Sen no Kiseki IV (PS4)


Handlung
Sen no Kiseki III hat mir sehr gut gefallen und hörte an einer Stelle auf, die … etwas unglücklich war. Man wollte halt wissen, wie es weitergeht und nicht erst ewig warten, wobei ein Jahr Wartezeit dann doch total ok war. Sen IV ist ungefähr da an, wo der Vorgänger aufhörte, aber während Teil 3 ziemlich spannend war, beginnt Teil 4 eher ruhig und man merkt nicht richtig, dass es am Ende des anderen Spiels ein Problem gegeben hatte. Na, ja.

Davon ab ist die Geschichte spannend, hat aber die falcomtypischen Längen, kommt dafür am Ende zu einem gelungenen Abschluss. Überhaupt hat es mir gut gefallen, dass das Spiel einige Fragen beantwortet, wobei leider auch neue aufgeworfen und manche gar nicht geklärt wurden. Man kann wohl davon ausgehen, dass es noch weitere Spiele hiervon geben wird, auch wenn sie dann nicht in Erebonia spielen.

Die Charaktere mochte ich ganz gern, zumal diese Reihe eine der wenigen ist, die einen wirklich sympathischen Hauptcharakter haben. Schön war auch das Zusammentreffen der üblichen Charaktere aus den letzten Spielen mit vielen aus den Liberl- und Crossbell-Spielen. In Sen IV sieht bisher die meisten Charaktere überhaupt, was aber leider auch dazu führt, dass die Charakterisierungen vieler Charaktere total oberflächlich bleiben und manche nur eine Handvoll Sätze sagen können. Eigentlich hätte man komplett auf die Charaktere aus Sen I und II verzichten können, denn sie blähen nur die Gruppe künstlich auf, haben aber ansonsten keine Funktion (und Charakterentwicklung gibt es sowieso nicht).


Mir gefällt die Richtung ansonsten nicht, in die die Typen von Falcom neuerdings mit ihren Spielen gehen.
Hier mal ein paar Impressionen, die ich absolut zum Kotzen fand:
- Harem-Schwachsinn
- Rockzwang für weibliche Charaktere, weil klischeehafter Genderkram
- alle Frauen stehen auf Rean, auch außerhalb des Harems
- diverse Badeszenen, die nur dazu dienen, sexistischen Schwachsinn rauszuhauen (es gibt sogar eine Harem-Nebenmission)
- "Sexuelle Übergriffe sind ja so lustig, wenn Frauen es mit Frauen machen!" - aka: Rubbeln von Brüsten, weil oh-so-groß
- Muse ist schlau, hat einen durchdachten Plan, wird aber davon abgebracht, mit dem Argument, sie wäre ja nur ein Mädel
- Sharons Fetisch-Kostüm, Kia in Hotpants (die ist wahrscheinlich ~10), Ellie mit riesigen Brüsten

Die Vorgänger haben sich auch manche Dinge gerissen, die gar nicht gingen, aber ich hatte hier den Eindruck, dass die Entwickler sich extra nochmal steigern wollten. Um zu zeigen, was für ein braver Sexist man ist oder so.


Insgesamt hat mir die Geschichte dadurch einerseits gefallen; das Spiel kommt aber mit einem ordentlichen Beigeschmack einher und hätte gerne so spannend sein dürfen, wie es der Vorgänger versprochen hat.

Gameplay usw.
Hier hat sich nicht viel geändert, was sich geändert hat, ergibt aber Sinn. Kämpfe machen, wie immer, Spaß, was mir hier aber besonders gut gefallen hat, ist, dass die Verwendung von Arts endlich Sinn ergibt. Diese waren in anderen Spielen im Vergleich ja immer relativ schwach, was nun geändert wurde. Schön.


Ansonsten folgt das Spiel dem üblichen Konzept der Reihe, was ich zwischendurch immer mal nicht toll fand, was mir diesmal aber auch mal reichte. Die Handlung dümpelt zeitweise neben Aufgaben her, die man unbedingt noch abschließen soll. Das Spiel wirkt irgendwie ziemlich routiniert, was aber auch eine Schwäche dieser Reihe ist: Man hat den Eindruck, dass immer dieselbe Formel verwendet und nur eine andere Handlung drübergelegt wird. Manchmal wirkt das unnatürlich du undynamisch und passte nicht zu der Geschichte, die hier erzählt werden sollte.
Haremsinteraktionen tragen ebenfalls etwas dazu bei, dass Spannung gerne mal flöten geht. Die Dungeons haben sich leider nicht gebessert, was ich von der Reihe aber nicht mehr erwarte. Im Zusammenspiel mit den Kämpfen sind sie ok.

Graphik & Musik
Die Musik ähnelt sehr der Musik des Vorgängers, ist aber deutlich langweiliger. Es gibt wie immer atmosphärische Hintergrundmusik und einige, nette Stücke, aber irgendwie blieb mir absolut keins davon im Ohr. Falcom hat schon bessere OSTs rausgebracht.


Ansonsten sieht Sen IV genauso aus wie Sen III – nicht umwerfend, aber solide und nett, manchmal mit etwas langweiligen Gegenden, aber einigen Charaktere, die recht ansprechend aussehen. Es wird nur viel sexualisiert, was echt keiner braucht, der seine Pubertät schon hinter sich hat.

Fazit
Sen no Kiseki IV ist keine Enttäuschung, aber auch kein Volltreffer wie Sen no Kiseki III. Dafür gab es zuviele Wiederholungen, einen zu routinemäßigen Ablauf und auch inhaltlichen Schwachsinn. Es hat mich unterhalten und mir letztendlich nicht die Reihe vermiest, aber jetzt wäre ich auch froh, wenn erstmal kein neues Spiel erscheint – ich pausiere jedenfalls erstmal.

Insgesamt: 8/10
Spielzeit: 34 Std.