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Thema: Reading Challenge 2018 – Zeit zum Lesen! [Abgeschlossen]

  1. #141


    Ein fürchterliches buch. Ich fand den film damals und heute in ordnung. Er hat seine kleinen und großen schwächen, zum beispiel das acting, aber ich konnte den übergang von spiel zu ernst, von zusammenhalt zu faschismus einigermaßen nachvollziehen, und details wie die weißen hemden wurden gut eingearbeitet. Das buch ist von der ersten bis zur letzten seite ein drohender erhobener zeigefinger, nicht mehr. Hier braucht es buchstäblich nur eine schulstunde von ordentlich hinstellen und disziplin üben, damit sich alle benehmen als hätten sie eine militärdroge geschluckt und die wenig überzeugende protagonistin sich sorgen macht, dass das ja alles zu weit geht. Keine einzige person im buch benimmt sich wie ein echter mensch, keiner scheint einen gesunden menschenverstand zu besitzen und die entwicklung der welle verläuft von 0 auf 100. Auf fast jeder zweiten seite ist ein mahnender satz an den leser gerichtet - Das ist faschismus, faschismus ist schlecht, faschismus ist zeitlos. Damit eignet sich die welle als gutes schlechtes schulbuch, aber nicht als lektüre abseits von phrasen und offensichtlichkeiten. Das ende ist auch so leer wie bedeutungslos... mit sicherheit eines der schlechtesten bücher die ich je gelesen habe. Ganz, ganz anstrengend.



    Niedrige erwartungen hatte ich an dieses buch. und tatsächlich waren die ersten 50 seiten für mich sehr zäh, und ich habe es nur langsam hindurchgeschafft. Das erneute problem, dass ich den namen kaum personen zuordnen konnte ist passiert. aber irgendwann hat es mich dann doch ein wenig hineingezogen, als poirot seine ermittlungen vertieft. Meine persönliche theorie zur auflösung war die folgende
    Was das buch für mich vor allem getragen hat ist der charakter des poirot, den ich sehr mag. Am ende war es ein deutlich belangloseres buch als and then there was no one oder orient express, aber einmal lesen war in ordnung. Ich mag die zeitgemäße sprache in agatha christies büchern die man dann mitbekommt, und in der so einige schöne satzkonstruktionen unterkommen.

    Jetzt habe ich hier das dritte, dicke buch von hunger games vor dem ich mich fürchte und noch ein buch von christie, ein gefährlicher gegner. Das sieht aber noch belangloser aus als schneewitchen-party, und kein poirot. Die zeit wird zeigen, wann ich mich heran traue...

    Euch noch einen schönenn sonntag

  2. #142
    Aktualisiert!



    @Schattenläufer: Interessant zu lesen! Hat mich wieder sehr für den ganzen Schmarrn fasziniert. Ich habe mal eins der beiden Dinger gelesen, aber es ist so lange her, dass ich dir nicht mal mehr sagen kann, welches es war. xD' Kommt auf die nächste Liste!

    @Byder: Es ist hervorragend, dass du mit Persona 5 endlich einen brauchbaren Geschmack entwickelt hast.
    Im Ernst, ich hatte beim Schloss tatsächlich eine ganz ähnliche Erfahrung, und bin tatsächlich auch ein paar Jahre lang davon ausgegangen, dass das Ende genau so sein sollte wie es ist, eh mir jemand gesagt hat, dass es ein Fragment ist. Tut dem Ganzen imho keinen Abbruch, und ich würde sogar sagen, es war das erste Buch, das ich nicht auf dem direkten "Unterhaltungslevel" genossen habe, sondern das mich eher konzeptuell fasziniert hat.
    Und vorbildlich mit der Seitenangabe!





    Terry Prattchett: I Shall Wear Midnight

    Im Fernbus fertig gelesen, und mannomann, ich war wieder ein 14-jähriges Mädchen mit Pipi in den Augen. Tiffany Aching ist sowieso voll mein Ding, aber auch Band vier hält, was er verspricht. Der Antagonist ist nicht nur konzeptuell cool, er baut auch ganz extensiv auf den letzten drei Bänden auf – I Shall Wear Midnight könnte weder der erste, noch der zweite oder der dritte Band sein, und das ist ein FETTES Argument für die Reihe. Tatsächlich ist mein einziger "Kritikpunkt", dass die Situation, die Gefahr, die von ihm ausgeht, nicht noch weiter eskaliert ist; sie endet sozusagen, wenn der Shit in ähnlichen Konstellationen erst so richtig losbricht. Dann wiederum passt das auch irgendwo zu Pratchett, und es macht auch Sinn im Kontext des Buchs. Das Ende fällt dadurch nur etwas antiklimaktisch aus, so emotional und schön es auch ist (die Beerdigung und die letzte Seite, ey). So oder so, vollste Empfehlung! Ich bin wieder maximal gehypt auf den letzten Band, den Pratchett noch schreiben konnte, bevor er verstorben ist. The Shepard's Crown is waiting for me, and it will DESTROY me.

    [14/12]

    Damit habe ich meine Challenge vollständig geschafft! ^__^ Mal schauen, wie viele Bücher es noch werden ... Momentan lese ich "Die Ladenhüterin" von Sayaka Murata, das habe ich geschenkt bekommen und es gefällt mir bisher sehr gut.

