Playstation 4 - erschienen am 08.12.2017
Begonnen am: 05.01.2018
Story beendet am: 04.02.2018
Komplettiert am 10.03.2018
Warum dieses Spiel?
Ganz einfach: Ich mag Falcoms Trails- und Ys-Spiele und dieser Titel hier sah nach einem Mittelding zwischen beidem aus. Meine Erwartungen, die ich vorab verfasst habe, gibt's im Übrigen >>hier<<.
Ich habe mich für die Playstation-4-Version entschieden, da diese Extra-Content gegenüber der Vita-Version beinhaltet.
Story
Man schlüpft in die Rolle von Kou Tokisaka, einem High School Schüler im zweiten Jahr, der eines Abends durch Zufall in eine Zwischenwelt (Eclipse) gerät, nachdem er der mysteriösen Klassensprecherin Asuka Hiiragi begegnet ist. Wenig später stellt sich heraus, dass er eine geheimnisvolle Waffe benutzen und sich gegen die Monster (Greeds) behaupten kann. Mit der Zeit tauchen immer mal wieder Eingänge zur Eclipse in der Realität auf - was viele Unbeteiligte in Gefahr bringt. Kou, Asuka und ihre späteren Kameraden nehmen sich aber der Sache an und versuchen, der Quelle allen Übels auf die Spur zu kommen. Und nebenbei muss Kou natürlich weiter zur Schule gehen, seinen zahlreichen Mini-Jobs nachgehen und Freundschaften pflegen...
Unterm Strich ist die Geschichte nichts, was man nicht schonmal irgendwie (mitunter deutlich besser) gesehen hat. Dass man ziemliche viele Anime-Klischees bedient und gerade die emotionalen Szenen vor Kitsch triefen, fand ich auch nicht so positiv.
Klischees gibt es natürlich in jedem JRPG und wie viel man der Geschichte von Tokyo Xanadu abgewinnen kann, hängt, denke ich, stark davon ab, wie viel man mit den jeweiligen Klischees anfangen kann. Es wurden diesbezüglich ziemliche viele meiner Soft Spots bedient (Kindheitsfreunde/-erinnerungen, Naturtalent vs. Fleiß, Familie)... und leider auch einige meiner absoluten Hassklischees (Idols, Hypercompetent Sidekick, Badeszenen in einem Gasthaus - inklusive die üblichen Gespräche...).
Hinzu kommt noch, dass die Geschichte zu spät ins Rollen kommt und Informationen (teilweise vollkommen unsinnigerweise) zu lange vorenthalten werden - weil es den Charakteren auch viel zu selten in den Sinn kommt, nachzufragen. Und manches am Ende gar nicht aufgelöst wird - hier hatte ich das Gefühl, dass man sich ein bisschen was für ein mögliches Sequel aufsparen wollte.
Der größte Kritikpunkt an der Geschichte offenbarte sich dann jedoch irgendwann gegen Ende. Eigentlich möchte das Spiel mir verklickern, dass die Handlung in der realen Welt spielt. Ich hatte - weil ich ja nicht so bin - bis dahin zähneknirschend akzeptiert, dass Kous Handy kein normales Smartphone ist sondern ein Gerät, das bereits ab Werk über übernatürliche Funktionen verfügt und eine fiktive Technologie/Energieform nutzt. Aber dann kamen immer mehr geheime Untergrundorganisationen vor und zufällig war der Großteil meiner Bekannten und das Militär (because why not?) auch sowieso schon immer in die Sache involviert... und als gegen Ende dann große Mechas zum Kampf gegen die Monster in der realen Welt eingeführt wurden, wurde mir das Ganze zu bunt. In einem fututistischeren Setting hätte ich das akzeptiert, aber in einer Welt, die sich in einem Tokyo im Jahr 2015 ereignet, passt das nicht. Das Interessante an Geschichten dieser Art ist für mich gerade, wie der Spagat zwischen Fantasy und Realer Welt gelingt - und das ist hier misslungen. Vollkommen. Die Geschichte hatte am Ende jegliche Glaubwürdigkeit verloren.
