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  1. #41
    Lost Sphear (Switch)


    Nachdem der Vorgänger mich gegen Ende doch ganz gut unterhalten hat (und ich das Spiel hier sowieso schon gekauft hatte), ging ich mit mittelmäßigen Erwartungen an diesen Titel hier heran. Lost Sphear hat mir mehr Spaß gemacht, als ich dachte.

    Handlung
    Kanata und Lumina leben im Dorf Elgarthe, das eine besondere Eigenschaft hat: Es kann verschwinden. Nach dem Verschwinden des Dorfs stellt Kanata fest, dass er die Fähigkeit hat, verschwundene Dinge zurückzuholen.

    Ich gehörte ja nicht zu den Leuten, die nach Setsuna ein wirklich gutes Spiel erwartet haben, denn im Vorgänger war vieles blass und farblos, man merkte, dass die Entwickler es noch nicht gepackt haben, eine gute Geschichte zu erzählen.
    Hier ist einiges davon besser geworden, auch wenn der Vergleich mit alten PSX-RPGs immer noch hinkt. Die Charaktere haben in Lost Sphear deutlich mehr Charakter und zu manchen gibt es sogar eine kleine Nebenhandlung, vieles wird aber auch abgewürgt. Vor allem die Entwicklungen rund um Locke – anfangs interessant – fand ich sehr enttäuschend, weil nach der großen Enthüllung nichts, aber auch gar nicht mehr passiert ist. Charaktere wie Galdra oder Van werden da noch besser behandelt, aber generell ist hier erzählerisch sehr viel Luft nach oben. Kanata sprüht als Hauptcharakter auch nicht gerade vor Persönlichkeit, aber irgendwie mögen den trotzdem alle…



    Die Handlung selbst ist in Ordnung und nicht direkt schlecht, aber auch hier wird vieles oberflächlich erzählt und die Ereignisse, die zum Kampf gegen den Endgegner führen, kamen mir viel zu plötzlich. Gestört hat mich der Epilog nach dem Abspann, der total ausgesetzt wirkt und so, als hätte man nachträglich unbedingt noch ein paar Stunden Spielzeit hinzufügen wollen. Die Gespräche werden hier auch immer dümmer und Worte wie „Hoffnung“ werden echt überbemüht. Die Handlung ist schon vorher klischeebehaftet (aber welches Ost-RPG kommt da ganz ohne aus?), aber hier ist es dann echt nicht mehr schön.

    Außerdem sind auch die Dialoge sowieso noch immer verbesserungswürdig: Sie sind diesmal länger, was gut ist, und teilweise sogar zum Schmunzeln. Allerdings werden sie, nachdem das, was besprochen werden soll, abgehandelt wurde, immer noch abgewürgt (Charakter A: „Was machen wir jetzt?“, Charakter B: „Wir müssen ins Dorf xy gehen!“ -> Szene zuende).

    Insgesamt wurde hier viel verbessert, aber wenn man eine gut erzählte Geschichte will, sollte man sich trotzdem besser nach etwas anderem umsehen – diese Entwickler haben noch viel zu lernen.


    Gameplay usw.
    Das Kampfsystem ist im Prinzip ähnlich wie im Vorgänger, spielte sich für mich aber doch anders, was daran gelegen haben mag, dass es z.B. eine Komboangriffe wie in Setsuna mehr gibt, auf die ich häufig zurückgegriffen habe. Kombos führt man hier mittels Vulcosuits aus, einer Art Kampfroboter, die man als zusätzliche Option in den Kämpfen nutzen kann. Ich muss aber sagen, dass ich gerade diese Neuerung nicht umwerfend fand, denn die Dinger wirkten unnötig und so, als hätte man unbedingt noch nach einem tollen Alleinstellungsmerkmal für das Spiel gesucht. Irgendwie sind sie unnütz und hätten auch weggelassen werden können, denn das normale KS reicht so aus (und hat mit den Momentum-Angriffen und den Spritnites eh schon ein Extra).
    An Funktionen im Kampfsystem ist weniger auf jeden Fall manchmal mehr.

    Ansonsten ist das Kampfsystem grundsolide und macht Spaß; ich mochte es auch, dass man seine Charaktere jederzeit frei auf dem Feld positionieren konnte. Und endlich leveln Charaktere, die man nicht nutzt, anständig macht, was nicht dazu führt, dass sie irgendwann nutzlos werden.

    Ansonsten gibt es ein paar rudimentäre Rätsel in den Dungeons, die aber kaum erwähnenswert sind. Dazu kommt die Möglichkeit, auf der Weltkarte „Artefakte“ zu bauen, die Einfluss auf das Kampfgeschehen nehmen, was zum Ende hin ganz interessant wird (wobei man die Dinger die meiste Spielzeit über nicht bemerkt). Dass man im Epilog die Fähigkeiten der Artefakte nicht mehr nutzen konnte, fand ich dagegen irgendwie blöd (wenn man es nicht tun will, kann man die nämlich sonst abstellen).
    Die Funktion, dass man verschwundene Orte auf der Weltkarte wiederherstellen konnte, fand ich dabei ganz nett, wenn auch nicht besonders; sie nutzt sich ab.

    Was Ausrüstung, Levelaufstieg (ein großer Motivationsfaktor für mich) und mein generelles Gefühl angeht, kann ich nicht meckern. Lost Sphear spielt sich in vielen Belangen interessanter und angenehmer als Setsuna. Schon alleine, dass es deutlich mehr NPCs, Hotels und direkt erkennbar Ausrüstungsläden gibt, ist für mich ein großer Pluspunkt (das hatte Setsuna nämlich alles nicht).

    Hier passen viele Spielelemente gut zusammen und haben mir Spaß gemacht ... zumindest die ersten ca. 17 Stunden über.

