Valkyrie Profile 2 (PS2)



Valkyrie Profile 2 wollte ich seit Ewigkeiten einmal durchspielen.

Handlung
Man steuert in diesem Spiel Alicia, die ihren Körper mit der Walküre Silmeria teilt und unterwegs ist, um eine mehrere Kapitel dauernde Schnitzeljagd zu absolvieren, andere Charaktere anzuschweigen … ah ja, und die angespannte Beziehung zwischen den Menschen dieser Welt zu den Göttern spielt auch noch eine Rolle. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich hier weiter schreiben soll.

Insgesamt hat es mir Spaß gemacht, wobei die Handlung aber schon irgendwie ein kleines Kataströphchen ist. U.a. störte mich, dass die Charaktere kaum miteinander kommunizieren. Gespräche sind sehr kurz, manches wird einfach so hingenommen und generell bekommt man nicht den Eindruck, dass diese Charaktere auch nur irgendeinen Grund zu haben, miteinander auf die Reise zu gehen. Dann gibt es noch einige andere, erzählerische Punkte:


Misslungene "Dramatik" - Alicia: "Oh, meine Eltern sind tot. Das ist ja schade. Kommt, wir gehen dann mal weiter".
Nicht zufriedenstellend aufgelöste Handlungsaspekte - Arngrim ist für o.g. mitverantwortlich, aber irgendwie ist es auch nicht weiter schlimm, wenn er sich wieder der Gruppe anschließt.
Der große böse Buhmann - alias Lezard, und wie die anderen Charaktere mit ihm umgehen. "Wir waren zwar die ganze Zeit hinter Odin her, aber vergesst den! Lezard misstrauen wir einfach mal viel mehr, obwohl der bisher auf unserer Seite war. Der führt was im Schilde!" ... um ehrlich zu sein hat sich mir das Problem bis zum Ende nicht ganz erschlossen. Hätte man den nicht auch in Ruhe lassen können (zumal Rufus auch Odins Kräfte wollte, in welchem Fall es ok war)? Die Welt sah alles andere als bedroht von dem aus.
Faule Dialogschreiber - wieso soll ich es interessant finden, dass Dylan der Chef der Untoten ist, wenn bisher überhaupt nicht geklärt wurde, wieso dieser Typ überhaupt wichtig ist? Zweimal den Namen zu erwähnen zählt nicht.
Generelles Kommunikationsverhalten: Alicia ist naiv und hat vor allem Angst, Rufus motzt, Dylan und Arngrim sind einfach da, Lezard: *starr*
Leute, traut euch, gute Dialoge für diese Charaktere zu schreiben. Interessant sehen die immerhin schon aus.
Es wird insgesamt viel zu wenig besprochen und erklärt (und damit meine ich nicht die Spielmechanik) und alles bis Kapitel 4 ist irgendwie nur eine Schnitzeljagd, mit dem Unterschied, dass hierbei weniger gesprochen wird.

Mir fehlte an einigen Stellen die Spannung, auch wenn ich gerne mehr über die Charaktere und ihre Welt erfahren hätte. Einiges bleibt hier sehr blass und hinter dem zurück, was möglich gewesen wäre. Dann wiederum gibt es leider auch Sequenzen (v.a. dann, wenn Alicia und Leone miteinander reden), die sich ziehen wie Kaugummi und länger sind.
Schade – hier wäre so viel möglich gewesen und es wurde so wenig gemacht.

Gameplay usw.
Die meiste Spielzeit verbringt man in Dungeons, die man, wie fast alles in diesem Spiel, aus einer 2D-Ansatz von der Seite sieht. Die Dungeons erfordern es manchmal, zu rätseln oder Geschicklichkeitsaufgaben zu lösen, u.a. kann man Gegner in Kristall einschließen und nutzen, um an höhergelegene Punkte zu kommen.
Die Dungeons fand ich überwiegend entweder total in Ordnung oder sogar ganz nett/gut, sie unterscheiden sich auf jeden Fall von dem, was man sonst in Rollenspielen zu sehen bekommt, was erst einmal positiv ist. Mir gefiel außerdem, dass man mittels Siegelsteinen Vorteile oder Nachteile in Kämpfen erhalten kann, was einem ganz nette, taktische Optionen bietet.
Die Dungeons ab Kapitel 4 fand ich aber nicht mehr so gut, da mich ein paar Dinge genervt haben (u.a., dass man teilweise mit Gegnern zugeschmissen wurde).


