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  1. #22
    Lufia 2: Rise of the Sinistrals



    Challenge #: 02
    System: SNES [NTSC-U] (Fanpatch / Emulator)
    Version: Frue Lufia v3.0 / snes9x_1.53


    Vorwort
    Bei Lufia 2: Rise of the Sinistrals handelt es sich um das älteste abgebrochene Spiel aus meiner Liste. Damals hatte ich es von einem guten Kumpel ausgeliehen, doch kurz darauf erschien das Nintendo 64. Das war dann der heiße Scheiß und schlagartig war 3D in und 2D out. Super Nintendo Spiele wurden über Nacht uninteressant und damit auch Lufia. Tja, dieser idiotischen Denkweise fiel mein junges Ich damals leider zum Opfer.^^
    Obwohl es das Spiel in deutscher Sprache gibt habe ich mich schließlich für die englische Version entschieden. Der Vorteil ist, dass es dafür die Frue Lufia Patchsammlung gibt, in der einige Bugfixes und eine überarbeitete Übersetzung enthalten sind.


    Das Spiel
    Maxim verdient sich seinen Lebensunterhalt mit der Beseitigung von Monstern, die in letzter Zeit in immer größeren Mengen auftauchen. Eines Tages begegnet er auf einer seiner Jagden der Seherin Iris, die ihm die Rettung der Welt als Schicksal vorhersagt. Er solle nach Norden gehen, in Richtung der roten Lichter, die vor einiger Zeit am Himmel zu sehen waren. Auf Basis dieser vagen Weissagung macht sich Maxim, ohne sie zu hinterfragen, auf den Weg und lässt seine Kindheitsfreundin Tia zuhause zurück. Dumm nur dass diese ihm sogleich hinterher rennt. Na toll, das war es mit der neu gewonnenen Freiheit!
    Über kurz oder lang schart Maxim eine Gruppe ungleicher Mitstreiter um sich herum. Da wäre die bereits erwähnte Tia, die total in ihn verschossen ist, deren Annäherungsversuche er aber überhaupt nicht begreift. Sie macht auf taffe Frau, tritt aber in jedes Fettnäpfchen und muss ständig von Maxim gerettet werden. Außerdem wird sie schnell eifersüchtig. Guy ist der Kumpel-Typ der das Leben etwas lockerer sieht und im Eifer des Gefechts auch schon mal seine Verlobte vergisst. Wenn es aber um seine kleine Schwester geht wird es persönlich. Selan ist die Kommandantin der Streitkraft von Parcelyte. Äußerlich eine harte Kriegerin, sehnt sie sich innerlich nach Zuneigung. Und dann wäre da noch Dekar, ein gutgelaunter, selbstverliebter Muskelprotz ohne Taktgefühl aber mit einem strengen Ehrenkodex. Er gerät des Öfteren mit Guy zusammen, wobei es sich um eine freundschaftliche Rivalität handelt. Im späteren Verlauf der Handlung stoßen noch weitere Charaktere hinzu, wie der etwas schusselige Wissenschaftler Lexis oder der stolze Elf Artea, dem als letzter Charakter der der Party beitritt allerdings die Personalisierung etwas abhanden kommt.
    Gemeinsam machen sie sich auf den dunklen Fürsten Gades zu besiegen. Einer der Sinistrals, der Götter, der bereits im Alleingang eine ganze Stadt vernichtet hat und nun damit droht, einen ganzen Kontinent im Meer zu versenken. Mit vereinten Kräften gelingt es ihnen, Gades das Handwerk zu legen und sie leben fortan ein glückliches Leben. Doch ist dies nur der Auftakt zu einer weit epischeren Geschichte.