Am meisten glänzt die Geschichte noch, wenn es um die Beziehungen der Charaktere untereinander geht - wie beispielsweise in den Side Stories, wo Kou mal nicht im Mittelpunkt steht, sondern meine Kampfgefährten und ihre Beziehungen untereinander. Oder wenn Kou von seinen Freunden Besuch bekommt. Oder in den Bonding Events. Davon hätte ich gerne mehr gehabt, denn im Endeffekt wurde auch in diesem Punkt nur an der Oberfläche gekratzt.
Charaktere
Im Grunde genommen sind die Charaktere alle ziemlich standardmäßig und klischeebehaftet. Bis auf wenige Ausnahmen hatte ich sie aber alle mehr oder weniger ganz gern, das habe ich besonders bemerkt, als der Abspann lief und mir doch etwas die Augen kribbelten. Das liegt mit unter daran, dass sie ihre Klischees nicht bis ins Extreme ausreizen - denn es sind gerade die Extreme, die mich meist abstoßen. Ein bisschen mehr Tiefe hatte ich mir dennoch erhofft. Ich finde nicht, dass es dem Spiel gelingt, seine Charaktere wirklich zu etwas Besonderem zu machen.
Der Cast war leider etwas zu groß für das Spiel. Man hat zu viel gewollt und zu viele Geschmäcker bedienen wollen. Zumindest Rion und das ganze Idol-Gedöns hätte man sich sparen können. Das war reiner Filler und Fanboy-Traum (letzteres wird witzigerweise im Spiel selbst genau so gesagt!). Man könnte das alles rausnehmen und auf die Geschichte würde sich das kaum auswirken. Auch Towa hat im Prinzip nichts zur Handlung hinzugefügt, sie war nur laufende Werbung.
Gorou hätte im Gegenzug früher beitreten müssen, das Hotspring Kapitel hatte da eigentlich eine Steilvorlage geliefert. Mit dem White Shroud hat Falcom versucht, ein bisschen Mystik reinzubringen... die Enthüllung ging aber leider etwas in die Hose. Ich kann mit dem Enthüllung leben, aber vom Hocker gerissen hat es mich nicht.
Das wirklich Besondere am Spiel sind aber die vielen NPCs, in die man wieder viel Mühe investiert hat. Natürlich gibt es auch Dummys, die nur belangloses Zeug labern und da sind, damit die Karte nicht so leer aussieht. Aber die meisten NPCs haben einen Namen und ihre eigene kleine Geschichte zu erzählen. Mir hat es Spaß gemacht, nach jedem Story-Event die Leute abzuklappern und zu sehen, wie sie sich weiterentwickelt haben und was sie Neues zu erzählen haben. Am Ende ist ein gut verzweigter, glaubhafter Mikrokosmos entstanden, in dem ich mich total heimisch fühlte. Ich fühlte mich richtig gut unterhalten - mehr als durch die Hauptgeschichte. Das hat mich über viele Schwächen des Spiels hinwegsehen lassen und ist für mich der positivste Aspekt des Spiels.
Gameplay l Spielablauf l Umfang l New Game +
Während des ganzen Spiels bewegt man sich innerhalb von Morimiya oder in den Eclipse-Dungeons, die man innerhalb der Handlung bereisen muss. Marker auf der Übersichskarte zeigen stets, wo ich hin muss, wo sich meine Freunde gerade aufhalten und mit wem ich ggf.ein Bonding-Event machen kann.
Pro Kapitel, das immer 2-3 Tage umfasst, habe ich einen Nachmittag ("Free Time"), wo ich dann Bonding-Events machen kann, während derer ich meine Teamgefährten und die wichtigesten NPCs besser kennenlerne. Mir stehen dafür Affinity Shards zur Verfügung, die ich verbrauchen kann, um die Bonding Events meiner Wahl zu starten. Ich habe aber idR nie genug Affinity Shards um alle Events zu machen - im New Game + gibt es da aber eine Funktion!
Sämtliche Informationen zur Handlung, erhaltene Bücher sowie Gegner- und Questdaten kann ich in Kous Smartphone nachlesen, da habe ich gerne mal geschmökert.
