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  1. #10


    Ton: Text:

    Da gerade die JRPG-Challenges in allen Threads nur so vor Motivation strotzen und ich momentan kein neues westliches Spiel habe, dachte ich mir ich nehme mir das nächste Spiel aus meiner Challenge zur Brust. Und welches Spiel passt am besten zu "Brust" - na klar Nights of Azure! ^^ Ich bin komplett blind an das Spiel herangegangen, wusste also zuvor keine Storydetails oder Sonstiges - lediglich die Screens aus Steam und Co habe ich gesehen wo mich die Artworks recht angesprochen haben. Hier im Forum scheint das Spiel nicht viel auf Resonanz gestoßen zu sein und nach meinem Spieldurchlauf verstehe ich auch warum.


    Story

    Die Geschichte handelt von zwei jungen Mädchen, die in ein fiktives Land in Europa reisen, um die sog. Ewige Nacht zu verhindern. In dieser wird der Nightlord erweckt, der wie man es bereits ahnt die Welt ins Verderben stürzen will. Man spielt nur eines der Mädchen, Arnice, die einen Holy Knight verkörpert. Ihre Aufgabe ist es das andere Mädchen, Lilysee, zu beschützen. Diese wird nämlich als Opfer dienen, um die Ewige Nacht zu versiegeln. Ausgeschmückt wird die Handlung noch mit der lesbischen Beziehung der zwei.

    Klingt auf den ersten Blick doch recht spannend will man meinen, zumal ich bisher kein Spiel mit einer solchen Romanze gespielt habe. Die Betonung liegt leider auf "klingt", denn Nights of Azure ist storytechnisch unterdurchschnittliches Niveau. Man hat hier in allen Bereich des Spiels komplett versagt und aus der interessanten Prämisse ein gutes Spiel zu entwickeln. Die Story plätschert nur vor sich hin, zumal sie sehr dünn ist. Verpackt ist diese in einer sehr langweiligen Spielwelt, der es an Details und Tiefe fehlt. Über die Welt, die geheime Organisation für die man arbeitet oder die Charaktere - alles bleibt viel zusehr im Dunkeln verborgen. Charaktere gibt es eh nur sehr wenige, insgesamt sind es nur 5. Neben Arnice und Lilysee gesellen sich noch Simon, der Hotelmanager und zwei Männer (ein Professor und ein Händler) auf die Liste. Besonders Lilysee und die beiden Männer sind unerträglich und nervig. Lilysse vereint alle japanischen Klischees in sich, die auf die Beschreibung "Peinlich" zutrifft (tollpatschig, ständig stürzen, usw.). Die beiden Männer bringen nicht einmal einen vernünftigen Satz mit einem sinnvollen Inhalt auf die Reihe - einfach unerträglich. Über die Romanze kann ich ebenfalls keine guten Worte übrig lassen, sie ist ziemlich uninspiriert und plätschert wie die Story seicht vor sich hin. Da den beiden Protagonisten jegliche Tiefe fehlen, kann die Romanze dementsprechend auch sehr wenig bieten. Die Einleitungen deutscher Pornos können das besser.

    Ein paar Sätze zu den Enden: Nights of Azure besitzt 5 Enden (keine Angst, ich spoilere nicht): Drei normale, die man nach dem normalen Durchlauf erreicht, jedoch nur eines. Welches das ist hängt von der Beziehungsstufe zwischen Arnice und Lilysee ab (Ende 1 für das schlechteste, Ende 2 für das mittlere und Ende 3 für das beste). Das vierte Ende ist das wahre Ende, für dieses muss man das Spiel nach der abgeschlossenen Story weiterspielen und alle Postgame-Szenarien abschließen (welche Beziehung man mit Lilysee hat ist für das wahre Ende komplett egal). Und für alle die immer noch nicht genug von Nights of Azure haben gibts noch das Bonus Ende, welches man nach dem wahren Ende erreichen kann. Wenn man zurück zum Altar geht, kann man die Beziehungsstufe zwischen Arnice und Lilysee frei einstellen (1-5). Nach dem man eines gewählt hat, muss man noch einen Boss besiegen und man sieht das jeweilige Ende. 1-3 sind die normalen Enden, 4 ist das wahre Ende und die höchste Beziehungsstufe schaltet das Bonus Ende frei. Man bekommt hier also die Möglichkeit alle Enden zu sehen.