    Ein Problem gibt es nämlich leider doch: Die letzten Stunden des Spiels sind sehr zäh: Die Handlung kommt mit den absurdesten und klischeehaftesten "Wendungen" um die Ecke und man kloppt sich nur noch von einem Endgegner zum anderen. Endgegner sind generell von der Schwierigkeit her nicht immer ausgewogen (manche sind zu leicht, manche frustrierend schwer) und das merkt man hier besonders.
    Außerdem scheint es ein Fetisch der Entwickler zu sein, bereits besiegte Gegner explodieren zu lassen, damit man einen ätzenden Kampf im schlimmsten Fall noch einmal erledigen muss. Dazu gehen Angriffe oft daneben, was wohl die überholteste Spielmechanik aller Zeiten ist.
    Irgendwie haben mich die letzten ca. 5 Stunden des Spiels sehr gefrustet, was schade ist, denn alles davor hat mir gefallen.

    Außerdem läuft das Spiel nicht immer flüssig, sondern "hängt" in Kämpfen öfter mal für einen Moment.


    Graphik und Musik
    Lost Sphear sieht nicht so interessant aus wie Setsuna, macht aber insgesamt einen guten Eindruck: Es gibt viele unterschiedliche Gegenden und die Graphik ist ganz schick, vieles nicht mehr so eintönig. Nur die Dungeons sehen immer noch sehr monoton aus, auch wenn es auch hier immerhin eine kleine Verbesserung gab.

    Musikalisch war ich nicht beeindruckt – viele Stücke sind relativ uninspiriertes Geklimper, von denen mir aber auch gar nichts im Ohr geblieben ist. Der Vorgänger hatte wenigstens noch ein paar (wenn auch wenige) Stücke mit Erinnerungswert. Die Titelmelodie ist ganz nett.


    Fazit
    Lost Sphear macht viel besser als Setsuna und macht auch mehr Spaß, vor allem in Hinblick auf die Handlung und etwas dynamischere Kämpfe. Ein wirklich rundes Spiel ist es dennoch noch nicht und die letzten Spielstunden haben einen ziemlich schlechten Nachgeschmack bei mir hinterlassen, da sich das Spiel während dieser ziemlich verschlechtert. Man darf abwarten, was (bzw. ob) da noch an Verbesserungen kommt. Wenn man nicht mit zu hohen Erwartungen herangeht und ein nettes, überschaubares Spiel für zwischendurch sucht, kann man sich Lost Sphear aber durchaus antun, darf es aber gerne nach dem ersten "Abspann" als beendet weglegen.

    Obwohl es anfangs besser ist, als Setsuna, bleibt die Wertung dieselbe, denn das, was zuletzt kam, hat mich echt enttäuscht und einen bleibenden, letzten Eindruck hinterlassen.

    Insgesamt: 6,5/10
    Spielzeit: ca. 22,5 Stunden

  2. #42
    Zitat Zitat von Winyett Grayanus Beitrag anzeigen
    Ich gehörte ja nicht zu den Leuten, die nach Setsuna ein wirklich gutes Spiel erwartet haben, denn im Vorgänger war vieles blass und farblos, man merkte, dass die Entwickler es noch nicht gepackt haben, eine gute Geschichte zu erzählen.
    Hier ist einiges davon besser geworden, auch wenn der Vergleich mit alten PSX-RPGs immer noch hinkt. Die Charaktere haben in Lost Sphear deutlich mehr Charakter und zu manchen gibt es sogar eine kleine Nebenhandlung, vieles wird aber auch abgewürgt. Vor allem die Entwicklungen rund um Locke – anfangs interessant – fand ich sehr enttäuschend, weil nach der großen Enthüllung nichts, aber auch gar nicht mehr passiert ist. Charaktere wie Galdra oder Van werden da noch besser behandelt, aber generell ist hier erzählerisch sehr viel Luft nach oben. Kanata sprüht als Hauptcharakter auch nicht gerade vor Persönlichkeit, aber irgendwie mögen den trotzdem alle…
    Ich hoffe Du entschuldigst, dass ich Deinen Bericht für nen Rant nutze, aber aus prinzipiell den Gründen, die Du hier geschildert hast, hab ich Lost Sphear jetzt an der Stelle, an der Van die Gruppe wegen dieses Mondmännchens verrät und sich spontan wieder anschließt, abgebrochen. Story und Charaktere sind 3/10 für mich, das miese Writing und Pacing trägt seinen Teil dazu bei. Die Stelle mit Locke war da eigentlich der letzte Strohhalm und ich war wirklich enttäuscht, wie locker das abgetan wird. Aber generell ist die gesamte Passage einfach ne Lachnummer.

    Auch das viele "Deus ex Machina"-Storytelling geht IMO gar nicht. Häufig gibt es ein Problem z.B. Kanatas Tod *g* und ein Charakter zieht sich dann irgendeinen Twist raus, der das Problem löst, aber ohne für den Spieler eine nachvollziehbare Argumentation zu liefern.

    Ich könnte über die nonsens Geschichte und Handlungen vermutlich ewig weitermachen. Dass das Writing eine Katastrophe ist muss man nicht mehr erwähnen. Wobei es sich zumindest kontinuierlich steigert - fast, als hätte man hier das Prinzip "learning on the job" verfolgt. Am Anfang ziemlich schlecht, gegen Mitte des Spiels nur noch "meh"?

    Es wird ja oft gelobt, dass das Spiel ein recht schnelles Pacing hat. Das stimmt, aber dafür wirkt gleichzeitig nichts, was passiert, wichtig. Denn jedes größere Ereignis wird gleich wieder ersetzt durch irgendeinen Subplot und man spricht kaum noch darüber. Das Spiel hat es so eilig dem Spieler irgendwelche neuen Szenarien zu präsentieren dass es nicht mal die Zeit nimmt um ein wenig anzuhalten und Ereignisse wirken zu lassen. Knaller ist hier wirklich die Sache mit Robolocke, weil nur fünf Minuten später Van einen verrät und man weitere 10 Minuten später ihn wieder in die Gruppe bekommt weil dann das Mondmännchen auftaucht. Ich verstehs wirklich nicht, als hätten die noch nie was von Pacing gehört.

