Shin Megami Tensei V - Nahobino in der Sackgasse. Vom 12.11.2021-02.12.2021 - Fortschritt: Stunde 0-68.
Lang erwartet und innerhalb von drei Wochen durchgeballert.
Da kann es sich nur um ein Shin Megami Tensei handeln, Atlus Mittelfinger Richtung kunterbunter JRPGs.
Diesmal aber mit einigen Änderungen, die nicht unbedingt für sich sprechen.
Denn die Story passt auf einen Bierdeckel und selbst dafür reicht die Vorderseite völlig aus.
Man findet sich als Schüler in einem zerstörten Tokyo wieder, lernt unterschiedliche Gruppierungen kennen, wählt irgendwann seine Route und kämpft sich von Gebiet zu Gebiet.
In Nocturne hat man mich damals kalt erwischt mit diesem Minimalismus, wo man sich wirklich vieles durch ausprobieren (bei 8 Endings) erarbeiten musste, man zig Siedlungen aufsuchte und in dieser lebensfeindlichen Umgebung ums überleben kämpfte. SMTIV hat mich ähnlich gefesselt, da man mehr an die Hand genommen wird, durch den stärkeren roten Faden.
Teil 5 wiederum ist irgendwie das Wenigste von beidem.
Es wird ein am Anfang eine zielgerichtete Story verkauft und dann lässt man den Spieler ähnlich wie in Nocturne in die Welt fallen.
Nur während man in Nocturne Stück für Stück die Lücken füllt, durch die bereits erwähnten Infos in den Siedlungen oder wenn man von den Scheusalen attackiert wird und man sich fragt WTF?, passiert hier überhaupt nichts nennenswertes.
Dämonen stehen mitten auf der Karte irgendwo rum und erzählen etwas, das einzige Dorf - wenn man das überhaupt so nennen möchte - ist eine Ansammlung von einigen Dämonen, wo man nichts machen kann.
Manchmal läuft man wirklich einen wichtigen NPC übern Weg, der dann meist 2-3 Sätze von sich gibt die ziemlich belanglos sind und Punkt.
Erst nach so ein Gebiet kommen einige Storyfetzen hinzu und selbst die fallen mit 3 bzw. 4 Routen, die sich diesmal erst zum Ende hin entscheiden, mickrig aus.
Die Haupthandlung um Bethel empfand ich sogar als ziemlich lahm so bleibt bloß ein netter Anfang und ein imposantes Ende.
Natürlich hat die Reihe mit Wiederholungen zu kämpfen, nur hat Atlus sich mit den beiden Vorgängern meiner Meinung nach mehr Mühe gegeben, damit man halt nicht zu identisch wirkt.
Was dem Spiel zusätzlich mehr geschadet hat sind die Persona Vibes.
Ehrlich, was sollte das???
Man eckt an einen Schulalltag an und lässt das direkt wieder fallen.
Trotzdem muss jeder in Schuluniform rumrennen und wird ein auf Social Link gemacht, dabei kennt man seine Klassenkameraden wenig bis gar nicht und lernt man diese auch nicht viel besser kennen.
Da bringen die überaus kurzen Dialoge auf dem Dach im Wohnheim absolut nichts und bedient man sich hier mehr an Persona.
Somit macht SMTV exakt den selben Fehler wie zuvor Persona 5 und zwar kopiert man zu sehr von den starken Vorgängern/Ablegern.
Die größte Neuerung dürften die riesigen, offenen Gebiete sein, in denen man regelrecht reingeworfen wird und verabschiedet man sich damit fast gänzlich von den klassischen Dungeons, was viele freue dürfte, da diese immer so abwechslungsarm waren.
Leider sind die einzelnen Gebiete extrem groß und genauso eintönig.
Hier muss jeder für sich entscheiden was ihm lieber ist?
Vier offene Gebiete, wo man locker jeweils 15 Stunden investieren kann oder stattdessen ein duzend Dungeons erkunden von jeweils wenigen Stunden Spielzeit?
In den ersten 30 Stunden hätte ich mich für die offene Welt entschieden, da es etwas völlig neues innerhalb der Reihe ist und erst gut funktioniert.
Man kann Mimans für Glorie & Objekte abklappern, Quests antreten oder einfach jeden Winkel nach neuen/stärkeren Dämonen durchkämmen.
Die zweite Halbzeit habe ich mir dann die klassischen Dungeons zurückgewünscht, da viele eintönige Dungeons für mich mehr Abwechslung bedeutet.