    Die Reise in Lufia 2 folgt prinzipiell immer dem gleichen Muster. Die Inseln und Kontinente sind über Teleportschreine miteinander verbunden. An diesen wird man allerdings nicht vorbei gelassen und muss sich erst in Subplots den örtlichen Problemen in den anliegenden Städten annehmen, was mit einem Besuch in den angrenzenden Dungeons oder Türmen verbunden ist. Auf der frei begehbaren Weltkarte wird dabei nicht mit Dörfern und Städten gegeizt, gibt es von diesen doch fast zwei Dutzend. Allerdings sind diese recht klein geraten und neben einem Hotel, einer Kirche sowie ein bis drei Läden gibt es höchstens noch ein oder zwei normale Häuser. Zudem sehen sie sich alle recht ähnlich. Kulturelle Unterschiede zwischen den Regionen, die sich in der Architektur widerspiegeln, sucht man vergebens. Ähnlich verhält es sich mit den Dungeons, die zwar zahlreich vorhanden sind, sich bis auf die vier Grundthemen Höhle, Verlies, Berg und Turm allerdings kaum voneinander unterscheiden.

    Die Partyzusammensetzung wird vom Spiel vorgegeben. Manche Charaktere verlassen die Gruppe kurzzeitig und stoßen später wieder hinzu, andere gehen für immer. Leider sind sie dabei ziemlich egoistisch und lassen alle angelegten Ausrüstungsgegenstände mitgehen. So habe ich schon recht früh einen Zauberstein verloren mit dessen Hilfe man einen starken Erdbebenzauber gegen alle Gegner wirken kann. Das ist ärgerlich, allerdings auch nicht so ganz dramatisch, da man nach c.a. der Hälfte des Spiels eine Stadt erreicht, in der man alle verkauften oder verlorenen Ausrüstungsgegenstände zurückkaufen kann, wenn auch zu gesalzenen Preisen.
    Ebenfalls nach c.a. der Hälfte des Spiels erhält man ein Schiff und ab da öffnet sich das Spiel für den Spieler. Es gibt nun zahlreiche optionale Orte zu erkunden und man kann teilweise Dungeons betreten, noch bevor es die Handlung vorsieht, landet an deren Ende dann aber in einer Sackgasse. Wie zu Fuß, kommt es auch auf dem Schiff zu Zufallskämpfen. Das ist hier aber mehr Segen als Fluch, denn die Gegner auf dem Meer sind unfassbar einfach, geben allerdings eine Tonne an Erfahrung und Geld. Nachdem ich die Welt erkundet hatte, waren meine Charaktere von den Mittvierzigern in die Mittsechziger gelevelt und ich hatte fast zwei Millionen Goldstücke auf der hohen Kante. Von da an wurde das Spiel noch viel einfacher als es zuvor schon war. Wem das Reisen auf dem Land oder zu Schiff zu mühsig ist, kann sich über einen Teleportzauber aber auch schon recht früh von Stadt zu Stadt teleportieren.

    Grafisch ist das Spiel eher simpel gehalten. Das fängt schon damit an dass diese praktisch nur aus rechten Winkeln besteht und es kaum Schrägen gibt. Treppen sind nur ein Tile große Symbole die mitten in den Raum geklatscht wurden, Schiffe sind so groß wie normale Charaktermodelle. Für ein Spiel aus dem Jahre '96 ist das etwas wenig. In den Kämpfen fehlt es an Animationen, die Gegnersprites sind alle starr und werden, wenn überhaupt, bei Aktionen kurz gespiegelt um so eine Dynamik vorzutäuschen. Dafür bietet es am Anfang und am Ende des Spiels allerdings einige sehr schöne Zwischensequenzen.