    Natürlich ist das Kampfsystem spaßig und die Bosskämpfe gut - aber das nützt mir nichts, weil es mir einfach so verdammt egal ist, was mit den Charakteren eigentlich passiert oder wo die Story schließlich hinführt. Und von dem, was Du schreibst, klingt es ja nicht so, als würde das gegen Ende besser werden, was sich dann noch wie Kaugummi zieht? Wären wir in der PSX Zeit, würde kein Hahn nach Lost Sphear krähen, auch wenn die Idee mit den Erinnerungen "auf dem Papier" gut klingt.

    So, Rant vorbei, sorry
    Geändert von Sylverthas (05.03.2018 um 21:41 Uhr)

  3. #43


    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Die Stelle mit Locke war da eigentlich der letzte Strohhalm und ich war wirklich enttäuscht, wie locker das abgetan wird. Aber generell ist die gesamte Passage einfach ne Lachnummer.
    Oh ja, das mit dem Vergessen war wirklich eine der "besten" Stellen. Ich habe mir auch die ganze Zeit gedacht: "Leute, da war doch vorher noch jemand!" ...
    Und auch wenn die Gruppe Galdra an sich vertraut hat, hätte man trotzdem mal einen Gedanken an Locke verschwenden können, und wenn es auch nur "wie geht es dem wohl gerade?" gewesen wäre.

    Zitat Zitat
    Das macht sich auch wunderbar bemerkbar, als die klischeehafte "wir helfen jetzt dem bösen Impterium"-Routine gezogen wird, ohne, dass es großartige Motivation für die Gruppe gibt. Generell eine unheimlich generische Passage im Spiel und ich würde das nicht mal als "Homage" an die guten alten SNES/PSX Klassiker durchgehen lassen, so miserabel war der Arc ausgeführt.
    Es ist ja nicht nur "Helfen wir dem bösen Imperium". Klar, das war irgendwie klischeehaft, aber fandest du es nicht auch noch schlimmer, als die Gruppe sich auf einmal mal eben so dafür entschieden hat, dem Imperium nicht mehr zu helfen? Mir schwebt da diese Szene im niedergebrannten Dorf vor, in der Zemrode der Gruppe noch allerlei Kram erklärt hat und mit "wollen wir uns nicht doch vertragen" anfing. Die Gruppe reagierte darauf nur mit "Ne, wir machen euch jetzt platt!"
    In dem Moment habe ich mir echt an den Kopf gefasst, weil das einfach nur dumm war, zumal den Typen ja sogar noch mehr oder weniger die Hand zum Frieden gereicht wurde. Die Rettungsaktion vorher passte aber auch schon gut dazu.

    Zitat Zitat
    Und von dem, was Du schreibst, klingt es ja nicht so, als würde das gegen Ende besser werden, was sich dann noch wie Kaugummi zieht?
    Es gibt immer noch genug Entwicklungen schnell hintereinander, aber der Zusammenhang fehlt teilweise total bzw. wirkt so, als hätten die Entwickler noch mal eben schnell eine Idee gehabt, die mit ins Spiel sollte. In guten Erzählungen hätten einige dieser Entwicklungen zumindest vorher kurz angedeutet werden müssen.
    Geändert von Winyett Grayanus (08.03.2018 um 17:29 Uhr)
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  4. #44
    Zitat Zitat von Winyett Grayanus
    Und der Trend des Jahres: Endgegner, die, wenn man sie besiegt hat, explodieren und damit am besten alle Gruppenmitglieder mit hinwegraffen.
    Dann spiel niemals Chrono Trigger.
    Ganz so schlimm ist es nicht, aber es gibt einen Boss der insgesamt drei Mal vorkommt und am Ende immer den gleichen Dickmove abzieht.^^
    JRPG Challenge: 2023, 2022, 2021, 2020, 2019, 2018, 2017 | Das RPG-Jahr 2016 | RPG Werdegang
    Zuletzt beendet Beendet
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  5. #45
    Vielen Dank für das gute und spannede Review, ich habe mich schon tierisch gewundert, warum das Spiel im Gamestar-Test so verdammt gut und bei Steam so verdammt schlecht weg kommt. ^^
    Jetzt wird mir einiges kalr und ich ärger mich, dass ich es wieder von meiner Liste runternehmen kann.

    Patch 1.1.4 in Arbeit...!

  6. #46
    Zitat Zitat von Winyett Grayanus Beitrag anzeigen
    Es ist ja nicht nur "Helfen wir dem bösen Imperium". Klar, das war irgendwie klischeehaft, aber fandest du es nicht auch noch schlimmer, als die Gruppe sich auf einmal mal eben so dafür entschieden hat, dem Imperium nicht mehr zu helfen? Mir schwebt da diese Szene im niedergebrannten Dorf vor, in der Zemrode der Gruppe noch allerlei Kram erklärt hat und mit "wollen wir uns nicht doch vertragen" anfing. Die Gruppe reagierte darauf nur mit "Ne, wir machen euch jetzt platt!"
    In dem Moment habe ich mir echt an den Kopf gefasst, weil das einfach nur dumm war, zumal den Typen ja sogar noch mehr oder weniger die Hand zum Frieden gereicht wurde. Die Rettungsaktion vorher passte aber auch schon gut dazu.
    Ay, hatte ja geschrieben, dass ich über die Story und Charaktere noch viel weiter ranten könnte, aber habs dabei erstmal belassen. Die Entscheidung, dem Imperium zu helfen, halte ich für fast genau so bescheuert wie die, dass sie sich dazu entscheiden, dagegen zu arbeiten.

