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Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    So gegen 10:30 Uhr heute "beendet": Radiant Historia: Perfect Chronology.

    Worum geht's?



    Die zwei Königreiche Alistel und Granorg bekriegen sich, und die Welt ist bedroht von der wortwörtlichen Verwüstung, die den Lebewesen ihre Lebensenergie abschlabbert und sie zu Sand werden lässt. Unser Held, Stocke, arbeitet als Undercover-Agent für das Königreich Alistel. Von seinem Chef kriegt er ein Buch in die Hand gedrückt, mit welchem er frei durch die Zeit reisen kann, um Geschehnisse zu verändern oder zu verhindern, um am Ende vielleicht den Krieg zu beenden und das Unheil von der Welt abzuwenden. Recht früh wird er vor die Wahl gestellt, ob er sich seinem alten Freund Rosch anschließen, oder weiterhin für die dubiosen Machenschaften seines Chefs Heiss eintreten soll. An diesem Punkt spaltet sich die Geschichte in zwei Handlungsstränge, und der Spaß kann beginnen.

    Cool, cool. Macht's denn Spaß?



    Radiant Historia bietet ein recht interessantes Kampfsystem, in welchem die Züge der feindlichen und befreundeten Charaktere frei miteinander ausgetauscht werden können. Plant man also die komplette Vernichtung der Feinde in einer fetten Combo, tauscht man einfach die Züge der eigenen Leute mit denen der Gegner, sodass man im Optimalfall zehn Befehle hintereinander ausführen kann. Und je länger die eigene Angriffscombo ist, umso mehr Schaden wird mit jedem Zug erteilt. Das Kampfsystem ist semi-positionsabhängig. Die eigenen Leute stehen auf festen Positionen, wohingegen der Feind auf einem 3x3 Felder großem Areal dem Spieler ausgesetzt ist. Die Charaktere verfügen über Fähigkeiten, die es ihnen erlauben, Gegner auf dem Feld zu bewegen, 'ineinanderzuschieben' und auf diese Weise mehr als nur einem von ihnen gleichzeitig Schaden zuzufügen. Feinde, die vorne stehen, nehmen mehr Schaden, teilen aber auch mehr davon aus. Bei der hinteren Reihe ist es genau andersrum. Abseits des Kampfsystems ist Radiant Historia Standard-RPG-Kost. Nach den Kämpfen gibt's Erfahrungspunkte und ein bisschen Geld, von dem man sich neue Waffen, Rüstungen, Accessoires und Items kaufen kann. Charakter-Fortschritt ist bis auf wenige Ausnahmen strikt an den Charakter-Level gebunden - wer also neue Skills haben will (die in vielen Fällen leider nicht nützlich sind), muss viele Erfahrungspunkte sammeln.



    An Speicherpunkten kann man Stockes Buch betreten und verschiedene Knotenpunkte der Geschichte bereisen. Dies ist nötig, um in der Geschichte voranzukommen, da es an gewissen Punkten der jeweiligen Timelines nicht weitergeht und ein Weiterkommen erst möglich ist, wenn in der jeweils anderen Timeline etwas verändert wird. Und hier hatte ich sehr früh schon mein erstes Problem mit dieser Erzählweise: Ich wusste nach drei Stunden nicht mehr, in welcher Timeline ich gerade war, was eigentlich gerade passiert, welcher Charakter jetzt welchen Wissensstand hat, und wer wie zueinander steht. Besonders am Anfang des Spiels muss man laufend wechseln (wahrscheinlich, damit dem Spieler das Gimmick klargemacht wird), sodass die Verwirrung schon vorprogrammiert ist. Gegen Ende des Spiels passiert das fast gar nicht mehr. Da verbringt man gerne vier Stunden am Stück in einer Timeline, bevor man auf den Roadblock stößt. Ziemlich unausgeglichen. Sidequests waren mein nächstes Problem - die sind ohne Guide total unmöglich. Eigentlich alle Sidequests verlangen, dass ein Problem in der Gegenwart durch Benutzen des Buches gelöst wird. Die Sache ist nur, dass die Lösung des Problems einfach ÜBERALL sein kann. In der gleichen Timeline, in der alternativen Timeline, an jedem x-beliebigen Knotenpunkt - der Schlüssel könnte sogar in der Zukunft liegen! Das habe ich sehr schnell aufgegeben - am Anfang war es noch übersichtlich, weil es eben noch nicht so viele Knotenpunkte gab, aber ab gut 30% des Spiels war das für mich einfach nicht mehr nachverfolgbar.



