auch ohne „echte“ Persönlichkeiten auftrumpfen.
Doch weit gefehlt: Denn schon die nächsten freien Tage werden ereignisreicher und der Konflikt zwischen einem adeligen und einem bürgerlichen Klassenmitglied wird in die Mitte gerückt. Schließlich geht es auf eine Exkursion in die bei adeligen beliebte Provinzhauptstadt Bareahard . Und zwar mit den beiden sich zankenden Schülern Jusis Albarea und Machias Regnitz. Wir erfahren, dass der Adelige Jusis Albarea der Sohn des Provinzherzogs ist – und seine Differenzen mit dessen Governance hat. Schließlich wird der bürgerliche Student Machias aufgrund eines Zufalls von den Wachen verhaftet und wer rettet ihn – Jusis. Die beiden werden allerdings nicht die besten Freunde. Ab da hatte mich die Story.
Im weiteren Verlauf wird die Handlung sogar richtig stark – auch wenn man immer noch über die einzelnen Hintergründe und Verwicklungen im Dunkeln gelassen wird. Man erlebt aber nun hautnah die Entwicklung der einzelnen Charaktere mit und wie sie sich Stück für Stück zusammenraufen. Auch die Fragen, die aufgeworfen werden, sind durchweg spannend. Man möchte mehr erfahren und näher an den Charakteren dran bleiben...
Die Charaktere sind dabei klassisch anime-mäßig überzeichnet . Man darf aber auch nicht vergessen, dass es sich um 17jährige und teils jüngere Protagonisten handelt, die sich auch wirklich so verhalten. Es gibt nur immer wieder animumumumu-mäßige „RTR fatatsu“ doyōbi yaoi hentai – Themen, die in meinen Augen zu japanisch, also zu überdreht wirken. Das beginnt schon mit der ersten Kennenlern-Klassenlehrerstunde im alten Schulgebäude, als Sara ihre Schützlinge mit einer Falltür überrascht und der Hauptprotagonist Rean seine Nase versehentlich im Dekolleté seiner Mitschülerin Alisa Reinford versenkt. Die Gute reagiert natürlich entsprechend sauer und der Vorfall ist ab sofort Thema verschiedener Anspielungen. Das mag ja noch ganz witzig sein (so wie die einschlägigen Heftchen, die Bodo/Rabert oder Hendrik in Dragon Quest XI lesen; das fand ich auch witzig) – es geht noch um ein Vielfaches perverser oder einfach nur blöd – Auftritt Towa*hust* oder Verhalten von Angelica Rogner.... Wer jedoch auf diesen kruden Klamauk steht und wer weiß, dass die Rean Schwarzer eine Karriere als... Haremsführer mit den eigentlich gleichwertigen weiblichen Mitstreiterinnen bevorsteht (allerdings erst in Teil IV – hab ich mir sagen lassen), der wird sicherlich Gefallen an diesem – in meinen Augen – blödsinnigen waifu-Quatsch haben. Wo dann auch entsprechende Darstellungen der weiblichen Spielfiguren auftauchen. Aber gut, die kommen ja eh alle ins Harem! Pffft! So ein Schmarrn! Das ergibt nämlich wirklich keinen Sinn und es macht die Immersion mit den Figuren kaputt und die bisweilen eigentlich sehr gut.
Denn man lernt Rean wirklich gut kennen und die Identifikation mit ihm fällt erstaunlich intensiv aus. Ich mochte Kapitel 2 bis 5 richtig gerne. Die Handlung wurde spannend, die Exkursionen haben immer mehr spannende Fragen aufgeworfen und die Figuren fingen an, mir richtig gut zu gefallen. Die Dialoge sind nämlich richtig gut geschrieben und die Figuren handeln anders als zum Beispiel in einem Lost Sphear absolut nachvollziehbar und natürlich. Bis Kapitel 5. In diesem Stadium hätte ich dem Spiel sogar eine 8+ (sehr gut mit Tendenz zu hervorragend) reingedrückt. Ich begann auch, die Nebenfiguren, die oftmals eine ähnlich detaillierte Zeichnung wie die Klassenkameraden bekommen haben, richtig zu mögen. Vor allem die quasi laissez-faire Klassenlehrerin Sara Valestein, die zwar weiß wie man richtig feiert und die wohl auch schon ein kleines Alkoholproblem hat, aber die sich ebenfalls zusammenreißen kann und jede Menge Lebenserfahrung mitbringt.
