Story:
Ultima Underworld handelt davon, wie der Avatar mal wieder nach Britannia gezogen wird, nur um direkt einer Entführung beschuldigt und in die Stygian Abyss geworfen zu werden um entweder den Entführer zu stellen oder dort für alle Zeiten zu verrotten. Während er in die Tiefen der Abyss vordringt muss er allerdings auch acht magische Artefakte auftreiben die schlussendlich dazu benötigt werden um eine finstere Macht in den Tiefen der Abyss zu bezwingen. Und mehr gibt es in Sachen Story eigentlich nicht zu sagen, da man im Laufe des Spiels zwar einiges über die Abyss und ihre Bewohner erfährt, aber nicht besonders viel über das eigentliche Ziel des Avatars.
Gameplay:
Ultima Underworld ist ein First-Person Dungeon Crawler der in der damaligen Zeit sicherlich bahnbrechend war, wenngleich alle Gegner und NPCs nur aus zweidimensionalen Sprites bestehen, was man vor allem bei kleineren Gegnern nicht wirklich übersehen kann. Die Steuerung ist außerdem furchtbar umständlich und hakelig, weswegen ich wie bereits erwähnt auf den Underworld Exporter zurückgegriffen habe um stattdessen eine wesentlich angenehmere Fassung per Unity zu spielen. Das hat in der aktuellen Fassung allerdings zwei Nachteile: die wenigen dreidimensionalen Objekte die tatsächlich existieren werden komplett falsch dargestellt und bei wiederholter Benutzung von Magie scheint das Spiel rumzubuggen, weil ich dabei ständig schwarze Bildschirme bekommen und scheinbar sogar durch die Map gefallen bin. Man sollte also vorher immer speichern, was glücklicherweise jederzeit möglich ist.
Davon abgesehen ist das Gameplay aber sehr simpel. Man erforscht halt das Dungeon (und bekommt sogar eine Automap anstatt sich selber Karten zeichnen zu müssen) und bekämpft dabei eine Reihe von Monstern indem man sie schlichtweg zu Tode haut (wobei man aber immer ein bisschen warten muss bis der Avatar weit genug ausgeholt hat um Schaden zu machen). Es gibt zwar auch diverse Fernkampfwaffen, die dürften sich aufgrund der geringen Anzahl an Projektilen aber nicht wirklich lohnen. Ansonsten könnte man natürlich noch Magie verwenden, ich habe mich aber fast ausschließlich auf Levitation beschränkt. Nicht nur augrund des oben erwähnten Bugs, sondern weil man erst mal die ganzen unterschiedlichen Runensteine auftreiben muss die für Magie benötigt werden, und weil man danach auch jeden Zauber einzeln vorbereiten muss. Dieser Zauber kann dann zwar endlos hintereinander benutzt werden (solange man noch Mana hat, versteht sich), aber wenn man einen anderen Zauber benutzen will, dann muss man den ersten löschen und danach die neue Runenkombination zusammenstellen. Wäre also irgendwie besser gewesen, wenn man zwei oder drei Zauber hätte vorbereiten können. So war mir das aber zu nervig als dass ich ständig hätte wechseln wollen.
Die Art und Weise wie man auflevelt ist auch ein bisschen durchwachsen, wenngleich die Idee ganz nett ist. So muss man nicht nur einen Schrein finden an dem man beten kann, sondern auch Mantras die für bestimmte Fähigkeiten stehen. Ansonsten kann der Avatar nur drei generische Mantras verwenden die zufällig irgendwas steigern, sprich man muss ständig speichern und neu laden wenn man mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist. Der dümmste Aspekt an diesem System ist allerdings die Tatsache, dass man nirgends sehen kann wie viele Skillpunkte man noch übrig hat. Von daher muss man seine Fähigkeiten quasi blind steigern und hoffen, dass man noch genug Punkte für die restlichen Fähigkeiten bekommt. Sowas ähnliches trifft auch auf die Ausrüstung des Avatars zu, weil man nie sehen kann was für Stats die Waffen oder Rüstungen eigentlich haben. Man muss also einfach darauf vertrauen, dass größer (im Falle von Waffen) und dicker (bei Rüstungen) auch gleichzeitig besser ist. Es ist außerdem nicht möglich die Attribute des Avatars zu verbessern, wodurch er am Anfang des Spiels genauso viel wie am Ende tragen kann, was ein bisschen blöd ist wenn man schwere Rüstung verwendet. Und die Storyartefakte wiegen natürlich ebenfalls ein bisschen was.
