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  1. #18

    Ein kürzerer Berichte für ein Zusatzgame - aber selbstverständlich immer noch über 900 Wörter ^_O





    System:
    PC
    Entwickler: Freebird
    Spielzeit: 1.5h
    Angefangen: 03.02.
    Beendet: 03.02.

    Warum dieses Spiel?
    Jack

    Kontext:
    A Bird Story erschien im November 2014. Es ist ein Prequel von Finding Paradise. Das Spiel wurde im RPG Maker XP entwickelt.

    Story/Charaktere:
    Auf dem Heimweg bemerkt ein Junge wie ein kleiner Vogel von einem Dachs angegriffen und am Flügel verletzt wird. Während er den Dachs vertreibt macht es sich der Vogel in seinem Rucksack gemütlich. Der Junge nimmt das Tier mit nach Hause und kümmert sich darum.



    A Bird Story ist eine Geschichte über Freundschaft und Trennung. Darüber, wie sehr man ein Tier in sein Herz schließen kann und was man tut um es zu beschützen. Über einen einsamen Jungen, der gerne Spielkameraden hätte. Das Spiel zeigt dies in einem surrealen Stil, bei dem verschiedene Orte miteinander verschmelzen und es wirkt zu großen Teilen eher wie ein Traum. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion - so sehr, dass ich nicht mal weiß, ob der Vogel eigentlich nur eine Metapher sein soll und gar nicht existiert hat. Nimmt man die Ereignisse des Spiels, die einem präsentiert werden, hingegen als bare Münze, dann sind es eher inkohärente Fantasien.

    Glücklicherweise hat das Spiel aber auch viel Herz, was es davon abhält, zu pretentious zu werden. Junge und Vogel freunden sich erstaunlich schnell an und unternehmen dann Dinge... welche ein Junge und ein Vogel wohl nie unternehmen würden? Dabei kommt es zu ein paar skurilen Szenen, welche zwar nicht unbedingt für Lacher, aber zumindest ein Schmunzeln gut sind. Wer wusste schon, wie gut Vögel apportieren können? *g*
    Einige Szenen sind recht abstrakt, was zum übrigen Ton des Spiels passt. Alle NPCs werden gesichtslos dargestellt und es wird komplett auf Dialoge verzichtet.



    Da ich Finding Paradise noch nicht gespielt habe, kann ich nicht sagen, wie relevant die Geschichte dort ist. Aber zumindest teased das Spiel am Ende, dass der Junge (als alter Mann) der nächste Patient von Eva und Neil sein wird.

    Gameplay:
    Man läuft rum und ... eigentlich läuft man nur rum. Manchmal. Ein wenig. Ehrlich gesagt ist das hier eher ein interaktiver Film? Man hat enttäuschend wenig Interaktionsmöglichkeiten, obwohl die Orte durch ihren Detailreichtum den Eindruck machen, man könnte mit viel interagieren. Zumindest für ein paar spaßige Szenen wäre das wirklich gut gewesen. Daher hab ich es mir zum Vorsatz gemacht, jedes Mal das Licht im Zimmer der Eltern anzuschalten, um die wenige Interaktion auszukosten ^_O
    Manchmal gibt einem das Spiel Spezialaktionen, beispielsweise das Werfen eines Papierflugzeuges oder Springen in Pfützen. In einer Sequenz muss man Vogelnester finden.


    Präsentation:
    Wie schon bei To the Moon wird die RPGMaker Engine verwendet und man sieht das. Der Detailgrad der Umgebungen wurde noch mal ordentlich angehoben. Besonders beeindruckend, wenn man bedenkt, dass manche dieser Orte vielleicht für ne Minute relevant sind. Es werden auch einige richtig schöne Panoramabilder im Spiel verwendet. Charaktere haben deutlich mehr Animationen als in To the Moon, darunter auch viele, die nur ein einziges Mal Anwendung finden (z.B. Betthüpfen, das Reiben der Nase nach einem Sturz,...).

    Das Highlight sind die tollen Szenenübergänge. In einem Waldstück findet man auf einmal die Einrichtung des Wohnzimmers wieder, setzt sich und danach materialisiert sich der gesamte Raum. Umgekehrt fängt es im Zimmer zu regnen an und der Übergang nach draussen erfolgt. Oder die Bäume entlang des Weges bewegen sich, um einen anderen Pfad freizumachen. Hier wurde sich ausgetobt und die traumähnliche Darstellung gut ausgenutzt.


    Die musikalische Untermalung ist wieder schön, hatte aber (auf mich) nicht ansatzweise die Wirkung die sie bei To the Moon hatte. Glaube das liegt hier daran, dass ich den Kontext einfach nicht so gut greifen konnte und mir die Musik daher die Szenen nicht wirklich emotional verstärkt hat. Hervorzuheben sind das Title Theme, aber auch die schweren, traurigen Stücke wie Heavy Rain oder das dramatischere Thunder Chase.

    Fazit:
    Man hats sicher gemerkt: mich hat A Bird Story nicht überzeugt. Es ist artsy und leicht pretentious, beides Elemente, die ich nicht besonders schätze. Es hat aber auch viel Herz, was man gerade bei den humorvolleren Szenen merkt und das Ende war schön und hat mir ein Lächeln entlockt.
    Ich bin ein eher text- als bildorientierter Mensch. Daher waren mir - aus Mangel an Dialogen und Charakterisierung - der Junge und Vogel am Ende recht egal. Das Spiel macht (vermutlich) stärker als To the Moon die Annahme, dass man sich selber in die Geschichte projizieren kann - z.B. durch die enge Beziehung zu eigenen Haustieren - um den emotionalen Effekt zu entfalten.

    Dann noch der Punkt, den ich bei To the Moon ein wenig unter den Tisch fallen gelassen habe: ist die Interaktion hier relevant? Bei letzterem würde ich das definitiv bejahen. Dadurch, dass man Player Agency hat, steckt man viel tiefer in der Geschichte drin. Selbst wenn die Aktionsvielfalt relativ gering ist. A Bird Story streicht diese bis auf ein paar Szenen komplett. Ich würde sagen, dass mehr Interaktion der Geschichte definitiv gut getan hätte. Aber die Szenen, die da sind, sorgen für eine stärkere Bindung an den Vogel. Für mich waren es nur nicht genug, um tiefer rein zu kommen.

    Zumindest die audiovisuellen Aspekte dieses Spiels konnten mich voll überzeugen. Für den Rest bin ich vermutlich die falsche Person, um so ein experimentelles Projekt zu bewerten. Das Spiel hat mich jedenfalls nicht so berührt, wie es To the Moon geschafft hat.

    Wertung: /10
    Geändert von Sylverthas (05.02.2018 um 18:07 Uhr)

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