Die Dungeons sind mal mehr, mal weniger verzweigte Ruinen. Größere Räume mit Gegnern, verbunden durch Gänge, wo sich auch Gegner aufhalten. Kleinere Sprungeinlagen, Gimmicks (rutschige Eisfelder, Giftnebel, Fallen) und Schalterpuzzle lockern den Trott etwas auf, stellen aber keine große Herausforderung. Es war in Ordnung.
Das Kampfsystem hat mir (nach kurzen Startschwierigkeiten, die ich mal meiner grenzenlosen Unfähigkeit, was Action-RPGs angeht, zuschreiben würde) richtig gut gefallen. Es ist actionbasiert und erinnert sehr an Ys - Memories of Celceta:
Man darf drei Charaktere mit in den Kampf nehmen, zwischen denen man frei und ohne Penalty hin- und herswitchen kann. Es kämpft aber immer nur einer gleichzeitig. Jeder Charakter vertritt ein Element. Die Gegner und auch meine eigenen Charaktere besitzen alle eine Schwäche gegen ein Element und nehmen dann deutlich mehr Schaden - dementsprechen sollte man seine Party zusammenstellen.
Jeder der Charaktere hat seinen eigenen Stil, seine Schwächen und Stärken. Ich habe am liebsten mit Sora gespielt, als Fernkämpfer hatte ich dann Asuka im Gepäck. Mit Rion kam ich hingegen nicht so gut zurecht.
Es ist eigentlich ziemlich standardmäßig gehalten: Es gibt Nahangriffe, Fernangriffe, Ausweichrolle, Luftangiffe und die üblichen verschiedenen Sonderangriffe, die ihre Leisten/Punkte haben, die man erst aufladen kann usw. Nichts besonderes, wirklich. Aber es greift alles gut ineinander, ist nicht überladen und funktioniert tadellos. Ich hatte richtig Spaß!
Als Nebenbeschäftigungen stehen Minispiele (uA. "Blade" und weitere Minispiele aus Trails of Cold Steel), Quests (Fetch-Quests, Quizzes, reine Event-Szenen) und optionale Dungeons zur Verfügung. Und man hat ein umfangreiches Kompendium zu füllen, wenn man (wie ich) zu den Leuten gehört, die das gerne tun.
Im New Game + kann man vorher Features einschalten, die man im New Game + haben möchte. Neben Statuswerten, Level und anderen Errungenschaften kann man auch dafür Sorgen immer genug Affinty Shards zu haben, sodass man immer alle Bonding-Events machen kann. Kostüme gibt's auch.
Desweiteren sorgt ein Infinity-Mode dafür, dass im zweiten Spieldurchlauf alle Gegner etliche (60?) Level höher sind, sodass es auch spielerisch noch Herausforderung bietet.
Grafik I Gestaltung I Design
Hand auf's Herz: Das Spiel ist keine Augenweide. Man merkt deutlich, dass es sich hier im Kern um einen Vita-Titel handelt. Es wirkt alles sehr steif und unbeholfen und gerade wenn die Entwickler etwas ganz schnieke in Szene setzen wollten, wirkt es durch die hölzernen Animationen unfreiwillig lächerlich - beispielsweise als der White Shroud endlich seine Kapuze lüftet. Aber etwas anderes habe ich auch nicht erwartet und mich stört es nicht wirklich.
Zur Gestaltung der Welt: Morimiya erinnerte mich gestalterisch eher an eine mittelgroße Kleinstadt. Tokio habe ich gesucht und nicht gefunden.
Die Dungeons sind idR überschaubar und machen optisch nicht viel mehr, weil sich auch alle sehr ähnlich sehen. Nur der finale Dungeon hebt sich vom Design und vom Ablauf her ab, ich hätte gern mehr Abwechslung in diese Richtung gehabt oder dass man etwas mehr mit Themen arbeitet und auch mal eine offene Fläche als Eclipse-Dungeon anbietet, statt der ewig wiederkehrenden Ruinen/Gärten. Die Puzzle- und Sprungpassagen haben das Ganze immerhin etwas aufgelockert, auch wenn die Kamera schnelles Platforming manchmal zur Geduldsprobe machte.