    Bilder: Koch Media

    Gameplay

    In Nights of Azure verbingt man die meiste Zeit in leeren und immergleich aussehenden Dungeons herumzulaufen und mit den verschiedensten Monster zu kämpfen. Diese reihen sich von einfachen Spielzeugmännern bis hin über große Mantikore ein. Das Kampfsystem ist relativ simpel, mit vier unterschiedlichen Waffen (Schwert, Streithammer, zwei Dolche und eine Fernwaffe) haut man blindlings auf die Gegner ein, bis sich keiner mehr rührt. Zur Arnice' Seite werden 4 Begleiter gestellt, die sie im Kampf unterstützen. Ob Damage Dealer, Tank oder Healer - es gibt fast alles was einen tatkräftig im Kampf hilft. Ich habe das ganze Spiel mit der gleichen Truppe durchgespielt, andere Begleiter sind überhaupt nicht notwendig. Sowohl Arnice als auch die Begleiter sind mit diversen Gegenständen ausrüstbar, die Sinnhaftigkeit bezweifle ich aber. Die Gegenstände geben nur ein paar höhere Stats und meist irgendeinen Effekt. Ich habe kaum meine Ausrüstung gewechselt, zudem einem das Spiel mit unzählig viel Loot erschlägt. Zwar habe ich diese immer wieder verkauft, gebracht hat mir das auch nichts, da ich im kompletten Spielverlauf keinen Cent ausgegeben habe. Das Spiel hätte ohne ein Währungssystem existieren können und es wäre mir egal gewesen. Tränke oder andere Verbrauchsgegenstände gibt es nämlich nicht. Nights of Azure ist bis auf den Endgegner sowieso ein extrem leichtes Spiel.



    Bilder: Koch Media

    Arnice wird mit blauem Blut gelevelt, welches sie von besiegten Monster oder von Truhen erhält. Warum dieser Vorgang im sehr spärlich bekleideter Garnitur erfolgt, können nur die Entwickler sagen (im Spiel wird es zwar argumentiert, aber fragt nicht wie ^^). Ohne Fanservice scheint Nights of Azure wohl doch nicht auszukommen. Das Maximal-Level liegt bei 10 (im Postgame ist sogar Level 11 möglich), ich hab es mit 9 durchspielt. Aber das auch nur weil ich mit Level 8 den Endboss nicht legen konnte und man bei Level 9 eine 5. Waffe bekommt, die ziemlich stark ist. Das mal so als kleiner Tipp am Rande, sollte sich jemand auch an das Spiel trauen. Auch die Dungeons können nicht überzeugen, sehr leer und schlauchig. Außerdem fehlt dem Spiel eine Map, die Orientierung lässt oft sehr zu Wünschen übrig. Dies ist besonders ärgerlich, da man oft in bereits besuchte Gebiete zurück muss und wie ein blindes Huhn durch die Gegend läuft bis man den jeweiligen Punkt erreicht hat. Das Spiel gliedert sich zudem in 7 Kapitel und ist sehr kurz geraten. Bei mir flatterte der Abspann schon nach 9,5 Stunden über den Bildschirm. 100 % Spieler schaffen locker etwas mehr, da ich alle Nebenquests liegen gelassen habe. Diese reihen sich wieder einmal in die Kategorie "Bringe mir x Stück davon" usw.


    Technik

    Technisch ist das Spiel solide, das Spiel hat für ein JRPG einen relativ düsteren Touch. Die Präsentation ist dafür ziemlich unterdurchschnittlich, das meiste Geschehen spielt sich in den Dialogen ab. Musikalisch bleibt einem Nights of Azure auch nicht in Erinnerung, lediglich ein Lied welches glatt aus NieR Automata stammen könnte, ist recht schön (YouTube-Link). Es ist auch das einzige Lied im Spiel das gesungen wird. Rendersequenzen, Anime-Szenen oder ähnliches gibt es auch nicht.




    FAZIT: Ich machs kurz und schmerzlos: Nights of Azure ist schlecht. Richtig schlechter Mist, den man sich getrost sparen kann.
    Gute Ansätze allein reichen nicht aus, man muss sie auch umsetzen zu wissen und das
    passiert hier einfach nicht. Lediglich das Kampfsystem macht etwas Laune, doch der Rest
    verdirbt einem immer wieder den Spielspaß. Dem Spiel fehlt es an einer eigenen Identität, es strotzt nur
    so von Standardmäßigkeit. Nichtsdestotrotz werde ich Teil 2 dennoch spielen, aber erst am Schluss.

    3 / 10


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    Geändert von Rusk (13.02.2018 um 11:58 Uhr) Grund: Anpassungen

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