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  1. #11
    ♪ Encore ♫

    Ys 4: The Dawn of Ys




    Encore #: 12
    System: PC-Engine [NTSC-J] (Fanpatch / Emulator)
    Version: Text: NightWolve v0.95, Dub: Burnt Lasagna v1.1 / mednafen-1.21.3


    Vorwort
    Man, was für ein Aufwand als PC-Engine Neuling um das Ding zum Laufen zu bekommen. Zuerst einmal musste ein Emulator her. Mednafen soll der beste sein, das Problem ist nur, dass dieser kommandozeilenbasiert ist. Also musste zusätzlich eine UI-Erweiterung her. In dieser sind die erweiterten Optionen hinter einem doppelten Rechtsklick versteckt. Wer macht denn so was? Dann das Patchen des Spiels für die englische Synchronisation. Zuerst muss man sich die ISO-Datei als virtuelles Laufwerk mappen (oder alternativ die echte CD ins Laufwerk legen), wohlgemerkt die CUE-Datei, nicht das ISO selbst, da die einzelnen Tracks ansonsten nicht gefunden werden. Dann werden mit einem speziellen Tool die einzelnen Tracks als Audio- und ISO-Dateien auf die Festplatte gerippt um diese anschließend zu patchen. Und was macht man nun mit den einzelnen Dateien? Etwa eine Audio-/Daten-CD "brennen"? Nö, wie sich herausstellt kann Mednafen auch CUE-Dateien lesen die direkt auf Dateien im Dateisystem verweisen. Ziemlich abenteuerlich, das Ganze.^^


    Das Spiel
    Adol und Dogi kehren von einer Reise nach Esteria zurück. Doch anstatt etwas zu entspannen treibt es Adol in Minea zur Wahrsagerin Sara, die ihm davon erzählt, dass das Land Selceta ein großes Unglück widerfahren- und seine Hilfe gebraucht wird. Wie immer kann Adol nicht einfach still sitzen bleiben, verschwindet in einer Nacht und Nebel Aktion in besagtes Land und lässt Lilia mal wieder sitzen. Auf seinem Weg in das Landesinnere trifft er die Widerstandskämpferin Karna, die gerade ein paar romunische Soldaten verprügelt und sich danach aus dem Staub macht. Die restlichen Soldaten unter der Führung von General Leo denken, dass Adol der Übeltäter wäre und werfen ihn sogleich in den Kerker. Nachdem er von seinem Zellengenossen Duren erfährt, dass das romunische Imperium die Goldene Stadt sucht, die irgendwo im Wald von Selceta zu finden sein soll, verhilft Karna, die ein schlechtes Gewissen gegenüber Adol plagt, den beiden zur Flucht. Etwas später findet Adol heraus, dass viele Bewohner des Landes in Dämonen verwandelt wurden. Der Geist eines verstorbenen Kriegers offenbart ihm schließlich, dass er tatsächlich der Retter Selcetas sei. Der Clan der Dunkelheit hat vor, das Siegel zu brechen welches die Goldene Stadt verborgen hält. Adol muss nun die fünf Weisen finden um die Macht zu erlangen, dies zu verhindern.




    Wie in Mask of the Sun oder Memories of Celceta sind wieder alle Bestandteile von Ys 4 vorhanden. Die gleichen Charaktere, die gleichen Orte, lediglich anders zusammengemischt. Irgendwie kann man es ein bisschen mit Peter Pan vergleichen, bei dem die Geschichte in diversen Buchfassungen, Verfilmungen und Zeichentrickserien zwar unterschiedlich ausgeprägt ist, aber immer dieselben Kernelemente aufweist. Dennoch nimmt sich The Dawn of Ys die meisten Freiheiten heraus, so tragen die Dörfer beispielsweise komplett andere Namen und Charaktere sind an anderen Orten anzutreffen. Gegen Ende tritt dann auch ein neuer Widersacher auf der Bildoberfläche auf. Interessant ist, dass Adol, wie auch in Mask of the Sun, in einer Zwischenepisode nach Esteria zurückreist und sogar einen reduzierten Darm Tower besuchen darf. Somit ist Memories of Celceta der einzige Teil in dem dies komplett wegrationalisiert wurde. Aufgrund dieser Zwischenepisode gilt, wie auch schon bei Mask of the Sun, die Empfehlung, zuvor Ys 1 und 2 zu spielen.
    Memories of Celceta bedient sich eindeutig mehr an Mask of the Sun und baut nur einige kleinere Elemente aus The Dawn of Ys ein. Warum das so ist könnte wohl das Ende der Geschichte aufzeigen, in dem man folgende unkommentierte, aber doch verdächtig wirkende Bilder zu Gesicht bekommt, bei denen ich mich frage ob Hudson das mit Falcom abgestimmt- oder in eigener Regie durchgeführt hatte.


    Neben einer detaillierteren Grafik, die aus weniger generischen Elementen wie rechten Winkeln besteht, fallen vor allem die Animationen positiv auf. Für jede Kleinigkeit wurden den Charakteren eigene Bewegungsabläufe spendiert, wohingegen sich die Figuren in Mask of the Sun einfach nur schnell im Kreis drehen. Unterstützt wird dies durch zahlreiche (leicht) animierte Zwischensequenzen, die den Szenen mehr Gewicht verleihen oder animierte Charakterportraits während Gesprächen.
    Da man mit Karna über eine Brieftaube in regem Kontakt steht bleibt man immer darüber im Bilde, was abseits von Adols Pfaden so im Land passiert.