    Dabei wärs ja nicht mal so schwer gewesen durch wenige Dialogfetzen es viel nachvollziehbarer zu machen. Locke ist ja schon beeindruckt vom Imperium, man hätte die anderen beiden doch einfach nur als noch größere Landeier verkaufen können. Oder man hätte vielleicht das Imperium nicht von Anfang an als eine "unbekannte" Fraktion hinstellen sollen, sondern eine, vor der die Hauptcharaktere Ehrfurcht haben - schon wäre es viel konsistenter.
    Aber für sowas fehlt Lost Sphear leider an jeder Ecke das nötige Feingefühl für Dialoge und konsistente Charakterisierung. Dass die Entscheidung das Imperium zu verraten dann so plötzlich kommt ist auch ein Resultat davon. Die Charaktere unterhalten sich auch einfach nicht ausreichend über Dinge, die geschehen sind (die R-Dialoge, die übrigens extrem nervig aufgezogen sind, zähle ich kaum dazu, weil die meist ziemlich belanglos sind). Wie gesagt, häufig passiert was großes, das wird dann kurz thematisiert, und dann gehts einfach weiter bis das nächste große Ding passiert. Man, das ist alles einfach so schlecht und hatten selbst RPGs in den SNES Zeiten besser gemacht (so die Übersetzung wollte, versteht sich *g*)

    Hatte ja auch kaum über die schlechte Umsetzung der Erinnerungsthematik gesprochen, welche eigentlich nur nen Deus-Ex-Machina-Charakter hat, weil man dazu während des Spielverlaufs praktisch nichts erklärt bekommt. Ab und zu hat Obaro dann mal ne geile Idee, aber die sind für den Spieler total an den Haaren herbeigezogen, weil das Game keine Anstalten macht da mehr zu erklären. Zum Beispiel hatte ich mich direkt am Anfang gefragt, wieso die jetzt groß nach Erinnerungen für das Heimatdorf suchen müssen, WENN DIE HAUPTCHARAKTERE DOCH ZIEMLICH GUTE ERINNERUNGEN DARAN HABEN SOLLTEN. Aber gut, das sind wohl nicht die "richtigen" oder "tiefen" Erinnerungen. Wird aber vom Spiel nicht thematisiert. Das ganze Konzept ist so abstrakt, dass es lächerlich ist und man damit alles machen kann.

    OK, jetzt hör ich wirklich auf (sorry, Winyett >_<). Lost Sphear reiht sich in meine "Hall of Shame" der J-RPGs ein, denn gerade in den für mich besonders wichtigen Punkten - Story und Charaktere - funktioniert das Spiel einfach nicht :/


    Wo Nayuta das gerade zitiert hat... was sind denn noch Beispiele von Games, bei denen sich die Endgegner am Kampfende in die Luft sprengen um die Gruppe zu kriegen, da sich das dieses Jahr bei Dir gehäuft hat?


    edit: Vielleicht sollte ich doch noch nen Abbruch-Bericht verfassen, damit der Geist endlich raus ist und ich mit dem Ding abschließen kann, statt Threads anderer Leute zuzumüllen >_>
    Geändert von Sylverthas (08.03.2018 um 10:01 Uhr)

  7. #47
    Ich habe das Spiel noch nicht gespielt, aber das klingt alles so interessant, was ihr da so schreibt. Richtig cool, so ingame-depth talk zu lesen, bin jetzt auf jeden Fall auch interessiert daran.

  8. #48
    Zitat Zitat von Nayuta Beitrag anzeigen
    Dann spiel niemals Chrono Trigger.
    Ganz so schlimm ist es nicht, aber es gibt einen Boss der insgesamt drei Mal vorkommt und am Ende immer den gleichen Dickmove abzieht.^^
    Na toll, dann freue ich mich schon. Wie ist Chrono Trigger eigentlich so, was die Schwierigkeit angeht? So ähnlich wie Lost Sphear, wo so etwas gut in einem Game Over enden kann?

    Zitat Zitat von Daen vom Clan Beitrag anzeigen
    Vielen Dank für das gute und spannede Review, ich habe mich schon tierisch gewundert, warum das Spiel im Gamestar-Test so verdammt gut und bei Steam so verdammt schlecht weg kommt. ^^
    Jetzt wird mir einiges kalr und ich ärger mich, dass ich es wieder von meiner Liste runternehmen kann.
    Gern.
    Es ist ja sowieso ein spannendes Phänomen: Zeitschriften bewerten meist total gut (oder kleinere Spiele echt schlecht), während die Spielerwertung ganz anders ausfällt. Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich von den offiziellen Spielemagazinen schon länger nicht mehr allzu viel halte.

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Die Charaktere unterhalten sich auch einfach nicht ausreichend über Dinge, die geschehen sind (die R-Dialoge, die übrigens extrem nervig aufgezogen sind, zähle ich kaum dazu, weil die meist ziemlich belanglos sind). Wie gesagt, häufig passiert was großes, das wird dann kurz thematisiert, und dann gehts einfach weiter bis das nächste große Ding passiert. Man, das ist alles einfach so schlecht und hatten selbst RPGs in den SNES Zeiten besser gemacht (so die Übersetzung wollte, versteht sich *g*)

    Hatte ja auch kaum über die schlechte Umsetzung der Erinnerungsthematik gesprochen, welche eigentlich nur nen Deus-Ex-Machina-Charakter hat, weil man dazu während des Spielverlaufs praktisch nichts erklärt bekommt. Ab und zu hat Obaro dann mal ne geile Idee, aber die sind für den Spieler total an den Haaren herbeigezogen, weil das Game keine Anstalten macht da mehr zu erklären. Zum Beispiel hatte ich mich direkt am Anfang gefragt, wieso die jetzt groß nach Erinnerungen für das Heimatdorf suchen müssen, WENN DIE HAUPTCHARAKTERE DOCH ZIEMLICH GUTE ERINNERUNGEN DARAN HABEN SOLLTEN. Aber gut, das sind wohl nicht die "richtigen" oder "tiefen" Erinnerungen. Wird aber vom Spiel nicht thematisiert. Das ganze Konzept ist so abstrakt, dass es lächerlich ist und man damit alles machen kann.
    Ja, die Unterhaltungen sind viel zu knapp. Die R-Textchen habe ich aber ehrlich gesagt gar nicht als Dialoge erzählt, denn da kam doch sowieso nichts. Überhaupt wird in den Dialogen oft nur das Wesentliche besprochen ("Wir müssen jetzt da hin!") und es gibt auch kaum Raum für Zwischenmenschliches. FFIX hat das extrem toll gemacht, aber auch unter diesem Niveau wäre ja einiges möglich gewesen, was besser gewesen wäre als in LS.


