Habe gerade so 5 Stunden Legrand Legacy gespielt und momentan ist der Eindruck noch ein bisschen zwiegespalten. In Sachen Grafik, Soundtrack und Präsentation finde ich das für ein Indie Game eigentlich richtig gut, vor allem für eins das sich an klassischen PS1 und PS2 JRPGs orientiert. Und es hat sogar gut gerenderte Zwischensequenzen zu bieten, auch wenn die abgesehen vom Intro bisher nur für die Vorstellung neuer Charaktere verwendet wurden.
Und das Kampfsystem ist eigentlich auch gut gemacht. So kann man bis zu drei Charaktere steuern, aber jederzeit kostenlos einen anderen einwechseln, und die außerdem in zwei Reihen aufteilen. Physische Angriffe erfolgen alle auf einmal, aber magische leider trotzdem nur Stück für Stück. Bevor man zuschlägt kommt aber ein ähnliches System wie bei Shadows Hearts zum Einsatz, also wo man eine bestimmte Fläche treffen muss um Schaden zu machen oder eine noch kleinere Fläche um einen kritischen Treffer zu landen. Letztere lässt sich durch Steigern von Glück noch vergrößern, was allerdings nicht automatisch passiert. Stattdessen kann man pro Level seine Statuswerte frei verteilen ... wobei eine wirkliche freie Charakterentwicklung eventuell nicht möglich ist. Das Spiel zeigt einem nämlich ständig welche Werte man steigern muss um neue Fähigkeiten zu erlernen. Und ich weiß nicht ob man die jetzt unbedingt alle erlernen muss bevor man neue Fähigkeiten freischalten kann. Bei meinem Hauptcharakter wird momentan jedenfalls nur eine weitere Fähigkeit angezeigt. Und für die muss ich einen meiner schwächsten Werte steigern.
Was mir am Kampfsystem momentan aber nicht wirklich gefällt ist das Balancing. Zwei der Bosse mit denen ich mich bisher rumschlagen durfte haben nämlich viel zu viel Schaden rausgehauen. Was ein bisschen blöd ist wenn man maximal 4 Items mit sich rumtragen kann (bzw. Item Typen, weil man trotzdem mehrere Items des selben Typs besitzen kann) und der erste Heilzauber eine fast nutzlose passive Regeneration ist. Dadurch musste ich mich beim letzten Boss mehrfach wiederbeleben und habe ihn am Ende nur mit einem Limit-Angriff gerade so bezwingen können.
Ansonsten fand ich das Pacing auch ein bisschen durchwachsen. Weil zuerst geht man durch eine Wüste (mit nervigen Treibsandfeldern zwischen denen viel zu wenig Platz ist), dann in eine Stadt, dann muss man nochmal in die Wüste (um Monster zu stoppen die man nicht bekämpfen darf da die ansonsten die Stadt niederbrennen könnten ... die aus Steinen besteht weil sie Teil eines Höhlensystem ist), dann geht man wieder in die Stadt ... dann wieder in die Wüste um einen Boss zu bekämpfen, dann in die Stadt ... und dann nochmal in die Wüste um einen optionalen Boss zu bekämpfen um sein Schwert upgraden zu können (wodurch das halt nicht wirklich optional ist). Das Monster das man dafür bekämpfen muss ist außerdem ein bisschen blöd integriert. Das soll auf dieser Map sein, und da Monster normalerweise nur als diese Wolken dargestellt werden, könnte man denken, okay, ist vermutlich ein zufälliger Spawn. Aber nein. Es ist dieser Schlauch der im Treibsand hängt und der nicht wirklich so aussieht wie die anderen Exemplare dieses Monsters. Und als golden würde ich dieses Vieh auch nicht unbedingt bezeichnen.
Ansonsten gibt es noch ein dummes Gewichts-Limit das aber eventuell rausgepatcht werden soll. Auch wenn man mittlerweile zumindest aus dem Lager heraus craften kann, was ich allerdings erst nachlesen musste als ich dank des Limits durch die Gegend schleichen musste. Dafür kann man aber so gut wie überall speichern, zumindest solange keine Gegner auf der Map sind. Und ich werds auf jeden Fall noch weiterspielen ... auch wenn es schon einen Infodump gab der so klang als ob er den kompletten Ablauf der Story spoilern würdeSprich ... Sammelquest, prophezeite Helden, Krieg, Dämonen, Weltenrettung, bla...