DanganRonpa



So nachdem ich nun noch ein bisschen im School Mode herumgetobt bin und festgestellt habe, dass mir das langsam doch zu anstregend wurde, wird es mal Zeit für einen Schlussstrich.

Trigger Happy Havoc war für mich ein gelungener Einstand in die DanganRonpa Serie. Und hat sich überraschenderweise als ein sehr Ace Attorney esques Spiel herausgestellt, was mir persönlich als Fan der Reihe nur ein Pluspunkt sein kann, vor allem weil dadurch dass es von einem anderen Entwickler kommt, die Fälle auch nicht so dem typischen Schema entsprechen wie man es eben schon seit zig Teilen von der Reihe gewohnt ist.

Die Handlung nimmt erst langsam an Fahrt auf, doch da es dazu dient die Charaktere und das Todesspiel einzuführen ist das völlig verständlich. Insgesamt war ich doch schon ziemlich überrascht davon, wie oft ich überrascht wurde, wo ich doch geglaubt habe zu wissen wie am Ende alles zusammenspielen wird, die Charaktere haben sich alle ziemlich stark nach Stereotypen verhalten, so dass man schnell in Versuchung gerät zu glauben, wer jetzt das nächste Opfer wird. (weil ja die klaren Sterotypen nicht unbedingt handlungsrelevant sein müssten.)

Die Spielstruktur von dem Spiel war die meiste Zeit gleichförmig, noch hat sich jemals die Location wirklich geändert, man hat nur stets neue Räume freigeschaltet in denen dann auch der Mord passiert, was zunächst so klingt als würden die Kapitel sich letztenendes nicht genug voneinander unterscheiden, wird schnell eines besseren belehrt. Gerade hier liegt auch der Vorteil gegenüber einem Phoenix Wright, durch das bis zum Schluss konstante Setting und die Charaktere baut sich eine viel größere Bindung zum Schauplatz und den Akteuren auf. Gerade in den späteren Kapiteln wo sich die Morde häufen ist die Stimmung der Isolation fast schon erdrückend, man bangt da ganz schön mit seinen Lieblingscharakteren und hofft dass sie es bis zum Ende durchstehen.



Die Gerichtsfälle für sich fand ich von der musikalischen Untermalung einfach superb, dort wurde durch die sich drehende Kamera und den sehr treibenden Soundtrack mit den fremdartigen Vokalklängen sehr schön die Panik und der Zeitdruck dargestellt, schnellstmöglich eine logische Schlussfolgerung zu entwickeln mit der man sich sich des Schuldigen sicher ist.
Im Gegensatz zu Ace Attorney vertagen hier die Fälle nicht und ziehen sich auch nicht endlos in die Länge, bei der man selbst kleinste Details zig mal durchkaut, wo der Zeuge längst seine Glaubwürdigkeit verloren haben müsste.
Da war es einfach mal erfrischend. Keine zu langen Eröffnungsplädoyers, ja einfach mal sofort - päm! - direkt in den Fall einsteigen, was aufgrund des Zeitdrucks innerhalb der Handlung total nachvollziehbar ist.

Weiterhin sei gesagt dass ich die "Gameification" an den verschiedenen Ecken und Enden sehr schön fand. Solche Visual Novel artigen Spiele, bei dem man eher Logikrätsel innerhalb eines Kontexts löst, sind ja nicht gerade dafür bekannt die Feinheiten des Mediums wirklich für sich zu nutzen.
Hier hat mir aber besonders gefallen dass man sich durch gefundene oder durch Rängen verdiente Währung viele kleine Gimmicks freischalten konnte. Die Gerichtsfälle selbst, hatten zumindest auch mal kleinere Geschicklichkeitseinlagen die das Geschehen aufgelockert haben.
Durch das Beziehungssystem kam ja dann doch noch mal ein kleiner RPG-Aspekt zum Vorschein, bei dem man neugierig war, wer nun welche Fähigkeit bereit hält. Celestes Münzverdreifachung, fand ich hierbei besonders nützlich

Was die Gerichtsfälle betrifft hätte ich wohl einzuwenden, dass da spielerisch durchaus mehr Fleisch noch dran sein darf, das Rhythmusspiel hat zwar schon Spaß gemacht, bot aber nicht sonderlich viel Tiefgang, das Hangman Spiel hätte auch ein bisschen mehr Würze vertragen können, wirkt dann doch eher wie ein paar Miniaufgaben aus einem Rätselbuch.
Bezüglich des Schwierigkeitsgrades fand ich die Sachlage meistens klar, fand es aber problematisch die richtige Antwort im entsprechenden Kontext zu verwenden, das fand ich häufiger schon mal zweideutig und kann einen ganz schön den Spielfluss vermasseln, gerade wenn man doch eigentlich das Richtige meint.

Was würde ich mir für den Nachfolger wünschen?

Vielleicht noch Spielpassagen innerhalb der Untersuchungen oder in der Zeit dazwischen, irgendwas was den Spieler für die Zeit nicht komplett zum Zuschauer bzw Münzensammler verdonnert. Die Gerichtsfälle könnten man mit etwas mehr Variation evtl auch noch auflockern.
Was ich z.B nicht gant verstanden habe, waren die lila Texte, bei denen man im Kontext nachfragen kann. Die meiste Zeit über, hätte ich ohnehin ja nur diese eine Aussage ansprechen können, warum also überhaupt daraus so ein Feature machen?
Die Idee mit den Beweisen verschießen hat mir aber auf jeden Fall gefallen und kann auch so beibehalten werden.

Insgesamt würde ich DanganRonpa einen Daumen nach oben geben was es für mich als eine gelungene Spielerfahrung darstellt.