    Die Charaktere waren auch etwas unspektakulär. Zu Beginn kriegt man Marco und Raynie als Mitstreiter vor die Nase gesetzt. Die haben am Anfang den Eindruck vermittelt, dass sie nur vorübergehende Mitglieder der Truppe sein würden. Die Leute sind sich völlig fremd, doch plötzlich setzt der bislang eiskalte Stocke alles daran, die beiden vor ihrem vorzeitigen Ableben durch das verfeindete Königreich zu bewahren. Das hat irgendwie so gar nicht zu Stockes Charakter gepasst, weil er einfach keinen Grund dafür hatte, so einen Gedankengang überhaupt zu verfolgen. Von da an waren die drei dicke Freunde, was ich aber so überhaupt gar nicht gefühlt habe - für mich war zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht klar, ob Marco und Raynie überhaupt dauerhaft in der Truppe bleiben würden. Ganz komische Sache, das! Leider überträgt sich das auch auf andere Mitglieder der Party. Rosch ist so ein Fall. Bei ihm konnte ich zwar glauben, dass sich Stocke und er schon ewig kennen, aber Rosch ist NIE IM TEAM! Ohne Scheiß - Rosch kann man 80% des Spiels nicht in seine Party aufnehmen, weil er immer irgendein Wehwehchen hat oder man nicht in der passenden Timeline ist. Am Ende vom Spiel war er deswegen locker 25 Level unter dem Partydurchschnitt, weil sich das nötige Grinding für ihn einfach nicht gelohnt hätte. Gafka ist auch so ein Fall - wer der Fick ist Gafka überhaupt? Ich habe keine Ahnung, woher der kam, was seine Beweggründe für seinen Beitritt waren oder ob er mehr als nur drei Zeilen Text hatte. Aht und Gafka schienen sowieso nur als spielbare Deus-Ex-Machina-Charaktere zu dienen, damit bestimmte Punkte der Geschichte zumindest einigermaßen erklärbar und nicht zu sehr aus der Luft gegriffen waren.

    Alles in allem muss ich das Spiel aber dafür loben, dass es nicht in JRPG-Tropes abrutscht. Die Geschichte ist sehr düster, die Charaktere sind nicht übermäßig 'anime', keiner von denen ist fanservice-y, und es gibt im kompletten Spiel nur eine kurze Szene, bei der man sich umsehen könnte, ob nicht gerade einer mit auf den Bildschirm guckt. Das Voiceacting hat mir gefallen, auch wenn Stocke so klingt, als würde er sich nach jeder Dialogzeile am liebsten vor Erschöpfung hinlegen oder Evanescence auflegen wollen. Er wirkt schon sehr geplagt. Der Schwierigkeitsgrad schien zumindest bei mir stark zu variieren. Einige Kämpfe waren in weniger als fünf Zügen erledigt, bei anderen musste ich schon gucken, wen ich dafür jetzt in der Party haben musste.

    War gut?

    Ich hatte meinen Spaß, ja. Gegen Ende hatte ich aber keine Lust mehr auf das Kampfsystem und bin mehr oder weniger allen Nicht-Boss-Kämpfen aus dem Weg gegangen, weil die normalen Kämpfe einfach zu lange gedauert haben. Es gibt in der erweiterten 3DS-Version auch noch Nebenquests, in denen es darum geht, Artefakte zu ergattern, die einem - wie ich vermute - das wahre Ending bescheren. Außerdem noch einen merkwürdigen Bonusdungeon, in dem man für das Besiegen von Gegnern 'Mementos' bekommt, die man in einem speziellen Shop gegen besondere Items eintauschen kann. Mit beidem habe ich mich nicht besonders beschäftigt, aber das erschien mir auch nicht wirklich wichtig.