Die Kämpfe in diesem Spiel gelten als „recht schwer“, wie ich gelesen habe. Ich empfand das Spiel aber stets als fair und das Aufleveln, um an starke Waffen zu gelangen, habe ich diesmal sogar freiwillig gemacht, weil die Kämpfe flott sind und Spaß machen. Darüber hinaus bieten einem zusätzliche Talente und o.g. Siegelsteine, die man in den Dungeons „kaufen“ kann die Möglichkeit, ein paar zusätzliche, taktische Einstellungen vorzunehmen. Man kann sich u.a. das Erhalten von EXP sehr vereinfachen oder sich Vorteile in den Kämpfen verschaffen. Na ja, ich bin vor allem auf EXP gegangen und habe die Siegelsteine da ausgiebig genutzt; da man viele Endgegner noch einmal bekämpfen kann, machte das zusätzlichen Spaß. Wer hier alle Möglichkeiten nutzt, die das Spiel einem bietet, sollte eigentlich auch keine Probleme bekommen; Talente und Siegelsteine zu ignorieren ist dagegen wohl eher keine gute Idee.

Die Menüs gefielen mir allerdings nicht besonders gut, da ihre Bedienung umständlich ist. Man lernt durch das Anlegen von Ausrüstung Talente, aber bis man eine Kombination, durch die man etwas lernt, gefunden hat, muss man sich häufig erst einmal durch alle möglichen Gegenstände klicken. Beim Kaufen von Gegenständen fiel mir auch auf, dass es bessere Lösungen dafür gibt.

Was den Spielspaß angeht, läuft in diesem Spiel aber dennoch viel richtig. Ich merke es meistens daran, dass mich ein Spiel gut unterhält, wenn ich nicht wirklich wahrnehme, wieviel Zeit ich schon auf dem Spielzeitzähler habe bzw. sich die Zeit kurz angefühlt hat. VP2 ist, was das angeht, definitiv ein gutes Beispiel.

Graphik & Musik
Hier kann Valkyrie Profile 2 gut punkten. Es sieht klasse aus, hat einen Stil, der etwas an Spiele wie Vagrant Story erinnert (leicht düster und gedeckte Farben) und an manchen Stellen hatten die Entwickler ein gutes Auge für Details (in den Städten sieht man z.B., wie die Vorhänge in den Häusern in einer leichten Brise wehen). Die Charaktere sehen auch gut aus, wobei ich v.a. Lezard, Hrist und Alicia sehr ansprechend fand. Was man sich bei Freya gedacht hat, die überhaupt nicht ins Spiel passt, weiß ich allerdings nicht.


Und ja: Die Musik in diesem Spiel stammt von Sakuraba und ist echt gut. Sachen gibt’s. Es gibt zwar nicht besonders viele Stücke, meine ich, aber das, was man zu hören bekommt, ist ziemlich gutes Zeug – vor allem die Kampfmusik sticht als sehr positiv heraus. Typ, was machst du in letzter Zeit? Es geht doch offensichtlich auch anders.

Fazit
Ein schönes Spiel, für das leider keine fähigen Leute die Handlung geschrieben haben. Davon ab machen vor allem die Kämpfe großen Spaß und auch die Dungeons sind mal etwas anderes. Dazu kommt ein ungewöhnlicher, ziemlich gutaussehender Stil – all das hat, nach anfänglicher Skepsis, einen guten Gesamteindruck bei mir hinterlassen.

Insgesamt: 8/10
Spielzeit: 37 Std.