Doch dann reißen die Skript-Writer ihr mühsam aufgebautes handlungstechnisch durchaus beachtliches Konstrukt wieder ein . Plötzlich ist nichts mehr wie es scheint. Nicht falsch verstehen: Ich finde es cool, dass Klasse VII einen Maulwurf an Bord hat, aber dann der emotional heftige Mecha-Kampf? Total aus dem Zusammenhang gerissen tauchen plötzlich überall Mechas auf – von Terroristen geführt. Einem stellen sich die Klasse VII in den Weg und sie besiegen diesen. So zehn windige halbstarke Studenten gegen einen 80-Tonnen gepanzerten bis unter die Zähne bewaffneten Stahl-Mecha!
Auch das Pacing reißt aus der Handlung. Vor jedem Kampf wird erst mal eine halbe Stunde Small-Talk geführt. Das kennen wir von Shōnen wie Dragon Ball Z. Da werden erst einmal eine halbe Stunde lang Drohungen ausgetauscht, bis Son Goku Gogeta in 10 Sekunden Standbild mit Speedlines endlich zum finalen Smash ausholt und seinen Gegner zweihundertfünfzig Kilometer in die Prairie bugsiert. Wenn eine Truppe Terroristen eigentlich fliehen müsste und dann aber noch zwanzig (!) Minuten (!!) etwas labert, bevor sie mich angreifen, damit ja auch noch die Eisenbahnmiliz die Flucht bezeugen kann, dann... naja... Ist halt meine Meinung. Ich komme darauf nicht klar. Und genau diese Momente ruinieren die größtenteils sehr überzeugende Handlung, die sich überwiegend natürlich und toll personalisierten Charaktere und die durchaus spannenden und immersiven Momente. Aaaaaaargh!!!
Spaß-Tatsache: Deutsch gewollt, aber nicht gekonnt:
Das ganze Spiel ist komplett in Englisch. Das ganze Spiel? Nein, nicht ganz! Eine kleine Nomenklatur leistet dem Englischen erbittert Widerstand. Da die Japaner ja total wild auf deutsche Begriffe sind (auch ein typisches Mangaka-Animumumumumu-Klischee, aber es stimmt zum Teil wirklich), kann man auch hier immer wieder deutsche Wörter finden. Das geht bei Eigennamen los, was ja noch vertretbar ist („Master Klaus“), über Hotelnamen („Der Himmel“) bis hin zu Kriegsgerät (Panzer „Achtzehn“, Mechas „Panzer Soldats“, etc.). Am unsinnigsten find ich die Radiosendung, die Sonntagabend um neun Uhr auf Radio Trista läuft: Abend Time – „after the word for ‚evening’.“. Das klingt wie Deutsch gewollt, aber nicht gekonnt.
Die Hörspiel-CD für japanische Special-Edition-Käufer:
Zwischen Kapitel 6 und 7 gibt es noch ein nicht unerhebliches Abenteuer bei dem der Hauptheld Rean nach Hause zu seinen Eltern zurückkehrt – samt seiner Klasse – und einfach mal zwei Tage Ferien machen will. Doch auch hier passieren einige zur Handlung des Spiels wichtige Ereignisse und es ist auch wichtig, um Reans familiären Hintergrund etwas kennenzulernen. Doch diese zwei Tage tauchen im Spiel nicht auf. Nur die Käufer der japanischen Special-Edition bekommen ein rund 50minütiges Hörspiel dazu. Netterweise ist auf der offiziellen Homepage trailsofthecoldsteel.com eine Übersetzung zum Nachlesen. Ich würde allen Spielern empfehlen, dieses doch recht interessante Handlungsfragment nach Abschluss von Kapitel 6 im Spiel zu lesen.
