Secret of Mana (SNES)
Nach all den Lobeshymnen, die ich über dieses Spiel gehört habe, wollte ich es auch endlich mal spielen, zumal ja vor kurzem sogar die überarbeitete Version rausgekommen ist. Mal sehen, ob ich hiermit nun etwas auslöse…
Handlung
Der persönlichkeitsleere Karl (hey, irgendwie musste ich die Charaktere doch etwas interessanter machen) findet zufällig ein Schwert, das er einsteckt und dann besondere Kräfte haben soll. Mal eben aus seinem Dorf verbannt trifft er das Mädel Ingrid und das Elfenvieh Horst, mit denen er loszieht, um dem Manaschwert seine alten Kräfte wiederzugeben.
Die Handlung von Secret of Mana ist minimal vorhanden, jedoch zu keiner Zeit auch nur ansatzweise spannend. Zudem wird sie mittels sehr wenig Text erzählt, was andere Spiele, die zu einer ähnlichen Zeit veröffentlicht haben, deutlich besser gemacht haben. Gut gefiel mir, dass die Orte, die man im Spielverlauf besucht, ziemlich unterschiedlich aussehen, was heutzutage ja leider keine Selbstverständlichkeit mehr in Spielen ist. Da sieht man dann auch mal so etwas wie das Haus des Weihnachtsmanns oder eine Stadt, in der sprechende Pilze wohnen. Schade, dass das alles nicht auch mit einer guten Handlung und schönen Interaktionen verbunden wurde.
Die Charaktere selbst haben 0 Persönlichkeit und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wieso gerade diese beiden sich mir angeschlossen haben. Die Interaktionen untereinander beschränken sich auf ein Minimum und generell hätte man die drei Hauptcharaktere durch alles Mögliche austauschen können, ohne dass sich die Handlung geändert hätte.
Wobei: Horst hatte in meinem Spieldurchgang eine besondere Eigenschaft: Er folgte mir andauernd als Geist…
Jedenfalls motivierten mich weder die Handlung noch die Charaktere zum Weiterspielen.
Gameplay usw.
Ich war überrascht, dass Secret of Mana über eine Art Action-Kampfsystem verfügt. Leider kommt richtige Action nicht auf, da man zwischen Angriffen immer darauf warten muss, bis sich eine Art ATB-Leiste wieder gefüllt hat, da Angriffe sonst ineffektiv sind. Damit allein wäre ich aber noch klargekommen.
Das Problem ist, dass das Kampfsystem ansonsten an allen Ecken und Kanten Probleme hat: Die Kollisionsabfrage beim Angreifen funktioniert z.B. überhaupt nicht, so dass es vorkommt, dass man direkt vor einem Gegner steht, diesen aber trotzdem nicht trifft. Genauso kann man in einem total unsinnigen Winkel stehen, aber trotzdem Schaden abziehen. Womit man immer trifft, ist Magie, nur ist die Verwendung hiervon umständlich (was vor allem bei zwei Spielern auffällt) und das Leveln macht auch nicht ansatzweise Spaß. Ich hatte hinterher ein paar stärkere Zauber, die ich häufiger verwendet habe und sehr viel Mist auf Level 0, toll.
Beim Erkunden der Oberwelt oder von Dungeons bleiben die computergesteuerten Gegner außerdem ständig an irgendwelchen Ecken hängen, so dass man zurückgehen muss, damit es weitergeht – manchmal funktionierte aber nicht einmal das richtig, was das Herumlaufen sehr zäh machte, zumal dann, wenn man nicht jeden einzelnen Gegner besiegen wollte. Gruppenmitglieder, die gerade tot sind, bleiben zwischendurch auch mal als Geist irgendwie hängen, was mir auch total gefallen hat.
Insgesamt fand ich das Kampfsystem und alles, was damit zu tun hatte, fürchterlich. Und wenn solch ein Kampfsystem den Großteil eines Spieles ausmacht, was hier der Fall ist, killt das den Spielspaß ziemlich effektiv. Für mich waren große Teile des Spiels dadurch mehr oder weniger unspielbar.
Graphik und Musik
Optisch macht das Spiel einen guten Eindruck – die Farben sind vielfältig und bunt und vor allem ähneln nur wenige Gegenden der anderen (da sprechen wir dann vor allem vom Wald). Manche Kanten, wie z.B. im „Pure Land“ fand ich eher unschön, aber insgesamt macht das SoM für ein Spiel dieses Alters einen netten Eindruck.
Die Musik war mir an vielen Stellen zu schrill. ich fand sie nicht direkt schlecht, aber definitiv auch nicht hörenswert.
Fazit
Mir ist nicht klar, weshalb so gut wie jeder Secret of Mana zu lieben scheint. Gut, bei mir fehlt der Nostalgiefaktor, da ich es – trotz vorhandenem SNES – damals nicht gespielt habe, allerdings ist das auch bei anderen Spielen aus der Zeit der Fall, von denen mir manche durchaus gefallen haben. Hier funktionierte einfach zuviel nicht richtig und nervte mich total – vor allem das schlecht umgesetzte Kampfsystem, das manche Spielpassagen fast unspielbar machte. Dass die Charaktere keinerlei Persönlichkeit haben, fällt vor diesem gigantischen Manko gar nicht so sehr auf.
Schade - ich hatte, nach allem, was ich darüber gehört hatte, eigentlich erwartet das Spiel ebenfalls zu mögen.
Insgesamt: 2,5/10
Spielzeit: ca. 10 Stunden