The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel II
Nach dem sehr guten Auftakt von Cold Steel 1, wollte ich mir ne kleine Pause von der Reihe gönnen, aber jeder der gerade dieses Review liest, weiß, dass nichts daraus geworden ist. Ich habe auf diese Pause geschissen und hab mir über 40 Stunden lang die volle Dröhnung Cold Steel 2 reingezogen. Und es ist wie es ist: Der Nachfolger übertrumpft seinen schon sehr guten Vorgänger in allen Belangen. Warum es aber schlussendlich nicht für die Höchstwertung gereicht hat und vieles mehr, erfahrt ihr nun im Review. Doch vorher noch ein Wort zur Spoilergefahr: Mein Review ist wie immer spoilerfrei, das betrifft aber nur die Story von Cold Steel 2! Mein Review baut auf den Geschehnissen des ersten Teils auf - jeder der diesen zeitnah spielen will, sollte sich also eher vom "Story"-Absatz fernhalten. Ich verrate zwar keine Wendungen und pikante Details des ersten Teils, aber eine gewisse Ausgangssituation muss ich mir ja schaffen und diese beruht halt auf dem Ende des ersten Teils.
Story
Das Schülerleben vom Vorgänger ist vorbei! Durch den ausgebrochenen Bürgerkrieg ist das gesamte Reich in einem großen Wandel, welcher über die weitere Zukunft entscheiden wird. Wie gehabt spielt man den jungen Mann Rean Schwarzer, der es sich zur Aufgabe gemacht hat diesen Krieg zu beenden und wieder den ersehnten Frieden ins Kaiserreich zu bringen. Das ist so grob die Rahmenhandlung, natürlich passieren nebenher noch etliche andere wichtigen Ereignisse, welche dann alle in einem famosen Finale münden. Der zähe und langsame Handlungsstrang des Vorgängers ist vorbei, Teil 2 springt von einem spannenden Ereignis zu anderen. Wer also das gemächliche und repetitive Schulleben mit seinem Field-Studies aus den ersten Teil mochte, wird hier enttäuscht werden. Mir hat es jedoch gefallen, da Teil 1 eher als Aufbau der Welt, der Story und der Vorstellung der Charaktere anzusehen ist. Mit Teil 2 startet die Geschichte erst richtig und bleibt bis zum Schluss spannend, wendungsreich und emotional. Allgemein ist die Handlung viel dramatischer und gefühlvoller als noch im Vorgänger. Was mir jedoch etwas weniger fallen hat, ist die eher sehr bodenständige Inszenierung. Einerseits von der technischen Seite (dazu im Technik-Teil mehr), als auch im Inhalt. Man sieht vom Bürgerkrieg nicht das, was man in erster Linie von einem Krieg erwarten würde. Hier und hat kommt man zu einer zerstörten Stadt oder Kaserne, live dabei ist man aber nie. Cold Steel 2 zeigt also den Krieg von einer sehr spärlichen und zu "freundlichen" Seite. Dieser Faktor nimmt dem Spiel ein gewisses Maß an Epik, für die eine solche Geschichte wie gemacht wäre. Hier und da aber glänzt das Spiel dann wieder mit wirklich sehr unterhaltsamen und der Handlung gerechten Ereignissen, jedoch eher zum Schluss hin. Dazukommt, dass der Bürgerkrieg hauptsächlich im Westen des Kaiserreichs spielt, wo die Class VII jedoch nie hinkommt. Im Großen und Ganzen ist Cold Steel 2 handlungstechnisch eine spürbare Verbesserung gegenüber seinem Vorgänger.