    Der eigentliche Star des Spiels sind allerdings die Dungeons. Diese werden schon recht früh komplex und bieten viele Abzweigungen sowie Geheimgänge. Sie sind vollgestopft mit Zelda-artigen Puzzleelementen. Um diese Kopfnüsse zu lösen muss man entweder seinen Denkmuskel anstrengen, oder eines der zur Verfügung stehenden Werkzeuge anwenden. So kann man mit dem Bogen z.B. Hebel aus der Entfernung betätigen, schwingt sich mit dem Enterhaken über Abgründe oder zerstört mit den Bomben brüchige Wände und sonstige Hindernisse. Der stetige und manchmal sogar unkonventionelle Einsatz dieser Werkzeuge garantiert das Weiterkommen in den Gewölben. Manche dieser Puzzles lassen sich sogar, abseits des normalen Lösungswegs, etwas kreativer angehen. So fand ich mich beispielsweise bereits recht früh im Spiel in einem Raum mit drei Schaltern wieder, die alle gleichzeitig betätigt werden müssen damit sich eine Tür öffnet, allerdings nur zwei Krügen die man darauf stellen konnte. Den hinter einer Säule versteckten dritten Krug hatte ich nicht gefunden. Allerdings war in dem Raum noch ein Gegner. Also habe ich solange rangiert bis der Gegner genau in dem Moment den dritten Schalter betätigt hatte, in dem ich vor der Tür stand und daher zufrieden durchlaufen konnte. Sicherlich war da auch etwas Glück mit im Spiel, dass er sich so kooperativ gezeigt hat, aber der ausschlaggebende Punkt ist, dass es trotzdem funktioniert hat. Gegen Ende gibt es auf dem Dragon Mountain ein Puzzle bei dem man ständig nachwachsende Pflanzen mit Feuerpfeilen abbrennen muss bis sich eine Tür öffnet. Eigentlich kann man es, wenn man richtig steht, alleine mit Feuerpfeilen lösen, doch habe ich unterstützend einfach strategisch einige Bomben gelegt, die dann im richtigen Moment explodiert sind und mir das Leben etwas erleichtert haben.
    Aber ja, ich gebe es zu, ich konnte nicht alle Puzzles ohne Hilfe lösen. Ganz zu Beginn gibt es eines, bei dem man mit einer vorgegebenen Anzahl an Farben und Zügen, verschiedenfarbige Blöcke einrahmen und umfärben muss. Von dem Puzzle gibt es mehrere Varianten und am letzten bin ich gescheitert. Es hat erst einmal eine lange Zeit gedauert bis ich bemerkt hatte, dass diese Regel auch für Diagonalen gilt und danach hatte ich einfach keinen Nerv mehr. Auch am "World's Most Difficult Trick" habe ich mir die Zähne ausgebissen.
    Teilweise wird man aber sogar fürs Scheitern belohnt. Wenn man sich z.B. mit dem Enterhaken an eine Säule heranzieht, die direkt neben einem Abgrund steht, landet man normalerweise wieder am Anfang des Raumes. Manchmal jedoch fällt man in einen geheimen Bereich im tiefer gelegenen Stockwerk und kann sich so einen Schatz einsacken.
    Ach und falls man es nicht schon herausgelesen hat, im Gegensatz zur Oberwelt sind die Gegner in den Dungeons sichtbar und bewegen sich nur dann, wenn man sich selbst ebenfalls bewegt. Erwischt man sie von hinten, bekommt man im Kampf die erste Runde für sich. Umgekehrt gilt das aber auch für die Gegner.




    Beim Kampfsystem gibt es wenig zu berichten was von der Norm abweicht, es ist ziemlich unspektakulär. Trotzdem gibt es einige Kleinigkeiten in denen es sich von Genre-Kollegen unterscheidet. Zauber können z.B. auf beliebig viele Gegner angewendet werden, indem man diese manuell selektiert. Die Wirkung teilt sich dann gleichmäßig auf die angewählten Feinde auf. Und weil Ave das in seinem Review zu Radiant Historia als Kritikpunkt angemerkt hat sei hier noch einmal positiv erwähnt, dass man die Zauber manuell im Menü anordnen kann. Übrigens werden sie nicht selbstständig von den Charakteren erlernt, sondern müssen in Läden gekauft werden. Allerdings kann nicht jeder Zauber jedem Charakter zugewiesen werden und einige haben überhaupt kein Talent für Magie.
    Eine weiteres Alleinstellungsmerkmal sind Skills, die an die angelegte Ausrüstung gekoppelt sind. Diese sind sowohl für den Angriff als auch die Verteidigung geeignet und speisen sich aus den sogenannten Ikari-Points (IP) oder Zornpunkte. Diese werden pro Charakter auf einer Skala von 0 bis 100% bei jedem Schaden der genommen wird aufgeladen. Die Skills verbrauchen dann einen bestimmten prozentualen Anteil davon. Leider ist das Ganze relativ intransparent umgesetzt, da sich nirgendwo einsehen lässt wie viel Prozent ein Skill benötigt und es schwer einzuschätzen ist wann dieser zur Verfügung steht. Dennoch sind die stärksten Skills im Spiel hier zu finden.

