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  1. #23
    Klar, das erste Spiel, über welches ich einen Report schreibe, gehört nicht mal zu meiner Challenge und war rein optional. Damit bin ich wohl immer noch bei 0/12 ^_O


    Retro-Challenge Spiel: Soul Blazer (SNES, US Release: 1992)
    Gestartet: 14.01.2018
    Beendet: 16.01.2018
    Spielzeit: Etwa 10h


    Warum gerade dieses Spiel?
    Durch die Retro-Challenge und Jacks Impressionen zu Terranigma wollte ich einen Teil der Soul Blazer Trilogie zocken. Da die englische Übersetzung von Illusion of Gaia aber kompletter Schrott ist bin ich auf diesen Teil umgeschwenkt.

    Kontext:
    Das Game kam Anfang 92 raus, zwischen Seiken Densetsu 1 und 2 (91 und 93). Damit sind zwei ganz gute Vergleichsspiele im Action RPG Bereich da. Ferner war der Release in Japan etwa 1.5 Jahre nach der Einführung des SNES. Final Fantasy IV kam 91 und Final Fantasy V Ende 92 raus.

    Story/Charaktere:
    Die Welt wurde durch die Erweckung des Dämonen Deathtoll vernichtet. Man spielt einen (von Gott) Auserwählten, der alles wieder gerade biegen soll. Dabei geht es primär darum, verschiedene Länder zu besuchen und durch das Versiegeln von Dämonentoren die Seelen der Bewohner zu befreien. So sorgt man dafür, dass aus den kahlen Landschaften wieder belebte Orte werden.


    Die Story startet simpel und das ändert sich bis zum Ende auch kaum. Man ist hauptsächlich auf der Suche nach Dr. Leo und seinem Zoo (inklusive Puppe), weil diese die heiligen Steine besitzen, mit denen man in Deathtolls Welt gehen und ihn dort vernichten kann. Während der Reise lernt man recht oberflächlich einige Charaktere kennen und befasst sich mit Problemen der einzelnen Länder. Man kann auch mit allen Lebewesen sprechen und gelegentlich mit Türen und Schränken

    Das Game ist recht barebones, aber hat ein paar interessante Ideen. So trifft man z.B. auf Zwerge, die nur ein Jahr leben und deren Alterungsprozess dementsprechend rasant abläuft. Das Spiel wirft hier ein paar interessante Fragen auf, beispielsweise wie lange man bei so einem kurzen Leben eigentlich mit einer festen Bindung warten soll bzw. ob man überhaupt die Chance hat, sich noch mal anders zu entscheiden.
    Leider gelangen die guten Ansätze nie auf ein höheres Level, weil die Dialoge zu wenig Inhalt haben. Und ich würde sagen, dass Seiken Densetsu 1 eine bessere Geschichte und Präsentation davon hatte als dieses Spiel.

    Beim Ending des Spiels merkt man, in welche Richtung Quintet sich entwickeln wird. Das hat nämlich schon einen leicht bittersüßen Beigeschmack, auch wenn dieser hier durch einen künstlichen und spontanen Liebes-Subplot erzeugt wird.


    Gameplay:
    Man geht in Dungeons und prügelt Monster aus ihren Höhlen. Dieses Action RPG kann man wirklich gut als Dungeoncrawler charakterisieren, denn gerade beim Betreten jedes Landes ist dieses komplett leer und muss erst mal durch ein wenig Spelunking bevölkert werden. Das Schließen von Monsterhöhlen befreit Lebewesen, öffnet neue Wege oder gibt Items / XP. Und, ehrlich gesagt - dieses stetige Freischaufeln von neuen Dingen ist unheimlich motivierend. Es ist wie ein weiterer Wachstumspfad im Spiel neben dem gewöhnlichen Leveln. Und es ist einfach toll zu sehen, wie ein Ort am Anfang der Reise aussah und was daraus am Ende geworden ist.

    Das Dungeoncrawling ist aber recht repetitiv und hat mir langfristig nicht so viel Spaß gemacht. Dafür sind die möglichen Aktionen auch etwas zu gering. Man hat neben seinem Schwert eigentlich nur noch Magie zur Verfügung, und diese ist... sagen wir, etwas ungenau bzw. vom Timing abhängig. Denn es fliegt ein Orb um einen rum, und aus diesem Orb kommen die Zauber. Daher habe ich Magie eigentlich nur benutzt, wenn gerade viele Gegner im Bild waren oder man sie sonst nicht erreichen konnte.