  3. #143


    Sayaka Murata: Die Ladenhüterin

    Das habe ich geschenkt bekommen und dementsprechend erstmal nix erwartet. Ich muss aber sagen: Mannomann, hat mich dann doch voll erwischt! *-*
    Es geht um eine Frau, die große Probleme mit dem (gerade sozialen) Leben in der japanischen Gesellschaft hat und daher fast vollständig die Persona einer perfekten Konbini-Mitarbeiterin adaptiert. Was zunehmend problematisch ist, weil mit steigendem Alter neue Erwartungen auf sie zukommen, die sie in ihrer alten Rolle nicht mehr erfüllen kann.
    Das Buch ist sehr süß geschrieben, und so schmerzhaft glaubwürdig, dass sich ein autobiografischer Hintergrund regelrecht aufzwängt. Auch die Nebencharaktere sind lebendig, lustig, teilweise bemerkenswert unsympathisch, die Dialoge sind sehr einfühlsam, positiv "bekannt" eben, und durch die offenen Gedanken der Protagonistin hat man immer eine interessante Perspektive auf das doch sehr alltägliche Geschehen. Tatsächlich habe ich auch bis zum Ende des Buchs überlegt, wie die Autorin das Ganze bitte abschließen will – was ihr aber sehr heftig, passend und vielseitig gelingt. Hat mich sehr an eine Kurzgeschichte erinnert. Interessant ist in diesem Sinne auch die Atmosphäre. Ich habe beim Lesen zwischen "belustigt" und "bedrückt" hin- und hergewechselt, teilweise hat sich das Ganze für mich regelrecht wie ein Psychothriller gelesen. War es dann aber natürlich doch nicht, was cool ist. ^^
    Und natürlich auch ein toller Einblick in die japanische Kultur, und dankenswerterweise hervorragend übersetzt (schon der Titel, von "Konbini Ningen", ist fast treffender als im Original). Man überlegt ständig, inwiefern es auf unsere Breitengrade übertragbar ist, und wo die feinen Unterschiede liegen.

    Auch hier eine volle Empfehlung!

    [15/12]

  4. #144
    hack//Another Birth 2 hab ich auch durch, übrigens genau so, wie 2 weitere Bücher. Das Problem ist, ich weiß gar nicht mehr was - irgend so ein Light Novel Rotz. Binalso bei 6/12

    Geändert von Shieru (11.10.2018 um 09:59 Uhr)

  5. #145
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich bin wieder maximal gehypt auf den letzten Band, den Pratchett noch schreiben konnte, bevor er verstorben ist. The Shepard's Crown is waiting for me, and it will DESTROY me.
    Ich habe bei dem Buch geweint wie ein Schlosshnd.

    Mein bisher noch ungeleener Band ist "Unseen Academials"

  6. #146
    Zuletzt wieder einmal gelesen: "The Summer of the Ubume" von Natsuhiko Kyogoku in der Übersetzung von Alexander O. Smith und Elye J. Alexander.

    Das "Original", 姑獲鳥の夏, besitze ich ebenfalls, allerdings ist die Materie des Buches relativ komplex (insbesondere die Diskussionen des Protagonisten mit seinem Freund, dem exzentrischen Buchhändler und Priester Akihiko "Kyogoku" Chuzenji), sodass ich mich nach einigem Hin und Her dafür entschieden habe, die Übersetzung zu lesen und später ab zu gleichen. Eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe, ist Smith doch ein mehr als guter Übersetzer, der sich bei diesem Buch merklich Mühe gegeben hat, sowohl Ton als auch Inhalt genau zu treffen. Und es ist gelungen.

    Wie viele Detektivromane bedient sich "The Summer of the Ubume" dabei der altbewährten Watson-Holmes Dynamik: Der Protagonist Tatsumi Sekiguchi trifft sich mit seinem Freund Kyogoku, um einen scheinbar unmöglichen Fall zu besprechen: Die Schwangerschaft einer Frau, welche seit nunmehr zwanzig Monaten andauert. Die Gedanken Sekiguchis sind dabei für den Leser vollständig offen (sodass dieser beispielsweise an dessen Depressionen vollständig Teil hat), die zum Teil sehr exzentrische doch durch und durch rationale Weltsicht seines Freundes hingegen wird nur nach und nach offenbar. Sekiguchi entwickelt im Verlauf der Handlung ein immer größeres, da auch persönliches, Interesse an dem Fall der ungewöhnlich langen Schwangerschaft, die zu allem Überfluss noch dazu mit einem scheinbar unmöglichen Verschwinden einer Person aus einem definitiv verschlossenen Raum zu tun hat.

    Gleich vorab: "Summer of the Ubume" ist auf Deutsch nicht erschienen und ich habe so meine Zweifel, ob das je passieren wird. Denn das Buch ist alles andere als leichte Kost. Das liegt nicht einmal unbedingt an der Handlung selbst, denn diese ist stringent und durchaus schlüssig erzählt, sondern vielmehr an dem philosophischen, religiösen und auch ethischen Inhalt, den vor allem der "Sherlock Holmes" dieses Buches vermittelt. Kyogoku (Charakter wie Autor) kennt sich exzellent in Mythen und Legenden aus, ganz besonders den Yōkai der japanischen Folklore, und vermittelt dieses Wissen nicht nur im Bezug auf ihre Kontextualität mit anderen Mythen sondern auch Dingen wie moderne Psychologie, Sternschnuppen oder die Lesart chinesischer und japanischer Schriftzeichen.
    Das alles tut dem Vergnügungsfaktor des Buches natürlich keinen Abbruch, wenn man sich auf solche Dinge einlassen will, doch ich will auch nicht leugnen, dass die langen Monologe des "Detektivs", wenn man Kyogoku so nennen will, stellenweise durchaus ermüdend sind. Gerade zum Ende des Buches geht es daher auch immer weniger um die Lösung des konkret vorliegenden Verbrechens, sondern darum, ein kompliziertes Geflecht teils jahrhundertealter Gebräuche, Vorurteile und Missverständnisse zu durchbrechen. Wer an so etwas seine Freude hat, dem sei "The Summer of the Ubume" wärmestens ans Herz gelegt, wer jedoch einen einfachen Kriminalroman erwartet, der wird hier wahrscheinlich enttäuscht.

