Gestartet: 05.01.2018
Beendet: 04.02.2018

Es... hat ein wenig gedauert, bis ich mich zum Schreiben bewegen konnte, was keinesfalls dem Spiel verschuldet ist. Nur meine Motivation zum Schreiben.

Warum gerade Tales of Berseria?
Nun ja, ich bin schon ein Fan der "Tales of"-Reihe auch wenn die Soundtracks meistens sehr zu Wünschen übrig lassen. Ich habe bisher Tales of Symphonia, ToS Dawn of the New World und Tales of the Abyss selbst spielen können und ich war mir relativ sicher, dass Tales of Berseria einer der besseren Titel sein wird. Spoiler Alert: Ich lag nicht falsch.

Eindrücke beim Spielen:
Wie fang ich da am besten an? Tales of Berseria spielt im Holy Midgand Empire in der gleichen Welt wie Tales of Zestiria, nur halt viele Jahre vorher. So um die... 1000? Kann ich schlecht sagen, hab Zestiria noch nicht weit gespielt. Jedenfalls verfolgen wir in dieser Geschichte Velvet Crowe, welche dank ihres Schwagers, Arthur, während einer Scharlachroten Nacht (kann man das so übersetzen? Ich mach das einfach, habs zwar auf Englisch gespielt, aber passt schon) ihren kleinen Bruder Laphicet (und ein Arm) verlor und zu einem Dämon wurde. Moment, das ist vielleicht ein wenig schnell. Na ja, das Intro war halt auch so schnell, passt also vom pacing. Nach diesem zugegeben traumatischen Ereignis schwört sie Rache gegen Arthur (oder jetzt auch Artorius Collbrande), dafür dass er ihren kleinen Bruder umgebracht hat. Wie passend, dass sie zu einem Dämon wurde, da sie dadurch einen neuen Arm hat: Den für sie typischen Dämonenarm. Blöd nur, dass sie jetzt im sichersten Gefängnis der Welt sitzt. Glücklicherweise wird sie allerdings von einen von Arthurs Malakhim (Seraph in Zestiria, himmlische Wesen, die Bindungen mit bestimmten Menschen eingehen können, um ihnen Fähigkeiten zu geben) befreit. Long story short, sie bricht aus dem Gefängnis aus, muss dafür allerdings auch besagten Malak töten und merkt, dass dieser Malak basically eine Reinkarnation ihrer ebenfalls toten Schwester (der Frau von Arthur) war. Wer denkt, dass das arg hart spoilert: Es ist absolut offensichtlich und ich hab jetzt nur den Prolog und das erste Kapitel wirklich angeschnitten.

Was ist also das Ziel des Spiels? Artorius zu töten. Nun ja, es gibt selten Tales Spiele, die den letzten Endgegner nicht schon während der ersten Spielstunden zeigen. Mir fallen direkt Beispiele aus 3 anderen Tales of Spielen ein.
Wie viele andere Tales Spiele ist auch Berseria in einige Kapitel aufgeteilt, welche allerdings nicht explizit erwähnt werden. Ehrlich gesagt möchte ich nicht zu viel zu der Story verlieren. Ich finde, man muss sie schon irgendwo selbst erleben in diesem Spiel, weil vor allem Velvets Charakterentwicklung in diesem Spiel im Vordergrund steht und die Story auch exakt darauf abzielt, Velvet zu beobachten, wie sie sich entwickelt, bis sie ihr Ziel erreicht. Sowohl bei ihrer Charakterentwicklung als auch bei ihrem Rachefeldzug helfen ihr ihre 5 Mitstreiter sehr. Ein interessanter Aspekt in diesem Spiel, den ich zusätzlich erwähnen möchte, ist, dass man durchgehend im Spiel quasi der Bösewicht ist, der die Hoffnung der Menschen töten will. Ich finde, dass dieser Tapetenwechsel einem Tales Spiel gut steht und er wurde auch recht gut durchgesetzt. Vor allem war dies dadurch sichtbar, wie Gerüchte über eine Gruppe Dämonen in den Städten kursieren, die im Laufe des Spiels immer abstruser wurden. Das zu beobachten war sehr spaßig und hat die Welt auch recht glaubhaft gemacht. Ich halte es nur für ein wenig bescheuert, dass die Bewohner von Hellawes uns nicht wiedererkennen. Aber man kann ja auch nicht alles haben.
Um nicht zu weit abzudriften: Mein größter Kritikpunkt bei der Handlung ist, dass sie wirklich sehr lange braucht, um Fahrt aufzunehmen. Das Spiel startet mit einem sehr starken Intro, schwenkt dann zum Prolog im Dorf Aball und dann zur Scharlachroten Nacht und dem Gefängnisausbruch, welcher wieder Actionreich ist, aber Handlungsmäßig kommt da einfach einiges etwas zu kurz. Die Handlung nimmt meiner Meinung nach erst ab der Therion-Jagd Fahrt auf, was allerdings auch die längste Arc im Spiel ist. Die Charaktere sind... relativ simpel, aber glaubhaft, die Charakterentwicklung von... so ziemlich jeden außer Rokurou war recht interessant (ehrlich gesagt, man hätte Rokurou (Verbündeter) und Shigure (Feind) aus dem Spiel nehmen können und es hätte kaum was gefehlt, außer super Humor... wobei, das ist es mir wert. Lasst Rokurou drin.). Das reicht jetzt aber auch zu Handlung und Charakteren.