    Zitat Zitat
    Wo Nayuta das gerade zitiert hat... was sind denn noch Beispiele von Games, bei denen sich die Endgegner am Kampfende in die Luft sprengen um die Gruppe zu kriegen, da sich das dieses Jahr bei Dir gehäuft hat?
    Ha, erwischt. Ich muss an der Stelle wohl zugeben, dass das etwas geblufft war. Aber in Lost Sphear kam es zu häufig vor, um noch ok zu sein. Setsuna hatte so etwas ja auch, nur war es da nicht so schlimm.


    Zitat Zitat
    edit: Vielleicht sollte ich doch noch nen Abbruch-Bericht verfassen, damit der Geist endlich raus ist und ich mit dem Ding abschließen kann, statt Threads anderer Leute zuzumüllen >_>
    Der würde mich echt interessieren.

    Zitat Zitat von Kynero Beitrag anzeigen
    Ich habe das Spiel noch nicht gespielt, aber das klingt alles so interessant, was ihr da so schreibt. Richtig cool, so ingame-depth talk zu lesen, bin jetzt auf jeden Fall auch interessiert daran.
    Kommt es für dich bisher infrage, es zu spielen? Je mehr mitreden können, desto besser.
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  9. #49
    Zitat Zitat von Winyett Grayanus Beitrag anzeigen
    Na toll, dann freue ich mich schon. Wie ist Chrono Trigger eigentlich so, was die Schwierigkeit angeht? So ähnlich wie Lost Sphear, wo so etwas gut in einem Game Over enden kann?
    Bei besagten Bossen kanns schon mal zum Game Over kommen wenn man sich vorher nicht hoch heilt. Oder zumindest ein bis zwei Charaktere kippen um. Bei nahezu vollen HP passiert aber nichts.
    Im Grunde entspricht der Schwierigkeitsgrad dem Genre-Standard, sprich, wenn du immer die aktuelle Ausrüstung angelegt hast und alle Kämpfe mitnimmst passiert dir eigentlich nicht viel. Es kommt aber auch auf die Partyzusammensetzung an. Ich habe meine immer so gewählt dass ich Schaden gut gegenheilen kann.
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    Zuletzt beendet Beendet
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  10. #50
    Na gut, das klingt nicht so schlimm. Muss ich mir demnächst mal antun.
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  11. #51
    Mario & Luigi Superstar Saga + Bowser’s Minions (3DS)


    Juhu, unter etwas erschwerten Bedingungen habe ich das hier gestern durchgespielt. An meinem 3DS verabschiedet sich anscheinend das Flexkabel und ich habe echt die Schnauze voll von minderwertiger Technik.

    Handlung
    Unserem liebsten, wehrlosen Heimchen, Peach, wird diesmal die Stimme geklaut und natürlich müssen Mario und Luigi losziehen, um sich darum zu kümmern. Dabei trifft man schrullige Charaktere, arbeitet zwischendurch mal mit Bowser zusammen und kämpft gegen einen der nervigsten Endgegner der Videospielgeschichte.

    Die Handlung des Spiels ist eigentlich weder besonders spannend, noch weiß sie im späteren Verlauf zu überraschen. Ich kann aber nicht sagen, dass mich das besonders gestört hat; man bekommt einfach eine typische Mario-Geschichte und damit hat es sich. Die Gestaltung der Welt und die Charaktere passen gut zu dem, was man aus anderen Mario-Spielen (auch aus denen, die kein RPG sind) kennt, sind stimmig, farbenfroh und witzig.
    Besonders gut gefallen hat mir übrigens die Darstellung der beiden Hauptcharaktere. Unsere Lieblingsklempner sind zwar wie gewohnt nicht gerade gesprächig („Mario!“, „Mamma mia!“), wurden aber toll animiert und machen einiges per Körpersprache wett. Vor allem die Szenen, in denen Luigi Mario heulend um den Hals fällt, sind richtig süß.

    Gameplay usw.
    Mario & Luigi (… etc. pp.) ist ein vollwertiges Ost-RPG, das jedoch seine Wurzeln jederzeit erkennen lässt. Es gibt rundenbasierte Kämpfe, allerdings mit der Möglichkeit, gegnerischen Angriffen per Sprung auszuweichen, um Schaden abzuwehren. Die Kämpfe sind deswegen oft etwas länger, aber eher leicht. Levelaufstiege, Items und alles andere funktioniert dabei zusammen gut und macht Laune, ich hätte mir allerdings gewünscht, dass schwache Gegner irgendwann aufhören, einen anzugreifen (die Erfahrungspunkte, die man dafür kriegt, bringen einem ja nichts).

    Die Dungeons sind ebenfalls gelungen und bieten eine gute Mischung aus leichten Rätseln und mariotypischen Geschicklichkeitsaufgaben. Im letzten Dungeon gibt es sogar einen Abschnitt, der wie ein Bowser-Level aus einem der üblichen Mario Bros. aussieht und sich auch so spielt. Das war ein schönes Augenzwinkern in Richtung der anderen Teile. Was die Dungeons angeht, ist dieses Spiel sehr vorbildlich – andere Entwickler dürften sich hiervon ruhig eine Scheibe abschneiden.


    Leider habe ich gegen Ende ein wenig die Motivation zum Weiterspielen verloren und bin deswegen öfter aus Kämpfen geflüchtet, was schwierigkeitstechnisch kein Problem war (es gibt ansonsten auch noch einen geschickt eingebauten leichten Modus). Nur der letzte Endgegner war … großer Mist mit einer Schwierigkeits- und Nervigkeits-Steigerung, die in keiner Relation zu allem stand, gegen das man vorher gekämpft hat.

    Was es in der Originalversion auf dem GBA nicht gab, ist die Zusatzmission, in der man sich als Goomba auf die Suche nach Bowser macht. Hier laufen die Kämpfe mehr oder weniger automatisch ab und das ganze Ding war mir deutlich zu lang, weshalb ich diesen Modus nicht bis zum Ende durchgezogen habe. Die Dialoge sind aber durchaus ganz witzig, wenn man mit der Monotonie klarkommt.

