So, Radiant Historia wäre hiermit abgeschlossen... und wer hätte es gedacht: Mit 100% Completion!



28 Stunden hat der Spaß gedauert, was eine durchaus flinke Zeit ist. Zugegebenermaßen hab ich am Ende ein paar der Storynodes in einem Guide nachgeguckt, aber das waren sowieso nur die kryptischen, die ich sonst nie gefunden hätte...



Hier auch noch der Beweis in der Chronik für die 100% Completion.

Nun zur Bewertung:

[Story]

Die Story in Radiant Historia ist ziemlich cool und sie hat mir sehr gut gefallen. Wie bereits in einem früheren Post erwähnt ist die Story in gewisse Handlungsstränge unterteilt, die alle gleich viel an Bedeutung tragen. Das hat auf mich ziemlich gut gewirkt, ich fand den Kriegsaspekt sehr spannend und er hat mich die erste Hälfte des Spiels gut motivieren können. Ab der zweiten Hälfte kommt dann so langsam die Hauptstory in Gange, wo natürlich schon viel angeteast wird. Ein paar Teaser konnte ich im Voraus bereits vorhersagen, bei ein paar anderen bin ich völlig daneben getreten. (Was gut ist!) Ein Beispiel dafür:



Zusammengefasst bin ich daher sehr zufrieden wie die Story behandelt wurde und wie die einzelnen Fraktionen interagieren. Was die Charaktere betrifft so finde ich so ziemlich alle sympathisch, wobei man fairerweise sagen muss, dass manche von ihnen auch etwas blass wirken. Die beste Freundschaft zu Rosch kann ich beispielsweise nicht ganz nachvollziehen ohne konkrete Flashbacks etc, wo man die beiden gemeinsam sieht. Marco und Raynie sind halt meiste Zeit eher Untergebene von Stocke, wo sich dann natürlich eine Freundschaft herauskristallisiert. Das ist auch alles wirklich ordentlich geschrieben, aber da hätte es durchaus etwas mehr sein können. Wobei es aber im Kontext der Story sogar Sinn ergibt...

Aht hat mich extrem an Eiko aus FFIX erinnert und Gafka ist halt so ein typischer animalischer Typ der stark zuschlagen kann. Bei Eruca hatte ich anfangs die Sorge, dass sie mir zu sehr Damsel in Distress wird, aber ich finde, dass sie durchaus eine schöne Wandlung durchgenommen hat und ihr Einfluss auf die Story passabel war.

Was die Key-NPCs betrifft bin ich allerdings stellenweise doch etwas enttäuscht. Viola, Dias und Selvan werden stellenweise als so wichtig dargestellt, aber irgendwie verpuffen deren Storylines im Nichts. Und die Sache mit Hugo hat auch keinen wirklich bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. (Wobei das noch irgendwie der Handlungsstrang der ersten Hälfte darstellt) Das finde ich extrem Schade, weil ich finde, dass zu einem guten Spiel auch gehört, dass die Nebencharaktere einen spannenden Abschluss bekommen und nicht nur die Hauptcharaktere.

Am Ende des Spiels gab es noch eine Entscheidung, die mich irgendwie richtig gut erwischt hat:



[Gameplay]

Das Kampfsystem hat mir anfangs extrem Spaß gemacht, weil es was für mich total Neues war, nur um im weiteren Verlauf relativ nervig zu werden, weil man immer mit der selben Combo gewinnen kann. Gegen Ende wurde es, gerade was die Bosskämpfe betrifft, wieder besser und ich hatte meinen Spaß. Zum Gameplay zähle ich jetzt auch mal das Balancing dazu, wo ich sagen muss, dass physische Angriffe ziemlich wertlos sind und Magie eigentlich viel besser ist. Das war auch der Grund warum ich Stocke das beste Schwert im Spiel nicht gegeben habe, weil so ein anderes olles Schwert mehr Magieboost gibt... Auch die Preise in den Läden waren mir persönlich etwas zu hoch. Man musste immer mega jonglieren mit dem bisschen Geld was man hatte. Richtig scheiße hingegen fand ich die Tatsache, dass Charaktere die nicht in der Party sind keine Erfahrungspunkte bekommen. (Man merkt an dem oberen Screenshot, dass Stocke Level 59 war, weil er immer in der Party ist. Eruca hingegen war nur Level 49, weil sie gegen Ende eine längere Zeit nicht verfügbar ist) Sowas nervt mich tierisch, weil ich mich dann gezwungen fühle zu grinden. Das Rubberbanding war leider nicht stark genug um das XP-Defizit auszugleichen, weswegen ich einfach mit der unterlevelten Eruca dann den finalen Boss gemacht habe. Hat aber ganz gut funktioniert von daher keine Ahnung wie wichtig die paar Level wirklich waren.