In der Regel werden die Helden auf ihren Exkursionen immer gut bekocht. Unsere verwöhnten Studenten bekommen in der Kaserne aber echtes wehrhaftes Futter für echte Soldaten.
Da fällt das Dekolleté auf die Nase...
Nachdem ich mich sehr ausführlich über die Story, Handlung und Charaktere ausgelassen habe, kommen wir nun zu einem etwas objektiveren Punkt. Kurz vorweg: Kampfsystem hui, Gameplay pfui .
Fangen wir mal mit der gameplaytechnischen Stärke an – dem Kampfsystem: Ich habe selten ein reines rundenbasiertes Kampfsystem ausprobiert, das ich als so gelungen bezeichne. Es ist komplett taktisch , also Zeitdruck und Reaktion fällt komplett weg (bis auf eine kleine Ausnahme). Dabei ist das besondere, dass es auch die Position der Figuren im Feld einbezieht. So gibt es Charaktere mit Distanzwaffen, die von weiter weg zielen können und somit Nahangriffen entgehen können. Bestimmte „Zauber“ haben eine Reichweite. Bei Angriffszaubern kann es passieren, dass die Gegner zu weit auseinander stehen, um alle zu erwischen. Bei Heilzaubern kann es wiederum passieren, dass sich nicht alle Teammitglieder in Reichweite befinden.
Zudem gibt es nicht nur die Zauber, die in das jeweilige ARCUS eines Kämpfers in Form von kleinen Edelsteinen bestückt werden, sondern auch noch zusätzliche charakterspezifische Spezialfähigkeiten , die Kunstfertigkeiten. Diese verbrauchen Kunstpunkte, die sich nicht so einfach wieder aufladen lassen. So gibt zwar Heiltränke um das Mana für die normalen ARCUS-Zauber wieder aufzufüllen, Kunstpunkte lassen sich jedoch nur durch Angriffe oder Boosts in Kampfrunden sowie spezielle Ereignisse wieder aufladen und auch nicht komplett, sondern nur sporadisch . Zudem hängt der mächtige individuelle Spezialangriff einer Figur da dran. Je mehr Kunstpunkte man „opfert“, desto stärker fällt die Attacke aus. Zudem wird das Maximum der Kunstpunkte mit Stufenaufstieg nicht wachsen. So bleibt es das ganze Spiel bei 200.
Außerdem gibt es noch die ebenfalls sehr starken Kampfverbindungen zwischen den Teammitgliedern . Immer zwei Helden formen eine Kampfverbindung – bei einem kritischen Treffer darf so der andere auch noch außer der Reihe zuschlagen. Somit stärkt man auch die Verbindung der einzelnen Helden untereinander, was wiederum bei ansteigenden Freundschaftsstufen dafür sorgt, dass man nun auch Angriffe auf seinen Partner abblockt oder diesen außer der Reihe heilt, wenn der mal auf die Mütze bekommt.
Es gibt zudem jede Menge an Entwicklungen. Die ARCUS-Edelsteine heißen Quartz und können gefunden oder in speziellen Geschäften aus Sepithen synthetisiert werden. Sepithe sind Minerale, die man so gut wie überall findet und als Kampfbonus erhält. Die Verbindungen zu Freunden zu stärken lohnt sich ebenfalls. Am besten geht das, wenn man mit den entsprechenden Teamkameraden an seinen freien Tagen Zeit verbringt.