    Gesamturteil: 9.5/10 Punkten mit leichtem Abzug für Langatmigkeit und kleinere Schwächen im Mittelteil.

    Es sei nebenher nicht unerwähnt, dass "The Summer of the Ubume" zahlreiche Nachfolger mit derselben Figurenkonstellation hat, die zum Teil sogar aufeinander Bezug nehmen. Stets geht es um ein scheinbar übernatürliches Ereignis, das jedoch immer komplett rational gelöst werden kann. Die anderen Romane wurden bislang nicht ins Englische übersetzt, ein guter Teil von ihnen jedoch von der Zeichnerin Aki Shimizu unter Mitarbeit des Autors als Manga veröffentlicht.

  7. #147
    Tunnel no Mori 1945 (トンネルの森1945 / Der Tunnelwald 1945) von Eiko Kadono



    Das Buch habe ich zufällig ein paar Tage, nachdem ich nach Japan kam, in einer Buchhandlung entdeckt. Das Cover hat mich sofort angesprochen und hellhörig hat mich auch gemacht, dass es von Eiko Kadono geschrieben wurde, die ich ja schon gut durch die Kiki-Bücher kenne. Handlung spielt während des Krieges zunächst in Tokyo, später dann in einem ländlichen Gebiet. Geht um ein neunjähriges Mädchen und ihre Familie (Vater, Stiefmutter, später kleiner Bruder). Man mag eine Tragödie erwarten, aber das ist zumindest in der ersten Hälfte überhaupt nicht der Fall. Zwar zieht sich der Krieg deutlich durch die Handlung – so zieht das Mädchen im Verlauf aufs Land, um den ständigen Bombardements in Tokyo zu entkommen –, aber es scheint viel mehr um eine kindliche Perspektive auf den Alltag zu sein als alles andere.

    Werde später noch mal mehr zum Inhalt schreiben. Habe ca. die Hälfte der 200 Seiten gelesen und es ist sehr interessant geschrieben, da eben diese kindliche Perspektive auf die alltäglichen Seiten des Krieges (und eben auch auf den Alltag, der unabhängig vom Krieg existiert) eher selten ist. Habe auch irgendwo gelesen, dass Kadono Teile ihrer eigenen Kindheit im Buch verarbeitet haben soll, aber das muss ich noch mal genauer recherchieren.

    Geändert von Narcissu (21.10.2018 um 13:42 Uhr)

  8. #148
    Han Kang - The White Book

    "The White Book is a meditation on colour, beginning with a simple list of white things. It is a book about mourning, rebirth and the tenacity of the human spirit. It is a stunning investigation of the fragility, beauty and strangeness of life."

    The White Book war ein Spontankauf, da ich die Idee, ein Buch über eine Farbe zu schreiben, sehr interessant fand. Tatsächlich ist das ganze Format sehr... modern. Jeder der Listengegenstände hat ein eigenes Kapitel, welches meist eine Seite lang ist, manchmal eine halbe, manchmal auch zwei oder drei. Die Erzählerin - eine junge Koreanerin - erzählt dabei über ihre Assoziationen mit den jeweiligen Gegenständen und arbeitet dabei ihre Gefühle über die Stadt, in der sie lebt, ihren Alltag, aber auch über ihre kurz nach der Geburt verstorbenen Geschwister auf sowie die Rolle ihrer Mutter und der damaligen Zeit dabei auf und sinniert über "Was wäre wenn"-Situationen. Insgesamt ein sehr faszinierendes, aber auch sehr eigenes Buch, denn obwohl es so fragmentiert wirkt, schafft es doch eine nie wirklich greifbare Grundstimmung und Atmosphäre.

    Bestimmt nicht für jeden was, aber wer vor etwas abstrakteren Texten nicht zurückschreckt, dem sie es auf jeden Fall empfohlen. Ich würde sehr gerne mehr schreiben... aber ich weiß beim besten Willen nicht wie. ^^"

    ★★★★★ (5/5)

    (Und Sarah Kuttner hat ein neues Buch für Frühjahr 2019 angekündigt und ich bin sehr erwartungsvoll.)

  9. #149
    Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
    Tunnel no Mori 1945 (トンネルの森1945 / Der Tunnelwald 1945) von Eiko Kadono
    Bin nun fertig und habe somit die (5/5) erreicht, wenn auch ich ein Buch aus der ursprünglichen Liste ausgelassen habe.

    Zum Buch: Gegen Ende wurde es dann doch noch ganz schön düster. Die großen japanbezogenen Weltkriegsthemen sind neben den Dingen, die außerhalb des Landes geschehen sind (China, Pearl Harbour, Nanqing), natürlich in erster Linie die Atombombenabwürfe. In dem Buch sind die aber kein Thema, da geografisch zu weit weg, um für ein Kind abgesehen von einer kurzen Erwähnung einer Radiodurchsage relevant zu sein. Stattdessen ging es mehr um die Bombardierung Tokyos, speziell um den Einsatz von Brandbomben, durch die so gut wie die ganze Stadt zerstört wurde. Da das eigentliche Geschehen der Handlung aber in einem ländlichen Gebiet abseits spielt, bekommt man das alles aber auch nur indirekt mit.