Hatte früher aber nie Probleme mit den Dungeons, was glaube ich gerade viele in Strange Journey gehasst haben.
Bester Verkäufer überhaupt.
Der wahrscheinlich größte Pluspunkt ist für mich aber das Kampfsystem mit seinem coolen OST (außerhalb der Fights ist der dann nicht mehr so super) plus das hinarbeiten auf sein perfektes Team.
Wieder ist man am verhandeln, leveln, fusionieren und wirkten auf mich besonders die Verhandlungen viel frischer als alles was Atlus zuvor serviert hat.
Sogar kleinere Dialoge zwischen den Dämonen finden statt (wenn z.B. die Mythologie übereinstimmt) und sorgen für ein Grinsen.
Das Kampfsystem allerdings haben gerade Kenner vermutlich schnell durchschaut, denn auf Normal war bis zur Mitte des zweiten Gebiets das Spiel fordernd.
Danach hatte ich bis kurz vorm Ende des letzten Gebiets wenige bis gar keine Probleme mit irgendeinen Kampf und habe fast alle Quests abgeschlossen.
Ich würde den Schwierigkeitsgrad von daher als fordernd bezeichnen.
Man kommt wirklich gut durchs Spiel, war finde ich in SMTIV aber nicht anders.
Dennoch ist das immer noch um Längen anspruchsvoller, als was die Konkurrenz so abliefert und kann man sich ein so vielseitiges Team heranzüchten oder Wunder, also Vorteile im Kampfsystem erlernen, Skills & Resistenzen von erworbene Dämonen-Essenzen übernehmen und, und, und.
Hier entsteht alles zusammen genommen ein harmonischer Pool aus Möglichkeiten, womit man sich viele Stunden beschäftigen kann.
Mein größter Kritikpunkt ist aber wie schlampig SMTV auf Nintendos Switch läuft.
Framerate ist eine Katastrophe & Kantenflimmern so wie Pop-ins sorgen für Kopfschütteln.
Hier besser in Zukunft auf ein anderes System setzten, aber wenigstens sind die Ladezeiten kurz bzw. pro Gebiet gar nicht vorhanden.
Fazit:SMTV erinnert mich an Xenoblade Chronicles X damals für die Wii U.
Man wartet jahrelang auf eine Fortsetzung seiner geliebten JRPG-Reihe und eigentlich wird man nicht enttäuscht, da man mit Freude Stunde um Stunde ins Spiel investiert.
Das Spielprinzip ist viel offener als in den Vorgängern, man kann sich austoben, Dämonen fusionieren und immer weiter an das perfekte Team arbeiten.
Stil, OST oder das Kampfsystem wissen immer noch zu gefallen, leider musste anscheinend die Handlung dran glauben.
Interessanter Anfang, ungemein blasser Mittelteil und ein nettes Ende.
Mehr kommt da nicht bei rum, was auch für die NPCs gilt, die bestenfalls nerven.
Da haben mich SMTIII-IV mehr angesprochen oder verglichen mit einem Digital Devil Saga 1-2 (ja, fieses Beispiel) ist die Handlung sogar ein schlechter Scherz.
Also ja, SMTV ist ein geiles JRPG, nur nicht der große Wurf den ich erwartete.
Dafür steht sich die Story und besonders der immer gleiche Ablauf der einzelnen Routen - wie in fast jedem Ableger - zu sehr selbst im Weg. SMTVI darf in einigen Jahren gerne die neue spielerische Freiheit von V, den Umfang der einzelnen Routen von III & den Story-Fokus von IV vereinen.
Zusätzlich dringend diese Persona Vibes ausmerzen und es auf ein potentes System veröffentlichen, denn sonst zocke ich lieber erneut mein Serien-Liebling Nocturne zum 3x durch.
Playtime: 67:57 Std.
Schwierigkeitsgrad: Normal
Miman: 130
Level: 84
Ende: Destroy the ThroneWas anderes kam nicht in Frage!
Wertung:
Geändert von Ὀρφεύς (03.12.2021 um 19:42 Uhr)
Now: Metaphor: ReFantazio / Done: Clair Obscur Expedition 33 Now: Doctor Who Staffel 15 / Done: Daredevil: Born Again Now: One-Punch Man Band 20 / Done: Dai Dark Band 2 RPG-Challenge 2025 / Now:Clair Obscur Expedition 33