Denn worauf ich bei Tales of immer am liebsten schaue, ist das Gameplay. Denn Tales of identifiziert sich auch zur Hälfte durch das Kampfsystem. Und um das voll auszuschöpfen... muss man lesen. Viel lesen. Weniger lesen, wenn man Dinge schon von vornherein versteht. Aber auf jeden Fall gibt es viele Dinge, auf die man achten kann und teilweise muss, wenn man auf höheren Schwierigkeitsgraden spielt. Ich habe mein Hard/Chaos run beim letzten Boss aufgegeben, weil mir der Zauber mit 3000 Schaden auf allen von einem der zwei Bosse dann doch zu hart war. Ich hätte bestimmt mehr Zeit investieren können, um ein wenig zu leveln, oder mein Equipment mehr auf Art Defense zu trimmen, aber ich wollte noch das NG+ von Trails of Cold Steel durchspielen, bevor das Sequel kommt. Zurück zu Berseria. Zurück zum Gameplay. Einfach gesagt haben wir ein Kombobasiertes Kampfsystem, in dem jede Pfeiltaste (Tastaturspieler) ein Angriff ist und man maximal eine Kombo von 4 Angriffen ausmappen kann. Hierbei muss beachtet werden, dass jeder dash auch eine "Komboaktion" ist und man ein Soulsystem hat, das quasi verhindert, dass wir die ganze Zeit nur Angriffe spammen. Am Ende des Tages bedeutet das aber auch nur, dass wir nach jeder Angriffswelle für ca 1,5 Sekunden blocken, um (zumindest sobald man den Potentite dafür hat) mit dem nächsten Angriff die Verteidigung des Gegners zu durchbrechen. Apropros Potentite: Diese Steine sammelt man durch das ganze Spiel und sie können jegliche Systeme des Spiels erweitern. Zum Beispiel, dass man mit mehr Seelen startet, mehr maximale Seelen hat, den BG Pool vergrößert und und und. Die Potentite Boni beschränken sich hierbei nicht nur auf das Kampfsystem, sondern auch Dinge, die man außerhalb des Kampfes machen kann. Insgesamt werden alle Gameplay-Systeme während des Spiels immer mehr erweitert, sodass man tatsächlich, wenn man es denn zulässt, jede Neuerung einfach und bequem dazulernen kann. Oder man heißt Nico und ließt sich so am Ende des Therion Hunt Arcs mal alle Potentites durch und schaut, wie man sie am besten nutzen kann. Außerdem gibt es auch in Berseria wieder eine Art Overlimit, hier spezifisch Break Soul genannt. Jede Break Soul bringt was anderes, aber alle verringern den Seelenstand um 1 (übrigens sammelt man dadurch Seelen, dass man Statusveränderungen verursacht). Velvets Break Soul ist hierbei definitiv die stärkste (aber ich kenne auch nicht alle). Sie geht in einen Modus, in dem sie unsterblich (aber nicht unverwundbar ist), heilt am Anfang ein wenig Leben, verliert aber Leben über Zeit und nach einer vollen Kombo (oder wenn ihr Leben auf 1 sinkt) macht sie einen Abschlussangriff. Außerdem erhält sie für die Dauer dieses Modus einen Wertebonus, je nachdem, welche Art von Gegner sie anvisiert hatte, als sie den Modus gestartet hat. Diesen Modus kann man wunderschön ausnutzen, um Schaden zu "negieren" und sich dafür zu schützen zu sterben. Leider kann man ihn nur nutzen, wenn man 3 oder mehr Seelen hat, was es nochmal umso wichtiger macht, auf die Seelen zu schauen.
Ehrlich gesagt ist es ein verlorener Krieg zu versuchen, das Gameplay des Spiels irgendwie zusammenzufassen. Das Gameplay ist verdammt tief und vielseitig, weshalb man es, genau wie die Story, einfach selbst spielen muss, um wirklich alles daran zu verstehen. Wobei es auf allen Schwierigkeitsgraden unter Hard unwichtig ist, ob man das Kampfsystem nun wirklich versteht.
Auf jeden Fall hat mir persönlich das Gameplay eine Menge Freude bereitet.

Was mir weniger Freude bereitet hat, war die Grafik und die Musik. Nun gut, ich lege keinen großen Wert auf Grafik und die Charakterdesigns waren recht originell (wenngleich bei Velvet ein wenig sehr revealing, but to each their own), allerdings waren die Gegenden, vor allem Höhlen, sehr langweilig gestaltet. Das Erkunden von Gegenden hat dadurch so wirklich gar keinen Spaß gemacht, weshalb man an sich nie ziellos durch einen Ort laufen wollte. Entweder man lief der Story hinterher oder versuchte sich an Code Red Hunts (welche Potentites und vor allem Geld bringen, aber genug davon). Es gibt mehrere Gegenden, durch die man einfach nicht durchlaufen will, weil sie sehr weitläufig und langweilig designed sind. Die Musik ist nicht wirklich viel besser, allerdings sollte man sich bei Musik in Tales Spielen auch ehrlicherweise wenig Hoffnung machen. Die Quote von einem Soundtrack, der im Kopf bleibt, wurde durch Zaveid the Exile erfüllt, aber ich hab mir sagen lassen, dass exakt der Soundtrack auch in Zestiria vorkommt. Also wars recycled. Schade. Die Musik in Tales Spielen ist halt leider sehr generisch und man könnte teilweise ne Menge Tales Soundtracks hintereinander hören, aber kaum eines dem richtigen Spiel zuordnen. Schade, aber muss man wohl mit leben. Zumindest ist der Soundtrack nicht wirklich bad, sondern nur uninspiring.

Endstatus:
Story durchgespielt, Eleanor und Eizen Sidequest geschafft.
Spielzeit: 54 Stunden
Wertung: 8/10 (Es war ein gutes Spiel, aber hatte sichtliche Schwächen. Die Charakterentwicklung hat aber am Ende dann doch dazu beigetragen, dass ich von 7 auf 8 Punkte gesprungen bin.)