    Für das Hauptspiel war die Spielzeit genau richtig und kurz genug, damit sich das Spielprinzip nicht abnutzt (was ich ansonsten befürchten würde).


    Graphik und Musik
    Mario & Luigi ist eine Neuauflage des gleichnamigen Titels (ohne die Minions), den es für den GBA gibt und der im Vergleich gar nicht übel aussieht. Dennoch ist dieser Titel dem Original deutlich überlegen, was Animationen, Graphik usw. angeht. Insgesamt macht es einen ordentlichen, farbenfrohen Eindruck. Nur dass man auf die 3D-Unterstützung verzichtet hat (was leider immer öfter vorzukommen scheint), stieß mir etwas sauer auf, denn die hätte gut hierzu gepasst.

    Musikalisch bekommt man viele Stücke aus den älteren Mario-Ablegern zu hören – im Großen und Ganzen empfand ich das als stimmig.

    Fazit
    Das hier war mein erstes Mario-&Luigi-RPG und hat mir insgesamt gut gefallen. Ich denke aber, dass ich bis zum Spielen eines weiteren Teils erst einige Zeit verstreichen lassen werde, da die Spiele sich relativ ähnlich zu sein scheinen. Auf jeden Fall war das hier mal ein anderes RPG – handlungstechnisch eher seicht, aber dafür mit vielem anderen, das Spaß macht.

    Insgesamt: 7/10
    Spielzeit: ca. 18 Stunden

  12. #52
    Mein Projekt für die nächsten Tage:

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	valkyria.PNG 
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Größe:	969,5 KB 
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    Ersteindruck: Positiv.
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  13. #53
    Ich habe jetzt erstmal Ni no Kuni II anstelle von Valkyria durchgespielt, langes Gemecker folgt in kürze.

    Erwartung: Sehr hoch
    Letztendlich: Meh. Na ja, konnte man sich antun, ist aber sehr anspruchslos, ideenlos, von der Stange.

    Aber hey, wer Ni no Kuni mag, mag dann auf jeden Fall auch Mass Effect Andromeda, Assassin's Creed, Dragon Age Inquisition, Final Fantasy XV ... fällt jemandem auf, was die alle gemeinsam haben?
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  14. #54
    Zitat Zitat von Winyett Grayanus Beitrag anzeigen
    Aber hey, wer Ni no Kuni mag, mag dann auf jeden Fall auch Mass Effect Andromeda, Assassin's Creed, Dragon Age Inquisition, Final Fantasy XV ... fällt jemandem auf, was die alle gemeinsam haben?
    Ja, dass es mir kalt den Rücken runter läuft, wenn ich an diese Spiele denke.
    Aber verstehe was du meinst, die Ansprüche sinken bei einigen Reihen drastisch und Ni No Kuni 2 war schon arg simpel gestrickt.
    Geändert von Ὀρφεύς (01.04.2018 um 18:18 Uhr)
    Now: Alone in the Dark (2024) / Done: Prince of Persia: The Lost Crown
    Now: Sand Land Staffel 1 / Done: Doctor Who: The Church on Ruby Road
    Now: The Dreaming: Bd. 1 / Done: Batman - Detective Comics - Gesichter des Todes
    RPG-Challenge 2024 / Now: Das schwerste Zelda aller Zeiten.

  15. #55
    Hatte denn Assassin's Creed jemals sowas wie "Anspruch"?
    Spiele durchgespielt - Jahresreviews: 2021, 2022, 2023

    Sega Mega Drive Challenge 2020+2021

    JRPG-Challenges: Klunky's JRPG Challenge 2018 feat. Superman 64

    Gamingblog: Ulterior_Audience

  16. #56
    Mir tat irgendwann der Finger bei FFXV wegen dem langen Drücken weh. Zählt das nicht auch irgendwo als Schwierigkeitsgrad?
    Good boy. Sometimes.


  17. #57
    Zitat Zitat von Klunky Beitrag anzeigen
    Hatte denn Assassin's Creed jemals sowas wie "Anspruch"?
    Anspruch vielleicht nicht, aber Black Flag war cool. Sonst hat mir kein einziger Teil gefallen. Und die aufgezählten Spiel von Winy schon gar nicht, höchstens das durchschnittliche Dragon Age Inquisition weil ich ein DA Fanboy bin.

  18. #58
    Ich bin in Valkyria 4 nun in Kapitel 15 - ist das geil!

    Im ersten Teil von Assassin's Creed war das Spielprinzip wenigstens noch relativ unverbraucht ... das Hausbeklettern fand ich jedenfalls nicht schlecht. Nur blöd, dass sich die Reihe danach immer wieder selbst kopiert hat. Und dann die sinnlosen Sammelaufgaben...
    Ich mochte das Bootsfahren in Teil 4, bei Sturm. Aber mehr konnten die Entwickler dem Gelegenheits-0815-Spieler mit diesen Dingern wohl nicht entgegenkommen.
    Wer braucht Photobucket? Kein Schwein!
    Libenter homies id, quod volunt, credunt.
    Alle GF-Aktionen auf einen Blick

  19. #59
    Ni no Kuni II (PS4)


    Ni no Kuni ist ein Spiel, das mit seiner Mischung aus netter Märchenhandlung und (sinnvolleren) Nebenmissionen gut unterhält, zudem sticht der schöne Graphikstil ins Auge. Es ist definitiv kein Meisterwerk und hat z.B. manche dramaturgischen Macken, ist aber unterhaltsam und mal was anderes. Meine Erwartungen bzgl. des Nachfolgers waren deshalb relativ hoch … es konnte ja nur schiefgehen.

    Handlung
    Ja, es gibt sie. Die Frage ist nur, in welchem Ausmaß dieser Hauch von einer Handlung vorhanden ist. Was man bekommt: Die Geschichte um Evan, der aus seinem Königreich vertrieben wird und daraufhin ein neues aufbauen will, indem er mit allen anderen Ländern ein Bündnis schließt.
    Was man nicht bekommt: Überzeugende Dramaturgie, Charaktere mit Persönlichkeit, Spannung oder sonstige Tiefe. Die Geschichte wird extrem oberflächlich erzählt, die Charaktere reagieren dumm oder nicht nachvollziehbar und alles könnte man wahrscheinlich innerhalb von fünf Stunden erzählen, würde durch Handlung nicht mittels unzähliger, uninteressanter Nebenmissionen gestreckt werden.