    Eine der schönsten Ideen des Buchs: Die Protagonistin, Iko, zieht mit ihrer Stiefmutter und ihrem sehr kleinen Bruder in ein heruntergekommenes Häuschen auf dem Land, um aus der Gefahrenzone Tokyo zu entkommen, wo ihr Vater allerdings immer noch arbeiten muss. Das aus ist ziemlich abgelegen und bis zur Schule sind es eine Stunde Fußweg, die durch einen sehr dichten, düsteren "Tunnelwald" führen, vor dem Iko große Angst hat. Ihr Vater sagt ihr, wenn sie sich mit dem Wald anfreundet, ist er nicht mehr gruselig. Das versucht sie dann auch mit verschiedenen Mitteln, z.B. indem sie jedes Mal ihre Präsenz ankündigt, wenn sie durch den "Tunnel" geht. Eine Weile nach ihrer Ankunft hört sie in der Schule eine Geschichte, dass ein Deserteur eine Weile vor ihrer Ankunft in dem Haus Zuflucht gesucht hat. Alle sagen, der Mann müsse aber mittlerweile gefasst oder tot sein, doch eines Nachts hört Iko jemandem im Wald Mundharmonika spielen. Das wiederholt sich öfter, manchmal sieht sie auch den Schatten eines Soldaten. Einmal findet sie sogar am Wegesrand ihren Schuh wieder, den sie am Vortag im Moor in der Nähe verloren hatte. Bis zum Ende gibt es aber keine klare Bestätigung, ob in dem Wald wirklich ein desertierter Soldat haust, oder ob das auf Ikos Fantasie zurückzuführen ist.

    Kurz vor Ende des Buches kam mir der Gedanke: Was, wenn Ikos Vater in echt der Deserteur ist? Es gab einige Punkte, die diese Theorie unterstützten, doch noch viel mehr, die dagegensprachen. Als dann aber die Meldung eingeht, dass ihr Vater mit schweren Brandwunden und Amnesie in einem Krankenhaus liegt (aber sonst wohlauf ist), wurde relativ klar, dass das doch nicht der Fall sein kann.

    Unterm Strich hat mir das Buch ziemlich gut gefallen. Es ist realistisch aus der Perspektive eines Kindes geschrieben, ist grundlegend unpolitisch und trotz der teils sehr tragischen Ereignisse im späteren Verlauf der Handlung fängt es eher ein allgemeines Stimmungsbild der Zeit ein, anstatt einzelne Ereignisse besonders emotional mitreißend darzustellen. Es ist keineswegs eine nüchterne Betrachtungsweise der Dinge, das lässt die kindliche Perspektive ja gar nicht zu, aber das Buch verweilt nicht lange und intensiv genug auf den tragischen Ereignissen, um den Leser (zumindest mich) wirklich emotional zu stimmen, was ich persönlich für eine gute Entscheidung halte, da das Buch in erster Linie auch kein schwer verdauliches Kriegsdrama sein will. Es endet auch mit den Worten ihres Vaters (der zum ersten Mal seit seiner Amnesie wieder spricht): „Iko, der Krieg ist vorbei.“ (「イコ、戦争は終わったよ」).

  10. #150
    Ich will gerade noch einmal anmerken, was Lesen eigentlich für eine schöne Routine sein kann. Mir hilft es jedenfalls sehr, etwas bewusst regelmäßig zu machen, um es nicht aus den Augen zu verlieren. Und da ich das Lesen in den letzten Jahren eigentlich fast durchgehend aus den Augen verloren hatte – von kleineren Ausnahmephasen mal abgesehen –, macht das für mich einen großen Unterschied.

    Will mir von nun auch als Ziel setzen, pro Monat etwa ein Buch zu lesen. Mein Challenge-Ziel ist zwar erreicht, aber bis zum Jahresende würde ich noch gern 2-3 Bücher schaffen, um dann direkt ambitionierter ins nächste Jahr starten zu können.

  11. #151
    Haruki Murakami - Kafka am Strand (600/600)
    Damit bin ich bei 2650/3450 +1370 Seiten. Wird knapp.

    Ich glaube, Murakami ist einfach nicht mein Autor. "Südlich der Grenze, Westlich der Sonne" fand ich super, aber das kam auch ohne surreale Elemente aus und wie das stark fantastische "Hardboiled Wonderland und das Ende der Welt" fand ich "Kafka am Strand" einfach nur nett. Die erste Hälfte des Buches fand ich noch ziemlich gut, da ihm die Charakterzeichnung und das Darstellen von verschiedenen Situation wirklich tadellos gelungen sind, aber ab der Hälfte wurde mir so allmählich bewusst, dass ein wirklicher Plot nie so richtig ins Rollen kam und dass das Buch auch nach über 300 Seiten noch immer vor sich hin dümpelt. Das ständige Aufgreifen von Elementen aus der Folklore bzw. Mythologie und die immermals auftretenden bizarren Situationen haben mir anfangs auch noch zugesagt, später konnte ich damit jedoch nichts mehr anfangen. Um die Hälfte rum und besonders im letzten Drittel wird die Handlung nur noch durch stark fantastische Elemente vorangetrieben, die auch nicht mehr erläutert werden und für mich das gesamte Buch hinter einem Schleier verstecken.

    In einer Reddit-Diskussion habe ich ein paar nette Anhaltspunkte gefunden, die das Buch etwas näher erläutern, aber trotzdem noch einen fahlen Beigeschmack mit sich bringen. In erster Linie wurde das, was der wahre Kern der Geschichte zu sein scheint, etwas zu gut für meinen Geschmack versteckt, während die Elemente, die für mich gut funktioniert haben, mir durch zu wundersamen Unsinn ruiniert wurden. Leider arteten auch zu viele Gespräche in philosophisches Geplapper aus, welches auf mich eher substanzlos wirkte, auch wenn ich die Charaktere allesamt mochte und ich ihnen gerne gefolgt bin.

    Insgesamt kein schlechtes Buch, aber auch nicht besonders gut.