Das Charakterdesign ist recht bodenständig und das hat mir sehr gefallen. Auch wenn man den Charakteren sofort ansieht, in welche Schublade sie gehören, sind sie angenehm anzusehen. Allzu fanservice-lastige Designs hat man sich Gott sei Dank verkniffen. Schön auch, dass man viele der wichtigen NPCs individuell gestaltet hat, sogar mit Artwork im Freundebuch.
Falcom hat übrigens im Spiel zahllose Anspielungen auf seine anderen Spiele (vor allen Dingen zu Trails und Ys) versteckt. Anfangs hat es noch Spaß gemacht, diese Referenzen zu suchen. Aber das Spiel bombardiert einen so mit Werbung zu Cold Steel zu, das hatte irgendwann keine Finesse mehr und wirkte eher abstoßend auf mich. Ich hätte das hier gar nicht erwähnt, wenn es mir nicht so übel negativ aufgefallen wäre.
Sound
Der Soundtrack klingt unverkennbar nach Falcom, ansonsten fehlt ihm aber jegliche Identität. Es ist auch dem recht flachen Soundtrack geschuldet, dass nicht eine Sekunde lang Großstadtfeeling aufkommt. Der Löwenanteil der Tracks könnte 1:1 so auch in Erebonia oder Liberl oder auf Adols Reisen zu hören sein... und passen da meiner Meinung nach sogar besser hin.
Der OST ist aber zu keinem Zeitpunkt nervig gewesen, auch wenn sich die Lieder schnell abnutzen, insbesondere wenn man wie ich über 100 Stunden mit dem Spiel verbringt.
Einige nette Tracks gab es trotzdem, insbesondere wenn das Spiel mit der Musik Spannung aufbauen möchte, sind ein paar ganz netter Tracks zu hören. Mein Lieblingstrack ist jedoch das Lied während der Credits, bei dem es sich um eine gesungene Variante eines Field-Tracks handelt. Mir wurde doch warm ums Herz, das war ein passender Abschluss.
Die japanische Vertonung hat mir ganz gut gefallen. Standard-Anime-Vertonung, im Prinzip. Ich finde es immer schön, auch mal ein paar (mir) unbekanntere/neuere Sprecher zu hören, außer Shios Sprecher (Kōsuke Toriumi) habe ich die Sprecher noch nicht so häufig bzw. überhaupt schonmal gehört. Im Grunde sicher eine Sparmaßnahme seitens der Entwickler, aber mir gefällt es so ganz gut.
Das große Problem der Vertonung habe ich schon mal im Playlog angesprochen: Wichtige Dialoge sind oftmals nicht vertont, dafür plötzlich irgendeine triviale Alltags-Szene. Wenn man (zB. aus finanziellen Gründen) nicht alles vertonen kann, dann sollte man den emotionalen Story-Sequenzen Vorrang geben. Aber hier war einfach gar keine klare Linie drin. Ebenfalls negativ fiel mir auf, dass in ein- und demselben Dialog manchmal einige Charaktere vertont sind und andere wieder nicht.
Lokalisation
Es gibt nur japanische Vertonung und nur englische Bildschirmtexte.
Die Übersetzung ist... uff, also, ich habe schon Schlimmeres gelesen, aber eine Sternstunde ist Tokyo Xanadu eX+ nicht. Die Dialoge sind durchaus witzig und charmant, ich hatte jedoch (wahrscheinlich zurecht) mehrmals das Gefühl, dass das noch ein bisschen spritziger hätte sein können.
Neben den für Aksys üblichen Fehlern (Wörter doppelt/fehlende Wörter usw.) und manchmal fragwürdiger Formatierung gibt es hin und wieder Situationen in denen ein Satz mit falschem Kontext übersetzt wurde und das stört mich doch ziemlich.
Das sind einfach Dinge, wo man merkt, dass da stur das Skript von mehreren übersetzt wurde und keiner nochmal kontrolliert hat, ob es sich im Spiel dann auch gut einfügt. Ich finde auch, es hätte nicht Not getan, alle Straßen-/Ladenschilder ins Englische zu Übersetzen.
