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Drachentöter
Killer is Dead
Auch wenn japanische Spiele in letzter Zeit eine Renaissance auf Steam und allgemein auf dem PC erleben, mit dem PlayStation Sortiment kann der PC trotzdem nicht mithalten. Diese Erfahrung musste ich selbst machen, als ich nach langem Stöbern nichts Passendes für meine JRPG-Challenge gefunden habe. 90% sind einfach nur Rotz und Mist und der Rest ist bereits gespielt oder noch nicht erschienen. Ich habe von den Trashspielen einiges versucht (das neue Yume Nikki, Valkyrie Drive Bhikkhuni oder Conception 2), musste diese aber schnell abbrechen und mein Geld zurückverlangen. Daher forstete ich meine alte Sammlung durch und da fiel mir sofort wieder Killer is Dead ein - ein Spiel welches ich vor fast 5 Jahren gespielt habe und es immer wieder nochmal durchzocken wollte. Nun war es soweit und ich setzte meinem Plan von damals um. Nach 6 h (verdammt ist das Spiel kurz!) kann ich voller Überzeugung sagen, dass das Spiel seinen Zauber nicht verloren hat und mich immer noch gut unterhalten hat. Warum ich aber trotzdem keine Empfehlung geben kann, erfahrt ihr im Review.
Story
Die Geschichte in Killer is Dead ist sehr wirr und wird auch unverständlich erzählt. Zudem ist sie recht dünn und nach maximal 7h schon vorbei. Man spielt den Frauenhelden und die geilste Sau auf Erden namens Mondo Zappa. Mondo arbeitet als Auftragskiller für eine bestimmte Agentur, die von Bryan und Vivienne geleitet wird. Unterstützt wird er von Mika, einem naiven Mädchen, die nicht einmal weiß wo Russland liegt. Diese vier bilden auch das wichtigste Charaktergespann, abgesehen mal vom Antagonisten. Zurück zu Mondo: Dieser wacht eines Tages im Büro dieser Agentur auf, ohne Erinnerung und mit einem biomechanischen Arm. Fortan arbeitet er dann als Killer. Die Hauptstory gliedert sich in 13 Episoden, welche alle gleich ablaufen. Zu Beginn wird man von einem Klienten kontaktiert, welche das Ziel nennt. Danach kommt man in das Ziel-Gebiet und metzelt sich in linearen Levels bis zum Boss. Nach dessen Tötung kassiert man die Belohnung und die Episode ist abgeschlossen.
Die eigentliche Geschichte handelt um den Antagonisten David, einem Mann der auf der dunklen Seite des Mondes lebt. Dieser hat die vorherige Herrscherin namens Moon River von dort vertrieben. Natürlich will diese nun die Exekution von David und beauftragt Mondo um dessen Tötung. Mondo besiegt ihn, doch David kann fliehen. Ein Großteil der Episoden hängt nicht unmittelbar mit Davids Suche und Auftrag zusammen, lediglich die Bosse die durch den Einfluss des Mondes und Davids sich zu Monster verwandeln, haben eine indirekte Verbindung zu ihm. Wer genau David ist, was seine Ziele sind und wieso diese mit Mondos Vergangenheit zusammenhängen, ist die eigentliche Handlung von Killer is Dead. Wie ihr euch nun denkt, ist die Idee hinter dem Spiel sehr exzentrisch und wirkt etwas an den Haaren vorbeigezogen. Das ist sie auch, es gibt viele Szenen im Spiel die einfach nur typisch japanisch sind. Eine Villa auf dem Mond oder ein Kampf mit einer Lokomotive sind nur wenige Beispiele, die verdeutlichen was für ein Spiel Killer is Dead im Grunde ist. Klingt zwar interessant, ist es leider nur auf dem Papier. Die Story ist leider trotzdem flach und wird nicht wirklich spannend erzählt. Die Charaktere sind zudem sehr klischeebeladen und die Dialoge auf einem Standard-Niveau. Einzig das Szenario und die gewisse schwarzhumorige Stimmung sind gelungen. Killer is Dead ist durch und durch ein sehr spezielles Spiel. Die Rolle des Mondes, die Erde und auch die Sonne, die eine große Rolle in diesem Spiel haben, sind metaphorisch anzusehen. Ich empfehle jedem, der nach dem Durchspielen mehr über diese Hintergründe erfahren will, mal in den Theather-Modus hinzuschnuppern. Hier möchte ich ehrlich gesagt nichts spoilern. Doch wo Killer is Dead in Sachen Story und Charaktere schwächelt, punktet es dafür im Gameplay...