  12. #152
    Zitat Zitat
    Um die Hälfte rum und besonders im letzten Drittel wird die Handlung nur noch durch stark fantastische Elemente vorangetrieben, die auch nicht mehr erläutert werden und für mich das gesamte Buch hinter einem Schleier verstecken.
    Also so ist fast jedes Murakamiwerk, das ich gelesen hab. Abgesehen von den natürlichen wie Naokos Lächeln. Bin aber zu sehr mit dem Gesamtwerkvertraut, meine mich aber zu erinnern, dass die übernatürlichen die Mehrheit ausmachen.

    Ich glaube, man kann niemanden zwingen, das zu mögen und mich wirft die Tatsache, dass nichts aufgeklärt wird, auch ein bisschen aus der Bahn, bis ich irgendwann erkannt habe, dass das Nichtaufklären ein typisch asiatisches Stilmittel ist. Das Buch was das angeht, total impressionistisch. Es geht nicht darum, den Plot aufzuklären, sondern wie er erzählt wird. Das ganze Buch würde mit klaren Antworten ganz anders funktionieren und das ist für mich der einfache Schlüssel zu Murakamis Werk (und auch ein paar anderen Autoren).

    Vielleicht hilfts dir. <3

  13. #153
    Oh, Galbraith kann ich sehr empfehlen!

  14. #154
    Kiki’s Delivery Service 3 (魔女の宅急便その3 キキともうひとりの魔女) von Eiko Kadono

    Weiter geht’s. Hat etwas länger als ein Monat gedauert, aber nun bin ich durch.

    Der dritte Band knüpft konsequent an den Vorgänger an. Es ist wieder ein wenig Zeit vergangen, Kiki ist nun 16 Jahre alt. Die episodische Natur der Vorgänger ist nach wie vor vorhanden, aber nicht mehr ganz so präsent. Stattdessen zieht sich ein Thema mal mehr, mal weniger vordergründig durch die gesamte Handlung. In diesem Buch taucht ein kleines Mädchen auf, das Kiki einigen Ärger bereitet. Dieses Mädchen scheint Kiki die Freude an allem zu nehmen, was sie hat. Dadurch kommen letztlich Kikis negative Emotionen zum Vorschein und sie muss lernen, ihre eigenen Gefühle zu konfrontieren. Durch die gesamte Handlung zieht sich ein Mysterium, was immer mal wieder eine kleine Rolle spielt, aber erst am Ende richtig aufgelöst wird. So eine Erzählstruktur mag ich sehr gerne. Entwicklungen wirken so oft glaubwürdiger, als wenn alles ohne Vorwarnung von jetzt auf gleich passiert (je nach Kontext natürlich). Auch das Thema „Liebe“, das wohl im nächsten Buch im Mittelpunkt stehen wird, war immer mal wieder präsent. Diesmal ging es mehr um Kiki selbst und ihr Umfeld als um die kleinen Nebenhandlungen. die gab es natürlich nach wie vor, einige davon waren auch wieder sehr schön, aber in der Hinsicht hat mich das zweite Buch insgesamt mehr abgeholt.

    Der dritte Band hat mir nach wie vor gut gefallen, persönlich aber nicht so gut wie die ersten beiden. Ich freue mich aber sehr auf den vierten Band. Es ist wirklich schön, dass man mit jedem Buch miterleben kann, wie Kiki erwachsener wird. Die Essenz der Bücher bleibt sich selbst immer treu, aber der thematische Schwerpunkt verschiebt sich jedes Mal ein kleines bisschen und ein anderes Thema auf dem Weg zum „Erwachsenwerden“ wird zum Hauptaugenmerk.



    Damit bin ich nun bei (6/5). Ich glaube, ich werde dieses Jahr kein weiteres Buch mehr schaffen, aber nächstes Jahr bin ich definitiv wieder mit dabei.

    Übersicht der gelesenen Bücher:
    ☑ #1 – 21.04: (522/522) Geschichte Japans
    ☑ #2 – 15.06: (390/390) Majo no Takkyūbin 2
    ☑ #3 – 03.07: (360/360) Kemono no Sōja 1
    ☑ #4 – 28.08: (488/488) Kemono no Sōja 2
    ☑ #5 – 24.10: (196/196) Tunnel no Mori 1945
    ☑ #6 – 04.12: (323/323) Majo no Takkyūbin 3

  15. #155
    Das halbe Jahr seit ich in die Challenge eingestiegen bin sind fast um und ich hab noch nichts gepostet obwohl ich durchaus ein paar Bücher gelesen habe. Die Sache ist nur die ich hab keins der Bücher auf meiner Liste gelesen und mir nach jedem Buch überlegt. Ja wenn du eins der Bücher von der Liste gelesen hast schreibst du auch was zu den anderen Büchern die du gelesen hast als Dreingabe. Aber da das Jahr fast rum ist bin ich mir nicht mehr Sicher ob ich noch eins der 3 Bücher von meiner Liste lesen werde, deshalb gibt es jetzt ein paar Impressionen zu den Büchern die ich stattdessen gelesen habe.

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ID:	24896
    Alastair Reynolds - Rache (2018)
    Im Original: Revenger (2016)