Ich will aber nicht zu sehr jammern, die Übersetzung liest sich trotzdem ganz gut und klingt größtenteils natürlich. Was aber gar nicht geht, ist, dass die Charaktere als Ausruf der Resignation/Überraschung oft "Jesus!" sagen... >_>
Als ich für meine allerletzte Trophäe einen Dungeon nochmal gespielt habe, kehrte ich nach dem Ende des Dungeons ganz random in ein verglitchtes Schulgebäude zurück statt auf die Sunshine Road, wo mich das Spiel eigentlich hätte absetzen müssen. Ich kann das Gebäude nicht mehr verlassen, nicht mehr die Handlung weiterverfolgen und sitze da jetzt fest. Da ich das Spiel nun abgeschlossen habe, ist das für mich keine große Sache, aber sowas sollte nicht vorkommen.
Wie durchgespielt
In drei Spieldurchläufen mit True Ending und After Story, Gesamtspielzeit: 116:33
Spieldurchlauf 1: Ca. 70 Stunden, Schwierigkeitsgrad: Easy. Nach allen Story-Events mit allen NPCs geredet, alle Aufträge erledigt, alle optionalen Dungeons durchgespielt, alle Minispielbelohnungen erspielt.
Spieldurchlauf 2: Ca. 38 Stunden, Schwierigkeitsgrad: Calamity + Infinity-Mode (bis auf letzten Boss). Größtenteils nur die Story-Szenen gesehen und viele davon übersprungen. Alle Dungeons nochmal gemacht, alle Bonding-Events gesehen.
Spieldurchlauf 3: Ca. 08 Stunden, Schwierigkeitsgrad: Calamity. Größtenteils nur die Story-Szenen gesehen und viele davon übersprungen. Keine Nebenaufgaben. NiaR-Aufzeichnungen komplettiert. Platin-Trophäe.
Fazit
Ich muss sagen, die Geschichte hat mich schon ziemlich enttäuscht. Sie wird leidenschaftslos präsentiert, bedient sich zu vieler Klischees - und nimmt sich leider selbst viel zu ernst. Wer hier eine spannende, ungewöhnliche Geschichte sucht, wird nicht fündig - dazu läuft alles zu sehr nach Schema F ab . Das "Tokyo" in Tokyo Xanadu habe ich zudem vergebens gesucht. Mit den Charakteren hätte man mehr ins Detail gehen müssen. Auch der OST war eher farblos.
Der Rest entspricht aber meinen Erwartungen ziemlich genau. Tolle, unterhaltsame NPC-Dialoge und angenehmes, bodenständiges Design. Technisch ist das Spiel ziemlich rückständig, aber keineswegs hässlich.
Das Kampfsystem hat meine Erwartungen übertroffen und war für mich neben den NPCs der beste Aspekt des Spiels.
Ich habe nun ziemlich viel über das Spiel geschimpft und lange überlegt, wie ich es bewerten soll. Die Liste an Kritikpunkten ist lang. Aber ich kann einfach nicht abstreiten, dass mich das Spiel an den Wochenenden, an denen ich spielen konnte, teilweise 6-7 Stunden pro Tag an die Konsole gefesselt hat - das ist für meine Verhältnisse enorm. Einen gewissen Unterhaltungswert kann ich dem Spiel also nicht absprechen. Für eine wirklich gute Wertung fehlt aus aber an zu vielen Ecken und Enden an Finesse - leider auch in einigen Schwerpunktbereichen.
Deshalb verbleibe ich mit:
6/10
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Bilder: Screenshots von mir, Banner: 4players.de
Dieses Spiel hatte für Radiant Historia und danach dann Tokyo Xanadu etwas pausieren müssen. Da ich seit zwei Wochen aber wieder ohne TV und richtiges Internet im Internat verbringen muss, ist wieder die Stunde meines 3DS gekommen und ich habe ordentlich weitergespielt.
Das Spiel verfügt ja über neben dem Grundspiel (Septentrione-Arc) über ein neues Szenario (Triangulum-Arc), welches ich mir, nachdem ich von der Haupthandlung mal ne Pause brauchte, näher angesehen habe.