Die Kämpfe sind dabei zum Teil fordernd und erfordern oft vielfache unterschiedliche Ansätze. Dabei kann man sich richtig schön ausprobieren. Auch wenn einen die Endgegner manchmal ins Schwitzen bringen, übermäßig schwer sind sie nicht zu besiegen (Schwierigkeitsgrad: normal). Aber es macht definitiv Spaß.
Was keinen Spaß macht und damit komme ich auch schon zu den Schwächen: Das Spiel ist unfassbar formelhaft konstruiert . Das ist zwar an Schul- und freien Tagen gar nicht schlecht, aber man bekommt einen Zettel in die Hand gedrückt und muss die Aufgaben abarbeiten . Natürlich gibt es viele Anfragen, die nicht Pflicht sind, aber man arbeitet sie trotzdem gleich ab, da sie nach dem Tag i.d.R. sofort verfallen und oft unverzichtbare Belohnungen bereithalten. Das macht keinen Spaß, vor allem weil die meisten Nicht-Pflicht-Aufgaben belanglos sind. Auch die darin eingebundenen Dialoge sind... nicht der Rede wert, aber sie dauern immer recht lange.
Man ist in dem Spiel auch immer an die Orte gebunden , an denen man sich gerade aufhält. Groß erkunden ist da nicht. Aus handlungslogischer Sicht ist das auch gerechtfertigt. An Schultagen befindet man sich nur in der Akademie und die Exkursionsorte liegen oft mehrere Stunden Zugfahrt entfernt. Man fährt auch zu dem meisten „Ausflugszielen“ mit der Eisenbahn, später chartert man auch mal ein Luftschiff oder Rean fährt mit dem Motorrad in die von Trista nur 30 Kilometer entfernte Hauptstadt, um Kostüme für einen Auftritt bei einer Schneiderei abzuholen. Man nie die Kontrolle über irgendein Gefährt und wird bis zum Abschluss der jeweiligen Handlung an dem jeweiligen Ort festgesetzt.
Noch schlimmer ist das redundante Dungeon-Design . Damit unterscheidet es sich auch nicht von den meisten anderen JRPGs. Das Problem – zum Beispiel auch bei Dragon Quest VII und XI oder Octopath Traveler oder auch vielen Tales-Spielen sind die rätsel- und ereignislosen Dungeons. Trails of the Cold Steel treibt es damit auf die Spitze. Sieben Mal muss man durch das alte Schulhaus spazieren, weil sich jeden Monat eine neue Etage öffnet, die man als Klasse VII erkunden darf respektive muss.
Die Dungeons dienen nur dem Selbstzweck durchlaufen und kämpfen . Dafür hat man auch die entsprechenden Landstraßen und Umgebungen von Städten. Manch ein Dungeon hat ein verwirrenderes Layout oder es gibt genau zwei Typen von Schalterrätseln. In zwei Dungeons gibt es mal Handlung – ansonsten ist die alte JRPG-Krankheit des redundanten und höchst einfallslosen Dungeon-Designs auch hier allgegenwärtig. Der letzte Dungeon im Spiel dauert über zwei Stunden und führt im Grunde nur ein, dass die Schalter nur noch von bestimmten Personen aus der Gruppe bedient werden können. Ich empfand ihn als Strafe – zu langwierig, zu fad und ohne einen Bezug zur Handlung.
Wenn man sämtliche Aufgaben löst, bekommt man am Ende jedes Kapitels die Bestnote 1+. Ich habe meistens "nur" eine 2 geschafft, weil es wohl auch manchmal versteckte Aufgaben gibt.
Ein echtes Lob muss ich der Spielewelt aussprechen. Zemuria ist mit all seinen Ländern und Konflikten wirklich außergewöhnlich detailliert erdacht und auch glaubhaft . Die Geschichte und der politische Hintergrund der einzelnen Länder ist auch wirklich interessant. Die beiden Großmächte Erebonia und Calvard sind sich spinnefeind und als Puffer dient das kleine autonome Crossbell , das sandwichmäßig zwischen den beiden großen Ländern eingekesselt ist. Es hat keinen souveränen Status und die beiden anderen Länder erheben Anspruch als Schutzmacht. Somit ist Crossbell quasi der Waffenstillstandspuffer. Doch gerade von da geht eine besondere Gefahr aus – und eine Krise bricht über Erebonia herein, als das kleine Land auf einmal überraschend seine Unabhängigkeit erklärt.