Ich muss allerdings sagen, dass The Stygian Abyss für einen Dungeon Crawler irgendwie recht harmlos wirkt. Ich erwarte bei sowas ja immer, dass man gegen viele schwere Gegner kämpfen muss und dementsprechend die ersten paar Stunden im wahrsten Sinne des Wortes um sein Leben kämpfen muss. Abgesehen von den letzten paar Ebenen gibt es aber gar nicht so viele Gegner. Und die einzigen die ich wirklich furchtbar fand sind die Feuer-Elementare. Ich habe das Spiel allerdings auf Einfach gespielt habe, eben weil ich halt das schlimmste erwartet hatte. Das ändert aber nur wie stark die Gegner reinhauen und nicht wie viele es gibt. Der zweite Teil soll in dieser Hinsicht schon schlimmer sein, aber den werde ich eh nur spielen wenn der Underworld Exporter diesen irgendwann mal unterstützt.
Anstatt sich mit Monstern rumzuschlagen muss man dafür einige Gespräche führen, sich gut in der Gegend umschauen und sich eigentlich auch viele Notizen machen um Rätsel zu lösen. Ansonsten könnte es passieren, dass man irgendwelche wichtigen Informationen verpasst und dadurch keine Ahnung hat wie man alle Artefakte bekommen soll. Man hat bei einigen Objekten aber dummerweise auch keine Ahnung dass die irgendwie wichtig sind. So muss man an einer Stelle die sterblichen Überreste eines Magiers finden, aber wenn man endlich drüber stolpert (wofür ich eine Lösung benutzen musste), dann sind das einfach nur irgendwelche Knochen für die man normalerweise keinerlei Verwendung hat. Weil wozu sollte man einen wichtigen Gegenstand auch als solchen erkenntlich machen?
Für das letzte Artefakt brauchte ich außerdem eine Flöte, was ein bisschen blöd ist wenn ich in keinem einzigen Level des Spiels je eine Flöte zu Gesicht bekommen habe. Musste ich also auch nochmal nachschauen und dann ein bisschen Backtracking betreiben, was aufgrund des Spieltempos aber glücklicherweise recht schnell vonstatten ging. Von daher würde ich ebenfalls zu raten eine Lösung zu konsultieren, spätestens wenn man das Ende eines Levels erreicht. Dann kann man wenigstens schauen ob man irgendwas wichtiges verpasst hat.
Es gibt außerdem eine Stelle wo man die Sprache der Echsenmenschen lernen müsste indem man einem Magier die Worte vorsagt die man erlernen möchte. Theoretisch ganz nett, allerdings muss man das trotzdem alles manuell übersetzen ... und irgendwie habe ich außer in dem Raum wo man die Sprache erlernt keinen Grund gehabt mit Echsenmenschen zu reden. Einer von denen kann einem zwar beibringen auf Wasser zu laufen, ich habe aber keinen Sinn darin gesehen weil ich doch einfach Levitation benutzen und einen ähnlichen Effekt erzielen konnte. Aber wo ich schon beim Wasser bin: davon gibt es meiner Meinung nach viel zu zuviel, weswegen ich vor allem im ersten Level gefühlt genauso viel geschwommen wie gelaufen bin. Später wird das durch Lava ersetzt die man mittels magischen Schuhen durchqueren könnte ... aber dazu hätte ich ein Rezept behalten müssen das ich irgendwo im ersten Level habe fallen lassen. Aber da konnte ich auch einfach drüber schweben, abgesehen von einem Level in dem Magie nicht funktioniert. Hätte aufgrund einer wichtigen Tür die von Feuerelementaren bewacht wird sehr problematisch sein können, aber da gab es glücklicherweise einen alternativen Eingang. Ich musste nur einen Umweg nehmen.
