Cyberdimension Neptunia – 4 Goddesses Online (PS4)


Handlung
Die Handlung des Spiels dreht sich um die üblichen Quälgeister aus dem Neptunia-Universum: Neptune & Co. nehmen am Betatest eines MMORPG teil, man begegnet einigen Charakteren, die man schon aus anderen Spielen kennt und muss natürlich die Welt vor dem großen Bösen retten. Hier also nichts neues.


Was das Spiel aber ganz nett macht, ist, die Atmosphäre eines MMORPG rüberzubringen: Ich fühlte mich zeitweise an Spiele wie .hack erinnert, die etwas ähnliches machen. Dazu gibt es einige Dialoge, viel dummes Zeug, das sich anscheinend Pubertierende ausgedacht haben, gelegentlich aber auch etwas Humor. Für diese kurze Zeit hat mich das Spiel, was das angeht, jedenfalls unterhalten.

Gameplay usw.
Die Neptunia-Spiele sind für mich so eine Sache – manche fand ich recht unterhaltsam (Neptunia mk2, Hyperdevotion Noire), andere zum Abgewöhnen. Bei letzteren kam ausufernder Schwachsinn (Brüste, Doofheit, „Quietsch!“) jeweils zusammen mit großen technischen Problemen. Konkret ist der Schwierigkeitsgrad in einigen dieser Spiele eine Vollkatastrophe, in dem Sinne, dass leichte normale Gegner mit minimaler Progression und überstarken Endgegnern kombiniert werden. Will man für einen dieser Endgegner mal leveln, dann gute Nacht. Die Neuauflage des ersten (katastrophalen) Neptunia ist daher echt ein rotes Tuch für mich.
Nun ist es so, dass das rundenbasierte Kampfsystem für 4 Goddesses mal wieder durch ein Actionkampfsystem ersetzt wurde, wofür die Reihe nicht unbedingt bekannt ist (es gab vorher schon einen oder zwei Ableger, die das machen). Das Kampfsystem hier ist nicht unproblematisch, weil es sich nicht immer gut spielt. So muss man beispielsweise Gegner anvisieren, um sie auch wirklich treffen zu können (sonst schlägt man immer daneben), was für mich zeigt, dass die Entwickler noch keine großen Erfahrungen mit einem Action-KS gemacht haben. Die Schwierigkeit ist in diesem Spiel geringer und durchweg niedrig, Endgegner wurden dadurch vermeintlich „stärker“ gemacht, dass man ihnen unzählige HP gegeben hat. Wirklich – unzählige! Die Gegner sind zwar immer noch leicht, man braucht deshalb nur eine ganze Weile dafür und muss nichts anderes tun, als auf den x-Knopf zu hauen. Das geht natürlich nicht in die Finger, nö.
In diesem Sinne würde ich das Spiel vor allem Privatpatienten empfehlen.


Ich empfand das Kampfsystem aber als ganz nette Abwechslung zu dem, was man sonst in neptunia-Spielen bekommt, zumal man hier eher schnell levelt und sich das ganze Spiel relativ zügig spielt. Abgesehen vom Anvisier-Problem und den zu hohen Endgegner-HP machten mir die Kämpfe überwiegend Laune und auch die Dialoge in der einzigen Stadt sind in Ordnung. Man bekommt zwar meistens den üblichen Schwachsinn, muss aber zwischendurch auch mal schmunzeln.

Die Nebenmissionen, die nur aus Sammel- oder Jagd-Aufgaben bestehen, kann man überwiegend ignorieren, ist jedoch teilweise gezwungen, eine bestimmte Anzahl davon zu erledigen (so ganz habe ich da bis zum Schluss nicht durchgeblickt), um die nächste Mission zu bekommen, die die Handlung weiter vorantreibt. Bei der kurzen Spielzeit ging das aber noch, zumal die Nebenmissionen nicht zu schlimm sind.

Blöd fand ich aber, dass die Charaktere, die man nicht mit in der Gruppe hat, nicht mitleveln, da sie so mit der Zeit unnütz werden.

Graphik und Musik
Hier ist 4 Goddesses Online, wie schon die anderen Neptunia-Spiele zuvor, kein Knaller. Die Umgebungen sind relativ karg und langweilig, alle Gegner sehen gleich aus, aber immerhin die Charaktermodelle haben sich etwas weiterentwickelt.


Musikalisch würde ich das Spiel auch eher unter „belanglos“ einordnen, wobei die Synchronisation – so nervig die Stimmen der Charaktere auch teilweise sind – völlig in Ordnung ist.

Fazit
4 Goddesses Online kann man mal spielen, wenn man die Grundidee von MMORPGs (das Spiel ist keins) mag und die Neptunia-Spiele (wie auch ihre Charaktere) nicht zu 100% ätzend fand. Dieser Ableger macht einiges besser als manche der Hauptteile und ist kurzweilig, stellte für mcich insofern eine Überraschung dar. Ich warte aber immer noch darauf, dass diese Entwickler es irgendwann schaffen, ein Spiel auf dem Markt zu bringen, das wirklich gut ist.

Insgesamt: 6,5/10
Spielzeit: 11 Std.