    Worum gehts? Schon mindestens zwölf mal ist die Zivilisation im Sonnensystem das sich die Kongregation nennt untergegangen und wieder auferstanden. Während dieser 13. Okkupation genannten Zeit befinden sich tausende Habitate in der Kongregation zwischen denen die Menschen mittels Sonnenseglern hin und herreisen. Und dazwischen viele Asteroiden mit Relikten und Schätzen der Vergangenheit, oftmals geschützt durch Schutzschirme. Damit haben Adrana und Fura Ness jedoch erst mal wenig zu tun den sie leben gut behütet und wohlhabend auf einem sicheren und stabilen Habitat. Zumindest solange bis ihr Mutter verstirbt und ihr Vater anfängt sein Geld in unsicheren Geschäften zu verlieren. Als er ihnen auch noch eröffnet das er Fura Wachstumshemmer verabreichen will damit sie noch etwas länger seine kleine Tochter bleiben kann, hauen die beiden Schwestern von zu Hause ab um auf dem Raumschiff Monettas Weh anzuheuern. Ihre Aufgabe an Bord? Das bedienen der Schädel. Alienschädel vollgestopft mit Implantaten, an denen sich die beiden Schwestern einklinken und die im Weltraum ohne Verzögerung und mit der höchsten Abhörsicherheit kommunizieren können. Nur wie sie funktionieren und ob ihre Benutzung wirklich sicher ist weis niemand. Und so macht sich die Monettas Weh als Schatzsucher zu einem der Asteroiden aus der Vergangenheit auf dem Weg nur um ins Fadenkreuz von Raumpiraten zu gelangen. Als die beiden Schwester dabei voneinander getrennt werden, setzt Fura alles daran ihre Schwester wiederzufinden.

    Durch den Kniff dieses Science Fiction Setting als eine Piratengeschichte aufzuziehen, ist das Buch auch für Leute die mit Science Fiction gar nichts am Hut haben sehr zugänglich. Mit den Schätzen, Piraten und den (Sonnen)Segelschiffen kann jeder etwas anfangen, zudem konzentriert sich die Geschichte vor allem auf Fura, ihre Sicht und ihre persönliche Entwicklung vom naiven Mädchen hin zur Selbständigkeit und beschäftigt sich weniger mit großen Plots oder World Building. Kein Wunder also das manche das Buch als "Young Adult" Buch bezeichnen und es sogar einen Locus Award in dieser Kategorie gewonnen hat. Den Autor & Verlag hat diese Einordnung tatsächlich etwas überrascht auch wenn er offensichtlich ein zugänglicheres Buch mit einem gewissen Abenteuergefühl schreiben wollte. Mir persönlich hat dabei so ein wenig das World Building und der größere Rahmen als die persönliche Geschichte von Fura gefehlt. Man bekommt einfach nicht viel mit von der Welt in der sich neben Menschen auch diverse Alienrassen tummeln. Erst ganz am Ende werden ein paar Brocken einer größeren Geschichte eingestreut um Appetit auf den nächsten Band zu schüren. (Wobei dieses Buch auch sehr gut für sich alleine steht, man wird als nicht mit einem Cliffhanger hängen gelassen.) Nichts desto trotz war es interessant Furas Wandlung beizuwohnen, zumal sich die junge Frau viel mehr verändert als man am Anfang für möglich hält. Insgesamt kann ich das Buch aber weiterempfehlen, es ließt sich gut, ist spannend und ist eine sehr zugängliche Science Fiction Geschichte.



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    August Derleth, H.P. Lovecraft - Das Tor des Verderbens (1994)
    Im Original: The Lurker at the Threshold (1945)

    Basierend auf Notizen von H.P. Lovecraft schrieb August Derleth dieses Buch nach dem Tod von Lovecraft und sein Anliegen war es die im allgemeinen losen Einzelgeschichten Lovecrafts in einer Art Canon oder Mythologie zusammenzuführen. Sprich die Schaffung dessen was wir heute als Mythos bezeichnen. In der Geschichte geht es dabei um den Engländer Ambrose Dewart der Erbe seiner Familie in Neuengland antrifft und fabei das sogenannten Billingtonanwesen nördlich von Arkham erbt um das sich zahlreiche Geschichten in der lokalen Bevölkerung ranken. Das ungewöhnliche Anwesen ist auch nach Jahrzehnten der Unbewohnheit in bemerkenswert guten Zustand, doch was hat es mit dem seltsamen kathedralenartigen Bleiglasfenster im Arbeitszimmer auf sich oder dem verlassenen Turm mit im Sumpf auf dem Anwesen. Nachdem er einige kryptische Anweisungen seines Vorfahren findet, wird er immer tiefer in die Geheimnisse dieses Ortes und seiner Vergangenheit hineingezogen.

    Die Geschichte und der Spannungsbogen leiden dabei allerdings unter den erklärenden Passagen in denen versucht wird alle möglichen Werke und Schöpfungen unter einen Hut zubekommen. Es wird so ziemlich alles mal namentlich erwähnt um es irgendwo in der Kosmologie einzuordnen, und wenn man mit Lovecrafts Werk nicht vertraut ist werden einem die Namen auch nichts sagen. Wenn man mit Lovecrafts Werk vertraut ist kann dieses Buch ganz interessant sein, einfach durch den Versuch den Mythos aufzubauen. (Wobei man sich natürlich streiten kann wie sinnvoll das ist.) Wenn man aber nichts oder nur wenig von Lovecraft kennt sollte man einen Bogen um das Buch machen, den die eigentlich Geschichte reicht nicht um das Buch zutragen oder spannend zu machen.



    Stand:
    0/3 Büchern + 2 Bücher oder 2/3 je nachdem wie man rechnen möchte.


    Die Tage schreibe ich noch zwei Impressionen zu Büchern die ich kürzlich gelesen habe, aber da möchte ich die Impressionen erstmal sacken lassen. Außerdem weis ich nicht wie ich mehr als 2 Bilder in einem Post anzeigen kann deshalb passt der Split auch ganz gut. ^^

  16. #156
    Aktualisiert! Und da wir uns dem Ende des Jahres nähren, habe ich einfach mal auf der ersten Seite ergänzt, wer schon durch ist. Vielleicht motiviert es nochmal!

    @Kayano: Sag du mir, wie ich es vorne eintragen soll. Hab jetzt einfach mal Variante Eins genommen.

    @Asmael: Nimmst du nicht an der Challenge teil oder habe ich dich gerade nur nicht in der Liste gefunden? ^^ Vielleicht ist es sinnvoller, normale Reviews sonst einfach in den "Now Reading" Thread zu packen.