Ganz wichtig sind neben der Story natürlich wieder die Charaktere: Die Girls heißer und süßer (Sara Valestein
), die Beziehungen intimer und die Vielfalt größer. Insgesamt wird man bis zu 18 Charaktere steuern, wenn ich mich nicht verzählt habe. Einige ständig, einige eher sehr vereinzelt. Musste man im ersten Teil noch mit einer fest vorgegebenen Gruppe das betreffende Kapitel spielen, so kann man nun seine eigene Gruppe zusammenstellen, ohne dass das Spiel meckert. Hier und da bekommt man wegen der Story zu Schulden einen Pflichtcharakter zur Seite gestellt, da man aber immer eine Ersatzbank mit sich trägt, stört dies in keinster Weise. Ich habe dementsprechend das gesamt Spiel mit einer festen Gruppe durchgespielt, manche Charaktere wie Gaius oder Millium hatte ich nie im Team. Habe ich schon erwähnt, wie super heiß Sara ist? ^^ Entschieden habe ich mich aber dann am Ende für Laura, mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, da dies die besonderen Momente des Spiels sind die jeder für sich erleben sollte. Nur so viel sei gesagt: Es tut sich mehr in den pubertierenden Herzen von Class VII. Etas Kritik muss ich hierbei doch noch äußern, welche den Hauptprotagonisten Rean betreffen: Dieser ist mir doch zu pathetisch ausgefallen. Sein Pathos lässt oftmals keine anderen Gefühle zu, eher zum Schluss gegen zeigt er auch andere Facetten. Ansonsten ist er mir zu heroisch, was er in seinen gefühlt tausenden Motivationsansprachen deutlich zeigt. Mir fehlt da das gewisse Etwas, welches ihn aus seiner Schablone herausnimmt und zu dem Anführer macht, der er sein sollte. Mal sehen, vielleicht bekommt er in Teil 3 etwas an Veränderung, wo dieser doch 1,5 Jahren nach Cold Steel 2 spielt und Männer reifen bekanntlich mit dem Alter. 
Die Schüler der Class VII + Sara Valestein:

Da die Handlung wieder in Erebonia spielt, kommt man nicht herum, bereits besuchte Orte aus dem Vorgänger wieder zu besuchen. Dies mindert aber nicht den Spielspaß, im Gegenteil. Neue erschlossene Wege und Gebiete fügen sich zu den altbekannten Orten gut hinzu, sodass keine Langeweile aufkommt. Dungeons gibt es spürbar weniger, das alte Schulhaus ist bspw. 4 Schreinen gewichen. Außerdem eröffnet sich ab einem bestimmten Punkt im Spiel, dem Spieler die bekannte Spielwelt, da man fortan mit einem Luftschiff herumsegeln kann. Man ist bei den Nebenaufgaben also nicht mehr an einen bestimmten Ort gebunden. Stattdessen sind diese überall auf der Welt verteilt.
Etwas Kritik gibts dann auch noch zu dem Crossbell-Kapitel, welches nach dem normalen Ende spielt. Es ist ein recht kurzes Kapitel, welches jedoch komplett fehl am Platz ist. Man muss die spielbaren Charaktere dort schon kennen, damit es einen "Aha"-Effekt auslöst, doch selbst dann ist es spielerisch sehr nutzlos. Der darauffolgende Epilog passt aber hingegen wieder wunderbar ins Cold Steel 2 Konzept, zumal am Ende sogar ein 16-stöckiges Enddungeon auf den Spieler wartet. Mit allem Drum und Dran habe ich 43h gebraucht, um knapp 20h weniger als noch im Vorgänger.
Gameplay
Das taktische und dynamische Kampfsystem ist erhalten blieben, Falcom hat es um ein paar spannende Facetten erweitert. So kann man bspw. mit einem Kampfpartner, den Overdrive durchführen, welcher die Kämpfe deutlich taktischer macht. Auch kann man nun Kämpfe mit Valimar bestreiten, dem Mecha von Rean, in den sog. Divine Knight Battles (und sogar in den normalen Kämpfen). Die gewohnten Spezialangriffe, Zaubersprüche oder Link-Attacks mit den Partnern sind wieder dabei, wurden hier und da aber etwas optimiert (z.B. kann man die Link-Stufe auf 7 bringen). Die Boss-Kämpfe sind stellenweise echt bockschwer, durch die neuen taktischen Möglichkeiten, kann man aber besser taktieren und schlussendlich den Sieg davontragen. Einzig der letzte Boss vom Epilog, ist teilweise sehr unfair gewesen. Dieser kann nämlich einen Skill aufladen, der einen Partymitglied auf der Stelle kampfunfähig macht. Er lädt auf, setzt ihn ein und kommt gleich danach wieder zum Aufladen. Setzt ihn wieder ein, lädt wieder auf, setzt ihn wieder ein und wiederholt dies, bis die gesamte Party ins Jenseits geschickt worden ist, OHNE dass ich je eingreifen konnte. Echt nervig und ärgerlich!
