Ergebnis 1 bis 4 von 4

Thema: Finding Paradise (Sequel zu "To The Moon")

  1. #1

    Finding Paradise (Sequel zu "To The Moon")





    Kurzinfos:
    Ersteller: Kan "Reives" Gao / Freebird Games (To The Moon, Quintessence, The Mirror Lied, Do You Remember My Lullaby, Lyra's Melody)
    Genre: Sci-fi \ Drama \ Psychological
    Spielzeit: ca. 4-6 Stunden (waren mal 6 für mich)
    Plattform: PC, Mac, Linux
    Preis: 9.99 (€/$)
    Sprache: Englisch, Chinesisch (mit vereinfachten Schriftzeichen)
    Erhältlich bei: Steam, GOG, Humble

    Soundtrack
    Tracks: 58
    Preis: $5 (ca. 3,60€)
    Verfügbar:https://freebirdgames.bandcamp.com/a...g-paradise-ost (Auch auf Steam als DLC verfügbar)



    So konnte das über Weihnachten anfangen und auch durchspielen. Hab nebenbei auch die Bonus-Episoden und auch das Kurzspiel (also, wirklich, wirklich kurzes Spiel) A Bird Story nachgeholt. Für Leute die bereits To The Moon haben sind diese Bonus Episoden gratis und ich würde A Bird Story wirklich, wirklich empfehlen. Wie alle kommerziellen Spiele von Kan Gao find ich es wirklich interessant, in dem Fall wie es mit bildlichen Metaphern alleine eine Geschichte erzählt, komplett ohne Worte. Der Protagonist von A Bird Story ist dann auch der Patient in Finding Paradise.

    Im Grunde kann man es auch spielen ohne To The Moon zu kennen, alles wichtige wird erklärt. Aber es gibt auch eine übergeordnete Rahmenhandlung die man eben besser versteht wenn man alles in Serie spielt. Hier eine Übersetzung der Synopsis

    Zitat Zitat
    Dr. Rosalene und Dr. Watts haben einen merkwürdigen Job: Sie geben Menschen eine Chance ihr Leben von vorn anzufangen ... aber nur in ihren Köpfen.

    Diese neue Leben wird das letzte sein, an dass sich die Patienten erinnern können, bevor sie ihren letzten Atem ziehen. Dadurch wird, an ihrem Sterbebett, ihr Wunsch erfüllt, ihr Leben in jene Bahnen zu lenken, die sie immer wollten, aber nie die Kraft dazu hatten.

    Ich kann leider nur wenig sagen ohne massiv zu spoilern. Nur so viel, es ist in meinen Augen nicht einfach eine wirklich schöne Geschichte, auf rein menschlicher Ebene, sondern fungiert für mich auch als gutes Science Fiction, das heißt, das es probiert interessante Fragen zu stellen (ohne uns Antworten zu diktieren). In dem Sinne über das zentrale Motiv der Sigmund-Serie (Ich nenne so mal die beiden Spiele To The Moon und Finding Paradise), die Möglichkeit Erinnerungen zu manipulieren um einem Sterbenden seine (oder ihren) letzten Wunsch zu erfüllen. Kann so etwas wirklich etwas ausmachen? Und welchen Wert hat denn das echte Leben, wenn man am Ende einfach alles haben kann, im Kopf?
    Rundum hat es mir enorm besser gefallen als To The Moon, und das fand ich eigentlich auch schon großartig. Ja, es ist nur ein relativ kurzes RPG-Maker Spiel, aber man merkt, dass Kan Gao hier eine sehr persönliche Geschichte schreibt und dabei sehr viel Spaß hat. Die wirklich gute Musik (auch von Kan Gao, neben anderen Künstlern) untersetzt die Stimmung oft perfekt. Großes Kino! Die Protagonisten, eigentlich Nebencharaktere, Neils Watt und Rosalene werden auch nicht langweilig, und werden auch immer interessanter.

    Konnte bisher keinen Thread dazu finden. Weiß nicht wie es gehandhabt wird wenn jemand ein anderes Spiel als das eigene vorstellen will. Falls es nicht klar geht, gerne wieder zumachen. Hoffe ich konnte wenigste einige von euch daran interessieren, und würd mich freuen von anderen, die es schon angespielt haben, zu hören (eigentlich lesen ) was sie dazu finden.

    (Hab mich ganz schamlos an Narcissus altem Thread orientiert)

    Geändert von Mivey (29.12.2017 um 00:26 Uhr)

  2. #2
    Ich hatte dem Release auch entgegengefiebert... Aber ich bin momentan leider zu sehr ausgelastet, als dass ich damit anfangen könnte. Wenn ich anfange, dann wird es wohl auch in maximal zwei Tagen durchgespielt sein.^^ Aber sobald ich dazu komme und es durch habe, kann ich hier auch ein kurzes Review schreiben .

    Ist auf jeden Fal gut zu wissen, dass du es noch besser als To the Moon findest - das hat mir auch ziemlich gut gefallen. Danke!

  3. #3
    Danke, dass du den Thread gemacht hast, Mivey! Ich hatte nach dem Spielen selbst darüber nachgedacht. Dass hier fremde Spiele vorgestellt werden, ist gar nicht so unüblich; wichtig ist dabei sicher vor allem, dass erkenntlich wird, wer der eigentliche Autor ist (was hier ja der Fall ist).