    Ich habe tatsächlich kein neues Buch gelesen, aber eine Kurzgeschichte, die ich erwähnen möchte: The Story of Your Life von Ted Chiang, verfilmt als "Arrival". Ich bin ja ein großer Fan von Arrival (nicht zuletzt als Lehrerfilm ^^) und muss sagen: Die Kurzgeschichte ist zwar anders, setzt das Thema aber tatsächlich nochmal ergreifender um, und vor allem ... glaubwürdiger? Und genau das macht sie verdammt faszinierend, weil es eigentlich kein Thema ist, bei dem man Glaubwürdigkeit erwartet. Beeindruckend! Wirklich glänzen die beiden Medien aber zusammen, weil sie sich richtig gut ergänzen.
    Also vollste Empfehlung, wenn ihr noch nichts davon kennt und auf kluge, konzeptuelle Science Fiction komplett ohne staubige alte Science-Fiction-Tropen steht!

  17. #157
    @Kayano: August Derleth war auch derjenige, der versucht hat, alle Alten Götter & Co den klassischen 4 Elementen (Feuer, Erde, Wasser, Lust) zuzuordnen. Als jemand, der sich seit ca. 2 Jahren für den Cthuluh-Mythos interessiert hab ich festgestellt, dass mit Derleth zu sehr dazu neigt, den Mythos selbst zu entzaubern.

    @Meine Challenge: Die schaffe ich dieses Jahr auf gar keinen Fall mehr. Ich muss aber auch zugeben, dass ich nicht genau Buch (Ba-Dum-Tish!) geführt habe, was ich gelesen habe - waren sicherlich mindestens 6 Bücher. Aber noch weit von den angepeilten 12 entfernt.

  18. #158
    Ui, darf ich auch mitmachen? Ich hab mir zwar keine Challenge gesetzt, aber ich bin dieses Jahr mal wieder was mehr zum Lesen gekommen und hab auch so ein halbes Buchtagebuch geführt, so daß ich immerhin weiß, was ich gelesen habe, und kann auch was dazu sagen.

    In chronologischer Reihefolge:

    Yukito Ayatsuji: Another
    Okay, das hab ich Ende 2017 angefangen, aber ich bin erst Anfang Januar damit fertig geworden. Zählt also. Ich bin ja großer Fan vom Another-Anime, auch wenn das irgendwie keiner versteht und den alle Kacke finden. Das Buch ist um Längen besser. Es hat keine sinnlosen Filler-Kapitel und ist ziemlich suspenseful geschrieben. Sehr zu empfehlen. Ist definitiv in die Liste meiner Lieblings-Horrorromane aufgestiegen.

    Cormac McCarthy: The Road
    Ich mag McCarthys Schreibstil einfach nicht. Mein Gott, benutz doch einfach mal Satzzeichen. Ich weiß, daß du die für überflüssig befindest, aber es würde das Buch so viel einfacher zu lesen machen. Abgesehen davon, solide Story mit einer unglaublich blassen Atmosphäre, die ich kaum für möglich gehalten hätte. Das ist mal echte Postapokalypse.

    Natsuo Kirino: Out
    Spannender Thriller um eine Gruppe von Frauen, die einen Mord vertuschen wollen. Zum Ende hin wird’s ein wenig abgedreht, und ich hätte mir eine etwas weniger absurde Lösung gewünscht, aber ich hatte meinen Spaß mit dem Buch.

    Hideo Yokoyama: Six-Four
    Genial. Auf der Short List zum besten Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe. Ein epischer Kriminalroman, der sich weniger um den Fall an sich als mehr um die Politik innerhalb der Polizei dreht und deren Verhältnis mit der Presse. Wahnsinnig fesselnd, tolle Charaktere, super geschrieben.

    William Gibson: Count Zero
    William Gibson: Mona Lisa Overdrive

    Nachdem Neuromancer ja eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist, mußte ich jetzt endlich auch mal die Nachfolger lesen. Ich muß gestehen, obschon sie schon gut sind, kommen sie nicht an den ersten Teil ran. Ich fand den Okkultismus-Einschlag irgendwie fehl am Platz, obwohl ich es innerhalb des Settings als alter Shadowrun-Hase jetzt nicht so schlim finden sollte, aber irgendwie ... letztendlich sind’s immer noch gute Bücher. Es ist Gibson, es ist Cyberpunk, es ist quasi die Vorlage für Shadowrun, aber ich habe nach Neuromancer die Meßlatte vermutlich einfach zu hoch angesetzt.

    Neil Stephenson: Snow Crash
    Und wo ich dann dabei war, hab ich mir noch einen Klassiker gepackt, der schon zu lange auf meiner Liste stand. Der hat mich dann auch überzeugt. Sehr lustig, und mit einer gehörigen Portion Nostalgie aus der heutigen Perspektive. Stephenson hat MMOs echt gut vorausgeahnt, muß ich sagen.

    Justin Cronin: The Passage
    Der Anfang hat mich total gepackt. Das Ende war auch gut, aber, mein Gott, hat sich die Mitte gezogen. Das Buch ist aber auch ein Schinken, und irgendwie war der Mittelteil so ein Worldbuilding-Part, den man auch hätte in einem Drittel der Seitenzahl abhandeln können. Den zweiten und dritten Teil der Reihe habe ich mir dann gespart.

    Cixin Liu: The Three-Body Problem
    Cixin Liu: The Dark Forest
    Cixin Liu: Death’s End

    Noch ein Contender auf die besten Bücher des Jahres. Großartige Sci-Fi-Saga die eine ganz andere Perspektive hat als man es erwartet. Ist auch ziemlich hart mit der Science an einigen Stellen, was mir sehr gefallen hat. Insgesamt wirklich coole Bücher, die ich jedem Sci-Fi-Fan warm empfehlen kann.

