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Gestartet
Beendet
System Spielzeit
Erwartung
Wertung 08.03.2018 13.03.2018 PC 40:00h ★★★ ☆
★★★★☆
Warum gerade dieses Spiel?
Ein gewisser Freund lag mir schon lange in den Ohren, dass ich Hollow Knight endlich mal spielen sollte und nachdem ich es sogar von ihm zum Geburtstag geschenkt bekam und Semesterferien waren, hatte ich keine Ausrede mehr, das aufzuschieben. Und ich mochte Ori, also konnte ein weiteres atmosphärisches Metroidvania – wenn auch mit grundlegend anderer spielerischer Ausrichtung – nicht schaden.
Eindrücke beim Spielen:
Hollow Knight ist groß. Riesig. Es wäre immer noch riesig, wenn man das Spiel um die Hälfte kürzen würde. Und es wurde von drei Leuten (plus Komponist) gemacht. Das ist verdammt beeindruckend.
Was das ganze noch beeindruckender macht, ist, dass das Spiel auch verdammt gut, ausgereift und liebevoll gestaltet ist – so sehr, dass ich mich frage, wie nur drei Leute so etwas schaffen können, selbst wenn sie viele Jahre dran arbeiten. Das Spiel ist bis zum Überlaufen gefüllt mit Geheimnissen und kleinen Dingen, die es zu entdecken gibt. Viele spielerisch relevant, viele der Lore zuträglich. Das ist einfach Wahnsinn.
Hollow Knight schafft es auch mehr als so ziemlich jedes andere Spiel, ein mysteriöses Erkundungsfeeling aufkommen zu lassen. Die Welt ist düster und verworren, gut genug erklärt, um ein grobes Gefühl für sie zu bekommen, aber zugleich schwammig genug, um die geheimnisvolle Atmosphäre zu wahren. Exzentrische Nebenfiguren, gefährliche Monster, wundersame Orte, stimmungsvolle Musik – das alles macht Hollow Knight zu einem äußerst stimmigen Spielerlebnis, das seinesgleichen sucht.
Das erste Drittel des Spiels fand ich zudem äußerst hart. Ich hatte fast alle Gebiete besucht, bevor ich mir überhaupt das erste HP- oder Waffenupgrade geholt hatte, und entsprechend in gefährlicheren Gebieten wie Deepnest enorme Probleme damit, überhaupt zu überleben. Das hat dem Spiel noch eine ganz eigene Atmosphäre von Gefahr und Schrecken gegeben, die ich sehr anziehend fand.
Das revidierte sich etwas, als ich mich dann auf Upgrades konzentrierte, und abgesehen von vereinzelten Bossen und drakonischen Platforming-Passagen war das Spiel danach deutlich einfacher, was aber auch okay so war.
Es macht unglaublich viel Spaß, die Welt von Hollow Knight zu erkunden und man kann sich problemlos stundenlang am Stück im Spiel verlieren, ohne überhaupt auf die Uhr zu gucken. Einmal saß ich fast sechs Stunden im Sessel, ohne überhaupt einmal aufzustehen, und solche Sessions kamen mehrfach vor.
Hollow Knight funktioniert einfach. Die Kämpfe sind im Soulsborne-Manier sehr auf Patterns ausgelegt und durchaus fordernd – manche sogar verdammt schwer – und alles im Spiel gibt einem ein angenehmes Gefühl von Fortschritt. Gerade jetzt, wo ich Ni no Kuni II spiele und wieder mit relativ substanzlosen Fetchquests und Kämpfen, die primär Button Mashing sind, zu tun habe, merke ich noch einmal, wie viel wert ein Spiel ist, in dem sich jede Aktivität nicht nur kurzweilig, sondern auch sinnvoll und belohnend anfühlt. Auch Ni no Kuni II spielt sich kurzweilig, aber im Gegensatz zu Hollow Knight habe ich dort nicht das Gefühl, dass alles, was ich tue, das Spielerlebnis wahrhaft bereichert.
Hollow Knight kommt natürlich nicht ganz ohne Kritikpunkte weg. Ich fand es bei manchen Bossen arg frustrierend, dass man bei einer Niederlage teils längere Wege zum Bossraum laufen durfte, um den Kampf zu wiederholen. Das ist in einem Spiel, wo man die Kämpfe durch Übung lernt und die Passagen davor nicht sonderlich herausfordernd sind, einfach kein gutes Spieldesign. Beim letzten Boss hat mich so sehr gestört, dass man den ziemlich einfachen "Vor-Boss" bei jedem Versuch wieder besiegen musste, dass ich mir das Ende bei YouTube angeguckt habe. Bei einem Boss, wo absehbar ist, dass ich Dutzende Versuche benötige, um ihn zu knacken (und das hätte ich liebend gern getan), ist es für mich absolut demotivierende Zeitverschwendung, wenn ich jedes Mal wieder ein bis zwei Minuten mit dem gleichen repetitiven Kram aufhalten muss. Auch eine feingranularere Schnellreisefunktion im Lategame hat mir etwas gefehlt, da man teils wirklich recht lange läuft, um von A nach B zu kommen. Zunächst natürlich nicht schlimm und auch Sinn der Sache – erst so entdeckt man erst viele Geheimnisse –, aber wenn man einen Großteil des Contents schon kennt, wird es irgendwann mühselig.
Wie gespielt?
True Ending mit 89% Completion. Alle Grubs und Charms habe ich nicht gesammelt und sicher eine Handvoll optionaler Randgebiete übersehen und ein paar Bosse der Superbosse ausgelassen, aber unterm Strich dürfte ich das meiste vom Spiel gesehen und gespielt haben.
Fazit:
Großartiges Spiel mit extrem toller Welt, die wie in kaum einem anderen Spiel ein mysteriöses Erkundungsfeeling vermittelt, das mich an Walter Moers Die Stadt der träumenden Bücher erinnert hat. Absolut kurzweilig, wirklich fordernd, extrem gut durchdacht und an allen Ecken und Enden voller Content, für den sich der Aufwand wirklich lohnt. Ein erstklassiges Spielerlebnis mit nur kleinen (aber leider doch frustrierenden) Designschnitzern und enormem Umfang, mit dem wohl kaum ein anderes Metroidvania-Spiel mithalten kann, sowohl qualitativ als auch quantitativ.