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Couch Potato
Spielzeit: 22:21h | Level: 56
Story:
Story? Also ... Lufia hat sicherlich eine, aber ich würde die wenn überhaupt als grobe Rahmenhandlung denn als wirklich ausgearbeitete Story bezeichnen. Das Spiel lässt sich nämlich wie folgt zusammenfassen:
- Die Sinistrals werden von Maxim und Co bezwungen.
- 99 Jahre später kehren sie zurück und Gades zerstört direkt eine Stadt (wenn man es denn so bezeichnen will wenn alle Gebäude noch intakt sind und nur die Einwohner getötet wurden)
- Die nächsten 15 - 20 Stunden passiert storytechnisch so gut wie nichts da Maxim's Nachfahre stattdessen planlos durch die Welt reist um herauzufinden wie die Sinistrals bezwungen werden können. Gades chillt derweilt anscheinend rum und wartet darauf dass die andern Sinistrals erwachen.
- Kurz vor Ende passiert mal was richtig interessantes Die Enthüllung, dass Lufia eigentlich Erim ist., was aufgrund der mangelhaften Story aber nicht sein volles Potenzial entfalten kann.
- Die Sinistrals sind zurück ... und schweben einfach nur ein bisschen mit Doom Island rum bis sie schlussendlich bezwungen werden. Sprich ein Großteil der Welt wusste zu dem Zeitpunkt nicht mal, dass die überhaupt zurück waren. Weil außer Gades hat ja keiner was gemacht.
Von daher kann ich die Story nur als extrem mangelhaft bezeichnen. Und die Charaktere können da auch nicht wirklich drüber hinweghelfen. Es gibt Maxim's Nachfahre der dazu auserwählt wurde die Sinistrals nochmal zu bekämpfen, dann Lufia die ihn sein seiner Kindheit kannte und ihn dementsprechend richtig mag ... und dann gibs da noch einen Kämpfer und eine Halbelfe, aber die existieren quasi nur um die Party zu füllen.
Gameplay:
Lufia ist ein recht klassisches JRPG in dem man ständig von Stadt zu Dungeon reist, sich zwischendurch neue Ausrüstung kauft, und später noch ein Schiff und dann ein Luftschiff bekommt. Und bei den Dungeons gibt es (bis auf wenige Ausnahmen) eigentlich nur zwei Variationen: Höhlen und Türme. Die unterscheiden sich grafisch zwar ein bisschen, aber Abwechslung ist hier offensichtlich fehl am Platz. Es handelt sich hier außerdem fast ausschließlich um labyrinth-artige Komplexe die nur sehr selten irgendwelche Rätsel zu bieten haben. Wie eine Stelle wo zwei Brücken einen unweigerlich auf das vorherige Level zurückschleudern, während die Plattform ohne Brücke einen stattdessen auf die andere Seite bringt. Ist also nichts besonderes, aber wirklich gestört hat es mich auch nicht. Außer an der Stelle wo man vier Schalter in einer bestimmten Reihenfolge aktivieren muss für die es aber scheinbar keine Hinweise gibt. Wäre nicht so schlimm wenn man einfach etwas rumprobieren könnte, aber bei jedem Fehlversuch muss man erst mal eine Gruppe von Gegnern bezwingen die gar nicht so leicht sind. Ich finde es außerdem seltsam, dass es ab und zu Felder gibt die HP und MP heilen, aber irgendwie nie an Stellen wo sie wirklich gebraucht werden würden. Wie in einem Dungeon wo die Felder fast am Anfang sind, aber natürlich nicht vor dem Endboss der einige Level weiter unten zu finden ist.
Ansonsten gibt es zum Gameplay eigentlich gar nicht so viel zu sagen. Es gibt immerhin so gut wie keine Sidequests, und das Kampfsystem braucht erst mal einige Stunden um einem wirklich Optionen zu bieten. Es leidet außerdem darunter, dass man Gegner nur gruppenweise anwählen kann anstatt sich auf einen bestimmten Gegner konzentrieren zu können. Und wenn eine Gruppe zwischendrin sterben sollte, dann werden die restlichen Angriffe für diese Gruppe trotzdem noch ausgeführt anstatt auf die noch lebenden Gegner zu wechseln. Der Schwierigkeitsgrad ist teilweise außerdem viel zu hoch, weswegen man für ein paar Bosse erst mal grinden muss. Man geht zwar nicht Game Over wenn man stirbt, aber man muss den Rest der Gruppe erstmal wiederbeleben bevor man weitermachen kann. Und dann muss man natürlich ins Dungeon zurücklaufen um sich nochmal am Boss probieren zu können, was unter anderem beim Endkampf nervig sein könnte. Ich habe die vier Kämpfe zwar ohne größere Probleme am Stück geschafft, aber auch nur weil ich die ganze Zeit Mirror benutzt habe um die gegnerischen Zauber zurückzuwerfen. Der Zauber hält nur leider nicht sehr lange und kann auch immer nur auf einen Charakter angewendet werden.
Pro:
- Die Grafik ist ganz hübsch.
- Aufgrund des labyrinth-artigen Dungeon Designs muss man durchaus etwas mitdenken um das andere Ende zu erreichen. Und erst recht wenn man alle Truhen plündern will.
- Der Schwierigkeitsgrad mag zwar zu wünschen übrig lassen, aber dadurch stellen die Bosskämpfe zumindest die meiste Zeit auch tatsächlich eine Herausforderung dar.
- Wenn man mal sterben sollte, dann wird man nur zur letzten Stadt zurückgesetzt und muss dort erstmal seine Party wiederbeleben.
- Dank Escape kann man aus den meisten Dungeons fliehen, und mithilfe von Warp kann man zu jeder besuchten Stadt zurückkehren.
Contra:
- Der Schwierigkeitsgrad ist teilweise zu hoch.
- Der Soundtrack hat leider nur sehr wenig gute Songs zu bieten. Darunter diesen hier.
- Die Story ist extrem minimalistisch, da eigentlich nur am Anfang und am Ende wirklich was passiert.
- Die Charaktere kann man kaum als solche bezeichnen, zumal zwei von denen quasi nur existieren um die Party zu füllen.
- Es gibt innerhalb von Dungeons zwar ab und zu Felder die HP und MP heilen, die sind aber allesamt komplett fehlplatziert.
- Man kann Gegner nicht direkt anvisieren und bereits erteilte Befehle gehen daneben falls die Gegnergruppe zwischendurch sterben sollte.
- Es gibt viel zu viele Random Encounter, welche sich selbst mit einem Item das Gegner fernhalten soll nicht komplett deaktivieren lassen.
Fazit:
Lufia & The Fortress of Doom ist wie zu erwarten kein sonderlich gutes Spiel. Schon weil es in vieler Hinsicht einfach viel zu oberflächlich ist. Aber ich kann dem Titel zumindest zugute halten, dass es nur sehr wenig gibt was ich wirklich als nervig empfand. Der Emulator hat da sicher ein bisschen was zu beigetragen, weil ich die Kämpfe dadurch schnell abhandeln konnte, aber sowas wie Earthbound habe ich ja auch mit Emulator gespielt und fand es trotzdem sehr viel nerviger. Von daher ist Lufia ein Spiel das ich zwar nicht empfehlen würde, aber man kann es ganz gut spielen während man nebenbei zum Beispiel einen Podcast hört. Lufia 2 dürfte sich aber schon sehr viel mehr lohnen. Das werde ich allerdings erst nächste Woche irgendwann anfangen.
Insgesamt würde ich dem Spiel 2 / 5 Punkten geben.
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