Ikenie to Yuki no Setsuna (Vita)


Auch bekannt als „I am Setsuna“. Habe das Spiel aber unter o.g. Titel kennengelernt und da er ganz gut wiedergibt, was die Leitmotive des Spiels sind, bleibt das jetzt so.
Handlung
Man steuert hier den stummen Protagonisten Endo, der Setsuna, die sich zum Wohle der anderen Menschen opfern soll, auf ihrer Pilgerreise in ein heiliges Land begleitet. Und mehr … passiert irgendwie auch nicht. Die Geschichte des Spiels ist an sich nicht schlecht, in dem Sinne, dass man einiges daraus machen könnte, nur haben die Entwickler es in diesem Fall ziemlich verbockt. Die komplette Geschichte wird sehr oberflächlich erzählt und wirkt irgendwie … seelenlos. Die Welt des Spiels könnte ebenfalls interessant sein, es werden einem aber keinerlei Anreize dazu gegeben, sich irgendwie weiter dafür zu interessieren.


Die Dialoge sind leider auch noch so eine Sache: Auch sie sind oberflächlich und richtige Konversation zwischen den Charakteren kommt nicht zustande. Zudem werden sie ständig, nachdem das, was besprochen werden sollte, besprochen ist, abgehakt. Gespräche enden aber nun einmal nicht so plötzlich und als Spieler würde man eher noch so etwas wie „dann gehen wir mal los“ erwarten.
Die Charaktere sprühen auch nicht gerade vor Charakter und Nebenhandlungen zu ihnen werden angeschnitten, aber nicht interessant genug ausgebaut. Ich fand sie alle ziemlich blass, obwohl die Grundidee in Ordnung war. Vor allem der Hauptcharakter ist nichts als ein Abziehbild.

Manche Entwicklungen der Handlung fand ich dabei gar nicht so uninteressant, wie z.B. die Entscheidung, kurz vor Schluss noch einen Charakter spielbar werden zu lassen. Weiter charakterisiert werden könnte der leider nicht, da der Endgegnerkampf unmittelbar anschließt und so kaum noch Platz für Dialoge bot.


Gameplay usw.
Ikenie to Yuki verfügt über ein recht klassisches, rundenbasiertes Kampfsystem. Vor allem am Anfang merkt man aber, dass die Kämpfe nicht unbedingt dynamisch ablaufen, während man gegen Ende hin mehr taktische Möglichkeiten erhält. Ich fand das Kampfsystem überwiegend in Ordnung, wobei es aber genug Spiele gibt, bei denen solch ein KS spannender umgesetzt wurde. Nicht, dass ich was dagegen hätte, rundenbasierte Systeme in Spielen zu verwenden – im Gegenteil.
Die Kombos werden hinterher ganz nett und nützlich, während ich die Momentum-Angriffe eher als Beiwerk empfand.

Die Dungeons, die auch keinen geringen Teil des Spiels ausmachen, wurden relativ lieblos umgesetzt und jede Ecke sieht ungefähr so aus wie die andere, Rätsel gibt es nicht. Ich hatte immerhin keine Probleme damit, mich darin zurechtzufinden, aber irgendwie geht das noch besser. Außerdem waren die Endgegner am Ende jedes Dungeons ein Ärgernis für mich: Normale Gegner sind nicht besonders stark, bei den Endgegnern wurde jedoch eher geklotzt, als gekleckert. Ich finde es irgendwie dumm, wenn man sich von normalen Gegner nicht ansatzweise gefordert fühlt, beim Endgegner jedoch froh sein kann, wenn man gerade so eben überlebt. Im Verhältnis werfen die auch sehr wenig Erfahrung ab.
Sinnvoll fand ich das Spritnite-System, weil man damit das Kampfgeschehen auf ganz nette Weise beeinflussen kann … auch wenn es z.B. im entsprechenden Menü nicht richtig erklärt wird. Die Menüs sind übrigens zu überfrachtet.

Irgendwie war ich mir während des Spielens nie ganz sicher, ob es mir Spaß macht oder ob ich es ätzend finde. Es fing an mit „Oh, irgendwie ganz motivierend“, ödete mich dann über eine längere Strecke an und dann war ich eine Weile irgendwie genervt. Was das Spiel für mich dann doch gerettet hat, war der Abschnitt vorm Endgegner: Auf einmal fand ich eine nette Stelle zum unproblematischen Aufleveln und beim Herumfliegen mit dem Luftschiff konnte man noch optionale Szenen zu den Charakteren entdecken. An der Stelle dachte ich mir dann doch, dass man noch etwas weiterspielen könnte.


Graphik und Musik
Das Spiel hat mit all dem Schnee einen ganz eigenen Stil, der ihm gut steht und es aus der Masse an anderen Spielen hervorstechen lässt (auch wenn das nicht alles ist, was ein Spiel braucht). Graphisch hat es mir gut gefallen, ich hätte mir aber bei den Dörfern und vor allem bei den Dungeons mehr Kreativität gewünscht. Vor allem letztere sind total langweilig. Sehr schön fand ich die Spuren, die die Truppe beim Durchqueren von zugeschneiten Flächen hinterlässt.

Musikalisch werden einem vor allem ruhige Klavierstücke geboten, die anfangs angenehm klingen, sich aber mit der Zeit abnutzen, zumal nicht alle Stücke gut klingen. Es gibt aber ein paar gelungene Titel, die gut zum Spielgeschehen passen.

Fazit
Ikenie to Yuki no Setsuna war für mich kein ganz einfaches Spiel – oft war ich hin- und hergerissen zwischen „gefällt mir nicht“ und „das ist nett“. Mit alten RPGs ist dieses Teil nicht zu vergleichen, denn dafür fehlt Handlung und Kämpfen zuviel und einiges wirkt zu blass. Ich habe das Spiel aber doch mit einem ganz guten Gefühl beenden können und hoffe, dass diese Entwickler es noch hinbekommen werden, eine richtig tolle Geschichte zu erzählen - immerhin hat mich das hier nun dazu gebracht, Lost Sphear anzufangen. An ein „modernes“ FFIX glaube ich jedoch nicht.

Insgesamt: 6,5/10
Spielzeit: ca. 12 Stunden