    Und wieso wird dieses Land eigentlich „Ni no Kuni“ genannt, wenn die andere Welt keinerlei Rolle spielt?

    An manchen Stellen konnte ich gute Ansätze erkennen, nur wurde nichts daraus gemacht (z.B. die Szenen mit Cecilius). Was mich aber besonders gestört hat, ist, dass die Charaktere nicht vernünftig miteinander reden: Man reist in der Gruppe durch die Gegend und es wird über das, was man gerade machen soll, gesprochen, aber das war es auch schon. Nichts Zwischenmenschliches, nichts, was wenigstens für ein bisschen Charakterisierung sorgen würde.
    Die Charaktere sind dabei eigentlich sympathisch, nur haben sie keinerlei Ecken und Kanten oder irgendetwas, das sie interessant machen würde.


    Das Königsmotiv wird hier mal wieder so dumm umgesetzt, wie eh und je, nachdem wir ja vor gar nicht langer Zeit Noctis und sein Königreich aus Ruinen hatte. König sein, um des Königsein willens und ohne Sinn und Verstand. Wenn Evan sich schon nicht rächen will (das wäre ja zu gewalttätig, wäre aber ein Motiv gewesen), hätte er sich auch irgendwo als Farmjunge niederlassen können.
    Andere Motive sind vorhanden und werden nach dem Schema „Hilf allen, sei zu allen nett und alle sind nett zu dir“ gelöst werden. Ich empfand das als sehr simpel gestrickt.

    Und dann gibt es noch weitere Stellen, die einfach nur naiv und dumm wirken:

    Roland taucht in einer ihm unbekannten Welt auf. Na, und? Dann bleibt man einfach mal da und niemanden juckt es.
    Evan muss unbedingt König sein, egal wo, egal wie, nur darauf kommt es an. Dass man aus seinem Land vertrieben wurde, ist egal, König zu sein reicht.
    Evan: „Du hast zwar meinen Vater umgebracht, aber lass uns trotzdem Freunde sein.“
    „Niemand darf unsere Insel verlassen, sonst geht sie unter. Hier ist euer neues Gruppenmitglied.“


    Usw.

    Bei der Übersetzung war ich mir nicht ganz sicher. Habe mir zuerst sowohl die deutsche, als auch die englische Übersetzung angesehen und die Deutsche für besser befunden. Manches wurde hier recht kindlich übersetzt, aber es wurde nicht alles in komisches Zeug geändert, wie es anscheinend in der englischen Übersetzung geschehen ist. Na gut, spätestens als die Szene kam, in der ein Charakter einen „Krähdit“ (den Charakter verfolgende Krähe) aufnehmen musste, war die Entscheidung eigentlich gefallen. Wobei ich Namensänderungen von z.B. Shallia zu Suzie sehr einfallslos fand. Cecilius' Namensänderung zu Leander (in der englischen Version) fand ich auch irgendwie zuviel und zu sinnlos.




    Gameplay usw.
    Ni no Kuni II macht ungefähr das, was auch schon Mass Effect Andromeda, Dragon Age Origins, Assassin’s Creed und Final Fantasy XV gemacht haben – es verbindet eine spärliche Geschichte mit unzähligen Nebenmissionen. Diese Nebenmissionen haben die Eigenschaft, dass sie nichts als ein dummer Botengang sind und die Handlung ansonsten nicht voranbringen – Zeitstrecker eben.

    Ni no Kuni II treibt das so weit, dass man z.B. in Kapitel 3 Nebenaufgaben erledigen muss, um die eigentliche Handlung vorantreiben zu können, was für mich fast der Moment gewesen wäre, an dem ich das Spiel abgebrochen hätte (ich fand die ersten ca. 6 Std. furchtbar). Die Dialoge zu den Aufgaben waren auch jedes Mal toll: „Ja, ich helfe dir, aber bring mir zuerst … ein Gebüsch!“
    Wer die Anspielung erkennt, bekommt von mir hiermit offiziell Allgemeinbildung bescheinigt.

    Außerdem muss man das Königreich aufbauen, sonst kommt man irgendwann auch nicht mehr weiter. Da der Bau auf Zeit geht, dauert es ewig, bis dort irgendetwas passiert, wenn man kein zusätzliches Geld mehr hineinsteckt. Die Idee fand ich an sich in Ordnung, aber die Umsetzung langweilig und billig. Wenn man die aufgebaute Stadt wenigstens richtig hätte betreten können, wäre es schon viel interessanter gewesen, oder auch nur die Gebäude platzieren, wie man willl...
    Dito für die „Weltkarte“: Guter Versuch, aber komplett langweilig und trist.


    Ansonsten besteht ein großer Teil des Spiels aus Kämpfen. Diese laufen über ein recht primitives Action-KS ab, das für ein Actionsystem solide ist, nur leider total anspruchslos. Gegen Ende war ich ziemlich unterlevelt (wieso auch immer) und fand gerade mal den letzten Endgegner etwas fordernd. Dies lag aber auch eher daran, dass der soviele HP hat und dass die KI-Gruppenmitglieder gerne mal in Angriffe von dem reinliefen. Gut im Zweifelsfall denke ich mir: Lieber etwas leichter, als zu schwer, nur leider bietet das KS sonst auch nicht viel.

    Ganz langweilig fand ich das, was hier unter „Schlachten“ läuft. Es erinnert erst etwas an Suikoden (da waren die Dinger toll), läuft aber darauf hinaus, dass man seine Truppen in Gegner hineinlenkt und darauf wartet, was passiert.