    David Logan: Half-Sick of Shadows
    Ugh, das Buch war ... komisch. Hat gut angefangen, oder zumindest interessant, aber so ab der Hälfte wurde es dann einfach nur weird. Und der Ich-Erzähler ist mal ein unsympathisches Stück Holz. Muß man nicht gelesen haben.

    Ursula K. Le Guin: A Wizard of Earthsea
    Ursula K. Le Guin: The Tombs of Atuan
    Ursula K. Le Guin: The Farthest Shore
    Ursula K. Le Guin: Tehanu
    Ursula K. Le Guin: Tales from Earthsea
    Ursula K. Le Guin: The Other Wind

    Die standen auch schon lange auf meiner Liste, und da ich seit Geburt meiner Tochter jetzt endlich mal anfangen wollte, potentielle Kinder- und Jugendbücher zu sichten, die ich ihr dann irgendwann mal vorlesen kann, hab ich sie mir endlich geholt. Le Guin enttäuscht nicht: die Bücher sind toll und — Achtung, Sakrileg! — eine bessere Zauberergeschichte als Harry Potter.
    Na gut, vielleicht nicht besser, aber anders, und mir haben sie total gut gefallen. Absolute Feel-Good-Fantasy, die auch 50 Jahre nach Erscheinen nichts verloren hat.

    Claire North: The First Fifteen Lives of Harry August
    Das Buch habe ich in drei Tagen verschlungen. Zum Ende hin sehr voraussehbar, aber ich fand die Prämisse so cool, dass ich mir daraufhin einen Schwall von Büchern mit der gleichen geholt habe, um zu sehen, wie andere Autoren die Idee anfassen. Zu empfehlen.

    Ben Elton: Time and Time Again
    Nicht ganz das gleiche wie Harry August, aber close enough. Auch ein cooles Buch, hab ich auch ziemlich schnell durchgelesen und hat mir gut gefallen. Wer auf Alternate History steht, dem sei es empfohlen.

    Kate Atkinson: Life After Life
    Harry August die dritte. Das einzige Buch allerdings, das ich nicht zu Ende gelesen habe. Ich konnte mich mit der eigenwilligen Erzählstruktur und Atkinsons Schreibstil einfach nicht anfreunden. Sicher nicht schlecht, aber nichts für mich. Nach ca. 250 Seiten hab ich dann aufgegeben und habe mit ...

    David Mitchell: The Bone Clocks
    ... angefangen. Und wow, hier ist mein persönliches Buch des Jahres. Ich habe viel erwartet, nachdem ich von Mitchell schon Cloud Atlas kenne und liebe, und wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist einfach großartig. Die Story ist super kreativ und eigen, und grandios erzählt. Das Ende hat mir auch gefallen, auch wenn es fast schon ähnlich deprimierend war wie The Road. Empfehle ich jedem.

    James Buckler: Last Stop Tokyo
    Langweiliger run-of-the-mill Thriller, den ich mal auf gut Glück im Buchladen mitgenommen habe. War am Anfang noch OK, wurde zum Ende hin immer dümmer. Und voraussehbar. Und gut geschrieben war’s auch nicht.

    Stephen King: Sleeping Beauties
    Toller King-Roman, den er zusammen mit seinem Sohn geschrieben hat. Wie üblich hat er seine Längen in der Mitte, wird aber nie langweilig. Ich hätte mir ein etwas bessere Pay-off zum Ende gewünscht, aber insgesamt hat mir der Roman das wohlige Stephen-King-Gefühl gegeben, das ich so liebe. Von daher Daumen hoch!

    Leo Carew: The Wolf
    Nicht ganz “der nächste George R.R. Martin,” wie es auf dem Cover beworben wird, aber ich hatte dennoch meine Spaß mit dem Buch. Interessant Fantasywelt, und ich fand’s gut, daß zur Abwechslung mal nicht aus der Sicht der Menschen erzählt wurde. Freue mich schon auf den nächsten Band, der 2019 kommen soll.

    Ransom Riggs: A Map of Days
    Der vierte Miss Peregrine Roman. Ich war skeptisch, weil die ersten drei ja eigentlich recht gut abgeschlossen waren, und fürchtete, daß das jetzt ein blöder Cash Grab Nachfolger wird, aber um ehrlich zu sein fand ich ihn sogar besser als die Originaltrilogie. Alle Kritik, die ich am Hauptcharakter in den ersten Büchern hatte, wurde angefaßt und aufgegriffen, und, verdammt, ich kann es kaum erwarten den nächsten Band zu lesen. Wird aber wohl nichts vor 2020.

    David Weber: On Basilisk Station
    Bin noch dabei, aber so gut wie durch. Ich mag die Welt, ich mag die Story, ich bin aber kein Freund von Webers Schreibstil. Ähnlich wie auch bei Tolkien (ja, steinigt mich) könnte der Herr einen besseren Editor gebrauchen. Ich werde aber wohl dennoch die nächsten Bände lesen, einfach weil mir die Welt gefällt, und weil es ja noch besser werden kann.

    So, Ende.

  19. #159
    Jetzt trag ich dich nicht mehr ein, aber das nächste Jahr ist ja nur noch zwei Wochen entfernt.

  20. #160
    Ich bezweifle ein wenig, dass ich noch auf 12 Bücher dieses Jahr kommen werde, aber bei 11 bin ich optimistisch. Momentan sitze ich an The Handmaid's Tale, was zwar gut ist, sicher aber doch irgendwie sehr zieht - das Buch, das ich danach auf der Liste habe, sollte erfahrungsgemäß binnen zwei Tagen dann durch sein ^^"

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