    Ich war fast ein bisschen überrascht, wie kurz das Spiel ist, dann aber wieder von der Tatsache angetan, dass es dafür auch keinen überflüssigen Fillerquatsch gibt. Die Story ist in wenigen Stunden erzählt, auf die kommt es an, also ist es ein kurzes, dichtes Spiel.

    Apropos Story, wer die Spiele von Gao kennt und liebt, wird hier wieder voll auf seine Kosten kommen. Der Plot kommt behutsam voran, die Nebenhandlungen sind unterhaltsam und spannend, der Höhepunkt der Handlung hindert selbst Teetrinker mindestens eine Stunde daran auf's Klo zu gehen, und wer am Ende nicht wenigstens ein wenig feuchte Augen kriegt, sollte die Ophthalmologin seines Vertrauens aufsuchen, da ist was mit den Tränendrüsen nicht in Ordnung.

    Graphisch ist das Niveau weiterhin hoch bzw. im Vergleich zum Vorgänger sogar noch etwas ausgereizter. Vor allem die Detailarbeit an den Posen und Animationen zahlt sich mit flüssigen und ästhetisch ansprechenden Bewegungsabläufen aus; in einer Qualität, die ich bisher eigentlich nur von Velsabor kannte. Ein wenig unangenehm fiel mir hingegen der re-use einiger Maps und Teile aus A Bird's Story -- was plausibel ist, aber trotzdem den novelty-Effekt etwas geschmälert hat. Aber hey, Anagnorisis and whatnot.

    Auch im Bereich des Musikalischen bilde ich mir Weiterentwicklung ein, auch wenn natürlich viel Musikmaterial wiederverwendet wurde -- was in diesem Fall eher positiv zum Tragen kommt. Die neuen Stücke sind gesetzter, reifer, weniger barock und pompös, ohne ihre Signatur zu verlieren. Und natürlich kriegt man trotzdem von Anfang an regelmäßig mit einem Crescendo die Nackenhaare gebürstet, obwohl die Musik sich sonst recht dezent im Hintergrund hält, außer wenn sie in einzelnen klug gesetzten Momenten aus der Cutscene hervorspringt und alles mit Emotion überschwemmt. Ich persönlich würde mir ja wünschen, dass die Synthesizer-Streicher weniger prominent und die Gitarrensaiten weniger synthesizert sind; aber wer auf so hohem Niveau über die Synthesizerkeit von Synthesizer-Klängen jammern kann, dem muss man schon echt ordentlich was geboten haben.

    Spielerisch bin ich nach wie vor nicht ganz überzeugt. Anhand der Suche nach den Mementos sind die wenigen ludischen Elemente zwar echt nett ins Prinzip des Handlungsrahmens integriert, auch in Finding Paradise wird aber wieder das Wimmelbild-Spielprinzip mit CandyCrush-artigen Minigames -- deren Schwierigkeitsgrad eher in Richtung kinderleicht tendiert -- kombiniert. Einzige Abwechslung bieten da Kampfsystem-Elemente im Showdown, die aber wiederum sehr offensichtliche und kurzlebige Arcade-Imitationen sind. Ich wünschte, das Spiel würde mich anweisen, mal irgendein Rätsel selber zu lösen, anstatt mir nur zu zeigen, wie es gelöst wird. Die einzigen Entscheidungen, die ich im ganzen Spiel treffen durfte, waren, in welcher Ausführlichkeit dem Sohn des Patienten erklärt wird, wie in etwa die ganze Erinnerungsmanipulation funktioniert, und wer von den beiden Protagonisten zwischendurch nochmal zurück zum Auto geht (letzteres könnte Auswirkungen auf ein späteres Ereignis im Spiel haben). Das macht mir die ganze Sache leider ein wenig zu billig.


    Trotzdem steht ganz außer Frage, dass Gao hier mit seiner gewohnten und erprobten und zurecht erfolgreichen Formel wieder ein Kunstwurf gelungen ist, der sich definitiv zu kaufen und zu spielen lohnt. Selbst wen das Gameplay völlig anödet (so wie mich), wird ausgesprochen gut unterhalten und starrt am Ende nachdenklich und bereichert auf die ablaufenden Credits -- denen Laura Shigihara natürlich wieder ihre Stimme verliehen hat --, während das Echo der Bilder und Klänge und des ganzen Bedeutungsumfangs der Handlung noch in einem nachhallt.

  4. #4
    Aber danke für den Kommentar, Mordechaj. Kann allem eigentlich nur zustimmen.

    Das fehlen von Rätseln ist ein interessanter Punkt. Als P&C-Adventure Fan würde mich das eigentlich auch freuen, wenn man etwas knobeln könnte, ich glaube, dass könnte man auch so einbauen, dass es nicht gleich ein größeres Publikum verschreckt, etwa dass einem der andere Partner einen Tipp gibt, wenn man länger als 5 oder 10 Minuten nicht vorankommt. Eine andere Möglichkeit wäre etwas von Rollenspielen zu lernen und Entscheidungen ins Spiel einzubringen. Ist natürlich die doppelte (oder x-fache, je nachdem) Arbeit, da man jede Entscheidung berücksichtigen muss, aber ich glaub dadurch fühlt sich das Spiel dann auch lebendiger an.
    Auf der anderen Seite liegt der Fokus bei diesen Spielen am Ende wirklich nur auf der eigentlich fixen Handlung, wären da solche Sachen nicht am Ende billige Effekt-Hascherei die vom Wesentlichen ablenkt?

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