    Irgendwie fehlt dem Kampfsystem Tiefe, um längerfristig spaßig zu bleiben. Gerade, dass man nur eine Waffe und eine Hand voll Zauber hat, die nicht immer gut funktionieren, schränkt ein.




    Das Spiel hat ein paar Adventure-Ansätze. Man bekommt eine Vielzahl an Items, welche einem helfen, an neue Orte zu gelangen. Darunter auch neue Schwerter/Rüstungen, welche einem weitere Wege öffnen (z.B. Laufen über Lava, besiegen von Geistern). Backtracking ist aber kaum nötig, meist sind die Länder schon so strukturiert, dass man die Items schnell findet. Auch Rätsel gibt es praktisch keine.

    Die Endbosse sind eines der Highlights. Einige Bosse sind gerade für die Zeit schon ziemlich groß und detailiert. Sie machen auch ordentlich was an Schaden, sind aber nie zu schwierig. Gerade der Endboss ist unverhältnismäßig einfach. Das Spiel gibt sogar ein Mindestlevel (24) vor, mit dem man ihn herausfordern kann. Da wäre besseres Balancing nötig gewesen (aber gut, dafür war Quintet ja nie so bekannt^^).

    Präsentation:
    Aufgrund des Zeitfensters des Releases würde ich sagen, dass das Spiel eine ordentliche Grafik hat. Gerade die wiedererweckten Länder fühlen sich bevölkert an und haben viele kleine Details. Das grafische Design der Dungeons ist auch abwechslungsreich und es ist von Vulkanen, Dschungeln, Laboren, Kerkern, Burgruinen eigentlich alles vertreten, was man so in einem J-RPG erwarten würde. Besonders interessant sind die Hintergründe, die man auf einigen Maps noch hat, z.B. sieht man in der Stadt der Meerjungfrauen in der Tiefe noch Ruinen, oder im Labor läuft man auf Rohren entlang und sieht weiter unten noch weitere Ebenen. Sprites sind auch recht klar designed. An Secret of Mana kommt die Optik aber nicht ran.

    Die musikalische Untermalung ist eher Hit & Miss. Es hat ein paar gute Stücke, aber auch mindestens genau so viele, die ich auf Dauer nicht mehr hören konnte. Insgesamt tragen die Stücke auch nicht unbedingt zur Atmosphäre des jeweiligen Gebiets bei und haben eher ein Arcade-Feeling. Gerade letzteres sorgt dafür, dass ich nicht finde, dass die Atmosphäre im Spiel sonderlich stark ist. Mit einer konsistenteren musikalischen Untermalung hätte man vielleicht die schlimme Situation der Welt noch viel besser rüberbringen können. So fühlt es sich doch irgendwie "leer" an.

    Fazit:
    Soul Blazer ist meiner Meinung nach der schwächste Teil der Trilogie, insbesondere für narrativ orientierte Spieler. Die Prämisse ist definitiv stark, wie bei den meisten Quintet Games. Die Story ist aber ziemlich banal und viele Interaktionen wirken random. Insbesondere die Liebesgeschichte, welche einem am Ende aufgedrückt wird, ist nicht nachvollziehbar. Charakterinteraktionen finden fast gar nicht statt und sind extrem simpel. Könnte nicht mal beschreiben, was für Persönlichkeiten die wichtigeren Charaktere haben.

    Und irgendwie fehlt auch der "Sinn" der Story hier. Die Gebiete sind sehr losgelöst voneinander und die Substories jedes einzelnen haben eher schwache Motive. Die Hauptaussage vom Game ist wohl "Wissenschaft darf nicht zu weit getrieben werden"?
    Das Spiel schneidet interessante Themen an, behandelt diese aber nicht. Das Gameplay ist einerseits immens motivierend durch die stetige Veränderung der Länder, aber auch monoton durch das nicht so spannende Dungeoncrawling. Die potentiell möglichen Aktionen sind auch gering mit nur einer Waffenart und acht Zaubern, welche situationellen Charakter haben und gut getimed sein müssen.

    Habe keine großartige nostalgische Bindung an das Spiel. Hatte es zwar als Kind, aber erst sehr viel später durchgespielt. Bzw. fands anscheinend schon als Kind nicht so~ heiß

    ​Wertung: 5/10
    Geändert von Sylverthas (19.02.2018 um 11:57 Uhr)

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