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  1. #11
    Zitat Zitat von ~Jack~ Beitrag anzeigen
    Das Mädel ist halt ein dummes Balg das total überreagiert nur weil ihre Liebe nicht erwidert wird.
    Dann weißt du doch selbst die Antwort. Mei Lin ist laut Anleitung 6 Jahre alt und wurde mit einer mächtigen Gabe geboren, die nicht in den Händen eines solch kleinen Kindes gehört. Natürlich steigt einem das schnell zu Kopf. Wir reden hier von einem liebeskranken, leicht manipulierbaren Kleinkind, wie kann man da noch viel Logik verlangen? Eigentlich dürfte ihr Verhalten bis dahin ausreichend charakterisiert worden sein.

    Dabei habe ich diesen scherzhaft geschriebenen Kommentar eigentlich nicht auf dieses eine Zitat bezogen, viel mehr war es die Stelle wo ich gerade aufgrund deiner Wortwahl festgestellt habe, dass du eigentlich nur noch in einer Tour nur am nörgeln bist.

    Ich finde dass du das Spiel unter einem ganz falschen Maßstab betrachtest, Terranigma ist kein Spiel was mit sonderlich vielen Wörtern auskommt, man hat versucht möglichst viel Bedeutung in möglichst kurzen Textpassagen unterzubringen. Das Spiel setzt viel mehr wert auf Andeutungen und Symbolismus; Parallelen zur menschlichen Geschichte.
    Anstatt die Atmosphäre auf dich wirken zu lassen kommt es mir so vor als würdest du die Handlung des Spiels unter modernen Gesichtspunkten auseinander plügen, als wäre es ein zeitgenössischer Anime.

    Den Facettenreichtum den dieses Spiel bietet, lässt du dabei völlig außer Augen. Die Hoffnungslosigkeit die sich bei der Ankunft auf die Oberwelt widerspiegelt, die Schönheit der Natur in damals atemberaubenden mit Mode-7 bearbeiteten Sequenzen, musikalisch perfekt untermalt. Das Gefühl einer Reise die dich von Südamerika nach Afrika bis hin zu Asien führt (Kapiel 2). Der Umstand dass sich das erste Drittel des Spiels wie ein Disney-Film anfühlt, mit Abenteuern wo man Erfahrungen mit seinen tierischen und pflanzlichen Freunden gewinnt (hast du vermutlich in wenigen Stunden alles in einer Spielesession abgefrühstückt), während einem das alles ab einem bestimmten Punkt im Spiel durch ein Koma wieder weggenommen wird. Durch den Verlust der Gabe mit Tieren und Pflanzen zu sprechen, ist das Spiel auch zeitgleich erwachsener geworden, das wird bei den nachfolgenden Thematiken sehr deutlich, plötzlich hat sich die Menschheit ausgebreitet, (klar alles im Zeitraffer geschehend aber anders ließe sich das Konzept nicht entsprechend umsetzen) das Spiel nimmt düstere Töne an mit ruchlosen Monarchen die Dörfer auslöschen, Realitätsverdrängung, Zombie-Städte, Der Wahn einer Mutter um ihre Söhne. Man ist Zeuge davon wie die Monarchie gestürzt wird und beteiligt sich an einem demokratischen Prozess, man wirkt live beim Handel und Austausch der Kuturen in den Städten mit. Sieht wie alles wächst und wächst und dann kommen die negativen Seiten menschlichen Wachstums zum Vorschein. Tiere werden aus ihrem Lebensraum verdrängt und in Zoo's eingepfercht, die Menschen in den Großstädten fehlt es an genügend Freiraum zu wohnen, sie träumen von einem ländlicheren Leben und monieren sich darüber dass sie den Draht zur Natur verloren haben.
    Der einst stolze König der Vögel ist in der Welt der Menschen nicht mehr als eine Schauattraktion im Möbelhaus.

    All das wird einem nicht mit dem Holzhammer eingetrichtert, man entdeckt es selbst, erschließt es sich aus den wenigen Fetzen Text die einem das Spiel bietet. Und obwohl sich das hier alles deprimierend anhört so hat das Spiel so viele humoristische Seiten, genau so wie es sich auch traut düster zu sein. All diese Thematiken und Gesellschaftskritik in einem kompakten Rollenspiel gestopft war schon eine unglaubliche Leistung damals, was mit einem bittersüßen Ende nur noch garniert wird. Für diese Art von Geschichten habe ich Quintett Spiele damals geliebt.

    Vielleicht ist das auch nur alles nostalgische Verklärung, ich kenne das Spiel inzwischen schon in und auswendig und war damals wohl im perfekten Alter für Teranigma. Du hast inzwischen schon unzählige Spiele gespielt, kennst so ziemlich jede Trope und schaust auf all das mit einem eher nüchternen Blick, aber gerade deshalb ist meine Herangehensweise bei älteren Spielen sie auch gemessen an ihren Zeitgeist zu werten, so weiß ich sie wesentlich mehr zu schätzen.
    Im Vergleich mit anderen (Action-)Rollenspielen ist Terragnima immer noch erstaunlich Konkurrenzlos, ich kenne kein Rollenspiel mit einer derartigen Prämisse was ähnliche Gefühle auslöst, noch kenne ich überhaupt ein Rollenspiel was uns die Entstehungsgeschichte der Welt nachspielen und die Errungenschaften der Menschheit live erleben lässt. Dafür sind Quintett Spiele bis heute einzigartig.

    Auch wenn ich die Perspektive von jemanden der es damals nicht gespielt hat interessant finde, so tut es doch schon ein bisschen weh zu sehen wie das Spiel von dir so einseitig verissen wird. Zu mal ich gewisse Kritkpunkte wie das mit Speichern nur schwer nachvollziehen kann.
    Geändert von Klunky (08.01.2018 um 22:10 Uhr)

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