Gameplay
Killer is Deads Gameplay besteht hauptsächlich aus seinem simplen Kampfsystem, welches an Spiele wie Devil May Cry, Bayonetta und andere Konsorten erinnert. Was meiner Meinung nach es von den anderen abhebt, ist die Handhabbarkeit des Kampfes. Muss man in DmC für die Combos die einzelnen Tastenkombinationen auswendig lernen, gibt es in Killer is Dead nur die "X"-Taste für den Angriff. Es gibt keine wirklich richtigen Combos, je besser man mit Mondo kämpft und seinen Hitzähler in die Höhe treibt ohne getroffen zu werden, desto schneller und actionreicher werden seine Hiebe. Wer also richtig ausweicht, blockt und attackiert erlebt die wahre Natur dieses sehr schnellen Kampfsystems, welches dann in einem Augenschmaus endet, wenn man sieht wie sich Mondo wie ein eleganter Tänzer durch die Reihen metzelt. Und speziell beim Endboss endet das in einer richtigen Ekstase. Leider ist dieser der schwächste von allen, weshalb er nicht wirklich eine spielerische Herausforderung darstellt. Spaß machts aber allemal. Nun mag einer sagen, dass durch die fehlenden Combos, das Spiel zu einem leichten X-Gebashe ausartet, was ich aber verneinen muss. Das Spiel ist in allgemeinen schon leichter, das Kämpfen kann aber durchaus bei gewissen Bossen herausfordernd sein.
Ein wenig frustresistent muss man schon sein. Man kann nämlich keine Ziele mit der Kamera fixieren. Da man oft in engen Räumen unterwegs ist, kann die Kamera schon mal an einer Wand hängen bleiben was ungemein nervig ist. Ansonsten gibts das übliche Aufwertungssystem wie in anderen Spielen. Sammelt man genug Gesundheitskristalle, steigt irgendwann die maximale Gesundheitsstufe und so weiter. Mit Mondkristallen kann man Mondo upgraden, z.B. weiter ausweichen oder den einen oder anderen Trick. Gekämpft wird mit nur einer Waffe, Mondos Katana. Als Zweitwaffe kann man sich zw. vier Fernwaffen entscheiden die man in gewissen Gigolo-Missionen erwirbt, doch dazu später mehr. Neben den Hauptepisoden kann man noch Herausforderungen absolvieren, diese haben mich jedoch null interessiert,
Da Mondo ein Frauenheld ist, gibts noch drei Gigolo-Missionen im Spiel. Hier muss man das Herz der Schönheit erobern, indem man sie mit Geschenken überhäuft, bis sie mit einem ins Bett hüpft. Am Ende winkt dann eine neue Fernwaffe. Spielerisch sind diese Missionen nicht relevant, damals gabs auch einen kleinen Aufschrei zwecks Sexismus und so. Find ich übertrieben, jeder normale Mensch sieht, dass diese Missionen absichtlich überzogen sind und eine Art Karikatur repräsentieren. Und wer den Gamedesigner hinter Killer is Dead kennt, weiß das schon sowieso.
Technik
Das Auffälligste an Killer is Dead ist wie jeder schon bemerkt hat, der Grafikstil. Eigentlich mag ich diese CellShader Optik nicht, doch hier passt sie einfach. Die Grafik selbst ist zwar nicht unbedingt auf der Höhe der Zeit, der Stil selbst tut dies aber kein Bruch ab. Ab und zu kann es jedoch nerven, da man die Bewegungen der Gegner in großen Gruppen leicht übersieht und von irgendwo dann der Schlag kommt. Die Synchronisationen, sowohl die japanische und die englische sind gelungen. Auch die deutschen Texte sind völlig in Ordnung.
Auf dem PC hat das Spiel einen FPS Lock von 31fps. Ich empfehle jeden, der es spielen will, diesen auf 60 anzuheben (einfach googlen). Ein solches Spiel mit 30fps zu spielen eine reine Tortur, ich habs verglichen und es ist ein Riesenunterschied. Allein die Bewegungen und die Kämpfe an sich laufen mit 60fps viel flüssiger ab. Tut euch das nicht an. Die Steam Version kommt zudem als die Nightmare Edition her, die einige zusätzliche Extra wie eine DLC-Episode oder Kostüme beinhaltet. Ne nette Dreingabe, mehr aber auch nicht.
FAZIT: Killer is Dead hat auch nach knapp 5 Jahren seinen Zauber nicht verloren. Besonders das Kampfsystem fetzt immer noch wie immer und
treibt das Adrenalin bis zur Spitze. Story, Sound und Charaktere sind leider nur 08/15 und zu vernachlässigen. Aber deswegen spielt eh keiner dieses Spiel. Leider
spricht das Spiel mit seiner Optik und seinem doch exzentrischen Stil nur eine kleine Nische an, weshalb nur sehr wenige ihren Spaß mit
Killer is Dead haben werden. Bizarr, absurd und skurril. Entweder man hasst oder liebt dieses Spiel, und ich gehöre eindeutig zu letzteres.
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Geändert von Rusk (09.03.2018 um 20:15 Uhr)
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