Ein paar rambligere Gedanken zu Violet Evergarden und ein Erklärungsversuch meines Gefühls, dass die Show nicht richtig funktioniert. Weiß nicht, wie nachvollziehbar der Rant wird.
Ein Problem ist, dass die Show immer wieder sagt, dass Violet eine bessere Auto Memory Doll (AMD) wird, ich aber nicht das Gefühl habe, dass die Schreiber das auch nur ansatzweise rüberbringen konnten. Sicher, sie bekommt storytechnisch immer größere Jobs, aber ich verstehe einfach nicht, wieso. Vielleicht liegt es am Disconnect ihrer Persönlichkeit zu den Briefen, welche sie schreibt. Gerade deswegen wäre es hier viel nötiger gewesen zu visualisieren, wieso sie die Essenz von dem, was andere ausdrücken wollen, eigentlich einfangen kann, obwohl sie von Gefühlen praktisch keine (instinktive) Ahnung hat. Das war von Anfang an der schwerste Job der Show und meiner Meinung nach scheitert sie dort auf voller Länge.
Ist jetzt kein vieldiskutierter Punkt, also stehe ich mit der Ansicht vielleicht recht alleine da. Für viele ist ihre AMD Tätigkeit eher das Vehikel, mit welchem der Plot befördert wird, als ein wirkliches zentrales Element der Story. Andere wünschen sich, dass sie endlich mal mit diesen Tätigkeiten aufhört um die "Hauptstory" weiter zu verfolgen - was ich vollkommen verstehen kann.
Die Show ist ziemlich episodisch und ich habe ich nicht das Gefühl, dass ich Violets Entwicklung (wenn man das so nennen möchte) nachvollziehen kann. Was einerseits daran liegt, dass man das Gedankenleben von ihr nicht mitkriegt, andererseits vielleicht daran, dass irgendwie wenig Entwicklung von Violets Reaktionen gezeigt wird. Z.B. die Endszene in Episode 5, in welcher ihr echtes Lächeln im Kontrast zum Anfang der Episode steht, wo es künstlich war. Hat sie die Liebesgeschichte jetzt wirklich so mitgenommen? Dunno, kam mir während der Episode nicht so vor und das Ende hat mich wirklich überrascht.
Das Ziel ist ja (denke ich), dass Violet sehr viele Situationen erfährt und so immer mehr über ihr eigenes Innenleben herausfindet. Was die Show aber kaum rüberbringt. Klar, sie bekommt die Konzepte von Trauer, Liebe, whatever von anderen kurz erklärt, aber meist wird da nicht mal groß drauf eingegangen, ob dieses Wissen jetzt irgendwas in ihr bewegt oder verändert hat. Anscheinend sammelt sie Emotionen wie Pokémon und kann dann dadurch bessere Briefe schreiben? ^_O
Episode 6 kam mir deplaziert vor, wenn ich an das Ende von der vorherigen zurückdenke und da frage ich mich auch, wie robust die narrative Struktur der Show ist. Episode 5 endet mit einem Flashback, welcher in 6 nicht mal ansatzweise angesprochen wird. Spielt letztere also zu einer anderen Zeit? Hab ich da mit den Daten irgendwo nicht aufgepasst? Obwohl Ep. 6 IMO ganz ordentlich war, an diese Stelle hat sie überhaupt nicht gepasst und ist daher ein Fail.
Wie gesagt - irgendwie läuft was bei dieser Show für mich fundamental schief, und das hat nicht mal unbedingt was mit dem episodischen Charakter zu tun.