    Die Gebiete sind wesentlich größer und verwinkelter ausgefallen als im SNES-Ableger. Generell ist das Leveldesign in den Dungeons weit aufwändiger und es gibt viel mehr Abzweigungen, Ebenen, Übergänge und Unterführungen. Etwas enttäuschend ist, dass Häuser keine begehbaren Innenräume haben sondern diese lediglich aus Standbildern bestehen, bei denen die NPCs entweder sofort ein Gespräch anfangen oder man ein Auswahlmenü für verschiedene Aktionen erhält. Das trübt leider die Immersion in die Spielwelt. NPCs flitzen in den Dörfern auch total unkoordiniert durch die Gegend und erschweren es so nicht nur, sie zu fassen zu bekommen um mit ihnen zu reden, sondern auch im Auge zu behalten mit welchen man bereits gesprochen hat, da sie praktisch überall sein können und sich weiterbewegen während man sich selbst gerade in einem Gespräch befindet. Dass sie dabei ständig hinter Häusern bzw. unter Dächern abtauchen macht die Sache nicht gerade leichter.




    Adol ist im Vergleich zu Mask of the Sun nur noch halb so schnell unterwegs. Dafür kann er sich nun auch diagonal fortbewegen. Das ermöglicht eine präzisere Kontrolle im Kampf. Ganz zu Ende Gedacht ist das Feature hier aber noch nicht, da getroffene Gegner dann horizontal oder vertikal weggestoßen werden und man daher immer wieder neu ansetzen muss. Aber trotzdem schön dass die Möglichkeit zumindest vorhanden ist und besonders in Bosskämpfen Gold wert. Im Gegensatz zu Mask of the Sun, bei dem die Gegner immer in direkter Linie auf Adol zulaufen, bewegen sie sich hier unkontrollierter und schlagen gerne mal Haken, was einem selbst das Abschätzen, wohin man laufen muss, erschwert. Wesentlich variantenreicher, spannender und intelligenter als auf dem SNES gestalten sich die Bosskämpfe. Sie erreichen fast schon das Niveau von Ys 1 und 2. Auch die Magie ist nützlicher und man kann Gegner bereits aus der Ferne mit Feuerbällen eindecken oder sie vereisen und mit einem anschließenden Schwertstreich erledigen. Einige der Bosse erfordern sogar den Einsatz von Magie, da sie ansonsten nicht oder nur äußerst schwer zu besiegen sind. Dass man sich (fast) jederzeit in einen Roo verwandeln kann, was zu lustigen Gesprächen mit Bewohnern und Monstern führt und in Zwischensequenzen sogar darauf eingegangen wird rundet die Sache spaßig ab. Außerdem kann Adol nur in dieser Form schwimmen, was es sogar zu einem Gameplayelement erhebt.
    Ein weiteres besonderes Merkmal sind einige Koop-Abschnitte, in denen man einen von der KI gesteuerten Mitstreiter an die Hand bekommt, der tatkräftig bei der Bekämpfung der Monster mithilft. Leider werfen von diesem besiegte Monster keine Erfahrung ab. Die HP-Regeneration dauert wesentlich länger als bei Mask of the Sun und so verbringt man besonders gegen Ende des Spiels, wenn die Gegner sehr viel Schaden austeilen, bei der Regeneration viel Zeit mit herumstehen und warten.

    Da es sich um ein CD-Spiel handelt darf natürlich auch die Sprachausgabe nicht fehlen. Hier muss man die Ys-Community loben, die eine komplette englische Synchronisation mit vielen unterschiedlichen Sprechern zustande gebracht hat. Sie befindet sich ungefähr auf dem Niveau wie wohl auch eine professionelle Synchronisation zur damaligen Zeit (Ende 1993) ausgesehen hätte, sprich, es gibt einige angenehme Stimmen und andere eher verkünstelt peinlich klingende. Meine Kritik richtet sich eher an die technische Umsetzung. Denn leider ist die Sprachausgabe im Verhältnis zur Hindergrundmusik, die während der Dialoge bereits gedämpft wird, noch immer zu leise. Außerdem sind die Stimmen oft rauschig bzw. kratzig, was das Verständnis zusätzlich erschwert. Da das Spiel darüber hinaus auf Untertitel verzichtet, stellt es sich selbst ein bisschen ein Bein. Ich will nicht sagen dass die Fansynchronisation die komplette Schuld daran trägt. Die Hintergrundmusik kann man wohl, ohne zusätzliche Eingriffe, nicht leiser machen und das Rauschen wird wohl durch die Kompression zustande kommen. Aber wenn ich die Hälfte des Gesprochenen nicht verstehe und dann doch wieder nachlesen muss macht das die Synchronisation fast schon obsolet.










    Fazit
    The Dawn of Ys setzt mit seiner aufwändiger präsentierten Geschichte, den umfangreicheren Dungeons und besserem Kampfsystem, von dem besonders Bosskämpfe stark profitieren, gegenüber Mask of the Sun noch mal einen drauf. Vor allem der Soundtrack wird durch das CD-Medium bereichert und braucht sich auch hinter heutigen Ys-Ablegern nicht zu verstecken. Ein rundum spaßiges und kurzweiliges Erlebnis.

    Und das war es nun wirklich erst einmal mit der Ys-Serie. Zumindest bis irgendwann 2020 der neunte Teil zu uns kommt.



    Wertung: ★★★★ (4/5) "Äußerst positiv"






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    Geändert von Nayuta (09.01.2019 um 12:01 Uhr)
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