    Zugegeben:
    Die einzelnen Spielelemente funktionieren zusammen irgendwie, wie auch schon o.g. Spiele funktioniert haben. Man macht eine Portion Nebenaufgaben, bis die Luft raus ist und dann geht es weiter. Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass ich alles furchtbar schlecht fand – nach den ersten 6 Stunden habe ich ca. 3 relativ lange Sitzungen eingelegt. Das Problem ist nur, dass dieses Spiel nichts wirklich gut macht. Alles hat man schon irgendwo mal gesehen, alles ist oberflächlich und überall stecken dieselben Fehler, die auch in anderen modernen Spielen immer wieder gemacht werden. Qualität statt Quantität, Geschichten ohne Dramatik und Seele, Missionen, Missionen, Missionen…
    Für einen Durchgang hat es mich unterhalten, aber ich habe mir von diesem Spiel soviel mehr erhofft und habe Stangenware erhalten.

    Das kann man spielen, muss man aber nicht.


    Graphik und Musik
    Graphisch gibt es hier zweierlei: Den Anime-Stil aus dem ersten Teil, der sich auf die Charaktere erstreckt und sehr gut und individuell aussieht. Der Rest wurde leider durch computergeneriertes Zeug ersetzt und diesen Unterschied sieht man. Neben den Städten, die gelungen sind, bekommt man so häßliche Umgebungen, die komplett langweilig sind und leider auch immer wieder dieselben Gegner. Der Tiefpunkt ist hier wohl die Weltkarte.

    Und ganz schlecht: Die winzige Schrift. Welche Vollidioten haben denn daran gesessen? Ich bin gehöre nun eher zu der Kategorie an Menschen, die vom Augenarzt gefragt werden, was sie eigentlich dort wollen, sitze aber auch nicht einen Meter vom (nicht unbedingt zu kleinen) Fernseher entfernt. Wenn Schrift dann immer noch zu klein ist, ist es einerseits eine Zumutung und andererseits schlampige Arbeit.


    Musikalisch ist das Spiel in Ordnung. Ein paar Stücke sind ganz nett, wozu v.a. die Titelmusik gehört, nur leider wird Musik oft unpassend eingesetzt. Man denke nur an dieses Klippen-Dungeon - man läuft friedlich durch die Gegend, nichts ist irgendwie aufregend und die Musik: "Drööööhn!" Diese Orchestermusik war generell meist zu aufdringlich oder wurde da genutzt, wo sie nicht passte.

    Danebengegangen ist die Synchronisierung. Sie ist mehr oder weniger nichtexistent und ansonsten sprechen die Charaktere vereinzelte Wörter, die sich ständig wiederholen. Das ist erstmals für die Dramaturgie nicht gut und nervt auch nur.

    Fazit
    Ni no Kuni II ist ein gutes Beispiel für alles, was in der Spieleindustrie falsch läuft: Die Spielelemente sind primitiv und anspruchslos, man bekommt Masse vor Klasse und die sowieso schon knappe Handlung wird mit unzähligen Nebenmissionen von der Stange zugeknallt. Dass man dann auch noch manche davon erledigen muss, um die Handlung weiter voranzutreiben, macht es auch nicht besser, im Gegenteil.
    Letztendlich bleibt Ni no Kuni II spielbar und in Teilen funktionieren die Spielelemente zusammen sogar, motivierten mich zu etwas längeren Spielsitzungen. Ich beende das hier dennoch mit dem Gedanken, dass es wahrscheinlich meine Enttäuschung des Jahres bleiben wird und hoffe, dass sich dieser Trend zu dümmlichen Zeugbeschaffungsspielen nicht noch weiter fortsetzt. Irgendwann reicht es.
    So sticht es leider nicht aus der Masse anderer Spiele heraus, die genau dieselbe Formel abliefern.

    Insgesamt: 6/10
    Spielzeit: ca. 26 Stunden
    Geändert von Winyett Grayanus (11.04.2018 um 20:00 Uhr)

  20. #60
    Teilweise ließt es sich so als würde es dem Spiel abseits seiner stilistischen Grafikpracht an allen Ecken und Enden an Identität fehlen.
    Es scheint ja doch viele Gameplaykonzepte zu geben die man aus früheren Level 5 Spielen kennt, die müssen dann ja doch immer irgendeinen simulationsmäßigen Aspekt in ihre Spiele bringen, gleichzeitig ist das ganze dann eben mit vielen typischen und beliebten Elementen angereichert die man aus japanischen und aber auch gerade westlichen Rollenspielen der letzten paar Jahre kennt.

    Zum Schwierigkeitsgrad muss ich wohl nichts sagen, das ist so ziemlich die große Konstante die man in jeder Review heraushört. Ich schätze mal dass sie hierbei besonders "safe" gespielt haben und das Spiel für ein möglichst allgemeines Publikum zugänglich machen wollten. Am Ende werden die Bilder wohl für sich sprechen, denn so ganz oberflächlich betrachtet könnte man schnell den Eindruck gewinnen dass das Spiel einfach nur gut sein kann. Da haben die talentierten Designer eben beste Arbeit geleistet und die kargen Gebiete fallen einen dann wohl erst wirklich bei bewegten Gameplay auf.

    Um ehrlich zu sein:
    Das klingt so ziemlich nach einen Spiel, was ich zwar objektiv wohl irgendwo seine 2 Cents eingestehen würde, aber im Grunde aus allen Poren hassen würde. xd
    Gerade weil ich es auf dem Tod nicht ausstehen kann wenn so viele Spiele aus abwechslungslosen Dauerkämpfen bestehen und dann ausgerechnet dieser Aspekt dann unterentwickelt und geradezu anspruchslos daher kommt.
    Da kenne ich genug Titel die das besser hin bekommen und trotzdem noch mit genug Abwechslung glänzen können.

    Ich finde gerade in der Angelegenheit kann man dann sehen ob die Spieledesigner sich abgesprochen haben und wirklich wussten was sie eigentlich wollten oder ob am Ende der Kampfaspekt nur noch zu Füllwerk verkommt, Kleister der das ganze andere Spiel zusammenhalten soll. Man brauch ja schließlich irgendeinen "Core-Gameplay-Loop" wie es im Fachjargon heißt.
    Geändert von Klunky (11.04.2018 um 21:34 Uhr)
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