Abseits der Kämpfe und dem Erkunden der Spielwelt, kann man seine Zeit wieder mit Angeln, dem Kartenspiel Blade (nun in der Version 2) oder sogar im Snowboarden verbringen. Letzteres ist nett und auch spaßig, das wars auch schon. Das Luftschiff wie vorhin erwähnt, erschließt sich in der Handlung als eine Art Hub, welches man sogar erweitern kann, indem man verlorene Schüler der Thors-Akademie aufsucht und sie sich der Class VII-Partei anschließen. Auch kann man nun mit dem Motorrad oder hoch zu Ross in der Welt fortbewegen. Dies ist eher mühselig als nützlich, da die Gebiete recht eng und kurvenreich sind, sodass man ständig überall dagegen stößt. Mit dem Turbo-Modus kommt man aber eh sehr flott von A nach B.
Das Chakatersystem ist gleichgeblieben, man rüstet seine Helden wie gehabt mit neuen Waffen, Rüstungen und Quartzen aus. Neu hinzugekommen sind die sog. Lost Arts, sehr mächtige Arts die man nur einmal im Kampf einsetzen kann und alle EP verbrauchen. Und ein Wort noch zum Spielstart: Man startet das Spiel mit Level 40. Wer wie ich seinen früheren Save hat, kann dieses importieren und sich über kleine Extras freuen. Ansonsten startet man jedoch blank, also keine Ausrüstung, Items oder sonstige Items. Ich habe das Spiel mit Level 134 abgeschlossen, Grinden war nie nötig.
Technik
Nun zum Punkt, der dem Spiel nicht guttut: Die veraltete Technik. Grafisch hat sich nichts getan, es sieht und ist alles wie beim Alten. Durch die Restriktion der PS Vita und der PS3, lässt die Inszenierung sehr zu wünschen übrig, es gibt keine Schlachten an dem man teilnimmt oder wirklich überragende weitläufige Panoramen gefüllt mit Details. Ich habe gelesen, dass bspw. das Spiel in Legram, wo oft ein dichter Nebel herrscht, spürbar ruckelt. Auf dem PC merkt man davon natürlich nichts, aber das zeigt deutlich wie reif der Konsolenwechsel erforderlich ist. Glücklicherweise ist dieser mit Teil 3 ja bereits erfolgt.
Die englische Vertonung ist wieder wie gewohnt auf einem sehr hohen Niveau, die musikalische Untermalung hat mir sogar noch besser gefallen als im Vorgänger. Das Opening ist wieder sehr spärlich animiert, der Song gefiel mir auch gar nicht. Auch hat man es wieder bei der Sprachausgabe verbockt. Als wäre es ein Standard geworden, sind gewisse wichtige Dialoge nicht vertont oder bunt gemischt. Ich weiß nicht wieso man sich derartiges einfallen lässt, für mich ergibt das keinen Sinn. Sei's drum.
FAZIT: Holla die Waldfee, Cold Steel 2 ist in allen Belangen besser als sein bereits sehr guter
Vorgänger! Der Spielverlauf strikter und flotter, die Handlung spannend und unterhaltsam, die Charaktere wie gehabt
sympathisch und die Girls noch heißer. Teil 2 ist eine würdige Fortsetzung geworden, ich freue mich auf Teil 3. Leider wird
dieser noch lange auf sich warten lassen, zumal es nicht mal einen Release für die West-PS4 gibt. Die PC-Version dürfte also
irgendwann 2020 erscheinen, wenn der Rhythmus beibehalten wird.
9 / 10
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