Achja es gab auch oft Backtracking Szenarien, die ich richtig scheiße fand.

[Grafik, Sound und Technik]


Grafik: Richtig geil. Gefiel mir richtig gut! Leider war die Welt etwas zu klein und es gab nicht so viele verschiedene Orte. Dafür waren die verfügbaren Orte meist schön designed. Gut, zugegeben die offenen Felder wo die Monster rumlaufen waren halt relativ leer, aber das war schon okay so.

Sound: Yoko Shimomura, ergo sehr gut! War halt auch sehr Kingdom Hearts-ish.

Technik: Oh boy, das ist der Punkt wo Radiant Historia am schwächsten ist. Das Spiel braucht so dermaßen viele Quality of Life Änderungen, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll...

1) Eine Minimap ist nötig. Gerade, wenn man auf den fetten Feldern rumläuft und keine Ahnung hat wo man eigentlich hin soll. Der obere Screen zeigt nur den Namen des momentanen Ortes an und die drei aktiven Partymember mit deren Statuszustand (HP/MP, etc)
2) Die Kampfanimationen müssen viel viel VIEL schneller und manche Animationen müssen gechained werden. Oft ist es so, dass die Gegner beispielsweise 4x dran sind bevor man selbst einen Zug machen kann. Deren Animationen sind aber so unvorstellbar langsam manchmal und es ist echt eine Geduldsprobe, die ich gegen Ende verloren habe. Da hab ich tatsächlich immer die Framerate erhöht, damit die Animationen schneller ablaufen. Bei den eigenen Charakteren ist es dann auch oft so, dass die ihre Angriffe nicht ordentlich chainen. Was ich damit meine ist folgendes:

Stocke hat den Befehl dreimal hintereinander Feuer anzuwenden. Er benutzt Feuer das erste Mal. - Kamera zoomt zum Gegner. - Animation. - Schadensberechnung. - Kamera zoomt zu Stocke. - Er benutzt Feuer das zweite Mal. - Rinse Repeat.

Weitaus besser wäre es, wenn das Spiel realisiert "Okay, er will Feuer drei Mal hintereinander einsetzen" und dann eine eigene dreifach Combo darstellt, wo viel weniger Zeit verschwendet wird. Ganz schlimm ist das bei Charakteren wie Gafka mit seinem Musou Skill.

3) Eine Autoplayfunktion bei Cutscenes/Dialogen. Man kann entweder selbst klicken, oder mit X im Schnelldurchlauf durchzappen (was man dann aber nicht lesen kann).
4) Viel bessere "Checkpoints" für das Zeitreisen. Immer wenn man zu einem früheren Node zurückreist muss man sich erstmal durch tausende Cutscenes wühlen. Man kann diese zwar skippen, aber das ist auch auf Dauer mühsam. Schlimmer noch: Für manche Sidequests musste man ganze Passagen nochmal spielen, weil es eben keine näheren Checkpoints gab.
5) Eine Sprintfunktion. Man muss extrem viel laufen in dem Spiel und Stockes Standardlaufgeschwindigkeit ist einfach nicht schnell genug.
6) Skills für jeden Charakter selbst anordnen können. Es gibt ziemlich viele Skills in dem Spiel und viele davon hab ich nie benutzt. Aber weil ich die alle angesammelt habe muss ich mich erst durch eine ewige Liste durchwühlen um zu dem Skill zu kommen, den ich eigentlich einsetzen möchte. Wenn ich die Möglichkeit hätte selbst die Reihenfolge in der Liste zu entscheiden wäre das super.
7) Beim Einkaufen von Ausrüstung die Möglichkeit gleich mehrere vom selben Item zu kaufen. Man muss jedes einzeln kaufen und dann B drücken um es nicht gleich auszurüsten.

Gibt bestimmt noch ein paar Dinge, die mir jetzt nicht einfallen.

[Fazit]

Radiant Historia hat ein paar technische Mängel über die manch einer hinwegsehen kann über die man allerdings hinwegsehen sollte, denn das Spiel hat eine spannende Story untermalt von märchenhafter Grafik und Musik und einem relativ einzigartigen Kampfsystem. Ich empfehle allerdings auf die neue Version Perfect Chronology zu warten, da dort wohl einige QoL Changes gemacht wurden.

Spielzeit: 28:06
Wertung: 7.5/10