Spielzeit: 10+ Stunden | Aufnahme der Episode

Diese letzte Episode zu bewerten ist irgendwie nicht so einfach, schon weil sie strukturell einfach mal komplett anders ist als alle vorherigen Episoden. Während bei diesen eine mehr oder weniger konstante Reise im Vordergrund stand, so ist Episode 6 komplett an einem Ort verankert. Die Story selbst ist zwar trotzdem linear, aber dafür gibt es so viel optionalen Content das ich nach Beendigung des letzten Dungeons trotzdem noch 5 Stunden lang beschäftigt war bevor ich die Episode endlich abgeschlossen habe. Und obwohl vieles irrelevant oder total random wirken mag, steckt meist viel mehr dahinter als auf den ersten Blick ersichtlich ist.

Dementsprechend ist der Titel der Episode auch ein bisschen irreführend. Es stimmt zwar, dass es einige wichtige Enthüllungen gibt, diese werfen aber gleichzeitig auch neue Fragen auf, von denen manche hier und da zwar angedeutet, aber nie eindeutig beantwortet werden. Aber selbst wenn man überall die richtigen Schlüsse zieht, bleiben trotzdem noch Mysterien übrig die vermutlich nie beantwortet werden. Was unter anderem daran liegen könnte, dass ursprünglich noch mehr Episoden geplant waren, aber Lun sich dann entschlossen hat hier einen Schlussstrich unter die Reihe zu ziehen. Ist also nicht unbedingt was sich Fans erhofft hatten, zumal es nach der düsteren fünften Episode ein bisschen viel Humor gibt, aber dadurch wird man wenigstens zum nachdenken angeregt und kann auch einen gewissen Mehrwert daraus ziehen die komplette Reihe nochmal von vorne zu spielen.

Und obwohl mir gewisse Elemente der Episode wirklich nicht gefallen haben, so hat es sich für das Ende absolut gelohnt. Die Twists sind nämlich einfach nur fantastisch und es werden sogar mehr Fragen beantwortet als ich in Erinnerung hatte. Ich hätte zwar noch gerne erfahren was denn jetzt als nächstes passiert, auch wenn das nur mit einem Ending wirklich funktionieren würde, aber es gibt vermutlich keine Enthüllung die das Ende dieser Episode noch hätte übertrumpfen können.

Die negativen Elemente der Episode kann ich trotz dieses Finales aber nicht ignorieren. Allen voran die Tatsache, dass es viel zu viele Gegner gibt deren Kämpfe einfach viel zu lange dauern, was bei der schieren Masse an Notch Items sowie den neuen Schwert Auren zu einer ganze Menge Grinding führt, vor allem wenn man alle Duelle und das schwerste aller Endings erspielen will. Dass ich während der Kämpfe ständig Slowdowns hatte, welche auch dann vorhanden waren wenn ich nicht am Aufnehmen war, hat das alles noch verschlimmert. Deswegen habe ich mich nach ein paar Stunden dazu entschieden die Kämpfe fast dauerhaft deaktiviert zu lassen, wodurch man sie halt automatisch gewinnt. Wäre also wirklich sinnvoller gewesen die Menge an Gegnern zu halbieren (und die Belohnungen zu verdoppeln) und sie gleichzeitig auch schwächer zu machen. Ich habe immerhin auch jetzt noch circa 10 Stunden bis zum Ende gebraucht. Mit all den Kämpfen wären das sicherlich noch viele Stunden mehr gewesen.

Außerdem gibt es ein paar nervige Minispiele/Rätsel, wie einen Unterwasserkomplex wo man von blitzschnellen Monstern verfolgt wird die man mithilfe von Gittern abblocken und idealerweise einkesseln muss damit man die andere Seite des Raums erreichen kann. Und das muss man auch noch schaffen bevor einem die Luft ausgeht, weswegen ich sehr sehr viele Tode gestorben bin. Genau wie an einer Stelle wo man auf einem Feld voller Stacheln gefangen ist und Pfeile auf eine Person schießen muss die ständig im Kreis läuft. Ist aber nicht so einfach wenn die meisten Pfeile daneben gehen und man gleichzeitig aufpassen muss nicht aufgespießt oder erschossen zu werden. Und man kann auch nicht unbegrenzt Pfeile verschießen sondern muss ständig vier Schalter aktivieren, was bei bestimmten Stachel-Mustern echt nervig ist. Das habe ich schlussendlich nur geschafft indem ich die Rätsel deaktiviert habe und dadurch keinen Schaden nehmen konnte.

Es gibt zwar auch Stellen an denen das Gameplay richtig glänzen kann, wie bei Duellen die tatsächlich eine gewisse Taktik erfordern (um zum Beispiel einen Gegner zu besiegen der sich bei jedem verdammten Angriff heilt), aber im Großen und Ganzen fehlt hier eindeutig eine ordentliche Dosis an Feintuning um das Spielerlebnis angenehmer zu machen. Von daher würde ich mich wirklich freuen wenn Lun irgendwann ein Remake machen würde. Aber halt ein richtiges Remake und nicht nur eins mit etwas aufpolierter Grafik. Dann könnte vielleicht auch die Story der ersten Episoden noch ein bisschen erweitert werden.

Insgesamt würde ich der Episode also 3,5 Punkte geben.