Mittlerweile hat meine Truppe festgestellt, dass jeden Tag ein neues starkes Monster (=Septentrione) auftaucht, welches die Stadt in Schutt und Asche legen will und das ich bis Ende des Tages besiegt haben muss. Nebenbei löst sich auch die Welt auf und viel ist nicht mehr übrig. Die Septentriones sind btw nach den Sternen im Sternbild Großer Wagen benannt.
Die Bosskämpfe gegen die Septentriones sind irgendwie cool. Jeder Boss hat ein anderes Gimmick und erfordert eine andere Strategie.
Am Ende des Freitags dann hat sich meine Truppe leider ziemlich auseinander gelebt und kann sich nicht auf ein gemeinsames Ziel einigen. Ronaldo möchte gerne eine Welt schaffen, in der jeder gleich viel Wert ist. Yamato möchte eine Welt erschaffen, in der der Starke über den Schwachen herrscht. Und Daichi möchte gerne eine Welt, in der alle friedlich leben und keiner gegeneinander kämpfen muss. Und Anguished One hat auch eine Route... aber, ich weiß leider nicht, was genau er möchte. Eigentlich hätte ich als vernunftgetriebener Mensch gesagt, dass man erstmal den Untergang der Welt verhindern sollte und danach klärt, wer Chef ist... aber okay.
Ich habe inzwischen drei Endings erspielt. Das nochmalige Durchspielen geht gut von der Hand, da ich meine tollen Ober-Dämonen mit rüber nehmen kann und ich nehme mir immer für jeden Durchlauf neue Sachen vor (gibt ein paar Bonus-Bosse) und schaue Charakterevents, die ich noch nicht gesehen habe. Mittlerweile habe ich einige Charaktere auch echt lieb gewonnen.
Die Routen an sich verlaufen aber selbst nach dem Split noch relativ gleich. Erst zerstreiten sich alle und dann muss ich die alle einmal besiegen und dann treten sie wieder bei. Find ich komisch, manchmal sogar etwas unglaubwürdig. Selbst die Bosskämpfe sind alle mehr oder weniger dieselben (manchmal ist es nur ne andere Map...)
Als erstes habe ich mich für Ronaldos Ending (Equality-Path) entschieden. Weil... irgendwo muss ich ja anfangen.
Da es mein erster Durchgang war, war es auch recht knackig, habe ich ordentlich gegrindet und Makka gefarmt, um mir gute Dämonen zu fusionieren und zu ersteigern. Nachdem mein erster Versuch gegen den letzten Boss gescheitert war, habe ich mir neue Dämonen mit besseren Fähigkeiten gemacht, mit denen ich schneller zum Boss komme - und voila, alles kein Problem mehr.
Das Ende war dann eine recht kurze Szene und hat bei mir eher einen faden Beigeschmack hinterlassen.
Im nächsten Spieldurchlauf habe ich mir dann Daichi's Route vorgenommen. Und im Laufe der Handlung versucht, mich bei allen Kampfgefährten beliebt zu machen, da sie das später nur wieder anschließen. Hier gibt es zwei mögliche Enden und ich habe mich für den Restorer-Path entschieden, der gemeinhin als True Ending anerkannt wird.
*seufz* Eigentlich wollte ich mir das Reformation-Ende erspielen. Leider habe ich, weil ich in diesem Durchgang auch Zeit für die Mysterious-Man-Nebenquest aufgeopfert habe, versehentlich Otome sterben lassen, weil ich einen Kampf zu spät gemacht habe. Ich glaube, das war der Auslöser dafür, dass ich das Event, das zu diesem Ende führt, nicht triggern konnte.
Also musste ich gezwungenermaßen das andere noch fehlende Ende nehmen, auf das ich am wenigsten gespannt war. Und wurde überrascht.
Danach hatte ich das Grundspiel erstmal satt und habe mir mal den neuen Arc angesehen, bzw stecke noch mitten drin.
Triangulum (Playthrough 1)
Aktuelle Spielzeit: 76:01
Gleich bereut, nicht doch noch erst das andere Ende erspielt zu haben - denn dieser Arc knüpft zu großen Teilen genau daran an. Bin jetzt leider etwas gespoilert worden. Murgh.
