Ihr Wunsch sei mir Befehl
Der Ruf des Kuckucks
von Robert Galbraith
2013 erschienen
638 Seiten
Als das berühmte Model Lula Landry von ihrem schneebedeckten Balkon im Londoner Stadtteil Mayfair in den Tod stürzt, steht für die ermittelnden Beamten schnell fest, dass es Selbstmord war. Der Fall scheint abgeschlossen. Doch Lulas Bruder hat Zweifel – ein Privatdetektiv soll für ihn die Wahrheit ans Licht bringen.
Cormoran Strike hat in Afghanistan körperliche und seelische Wunden davongetragen, mangels Aufträgen ist er außerdem finanziell am Ende. Der spektakuläre neue Fall ist seine Rettung, doch der Privatdetektiv ahnt nicht, was die Ermittlungen ihm abverlangen werden. Während Strike immer weiter eindringt in die Welt der Reichen und Schönen, fördert er Erschreckendes zutage und gerät selbst in große Gefahr …
Ein fesselnder, einzigartiger Kriminalroman, der die Atmosphäre Londons eindrucksvoll einfängt – von der gedämpften Ruhe in den Straßen Mayfairs zu den versteckten Pubs des East Ends und dem lebhaften Treiben Sohos.
"Der Ruf des Kuckucks“ ist das hochgelobte Krimidebüt von J.K. Rowling, geschrieben unter dem Pseudonym Robert Galbraith, in dem sie mit Cormoran Strike einen ungewöhnlichen Ermittler präsentiert.
Warum dieses Buch?
Ich mag Harry Potter. Ich könnte lang und breit erzählen, warum die Buchreihe für mich besonders ist, aber wie der geneigte Leser schon gemerkt hat, geht es hier um eine andere Buchreihe, doch ich hielt es für richtig, das gleich am Anfang loszuwerden, bevor ich noch ständig auf Harry Potter zurückkomme.
Der Ruf des Kuckucks ist der erste Kriminalroman von J.K. Rowling geschrieben unter dem Pseudonym Robert Galbraith. Das ganze Buch ist in Geheimarbeit entstanden und wurde anonym zu Verlagen geschickt und letztendlich von einem veröffentlicht, mit moderatem Erfolg. Leider wurde die Wahrheit hinter Robert Galbraith nach nur zwei Monaten von einer Zeitung enthüllt, was natürlich zu einem starken Anstieg der Verkaufszahlen führte.
Schade für J.K. Rowling, die es scheinbar sehr genossen hat, ein komplett neues Buch unabhängig von ihrem vorherigen Ruhm zu schreiben.
Dass sie die Autorin von Harry Potter ist, ist für mich auch ehrlich gesagt der einzige Grund, warum ich das Buch gelesen habe.
Worum geht es?
Der Ruf des Kuckucks ist ein klassischer Kriminalroman: Er beginnt mit dem Tod eines Supermodels unter mysteriösen Umständen, der dazu führt, dass Privatdetektiv Cormoran Strike von einem Familienmitglied der Toten beauftragt wird, die Wahrheit zu enthüllen. Mit seiner neuen Assistentin Robin Ellacott macht Strike sich auf die Suche nach Zeugen und sonstigen Personen von Interesse, um dann ganz am Ende allein den Täter direkt zu konfrontieren.
Joa. Klassischer Krimi halt.
Wie hat es mir gefallen?
Naja. Es war ein ganz nett geschriebener Krimi, aber nichts großartig Besonderes.
Ganz groß enttäuscht hat mich, wie altbacken und klischeebehaftet die Figuren des Buches sind: Cormoran Strike wird zwar als „ungewöhnlicher Ermittler“ betitelt, doch letztendlich unterscheidet er sich kaum von den ganzen anderen männlichen Detektiven des Genres. Er ist natürlich nicht in der Lage, sein Leben im Griff zu haben, er ist natürlich superintelligent, wird als nicht gerade gutaussehend bezeichnet und war trotzdem mit einer reichen Schönheit verlobt und lässt sich im Buch natürlich nicht die Gelegenheit entgehen, mit einem betrunkenen Supermodel zu schlafen. Und natürlich ist er nicht in der Lage, seine Assistentin Robin als nur eben das anzusehen.
Das einzig außergewöhnliche an ihm ist sein Millitärhintergrund und dass er im Rahmen dessen ein Bein verloren hat.
Robin könnte genauso gut aus einem alten Krimi stammen: Sie ist die natürlich hyperkompetente professionelle Assistentin von Strike, die die ganze Drecksarbeit (Google-Recherchen und mögliche Zeugen und Verdächtige solange anrufen, bis sie endlich einem Termin zustimmen) erledigen muss und trotzdem von dem Job begeistert ist, denn ganz mädchenhaft war sie von dem Beruf eines Detektivs schon immer fasziniert. Und NATÜRLICH ist sie superhübsch und sexy, was auch Strike desöfteren erwähnen muss, um sich dann daran zu erinnern, dass Robin ja verlobt ist. Ihr Verlobter ist natürlich gegen Robins Job und hält von Strike so ungefähr gar nichts.
Sollten Robin und Strike irgendwann was miteinander haben, werde ich kotzen.
Die restlichen Figuren wirken auch alle öde: Das zickige Supermodel mit einem weichen Kern, der tuntige Modedesigner, der rassistische Onkel der Toten, der drogenabhängige durchgeknallte Rockstar, der Arschloch-Verlobte und und und.
Die Kriminalgeschichte an sich ist solide, aber echt nichts Besonderes. Die Enthüllung am Ende war ganz nett, wenn auch ein wenig vorhersehbar. Wenigstens lässt sich das Buch ganz gut weglesen und bleibt die ganze Zeit über relativ spannend.
Und jetzt?
Der Ruf des Kuckucks fällt für mich in die Kategorie „Ganz nett, kann man mal lesen“. Man wird die 600 Seiten über gut unterhalten, aber nicht überrascht. Vielleicht hatte ich auch einfach zu hohe Erwartungen an Rowling, schließlich ist es ihr Krimidebüt.
(Ich habe mir die Fortsetzungen Der Seidenspinner und Die Ernte des Bösen trotzdem aus der Bücherei ausgeliehen. Einfach um zu sehen, ob Rowling sich noch verbessern wird)