Die Städte sind sehr abwechslungsreich und bringen auch alle ein bestimmtes Flair mit. Das adelige Bareahard sieht aus wie eine Mischung aus der Wiener Innenstadt und der Winkelgasse. Das verträumte Legram an einem See in den Highlands ist ständig zur Hälfte im Nebel. Daraus erhebt sich ein schottisch anmutendes Städtchen mit dem verwinkelten Schloss Lohengrin(!) am anderen Ufer des Sees. Die Grafik sieht zwar nicht gut aus, aber die Architektur und das Stadtlayout sind schlüssig. Die Hauptstadt des Kaiserreichs hat einen Hauch des viktorianischen Londons mit unterschiedlichen Stadtvierteln. So wohnt auch der musikverliebte Elliot, einer von Reans ersten Freunden in der Akademie, in der Bratschenstraße. Bei sich zu Hause in eben dieser Straße erklärt der junge Geigenvirtuose den anderen auch, dass er eigentlich an der hiesigen Musikhochschule studieren wollte. Sein Vater, ein General, habe ihm das jedoch ausgeredet und ihn gezwungen auf eine Militärakademie zu gehen. Elliot habe sich daraufhin schlau gemacht und sich für Thors entschieden, da diese Hochschule zumindest noch Musikkurse im Curriculum stehen hat. Genau dieses Durchdachte und diese Immersion der Orte und der Bezug zu den Leben der einzelnen Figuren macht sehr viel von der Spielatmosphäre aus . Erebonia ist wirklich zum Greifen!
Man bereist auch die äußersten Gebiete des Kaiserreichs oder hier sogar das Nachbarland Nord Highlands. Aufgrund der weiten Landschaft bewegt man sich hier zu Pferde.
Tiefgehende Gespräche unter freiem Sternen-Himmel. Das gibt es nicht nur einmal.
Die Präsentation des Spiels ist eine Mischung aus langweilig und unspektakulär. Die Grafik wirkt angestaubt – was vor allem an der geringen Farbsättigung der Umgebungstexturen und dem blassen Look der NPCs liegt. Zwar sind einige Figuren echt unverwechselbar und schön gestaltet, doch viele NPCs sehen aus wie aus einem anderen Spiel . Während die Hauptfiguren sich zwar nicht durch die Gewandung (sie tragen alle Schuluniform) aber durch ihre Gesichter abheben wirken manche NPCs wie Copy-Pastes aus PSOne-Spielen. Dennoch sind in der Grafik einige hübsche Elemente versteckt. Schade ist jedoch, dass gerade in Innenräumen die Inneneinrichtungen wenig phantasievoll und einfach trist gestaltet sind. Es sieht irgendwie alles immer gleich aus. Jedes Zimmer der Studenten ist exakt gleich eingerichtet und jede Wohnung in den Städten sieht gleich aus. Als wäre das Spiel von 2004 – es ist aber von 2013.
Das Spiel wirkt nicht sonderlich schick – auch die Technik ist nicht sauber. Manchmal fällt die Framerate auf gefühlt zwei Bilder pro Sekunde. An anderen Stellen – wo auch viel los ist – läuft es hingegen erstaunlich flüssig. Man kann an allen Stellen im Spiel die Kamera frei rotieren. Es ist daher merkwürdig, dass gerade in vorgerechneten Cut-Scenes die Bildrate übertrieben häufig stockt, wo sie bei freier Kamera in Gegenden mit vielen Objekten und Effekten erstaunlich stabil bleibt.