Die größte Änderung ist, dass Yamato hier nicht existiert, sondern seine... Vielleicht-Schwester Miyako. Mit Miyako werde ich nicht so recht warm, weil mir das Spiel auch so unter die Nase reibt, dass sie ein Mädchen ist und sie ist ein Mädchen und weiblich und eine junge Frau und hat Brüste und ist ein Mädchen... Was soll denn sowas? :/ Ansonsten ist sie ein weiblicher Yamato, mit einigen feinen biologischen und nicht-biologischen Unterschieden. Und sie ist ein Mädchen.
Dieser Arc spielt in einer Parallelwelt nach dem Besiegen aller Septentriones. Die Beziehungen der Charaktere untereinander sind etwas anders. Jungo und Keita sind beste Freunde, Hinako und Airi singen in einer Band, Io war schon immer mit Daichi und dem Helden befreundet. Das fand ich ganz interessant, auch wenn es nicht wirkliiiich eine Begründung dafür gibt.
Der Arc hat so typisches Bonus-Szenario-Syndrom, im Sinne von er wirkt etwas an den Haaren herbeigezogen, macht aber so, wie er erklärt wird, gerade so Sinn.
Dafür kann ich nochmehr über die Charaktere herausfinden, von denen ich einige mittlerweile echt lieb habe (Jungo, Airi, Fumi...).
Wie im Hauptarc tauchen hier wieder große Monster auf, diesmal drei an der Zahl. Ich habe nun gerade den letzten besiegt, aber offenbar geht die Geschichte noch etwas weiter.
Ich erinnere mich, dass damals das neue Szenario mit dem Hinweis beworben wurde, er sei ungefähr so umfangreich wie ein vollwertiges Sequel. Das scheint (wider Erwarten) sogar zu stimmen.
Was mir besonders gefallen hat: Mit jedem neu erspielten Ende wird im Save-Screen ein neues Detail im Hintergrund hinzugefügt. Total süße Idee.
Was ich bisher vermisse: Gute Vertonung. orz
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Da ich Tokyo Xanadu nun hinter mir gelassen habe, werde ich nun demnächst mit Atelier Firis anfangen, wie es die Umfrage bestimmt hat. Aber dieses Wochenende wohl nicht mehr.
Trotzdem hier schonmal meine Erwartungen
Atelier Firis - Alchemist of the Mysterious Journey (Playstation 4)
Erwartungen an dieses Spiel
Ich habe die Atelier-Serie damals mit Rorona (das normale) kennengelernt. Der Funke sprang total über, ich mochte die bodenständige Handlung und den Fokus auf Alchemie, das war mein erstes RPG dieser Art. Kurz darauf folgten dann auch gleich Totori und Meruru, die mir beide jeweils besser gefielen als ihr Vorgänger. Dann kam die Dusk-Serie und Gott, habe ich die geliebt. EschaLogy zählt sogar zu meinen absoluten Lieblings-RPGs.
Und dann kam Atelier Sophie. Und meine Begeisterung für diese Serie stürzte ins Bodenlose. Ich mochte das Spiel gar nicht. Es war fade. Mir hat nichts daran gefallen, obwohl mir auch nichts absolut missfallen hat. Nur: Als ich Atelier Sophie durchhatte, hatte ich Firis schon lange gekauft.
Soviel dazu. Wie ihr euch vielleicht denken könnt, sind meine Erwartungen an Atelier Firis echt niedrig. Im Grunde genommen kann es nur besser sein als Sophie. Weil trister geht es nicht, zumindest kann ich mir keine Steigerung mehr vorstellen, was Mittelmäßigkeit angeht.
Ich weiß kaum was über das Spiel. Außer, dass man jetzt wohl auch im Feld sein Atelier benutzen kann. Und dass die Umgebungen recht weitläufig sind. Firis erinnert mich optisch (und thematisch Journey--->Adventurer) an Totori. Hoffentlich ein positives Vorzeichen.
Wenn Firis mich nicht ganz ganz doll überzeugt, werde ich den dritten Teil der Mysterious-Reihe einfach mal auslassen und schauen, womit Gust als nächstes aufwartet. In der Hoffnung, dass es mir mehr zusagt als die Mysterious-Reihe.