Pro:
- Man kann jederzeit in einem von vier Slots speichern.
- Man kann zwischen unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen wählen.
- Man muss zwar einiges an Backtracking betreiben, vor allem wenn man irgendwas übersehen hat, aufgrund des Spieltempos geht das insgesamt aber recht zügig vonstatten.
- Dank Automap (die aber separat aufgerufen werden muss) die sogar Notizen zulässt, findet man sich immer gut zurecht, zumal teilweise sogar Geheimgänge drauf eingezeichnet werden.
- Der Avatar muss zwar essen und schlafen, das ist aber beides kein wirkliches Problem, da man zum einen eine Decke mit sich tragen kann die nie verbraucht wird, und weil man sich Essen später einfach herbeizaubern kann.
- Im Gegensatz zu anderen Dungeon Crawlern ist das Level-Design recht zahm, sprich es gibt keine Fallgrubben oder Instant Death Fallen ... oder überhaupt irgendwelche Fallen die man fürchten müsste. Außer vielleicht an einer Stelle wo mir zumindest Energie abgezogen wurde.
Contra:
- Einige wichtige Gegenstände werden nicht als solche gekennzeichnet.
- Viele Fähigkeiten sind absolut nutzlos, darunter alles was mit Handel zu tun hat.
- Bei Waffen und Rüstungen muss man komplett nach Gefühl gehen da nirgends zu sehen ist was für Werte diese haben.
- Das Level-Up System ist zwar interessant, man kann aber nirgends nachschauen wie viele Skillpunkte man noch übrig hat.
- Für meinen Geschmack gibt es viel zu viele Wasserflächen. Ewig durch das Dungeon zu schwimmen ist aber alles andere als spannend.
- Die normale Steueuerung ist furchtbar umständlich und hakelig, weswegen das Spiel heutzutage imo nur mit dem Underworld Exporter noch erträglich ist.
- Es gibt zwar einige Zauber auf die man zurückgreifen könnte, aber da man immer nur einen einzigen Zauber vorbereiten kann, finde ich das komplette Magiesystem zu umständlich als dass ich wirklich Lust gehabt hätte es die ganze Bandbreite an Magie auszuprobieren.
- Das Inventar ist mit 8 Slots geradezu winzig, weswegen man ständig auf endlose Beutel zurückgreifen muss. Man kann aber trotzdem nur eine begrenzte Menge an Items mit sich tragen, welche direkt zu Beginn des Spiels festgelegt wird und sich nie verbessern lässt. Dank Runenbeutel, Karte und mindestens einem Beutel sind drei Slots aber meist dauerhaft belegt.
Fazit:
Ultima Underworld scheint zwar damals ein Meilenstein gewesen zu sein, aber heutzutage ist es kein Spiel das man wirklich gespielt haben müsste. Ist zwar insgesamt ganz nett, hat aber zu viele Macken zu bieten die den Gesamteindruck trüben. Und so interessant ist die Stygian Abyss als Setting leider auch nicht, zumal sie ihrem Namen kaum gerecht wird. Der zweite Teil soll zwar scheinbar besser sein, aber den werde ich wie gesagt auch nur mit dem Underworld Exporter spielen, welcher das Spiel momentan aber nur teilweise unterstützt. Bin aber gespannt wie Underworld Ascendant wird, weil mit moderner Technologie könnte dabei ein wesentlich interessanterer Titel bei rausspringen. Könnte zwar ansonsten noch Arx Fatalis spielen, was ja eine Art spiritueller Nachfolger sein soll, das habe ich vor Jahren aber auch mal abgebrochen. Und die anderen Retro Dungeon Crawler in meiner Liste muss ich jetzt nicht direkt im Anschluss spielen.
Insgesamt würde ich dem Spiel also 3 / 5 Punkten geben.
Warum gibt es eigentlich Baum-Monster in den Tiefen der Stygian Abyss, und dass auch noch in Leveln mit Lava?