Dann wären da noch die langen Laahdezeiten . Alleine einen Kampf auf der Karte aufzurufen dauert und dauert. Das Kämpfen selbst geht flott. Aber man überlegt sich schon zwei mal ob man bestimmte Gegner angreift, weil das Laden des Kampfes und danach wieder das Laden des Feldes in Summe genauso lange dauern wie der Kampf selbst. Auch ob man Häuser in einer Stadt betritt, wenn dies nicht unbedingt notwendig ist, überlegt man sich zweimal. Während das Laden des Hauses oft nur fünf Sekunden dauert, dauert das Verlassen so um die 20.
Ach ja: Und die Sprachausgabe wirkt sehr unvollständig . Es ist zwar verständlich, dass ein Eine-Million-Wörter-Skript gar nicht vollständig vertont werden kann, aber dass man in manchen Dialogen nur einen Teil der Gesprächspartner vertont hat, da komme ich nicht drauf klar. Am allerwenigsten, dass in den meisten, auch emotionalen Dialogen, in denen Rean vorkommt, dieser nicht vertont ist, sein Gegenüber allerdings schon. Oder dass ein Satz gesprochen wird, der nächste wieder nicht und der übernächste wieder doch. Es wirkt willkürlich was vertont wurde. Lieber einen kompletten Dialog ganz (!) vertonen und einen anderen dafür weglassen, bevor man immer nur die Hälfte an Sprachsamples serviert bekommt.
Definitiv auch ein leichter Pluspunkt ist die – wenn auch sehr animemäßige Musik. Es ist aber auch ein Animerollenspiel. Ich persönlich bin jetzt vor allem vom Stil her nicht so überzeugt, auch wenn die Komponisten des Spiels es besser verstanden haben wie man mit einem virtuellen Orchester arbeitet als der Herr Sugiyama und man immerhin die Unterstützung von ein paar echten Streichinstrumenten sowie E-Gitarre und Schlagzeug in Anspruch nimmt.
Mir gefallen manche Motive ganz gut und die Musik wiederholt sich nicht allzu oft . Manchmal passt sie aber nicht. Sie wirkt manchmal out of place und stellenweise ist sie schon arg J-POP-lastig. Der letzte Dungeon erinnert zum Beispiel an die furchtbar nervigen Star Ocean-Dungeon-Themes gemischt mit einer Prise Future Trance .
Weniger Kitsch hätte der Musik sicher enorm gutgetan . Oder gleich vollkommen opulent aufdrehen wie bei Xenoblade Chronicles 2. Das hätte das ganze "auf-ge-epischt". Insgesamt find ich sie aber gut. Es sind einige schöne Stücke darunter und man merkt, dass das definitiv engagierte Komponisten sind, die ihr Handwerk verstehen. Nur ist die Musik in diesem Spiel wie so vieles andere auch: zu japanisch!
Nach so viel Hype bin ich doch ein wenig ernüchtert . Gerade von Kapitel 2 bis Kapitel 5 war es wirklich so, dass ich richtig begeistert wurde. Es war nicht perfekt und das fade Dungeon- und redundante Missions-Design tut sein Übriges, aber es hat mich mit seiner Story definitiv in den Bann gezogen. Ich finde nur, dass die Dialoge wirklich zu ausschweifend sind und es definitiv auch kürzer gegangen wäre. Auch so dass man nichts vermisst. Zudem wurden teilweise die falschen Entscheidungen getroffen, welche Szenen man zeigt und welche man nur kurz zusammenfassend abhandelt. Da wirkt stellenweise die Dramaturgie etwas durcheinander. Richtig hanebüchen wird dann der Schluss. Man hat im Verlaufe der nicht immer ganz stringenten Handlung viele Fragen aufgeworfen und viele Fässer aufgemacht und reißt dann alles nieder. Ich mag ja unvorhersehbare Wendungen, aber wenn es dann total chaotisch wird und der ohnehin kaum vorhandene rote Faden dann komplett verschwindet , dann finde ich das sehr schade.