    Als letztes kann man noch ein sogenanntes Kapselmonster, oder Müllschlucker wie ich sie nenne, als fünftes Partymitglied mit in den Kampf nehmen. Kapselmonster werden rein von der KI gesteuert und können in keinster Weise vom Spieler beeinflusst werden, nicht einmal mit Supportskills. Sieben an der Zahl, findet man sie über das ganze Spiel verstreut, in Dungeons oder auf der Oberwelt, wo sie sich ohne Wenn und Aber der Gruppe anschließen. Sie erhalten nach jedem Kampf Erfahrungspunkte und steigen im Level auf, man kann allerdings auch ihre Klasse ändern, wodurch sie einen noch viel größeren Schub in ihren Statuswerten bekommen und sogar neue Skills lernen. Dazu muss man ihnen lediglich diverse Gegenstände oder Ausrüstung zu fressen geben. Anfangs sind sie nur mäßig nützlich, sie fungieren eher als Schild um ein oder zwei Angriffe auf sich zu ziehen, bis sie entweder sterben oder sich von selbst aus dem Kampf zurückziehen. Ich kann mich gerade an keinen Bosskampf erinnern den ein Kapselmonster jemals heil überstanden hat. In ihrer finalen Form können sie allerdings einige mächtige Attacken raushauen. Das Erreichen dieser Form ist aber etwas kryptisch geraten. Man muss ihnen dazu ab der vierten Evolutionsstufe eine bestimmte Frucht zu fressen geben, muss sie dazu aber teilweise zuerst in eine frühere Stufe zurückverwandeln. Warum, wieso und weshalb das so umgesetzt wurde erschließt sich mir nicht... Ebenso habe ich keine Ahnung warum die Viecher "Kapselmonster" heißen, es wird mit keinem Atemzug erwähnt dass man diese in Kapseln oder Ähnlichem aufbewahren würde.

    Was mich an Kämpfen etwas gestört hat ist, dass sie meist sehr schnell vorbei sind und die Musik daher kaum Zeit hat, einzusetzen. Umgekehrt beginnt die Musik außerhalb des Kampfes danach immer wieder von neuem, was mit der Zeit nerven kann, besonders auf der Weltkarte mit ihren Zufallsbegegnungen.


    Trotz der Frue Lufia Patches bin ich auf einige Bugs gestoßen, die aber weniger dramatisch sind. Z.B. konnte ich auf einem Berg die Wand entlanglaufen. An einer anderen Stelle war der Weg unter einer Brücke blockiert, als ich den Raum neu betreten habe kam ich aber darunter hindurch. Gegen Ende des Spiels konnte ich mit dem U-Boot an einer Meeresströmung ungehindert vorbeifahren und die nächste Szene betreten, wodurch ich effektiv einen Bosskampf hätte überspringen können. Allerdings fehlte in dieser Szene dann der NPC der die Handlung weitergeführt hätte. Ob die Bugs übersehen wurden oder vielleicht sogar erst durch die Patches neu hinzugekommen sind kann ich natürlich nicht sagen.













    Fazit
    Im Grunde ist Lufia 2 ein ziemliches 08/15 RPG. Der Held zieht aus die Welt zu retten weil es ihm prophezeit wurde. Er trifft dabei allerhand Leute die seiner Hilfe bedürfen und begegnet schließlich dem dunklen Lord der die Welt vernichten will. Allzu viele Überraschungen sollte man nicht erwarten. Die Charaktere sind ziemliche Klischee-Abziehbildchen, allerdings trotzdem durchaus sympathisch. Vor allem deren Geplänkel untereinander konnte mir immer wieder das ein oder andere Schmunzeln entlocken.
    Was das Spiel ausmacht sind definitiv die mit Puzzles beladenen, fast schon Zelda-artigen Dungeons, die einerseits vom Layout komplex sein können und andererseits mit der ein oder anderen Kopfnuss aufwarten. Das RPG dahinter ist eher als kleiner Bonus anzusehen.



    Wertung: ★★★★☆ (4/5)





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    Geändert von Nayuta (10.06.2018 um 08:30 Uhr)
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