    Insgesamt war Radiant Historia: Perfect Chronology durchaus spielbar. Die Grafik, insbesondere die Sprites, hat mir nicht so toll gefallen und die Musik war bis auf zwei, drei Tracks nicht besonders spektakulär. Meine endgültige Spielzeit belief sich auf ziemlich genau 26 Stunden. Gespielt habe ich auf 'Normal'. Ich vergebe dem Spiel 3 von 5 Sternen.
    Geändert von Lux (17.03.2018 um 12:20 Uhr)


  2. #2
    ¹ Ich habe vorgestern The Longest Five Minutes durchgespielt und mich am Ende zwei Dinge gefragt: "Gebe ich dem Spiel eine Wertung von einem oder zwei Sternen?" und "Soll ich den Unsinn überhaupt in die Challenge aufnehmen?"

    Das war so ziemlich das liebloseste RPG, was mir bislang untergekommen ist. Das Teil war von vorne bis hinten langweilig, und aus der Prämisse, dass der Held beim letzten Endgegner sein Gedächtnis verliert, wurde kaum was rausgeholt. Das Spiel ist extremst anspruchslos. Bis auf ein paar Bosskämpfe kann jeder, und ich meine wirklich JEDER Kampf durch Hämmern der A-Taste gewonnen werden. Der Heiler hat so viele MP, dass pro stupidem Dungeon locker 50 Mal eine Komplettheilung des Teams möglich ist. Ich habe nicht ein einziges Item eingesetzt, kein einziges Item gekauft und habe nie in einem Inn übernachten müssen. Die Geschichte war komplett belanglos. Hier wäre vielleicht noch was zu retten gewesen, aber das Spiel hat sich leider für die generische FRIENDSHIP-Route entschieden. Erkundung in den Dungeons führt nur zu Frustration. Entweder findet man den richtigen Weg, eine Schatzkiste mit einem Ausrüstungsgegenstand oder eine Sackgasse, von denen es leider sehr viele gibt und die dem einzigen Zweck dienen, dem Spieler zwei bis drei sinnlose Encounter in den Weg zu schmeißen.

    Das war mein Review. 1,5 von 5 Sternen und lediglich eine Fußnote in meiner Challenge. Den halben Stern gibt es für die Bossmusik, die als einziges Stück zumindest halbwegs brauchbar war. Ach ja. Meine Spielzeit war knapp über fünf Stunden. 2018's "The Longest Five Hours" bislang.
    Geändert von Lux (29.03.2018 um 13:30 Uhr)


  3. #3
    Ich habe das Spiel ganz schnell noch im letzten Moment gerefunded, sonst wäre es mein größter Fehlkauf seit langem gewesen, ich meine gut wenn es nur 10€ gewesen wären, so schätze ich den Wert des Spiels ein, wäre das noch zu verkraften gewesen, doch 40-50€ sind auf jeden Fall ein Preis für den es sehr viel Selbstbewusstsein braucht und im Falles des Spiels ist es eher maßlose Selbstüberschätzung.

    Echt schade um die Prämisse, leider ist sie das einzige was das Spiel herausstechen lässt (und der grandiose Soundtrack) und dann spielt es sich am ende doch wie ein 08/15 RPG der Gedächtnisverlust und die Reevaluierung wurde einfach mal für überhaupt gar nichts genutzt.
    Spiele durchgespielt - Jahresreviews: 2021, 2022, 2023

    Sega Mega Drive Challenge 2020+2021

    JRPG-Challenges: Klunky's JRPG Challenge 2018 feat. Superman 64

    Gamingblog: Ulterior_Audience

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