Ja gut, es ist halt einfach unbestreitbar so: Trails of the Cold Steel ist ein Anime! Ein richtiger Anime! Und dann muss es halt so übertriebene Anime-Klischees abdecken. Wobei: Andere reine Animespiele wie Ni No Kuni EINS oder bei Filmen sämtliche Studio Ghibli-Langfilm-Erzeugnisse machen es vor, dass japanische Dinge nicht dieses Überdrehte haben müssen. Mittlerweile glaube ich, dass die seriösen Ghiblifilme nur für den Westen gezeichnet wurden.
Dann kommt noch dazu, dass das ohnehin sehr überdrehte Ende ja nur ein Auftakt zu einer sehr langen Spielereihe mit drei weiteren Spielen ist. Ich frage mich auch, ob es danach reicht, den zweiten Teil zu spielen oder ob der wieder mit einem Cliffhanger endet. Weil Teil 3 bisher nicht in Englisch verfügbar ist und ich kein Japanisch kann. Oder ob sich das dedizierte Spielen des zweiten Teiles lohnt? Wenn der die zumindest die Handlungsstränge vom ersten Teil zu einem vernünftigen Ende bringt ohne übertriebene Mecha- und Waifu-Action? Weil dieser Harem-Blödsinn soll ja erst auf den Playstation 4-Teilen kommen.
Irgendwie bin ich von diesem an sich doch immer noch guten Spiel enttäuscht. Es war stellenweise so richtig fesselnd (Bareahard, Nord Highlands, Hauptstadt, Legram). Es ist auf keinen Fall so schlecht wie ein Lost Sphear. Es spielt noch zwei Ligen drüber. Und es ist nur deswegen schlechter weg gekommen als Ni No Kuni 2, weil es vom Gameplay her recht fade ist. Handlungsorientiertes Dungeon Design zeigt schon Final Fantasy VII und VIII wo immer was los ist. XV hat es perfektioniert, aber dafür genug andere Baustellen. The Legend of Heroes könnte so viel besser sein, aber ich bereue es trotzdem nicht. Es ist für mich immer noch ein gutes Spiel. Einfach nur gut .
Handlung, Charaktere und Dialoge: ➊➋➌➍➎➏ ➐➇➈➉ gut: Sehr starker Mittelteil, sehr detailliert ausgearbeitete Figuren, Entwicklung der Persönlichkeiten vorhanden, gut geschriebene Dialoge – oft nur zu ausufernd, gerade vor Kämpfen sinnlos, stelleweise zu aufgedrehte und überladene Ereignisse
Gameplay und Kampfsystem: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay: Wie in den meisten JRPGs redundantes Dungeon-Design, hervorragende Charakterentwicklung, abwechslungsreiches taktisches Kämpfen
Spielwelt und Atmosphäre: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉+ sehr gut, Tendenz hervorragend: Sehr überzeugende, natürlich gewachsene Spielwelt, abwechslungsreiche Orte, tolle Erlebnisse auf Exkursion mit Klasse VII
Technik und Präsentation: ➊➋➌➍➎➅➆➇➈➉ durchwachsen: wirkt sehr angestaubt und etwas lieblos, zudem Performance-Einbußen, insbesondere bei Cut-Scenes
Musik: ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut: Teilweise richtig schöne Nummern, aber stellenweise auch etwas schrill.
Gesamtwertung: ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ Gut
Insgesamt ein sehr textlastiger spielbarer Animefilm mit überzeugendem Kampfsystem, redundantem Dungeon Design, einem außergewöhnlichen Fokus auf die Charaktere und dem etwas anderen Schulalltag.
Die Klassenlehrerin Sara Valestein ist nicht gerade ein Vorbild für ihre Studenten. Sie bietet diesen sogar öfter einen Drink an, obwohl sie noch minderjährig sind. Na dann, prost!